Rezension von Djahar (2013):
Das Szenario eignet sich sehr gut zur Vorbereitung der Helden auf den Splitterdämmerungsband Bahamuths Ruf, da die Helden hier im Vorfeld bereits wichtige Kontakte zu Meisterpersonen der Kampagne haben (können). Zum Plot: Die Helden glauben, das schwarze Schwert Yamesh-Aqam zu transportieren, sind aber Teil einer gut durchdachten Finte des Auftraggebers.
Das zentrale Problem des Szenarios ist die notwendige Erfolglosigkeit der Heldengruppe. Sie finden irgendwann raus, dass unter ihren Begleitern ein Verräter ist und sie nur eine Schwertkopie mitführen. Das folgende Rennen zum wahren Schwert führen sie gegen ihre Widersacher und bekommen es aber mit Moruu'daal zu tun, der spätestens im Finale mit überlegener Zaubermacht den Helden das wahre Schwert abnimmt. Das ist für die Helden eine - und von den Autoren ebenso problematisierte - Herausforderung, da sie kein ideales Ende erreichen konnten.
Meine Kritik ist, dass das Szenario die Helden sehr railroaded (Bringe das Schwert von A nach B und erlebe dabei immer stärker werdende Angriffe) und das Ende des Szenarios feststeht, um zu Bahamuths Ruf zu passen. Ich erkenne die Relevanz des Ergebnisses für Bahamuths Ruf und finde es dafür sehr stimmungsvoll, da sich die Helden später dort ggf. an Moruu'daal für die erlittene Schmach rächen können. Das sollte man als Spielleiter im Kopf haben, wenn man die Helden Tidenstieg erleben lässt.
Für Spielleiter des Settings hier ein paar Vorschläge zur "Aufbesserung der Stimmung":
Das Szenario führt Scypor viel prominenter ein: Er macht den Helden seine Aufwartung, versucht der Gruppe die Kiste abzukaufen, insbesondere, wenn die Helden einen ambivalenten Ruf haben. Das wird dann wichtig, wenn die Helden den ersten Angriffen ausgesetzt werden, die Moruu'daal selbst durchführt. Scypor tritt ihnen immer wieder entgegen, wenn sie glauben, nicht mehr zu können. Darüber werden auch andere Qualitäten als Kampfkraft gefordert und interne Debatten über Moral und Verantwortung können angeregt werden.
Mittel der Gegner sollten sein: kurzfristiger Diebstahl der Kutsche, Zwietracht (mindestens unter den anderen Begleitern), Verlockungen&Verheißungen, Erpressungen etc.
Wenn es den Helden gelingt, den Zusammenhalt der Gruppe zu bewahren, ist das ein erster wichtiger Erfolg, zumal, wenn sich die Helden untereinander nicht kennen, kann hieraus eine Heldengruppe entstehen.
Das Finale würde ich dahingehend ändern, dass Scypor aufgrund seines Versagens von Moruu'daal fallengelassen wird und die Helden ihn in die Hand bekommen (ein erster wichtiger Erfolg). Er kann als Mitglied des Bundes der Schwarzen Seeschlange den Helden verraten, für wen das Schwert ist. Die Helden könnten erfahren, dass Scypor das Schwert zu einem Mittelsmann nach Neersand bringen sollte oder er dort den Auftrag erhielt. So kann die Aufmerksamkeit der Helden auf Neersand gelenkt werden, dem Startpunkt von Bahamuths Ruf.
Das ist insofern günstig, als dass die Helden Bahamuths Ruf als nahtlose Fortsetzung von Tidenstieg spielen und ihre Niederlage aufgrund der ersten Ereignisse in Neersand als "schicksalhaften Plan" werten können. Zumindest haben sie dann etwas, auf das sie ihren Zorn konstruktiv lenken können.