Inoffiziell:Haus Grudfest: Unterschied zwischen den Versionen

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Als sein Weib das Rauschen von [[Golgari|Golgaris]] Schwingen vernahm, da sie mit ihrem zweiten Sohn Gille niderkam, verdunkelte sich sein Geist und er überließ das Herrschen seinem [[Vogt]], dem [[Junker]] ''Beon Leuenherz von Helmsteyn''. Der war ein treuer Vasall und wachte über seinen Herren, der bis zu seinem Tod die Mauern [[Spielerwelten: Burg Grudfest|Grudfests]] nicht mehr verließ.
Als sein Weib das Rauschen von [[Golgari|Golgaris]] Schwingen vernahm, da sie mit ihrem zweiten Sohn Gille niderkam, verdunkelte sich sein Geist und er überließ das Herrschen seinem [[Vogt]], dem [[Junker]] ''Beon Leuenherz von Helmsteyn''. Der war ein treuer Vasall und wachte über seinen Herren, der bis zu seinem Tod die Mauern [[Spielerwelten: Burg Grudfest|Grudfests]] nicht mehr verließ.


====XVII. Götz (736 – 738 n. BF)====
====XVII. Götz von Grudfest-Löwenhaupt (736 – 738 n. BF)====
Ein großer [[Baron]] hätte '''Götz''' werden können, wäre er nicht von seinem heimtückischen Bruder Gille, der nach dem Throne gierte, im zweiten Jahr seiner Herrschaft in einem feigen Kampf rücklings gemeuchelt worden. Bevor auch seine Angetraute ''Ilfwid von Trutzhöh'' dem Schändlichen zu Opfer fiel, konnte sie ihren Sohn Ilmbold bei ehrenhaften [[Bauer|Bonden]] im Aarenwald verstecken, doch sollte es noch viele [[Götterlauf|Götterläufe]] dauern, bis dieser sein rechtmäßiges Erbe antrat.
Ein großer [[Baron]] hätte '''Götz''' werden können, wäre er nicht von seinem heimtückischen Bruder Gille, der nach dem Throne gierte, im zweiten Jahr seiner Herrschaft in einem feigen Kampf rücklings gemeuchelt worden. Bevor auch seine Angetraute ''Ilfwid von Trutzhöh'' dem Schändlichen zu Opfer fiel, konnte sie ihren Sohn Ilmbold bei ehrenhaften [[Bauer|Bonden]] im Aarenwald verstecken, doch sollte es noch viele [[Götterlauf|Götterläufe]] dauern, bis dieser sein rechtmäßiges Erbe antrat.



Version vom 23. März 2016, 00:29 Uhr

Autoren: Thybalt Taubentod
Art: Erweiterung
Kategorie: NSC
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Kurzbeschreibung

Haus Grudfest
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Bitte Adel, Exadel, Artisten, Bauern, Bronnjaren, Gelehrte, Granden, Händler, Handwerker, Optimaten, Patrizier, oder einfach nur Familie eintragen!
Wahlspruch Wider all Unbill, wider all Not, mit dem Mut des Gerechten und Rondra Gebot
Stammsitz Burg Grudfest zu Sinopje
Verbreitung Weiden, Donnerbach
Wichtige Lehen Baronie Adlerflug
Personen
Oberhaupt Ulfing von Grudfest
Wichtige Personen Ulfing von Grudfest, Firutin von Grudfest
Beziehungen
Verbündete Haus Erlbach, Haus Brockingen, Haus Silkenau, Haus Zornbrecht-Hauberach (Weiden);

Haus Spogelsen, Haus Kevûns Brück (Tobrien)

Feinde Haus Weißenstein, Haus Binsböckel, Haus Hahnfels, Haus Brockenfundt, Haus Buchenbruch (Weiden);

Haus Dunkelstein (Tobrien)

Mit freundlicher Genehmigung von
Ulisses Spiele und Uhrwerk Verlag

Das Haus Grudfest herrscht über die Baronie Adlerflug in der Reichsmark Sichelwacht und ist eines der ältesten Geschlechter der Region.

Bedeutende Ahnen und verstorbene Familienmitglieder
Galdur von Grudfest
Schutzpatrone
Rondra, Firun, Travia, Hlg. Jarlak, Hlg. Ingwald
Stammbaum
Hauptartikel: →Stammbaum des Hauses Grudfest

Auftreten

Traditionsverbunden, demütig, ehrlich bis naiv, sehr abergläubisch.

Geschichte

Die Grudfester stellen nun schon seit über 600 Jahren die Barone Adlerflugs und gelten am Herzogenhof als zuverlässige Wächter der nördlichen Grenze. Nur wenige unter ihnen versuchten je mehr Einfluss zu gewinnen als nötig gewesen wäre, um das Lehen gerecht zu lenken, daher wird das Haus gemeinhin für seine Demut geschätzt, die der berühmte Ausspruch Baron Firnmars unterstreicht: Wer ehrsam ist, der senkt sein Haupt! In jüngerer Zeit lösten diese Worte den alten Wahlspruch Galdurs des Kühnen ab, der vor allem in den schweren Jahren der Priesterkaiserzeit von Bedeutung war.

Traditionell sind die Beziehungen zu Tobrien sehr gut und dies schon seit den Zeiten Jarlaks des Waidmanns – so lernten viele Ritter Grudfests ihr Handwerk bei tobrischen Familien und umgekehrt. Seit jeher wurde man sowohl durch den Kampf gegen die Unbilden der Natur und die Rotpelze als auch ähnliches Schicksaldenken, Frömmigkeit und starken Aberglauben geeint. Über die Sichellande hinaus ist das Haus weitgehend unbekannt, obwohl es immer wieder vorkam, das einzelne Mitglieder zu Aventiure aufbrachen, um dann heldenhaft (bisweilen aber auch nie mehr) heimzukehren.

Obwohl sie wie viele alte weidensche Geschlechter Elfenblut in sich tragen, gab es nicht viele Abkömmlinge des Hauses, die der Zauberei mächtig waren. Da Baron Gamhain einst aufgrund seiner übernatürlichen Gaben von den Praioten gerichtet wurde, gilt es sogar eher als schlechtes Omen, wenn ein Angehöriger derlei entwickelt. Die Grudfester haben wie alle Adlerfluger die Ansicht, Magie gehöre dem Heimlichen und dem Schönen Volk, Menschen aber würden unter ihrer Macht von den Göttern abfallen – auch das mag kaum verwundern, wenn man bedenkt, dass einige Ahnen Opfer eines Hexenfluchs wurden.

In jüngerer Vergangenheit wuchs dennoch der Stolz, mit den Auenvölkern gemeinsame Vorfahren zu teilen; Baron Baeromar versuchte gar (wenn auch erfolglos), einige Elfen auf die Burg zu holen, wie es einst am Herzogenhof Brauch war. Die Sprache der Unsterblichen zu beherrschen wird hoch angesehen und so manche elfische Wendung bereits seit Generationen von Baron zu Baron weitergegeben.

"Uiper dî Bariun zuo Grudtfest" – Die Chronik der Familie

Der Rondrianer und Hofkaplan Tiuri Dragt von Donnerbach, selbst ein entfernter Verwandter derer von Grudfest, begann im Jahre 659 erstmals die Taten der Adelsfamilie niederzuschreiben und die Geschichte ihres Stammlehens zu dokumentieren. Nachfolger seines Amtes und Angehörige des Hauses taten es ihm nach, sodass die Chronik im Laufe der Zeit immer wieder ergänzt wurde. Sie beschränkt sich dabei auf die Leben der Barone und ihrer unmittelbaren Verwandtschaft. Heutzutage sind die Handschriften recht ungeordnet in den Gewölben der Burg zu finden, auch wenn vieles, da nicht ausreichend gepflegt, mit der Zeit unleserlich wurde oder während des großen Brandes von 841 verloren ging.

Anmerkung: Da folgenden Texte geben die Sicht der Chronisten wieder und sind keine objektiven Lexikoneinträge.

I. Galdur der Kühne von Grudfest (336 – 347 n. BF)

Er ward im Jahre 309 als Spross einer Nebenlinie derer von Salthel geboren und war bereits als Jüngling ein rondrafürchtiger und tapferer Rittsmann. Sein Bruder Paladur war der Marschall Seneschalks Grifos von Weiden und als dieser zum Sichelfeldzug rief, machte er ihn zu einem seiner Obersten. So zogen sie aus, alles firunwärts von Salthel gelegene Land für das Reich Rauls zu unterwerfen.

Als Galdur und sein Teil der Männer eines harten Winters im Rathilswall der Rotpelz überfiel und den Rittern der sichere Tod drohte, schickte die Frau Rondra einen großen Adler hernieder, der ihnen neuen Mut schenkte und den Weg zu einem Weiler wies. Galdur verstand den Willen der Götter, nahm das Land, welches sie, dem Adler folgend, durchquert hatten in seinen Besitz und taufte es ihm zum Gedächtnis Adlerflug. Auf dem Hohen Grud, einem Felsen im Fluss Sinop, den der Adler als Landeplatz gewählt hatte, ließ er die Burg Grudfest errichteten.

Als Grifo von der frohen Kunde hörte, machte er Galdur zum rechten Baron des neuen Lehens, seinen Bruder Paladur aber zum ersten Grafen der Sichelwacht, denn dieser hatte die Drachenpforte von den Rotpelzen befreit und den Riesen Aarfir gezähmt. Galdur schwor dem Bruder darufhin die Huld und nahm seine Waffengefährtin Gálandêl von Feyengrund zum Weib, welche man die Alfenschöne nannte, war sie doch aus der Minne Ismaêls von Feyengrund zu der Auenmaid Gálanée Rosenschlaf hervorgegangen.

Vier Kinder schenkte sie ihm zur Begründung eines neuen Baronengeschlechts und zusammen herrschten sie über Adlerflug, das in seinen ersten Götterläufen noch ungezähmt und von manigfaltigen Gefahren heimgesucht darlag. Diese Begebenheit weiß die Märchensammlung des Weldmar von Arpitz zu berichten:

„Neun mal neun Tage nur brauchte Aarfir, um dem Herrn Paladur seine Burg über Salthel zu errichten. Als jener sich aber weigerte, dem Riesen die Hand seiner Tochter Berengunde zu geben, wie er es zum Lohn versprochen hatte, ergriff den Sohn der Sokramur ein gewaltiger Zorn. Tagelang rüttelte er an den festen Mauern, die er noch kurz zuvor in aller Mühe gefügt hatte, um dem Menschen seinen Verrat heimzuzahlen. Der Burgherr bekam es mit der Angst zu tun und brachte seine Tochter heimlich auf die andere Seite der Rotsichel, wo er sein Bruder Galdur sie auf seiner Burg versteckte. Dies aber ward Aarfir von den Hexen des Sichelforstes geflüstert, sodass er mit letzter Kraft und voll Zorn einen gewaltigen Felsbrocken aus dem Burghang riss, den er gen Mittnacht über die Berge warf.

Dort traf er auf dem Rathilswall auf, nur wenige Meilen vor Galdurs Heimstatt, rollte ins Tal und zerbarst in tausend Teile. Hernach war der Riese so erschöpft, dass er zwar die Burg zu Salthel stehen ließ, doch all ihre Bewohner bei lebendigem Leibe verschlang.

Als Paladur sah, welch schlimmes Ende sein Plan genommen hatte, schlug er kurzerhand die Hand seiner Tochter ab und ritt gen Praios, um sie Aarfir zu geben, ganz wie er es versprochen hatte. Obzwar den Riesen diese List ungemein erzürnte, zog er sich zurück in die Berge, nicht jedoch ohne dem Ritter vorher zu drohen, eines Tages wiederzukehren, um die Burg mit sich zu nehmen. Paladur aber preiste die Götter, dass Aarfir seine Tochter verschont hatte und gab Anweisung, ein prächtiges Schwert zu schmieden, das er seinem Bruder als Dank zum Geschenk machte.“

So kam das Haus Grudfest zu seiner Klinge Aarhangíl, die Galdur für Reich und Recht führte, bis er bei der Erstürmung Trallops durch die Praioten im Jahre 347 den Heldentod starb.

II. Gamhain der Ältere (347 – 376 n. BF)

Er war der älteste der Söhne Galdurs und lebte in schweren Zeiten: Der Praiot Eudo II. von Salthel hatte Seneschalk Grifo an den verhassten Priesterkaiser Aldec Praiofold II. verraten und in dessen Namen den Herzogenthron erklommen. Den treuen Grifo ließ er hinrichten und auch den Herren Paladur, obgleich durch altes Blut mit beiden verwandt. So nannte er sich Herzog-Wahrer zum Pandlaril und Graf-Geweihter von Sichelwacht. Die neuen Lehen hatten daher besonders unter seiner Herrschaft zu leiden: Dreifache Steuern erhob er auf Vieh und Land – Gottesdank geheißen – und die ohnehin darbenden Nordprovinzen lagen ausgelaugt danieder und Räuberbanden machten die Forste unsicher.

Da Alfenblut in Gamhains Adern floss und er des Hexens kundig war, lebte er gefährlich, denn Eudo ging als glühender Anhänger des Sonnenfürsten nicht nur gegen die Kirche der Leuin, sondern auch gegen alles Zaubernde vor. Als Eudos Sohn Gundowald von Salthel 375 an die Macht gelang und grausamer noch als sein Vater herrschte, schloss sich Gamhains Bruder Glauert einem ehrenwerten Bündnis an, das den Tod des Herzogenbewahrers zum Ziel hatte. Doch gelang es den Gefährten lediglich, den Erz-Inquisitor Cron von Ferdok zu erschlagen, was jedoch, obgleich verdient, nicht mit dem Segen der Göttin geschah. So wollten es denn die Zwölf, dass Gundowald sie alle hinrichten ließ, zusammen mit zweihundert anderen ehrbaren Rittern und Adeligen, die sich nicht dem Willen der Praioten beugten. Auch den Baron und seinen Schwestersohn, der ebenfalls Gamhain hieß, aber der Jüngere gerufen wurde, traf das Richtschwert. Gedankt sei der Göttin, dass seine Schwester Gismara jener Tage nicht in der Sichelwacht weilte – anderen Falles hätte das Haus Grudfest ein allzu schnelles Ende gefunden.

III. Gismara (376 – 414 n. BF)

Sie war die einzige Tochter Galdurs des Kühnen und wurde die erste Baronin Adlerflugs. Groß war der Kummer der Familie, denn von den Kindern Galdurs waren keine verblieben, das Lehen zu führen: Glauert und Gamhain waren schändlich erschlagen, einzig Gisbrand am Leben, doch im Götterlaufe 363 zu einer edlen Queste gen Firun aufgebrochen.

Ihren eigenen Sohn Gamhain den Jüngeren hatte Gismara ebenfalls ans Richtschwert verloren, dazu hatten die Götter ihr nur eine Tochter geschenkt. In Trallop nahm man an, sie gebrochen zu haben und verzichtete auf die Entsendung eines Inquisitors. Gismara selbst mühte sich eine gerechte Herrscherin zu sein, doch zu ihrem Lächeln fand sie nimmemehr zurück. 414 verstarb sie schließlich mit siebenundsechzig durchlebten Götterläufen.

IV. Gunelde die Starke (414 – 427 n. BF)

Da ihr älterer Bruder Gamhain bereits durch die Pforte Uthars geschritten war, übernahm sie die Regentschaft der Baronie, als ihre Mutter Gismara verschied. Sie herrschte mit starker und gerechter Hand über die Lande zwischen Sinop und Rathil, ließ Weg und Steg zur Sicherung der Handelszüge über die Rote Sichel errichten und nahm den Bauern fürderhin die Weidegülte, so dass sich Adlerflug alsbald von der Ausbeutung Gundowalds von Salthel erholen konnte, obgleich dessen Tochter Perchtruda den Glauben an die Göttin immer noch unter schwere Strafe stellte. Nichtsdestominder lebte Gunelde nach deren Gebot und war im Zweikampf begnadet, schwang sie Schwert und Axt doch besser als die meisten Rittersmannen. Da sie nie den Ehebund einging und kinderlos blieb, ging bis zu ihrem Tode im Jahre 427 das Gerücht umher, sie hätte sich zum eigenen Geschlecht hingezogen gefühlt.

V. Mirnhilde (427 – 463 n. BF)

Gamhain der Jüngere aber hatte zwei schöne Töchter, welche Mundlieb und Mirnhilde hießen, und sie sollten das Geschlecht Galdurs nach den Tagen ihrer Muhme Gunelde fortführen. Mundlieb war die Ältere von ihnen und für das Erbe bestimmt, darum bemühte sich Gunelde zu ihren Lebzeiten um eine schnelle Heirat des Mündels mit einem ehrbaren Ritter, denn sie hatte keine Nachkommen und sah die Töchter des Bruders wie die eigenen an. Der kühne Hargord vom Berg ward Mundlieb anvertraut und sie empfing einen Sohn von ihm, doch in der Stunde ihrer Niederkunft trugen Golgaris Schwingen sie fort.

So lag es an Mirnhilde, der Zweitgeborenen, den Thron auf Grudfest zu erklimmen, zusammen mit ihrem Manne, welcher war Finglan, den man aufgrund seiner großen Zähigkeit im Kampf den Starkhelm nannte. Er war Mirnhilde ein guter Mann, doch konnte er nicht von der Leidenschaft zu Turnei und Duell ablassen, sodass er 460 im Tjost fiel. Mirnhilde starb nur fünf Jahre später, da in jenen Tagen die Pocken in den Sichellanden umgingen.

VI. Dreufang der Entherzte (463 – 465 n. BF)

Als einziger Sohn Mirnhildes im Jahre 422 geboren, schien Dreufang nichts von den Tugenden geerbt zu haben, mit denen sich seine Vorfahren so geschmückt hatten. Vielmehr kam er nach seinem Vater und war streitlustig wie er, entbehrte aber dessen Ritterlichkeit. Spät bekam er die Herrschaft über Adlerflug; erst als seine Mutter im Siechenbette lag, saß er auf dem Thron, doch wusste er mit seiner Macht nur Eigennütziges und Schlechtes anzustellen, und die Bauern und Waidner seufzten und jammerten ob hoher Abgaben und hartem Frondienst, welcher er ihnen auferlegt. Der Entherzte, wie er vom Volke gerufen wurde aber eiferte dem Herzogenwahrer und Groß-Inquisitor zu Trallop, Gundobald von Salthel nach, hatte dieser ihn doch zum Graf-Geweihten der Sichelwacht gekürt.

So schlimm Dreufangs Walten war, von langer Dauer war es nicht, denn 465 entbrannte im fernen Gareth ein Aufstand, der die Tage der Priesterkaiser beendete, was zum Fall des Gundobalds führte. Dreufang gelang es noch einige Monde lang, sich auf seiner Heimatfeste zu verschanzen, doch schließlich stürzte ihn sein Vetter Hasrolf vom Hohen Grud, da jener in die Lande seiner Familie heimgekehrt war und die Bauern gegen den Verhassten entfesselt hatte.

VII. Walram der Wanderer (465 – 491 n. BF)

Seine Eltern waren Mundlieb von Grudfest und Hargord vom Berg, doch da Mundlieb im Kindbett verstarb, übernahm allein Hasrolfs Vater seine Ausbildung; und sie reisten gemeinsam durch die Lande und der Sohn wuchs zu einem edlen fahrenden Ritter heran, der jedoch dem Hause seine Mutter nicht länger verbunden fühlte. Er übernahm Familiennamen und Wappen seines Vaters, welches zweifelsfrei nicht das unehrenhafteste war. Aufgrund seines unsteten Lebenswandels nannte man ihn den Wanderer, ein Name, welchen auch der Sohn Isegreins des Alten getragen hatte. In der Tat bereiste Hasrolf in seiner Jugend viele Lande und sah als erster der Abkömmlinge Galdurs das endlose Meer. Alsbald fand er auch ein Eheweib, welches zwar als Tochter eines verarmten Bärnwalder Edlen von minderer Abstammung, doch in seiner Erscheinung vollkommen war. Matissa Schönblick ward sie geheißen und sie gebar ihm zwei Kinder, Freulinde und Aldewein.

Als Hasrolf aber eben im Balihoschen mit einigen guten Acker Landes belehnt ward und sich mit den Seinen sesshaft machen wollte, vernahm er die Kunde, in Adlerflug wäre sein Vetter Dreufang ein schrecklicher Tyrann, der die einfachen Leut’ unter der Knute hielt. Da besann er sich seiner Herkunft und Pflicht und rasch und voller Zorn ritt er gen Norden, als hätten ihm die leibhaftigen Zwölf vor Augen geführt, welcher Platz auf dem Dererund ihm zuteil wäre.

Er machte die Verarmten und Fronler der Baronie zu Verbündeten und zog mit ihnen zu Sinopje ein, wo Dreufang mit seinen Mannen auf Grudfest wie Aaskrähen im Neste saßen. Die Feste ward gestürmt, was nicht ohne Blutvergießen geschah. Hasrolf selbst beendete die Tyrannei, als er seinen Vetter im Zweikampf den Burgfried hinabwarf. Groß war der Jubel im Volke, als er sich auf den eichenen Baronsthron Adlerflugs setzte, mit seinem Weibe Matissa und dem kleinen Aldewein auf die Burg im Sinop zog und sein spätes Erbe antrat. Unter Kaiser Rohals Neuordnung der mittnächtlichen Lande im Jahre 472 wurde sein Stand bekräftigt. Zwei Dutzend gute Jahre noch beglückte er Adlerflug mit seiner Herrschaft, bis ihn 491 der Herr Boron zu sich holte.

VIII. Aldewein (491 – 516 n. BF)

Er trat in seines gerühmten Vaters Fußstapfen und regierte gut und gerecht über Adlerflug; so ließ er den Treideldamm gen Rathila errichten und befestigte die Steige nach Dunkelbrunn. Unter ihm florierte der Handel mit Bruchstein und Erz, Vieh und Met, was jedoch auch an den guten Sommermonden dieser Jahre lag. Den Rondrabund ging er ein mit Alwen von Hohenstein, Tochter einer aufstrebenden weidenschen Familie, die seit Herzogin Selinde von Weidenau enge Beziehungen nach Trallop unterhielt. Aldewein starb allzuplötzlich im Götterlaufe 517, obwohl er noch in den besten Jahren war.

IX. Thorolf (516 – 554 n. BF)

Der erste der drei Söhne Aldeweins und Alwens erblickte im Jahre 484 das Praioslicht. Noch bevor er auf dem Throne Adlerflugs saß, rettete er der Familie Ehre und Besitz, als er im Sommer des Götterlaufes 502 den gräulichen Marbert erschlug, einen Bastard aus dem Schoße Matissas, der Baronenmutter. Jene hatte den guten Hasrolf nach der Geburt Freulindes und Aldeweins mit einem minderen Burgknecht betrogen. Ihr war es jedoch gelungen, das Geschenk Tsas vor den Sinnen Hasrolfs zu verbergen, und als die Zeit der Niederkunft kam, hatte sie zur Boronsstunde die Burg verlassen und das Zeugnis ihrer Schande in einen Weidenkorb gelegt, den sie den Wellen des Rathils anvertraute. Zum Unglück Matissas und des Hauses ward das Kindlein jedoch von einfachen Ochsenhirten gefunden, das es als Geschenk der Zwölfe sahen und aufzogen.

Jener Junge, von seinen Zieheltern Marbert geheißen, wuchs nun als einfacher Kuhtreiber in der Tiefen Mark auf und wusste nichts von seiner Herkunft, bis ihm eines Tages, so die Überlieferung, eine Waldhexe seine wahre Abstammung offenbarte und in ihm die Gier auf die Baronswürde entzündete. Marbert ging einen Pakt mit der Zauberfrau ein und schwor, das Land mit den unheiligen Kindern des Waldes zu teilen, sollte es ihm gelingen, den Thron zu ersteigen. Der Hexe gelang es daraufhin, auf Burg Grudfest|Burg Grudfest einzudringen und den jüngsten Sohn Aldeweins, Tiro, der damals erst vierzehn Lenze zählte, zu entführen. Marbert gab sich dem Baron zu erkennen und forderte die Krone im Eintausch gegen das Leben des Jünglings. Thorolf jedoch hatte die Unterredung belauschen können und folgte Marbert zu dessen Versteck, das sich tief im Aarenwald befand. Dort gelang es ihm, den Hinterhältigen zu stellen und im Zweikampf zu bezwingen, die Waldfrau aber konnte entkommen und schwor grimme Rache.

So begang Thorolf im zarten Alter von achtzehn Götterläufen seine erste Heldentat, auf welche noch viele folgen sollten, nachdem er im Jahre 516 seinen Vater beerbte und von nun als gerechter und rechtmäßiger Regent die Geschicke Adlerflugs lenkte. 519 heiratete er die Tochter des Barons von Herzogenthal, Furgund von Dunkelbrunn, die ihm aber keine Kinder zu schenken vermochte. Voll Gram über ihre Natur ging sie in den Rathil.

Thorolf war hernach so voll des Zorns, dass er unter Beihilfe anderer Barone der Sichelwachtmark jedes Weib verhaften ließ, das der Zauberei kundig wäre, denn er glaubte, die Waldfrau wäre Schuld an dem Übel und gedachte so, sie aufzuspüren. Die schwerste Zeit nach der praiotischen Inquisition brach für die Hexen an und viele gingen für immer fort aus der Sichelwacht, wie es heißt. Doch auch allerhand Unschuldige fanden den Tod auf dem Scheiterhaufen zu Sinopje. Schließlich fand man die Zauberin, deren Name später aus jeglichen Schriften getilgt wurde, und sie wurde auf die Burg geschafft, wo ihr Thorolf eigenhändig den Kopf vom Leibe schlug. Bevor die Klinge aber ihren Hals berührte, rief sie einen Fluch über die Kinder ihres Peinigers aus.

Nur wenige Götterläufe später hatte das Haus Hohenstein – durch die Baronenmutter Alwen, die den Namen beider Familien trug und dem Haus Grudfest immer noch eng verbunden war – den Rondrabund mit einer Tochter des ersten Herzogs von Tobimorien, Jarlak von Ehrenstein, auf den Weg gebracht. Renia von Ehrenstein war von ungleich lieblicherem Gemüt als ihr grimmer Vater, was Baron Thorolf entzückte und so wurden erste Bande zwischen dem jungen und dem alten Herzogtum geknüpft.

In den kommenden siebzehn Jahren seiner Herrschaft versuchte Thorolf, vieles wettzumachen, was er den Familien Adlerflugs in den Jahren seines Hexenwahns angetan und so konnte sein Bruder Tobor, der Ritter der Göttin, ihn guten Gewissens als ein Baron von Rondras Gnaden preisen, als er im Jahre 545 zu seinen Vätern gelegt wurde.

X. Terkol von Grudfest-Ehrenstein (554 – 560 n. BF)

Er versuchte schon früh, in edlem Wirken seinem Vater ein guter Nachfolger zu werden und heiratete ebenfalls eine Tobrierin, die Baronstochter Endilia Mersbach von Dunkelstein. Ein heldenhaftes Leben war ihm jedoch nicht vergönnt, denn er litt an der Fallsucht und bereits von ihr gezeichnet, als Thorolf verschied und er den Lehenseid schwören konnte. So starb Terkol nur fünf Götterläufe später am Schlagfluss und manch einer sah darin die späte Rache des Waldweibs, das von Thorolf gerichtet worden war.

XI. Aîlfir von Grudfest-Dunkelstein (560 – 601 n. BF)

Er kam im Alter von nur dreizehn Götterläufen zur Baronswürde und stand Zeit seines Lebens im Schatten seiner Mutter, die ihn auch dazu zwang, den Namen Ehrenstein wieder abzulegen, da die Familie Dunkelstein jenseits der Sicheln in Fehde mit dem Herzogenhaus Tobimoriens lag. Der Streit zwischen Endilia, dem Eheweib Terkols, und deren Schwiegermutter Renia brachte unruhige Jahre auf Burg Grudfest und man erzählte sich, dass das Haus Dunkelstein am Tode der Altbaronin nicht unwesentlich beteiligt gewesen sein soll.

Der junge Aîlfir indes wollte von tobrischer Ränke nichts wissen und überließ das höfische Geschäft oft dem mütterlichen Ehrgeiz, der Adlerflug nicht zum Vorteil gereichte. Er frönte vielmehr der Minne und kurz nachdem er zum Baron gekrönt, schenkte er der fahrenden Ritterin Waidgunde von Sengelsteyn-Eichendorf sein Herz, mit welcher er fünf gesunde Kinder zeugte. Als das Jahr 601 ihm aber den Boten Golgari schickte, war ein Großteil seiner Nachfahren bereits in Borons Reich, denn schlimme Zeiten waren über die mittnächtlichen Lande hereingebrochen.

XII. Aîlrik der Marschall (601 – 617 n. BF)

Aîlfir und Waidgunde aber hatten fünf Kinder, die dem Schicksal, dass die Zwölfe den Menschen jener Tage auferlegt hatten, einen hohen Preis zu zahlen hatten. Im Jahre 599 stand der Schwarzpelz vor den Toren der Kaiserstadt und allenthalben riefen die Lehnsherren den Heerbann aus, um sich den wilden Horden in den Weg zu stellen. Angilbert, der im Garethischen ein Lehen besaß , fiel während der Schlacht auf den Blutfeldern, um die Kaiserstadt zu schützen.

Als auch die Schwarzpelze des Finsterkamms in die westliche Mark des Herzogtums einfielen, starb Angrist, der einen Gegenangriff in die Berge führte. Man erfuhr in Grudfest von seinem Schicksal, als ein Reiter die geborstene Klinge Aarhangil überbrachte.

Wolfhelm und Walbirg schließlich, die ältesten Geschwister, waren dem Ruf Fantholis gefolgt und fielen vor Trallop, in dessen Mark die Unheiligen noch wochenlang wüteten.

Nun hatte der Jüngste der Söhne Aîlfirs, Aîlrik, nach dem Tod seiner Eltern, denen ob so viel Unglück das Herz gebrochen, die Herrschaft Adlerflugs inne, die auch er mit seinem Leben verteidigen musste, denn die Rotpelze des Rathilswalls hörten den Ruf ihrer schwarzen Brüder und fielen in die Lehen der Sichel ein. Die dräuende Gefahr erkennend, kämpften die Barone der Reichsmark Seite an Seite, obgleich Neid und Missgunst sie in friedlichen Tagen geteilt hatten. Zu Zollhaus, am Berg Wetterhorn konnten sie unter Aîlriks Führung die Garstigen zurück in die Berge treiben. Da der letzte Graf der Sichelwacht vor Trallop gefallen war, macht ihn Herzog Bernhelm zum Marschall der Mark.

Auf Burg Aarkopf ehelichte er die edle Firnlind von Finisrath, Baronin zu Fuchshag, welche ihm einen Sohn im goldenen Sommer des Jahres 603 schenkte. Aîlnur von Grudfest ä. H. und Dunkelstein-Finisrath aber folgte dem Erbe seiner Mutter und da er keine Kinder hinterließ, erlosch mit seinem Tod sowohl das Haus Finisrath wie auch die ältere Linie des Hauses Grudfest.

XIII. Grimmhold der Bergmann (617 – 689 n. BF)

Aîlrik, der Schrecken der Rotpelze, verstarb im Alter von dreiundfünfzig Götterläufen, doch da sein einziger Sohn schon belehnt war, übergab er seinem wackeren Hofkaplan Leugrimm das Aarenrad. Jener entstammte dem jüngeren Haus Grudfest, das sich in Donnerbach niedergelassen hatte und die Blutlinie ward nicht durchtrennt. Als das Sichelland vom Rotpelz geschunden, war Leugrimm dem Hofe Aîlriks zu Hilfe geeilt , gedachte er doch, seine Pflicht als Sohn Galdurs und Diener der Göttin zu erfüllen. Zum Dank hatte der Baron von Schwarzenstein ihm die Hand seiner Tochter Thargrîn Fîrnbold von Erlbach gegeben.

Da Leugrimm das blutige Treiben jedoch arg zugesetzt hatte und er seinen Lebensabend in stillem Gebet verbrachte, übertrug er die Lehensbürde sogleich ihrem gemeinsamen Sohn Grimmhold, was des Grafen Zuspruch fand. Grimmhold beendete, was Aîlrik und sein Vater begonnen hatten: Nach dem glücklich ausgegangenen Zweiten Orkensturm und der Goblinplackerei in den Sichellanden galt es, die Baronie wieder aufzurichten, was dem Baron in seinem langen Leben (er starb im Jahre 691) auch gelang. Im Rathilswall gründete er die Bergbauweiler Schieferthal, Ebersbinge und Helmsteyn und aus dem Erz der ersten Mine ließ er Aarsinwel gießen, die Krone der Herrscher von Adlerflug.

Der einstige Fischerflecken Sinopje verwandelte sich zudem unter seiner Hand in eine ingerimmgefällige Siedlung und erhielt im Jahre 670 Markt- und Stadtrecht. Seine Schwester Thara folgte ihrer Mutter auf den Thron Schwarzensteins und legt den Grundstein der engen Bande zwischen den benachbarten Baronien.

XIV. Knorrhold (689 – 692 n. BF)

Kaum etwas wissen die Schriften über den Nachfolger Grimmholds zu berichten, zu sehr stand er im Schatten seines Bruders Karwulf, der den Sichelwachter Lindwurm aus Adlerflug vertrieb. Ende des 7. Jahrhunderts sorgte das Scheusal für Angst und Schrcken in der Mark. In einer Höhle der Rathilwand hatte es sich eingenistet, doch Karwulf spürte den Drachen auf und zwang ihn zum Kampf. Mit Rondra Hülf stieß er ihn in die Tiefe. Obzwar er sich vom Sturz erholte, mied der Wurm von nun an die Baronien und zog sich in höhere Gefilde zurück, wo es schließlich vom Blitz getroffen ward und jämmerlich starb.

Fürderhin rief man Karwulf den Dragenschreck und der Marschall der Mark, Sighelm von Triggenfels, von Herzog Tsadan 696 zum ersten Reichsverweser der Sichelwacht ernannnt, wollte ihn mit Land und Ehr bedenken. Der fromme Ritter aber lehnte ab und brach noch im selben Götterlauf gen Westen auf, wo er noch viele Heldentaten vollbracht haben soll. Zu Adlerflug aber ward er nimmermehr gesehen.

XV. Kunn (692 – 718 n. BF)

Ihr Leben lang waren die Töchter Knorrholds, Kunn und Kupunda, in enger Liebe miteinander verbunden. Da Kunn einige Augenblicke früher als ihre Schwester ins Praioslicht trat, übernahm sie die Baronswürde, was bereits in jugendlichen Jahren geschah. Ob ihrer erstaunlichen Ähnlichkeit wusste ein Fremder nie, ob er die Herrscherin oder deren Schwester vor sich hatte, und bald begannen die Menschen Adlerflugs von der Zwîfach Barônin zu sprechen.

Wie von Götterhand bestimmt, heirateten beide Frauen auch im selben Jahr; Kunn den Sohn des Barons von Fuchshag, Roald von Löwenhaupt, Kupunda einen Vasallen Herzogenthals. Beide aber waren von so zerbrechlicher, ifirngleicher Gestalt, dass sie dem Leben jeden glücklichen Tag in hartem Kampf abringen mussten und so kam es, dass Kunn dem Drängen des Herrn Boron nachgab, noch bevor sie ins mittlere Alter kam. Ihre treue Schwester folgte ihr nur ein Jahr später, denn wo die eine nicht war, konnte auch die andere nicht sein.

XVI. Underich von Grudfest-Löwenhaupt (718 – 736 n. BF)

Underich war im Götterlaufe 694 als einziger Sohn Kunns geboren worden und ward ein Jahr nachdem er die Baronin Hilmtrude von der Hohen Sichel zu seiner Gemahlin auserkoren hatte, neuer Lehensherr Adlerflugs. Als sein Weib das Rauschen von Golgaris Schwingen vernahm, da sie mit ihrem zweiten Sohn Gille niderkam, verdunkelte sich sein Geist und er überließ das Herrschen seinem Vogt, dem Junker Beon Leuenherz von Helmsteyn. Der war ein treuer Vasall und wachte über seinen Herren, der bis zu seinem Tod die Mauern Grudfests nicht mehr verließ.

XVII. Götz von Grudfest-Löwenhaupt (736 – 738 n. BF)

Ein großer Baron hätte Götz werden können, wäre er nicht von seinem heimtückischen Bruder Gille, der nach dem Throne gierte, im zweiten Jahr seiner Herrschaft in einem feigen Kampf rücklings gemeuchelt worden. Bevor auch seine Angetraute Ilfwid von Trutzhöh dem Schändlichen zu Opfer fiel, konnte sie ihren Sohn Ilmbold bei ehrenhaften Bonden im Aarenwald verstecken, doch sollte es noch viele Götterläufe dauern, bis dieser sein rechtmäßiges Erbe antrat.

XVIII. Gille (738 – 761 n. BF)

Er war ein Mann von dunklem Gemüte und schon während seiner Jugend bestrebt, seinem älteren Bruder Götz den Rang abzulaufen. Böse Zunge behaupteten, er sei ohne die Gunst der Götter zur Welt gekommen, da seine Geburt in den namenlosen Tagen seiner Mutter das Leben kostete. Nachdem er den rechtmäßigen Thronfolger Gneiserichs erschlagen hatte, ließ er auch dessen Frau Hilmtrude hinrichten und begann in Adlerflug ein gestrenges Regiment.

Als er im Jahre 738 die Krone an sich riss, nahm er eine eigene Vasallin zur Frau, Bormunde Leuenherz von Helmsteyn, die aber, als sie niederkam, wie seine eigene Mutter im Kindbett verstarb. Zwei Götterläufe später begann er eine Liebschaft mit einer Burgmagd, die aber, Travia zum Danke, kinderlos blieb und endete, als man die arme Frau ertrunken am Rathilsufer fand.

Nur wenige Monate, nachdem die Erzgrafschaft Uhdenberg sich vom Reich lossprach, brach auch Gille seine Huld: Er missachtete das Geheiß Herzogs Thorulfs fürderhin keinen Handel mehr mit der Bergbaustadt zu treiben. Gegen einige Wagenladungen Fleisch und Korn stellte ihm der Fürstgraf, wie sich der Herrscher Uhdenbergs nun nannte, die besten Waffen der Sichel zu Verfügung, denn Gille verlangte es nach mehr Macht. Er überfiel die Güter der Nachbarbaronien und nahm Geiseln, um deren Herren zu erpressen. Die Markverweserin Rinelda von Binsböckel sah nicht lange tatenlos zu, stellte mit dem Segen ihres Herzogs ein Heer auf und zog auf dem Rathilsweg nach Adlerflug.

Gille aber ritt mit seinen Schergen ins Uhdenberger Land, um Unterstützung vom Fürstgrafen zu erhalten. Wie es Phexens Wille war, hatte dieser einen Tag zuvor die Botschaft Herzog Thorulfs erhalten, dass das Handelsverbot fürderhin aufgehoben sei. So blieben die Tore der Stadt für Gille verschlossen und auf seinem Rückweg wurde er vom Heer der Markverweserin gestellt. Die Schlacht auf der Rathilsweide im Peraine 761 dauerte nur kurz, doch erhielt Gille seine gerechte Strafe und trat dem Herrn Boron gegenüber. Hernach konnte lange kein Angehöriger des Hauses Grudfest gefunden werden, welcher den Baronenthron hätte besetzen können.

XIX. Ilmbold Ohneland (771 – 791 n. BF)

Zehn unglückliche Jahre war der Thron der Barone von Adlerflug unbesetzt und stattdessen ein Vogt bestellt, welcher sich Meinhardt Leuenherz von Helmsteyn nannte , der die Geschicke die Lehens lenkte. Der war huldvoll und verlangte nicht nach dem Aarenreif, wusste er doch, dass der gemordete Baron Götz und dessen Angetraute einen Nachkommen gehabt hatten. Jenen gedachte er zu finden, auf dass die zwölfgöttliche Ordnung wieder hergestellt würde und das Adelshaus seinen angestammten Platz im Reich einnähme.

Jahr für Jahr ließ der treue Vogt Sendboten durchs Land eilen, um den letzten der Söhne Galdurs zu finden, doch schien alles vergeblich, bis ihn eines Tages ein Adler zu jenem Ort führte, an dem Ilmbold, das Kind Ilfwids, ein karges Leben als Senner fristete. Dieser hatte, lang bevor Meinhardt ihn aufgesucht, wiederkehrend Träume gehabt, in denen er Herrscher und Auserwählter eines Volkes war, was ihn bei den Bauern den Spottnamen Ritter Ohneland eingebracht hatte. Als der Vogt dem Senner aber von seiner Abkunft erzählte, ward das Bild Bishdariels Wirklichkeit.

Voller Stolz zog der neue Baron zu Sinopje ein und schenkte Adlerflug allhier eine prächtige Zeit wie auch dem Hause Meinhardts die ewigliche Würde, den Haushofmeister Grudfests zu stellen. Den Namen Ohneland aber behielt er bis zu seinem Tode, in Gedenken an den Pfad seines Schicksals.

XX. Jargold (799 – 818 n. BF)

Jargolds Heirat mit der Ritterin Æarl von Dûrenwald stand unter einem allzu schlechten Stern, stammte sie doch aus dem Süden Weidens, wo seit einigen Götterläufen die namenlose Blaue Keuche grassierte. Beide verstarben binnen Monden durch jene grässliche Sieche, die sich alsbald auch die Sichelwacht verheerte.

XXI. Jarlan (818 – 819 n. BF)

Auch Jarlan ward von der Keuche dahingerafft ohne einen Nachkommen zu hinterlassen.

XXII. Sindaja (819 – 842 n. BF)

Der Ritter und Therbûnit Kuno von Gabelweyhe ward ihr Mann, nachdem er sie und ihren Vater vor der Blauen Keuche gerettet hatte. Zum Dank gab Josold ihm die Hand seiner Tochter, die Kuno nur zu gerne nahm. Sindaja führte Adlerflug zu einigem Wohlstand, da sie gute Beziehungen zu Uhdenberg unterhielt: Ihre jüngste Tochter Selinde durfte den Fürstgrafen Isenfold IV. von Uhdenberg ehelichen, welcher der Baronin zum Dank den zwergischen Baumeister Roglom zur Verfügung stellte. Dieser baute Burg Grudfest zu einer starken Wehr aus und errichtete die ersten steinernen Stadtmauern Sinopjes.

XXIII. Frankwart (842 – 879 n. BF)

Seine ältere Schwester Faduhenne ward von der Göttin Travia erwählt und Geweihte des Herdfeuers, nachdem eine Gans sie in jener unglückseligen Nacht des Jahres 841, da Burg Grudfest in Flammen stand, erweckte hatte, auf dass sie Familie und Hofstand warnen konnte. So übernahm Frankwart die Herrschaft in Adlerflug, als seine Mutter Sindaja zu gebrechlich für die Pflichten einer Baronin wurde. Zwar nahm Roglom die Arbeit an der Burg schnell wieder auf, doch leerte dies den Säckel und Frondienst und hohe Steuern mussten den Unfreien auferlegt werden. Kaum genug Ritter und Büttel zum Schutz vor den Schrecken der Sichel gab es, und ein Tatzelwurm, der zu allem Überfluss den Rathilswallpass besetzt hielt, konnte erst von einem tapferen Rondrianer erschlagen werden. Das wenige Geld, dass sich aus den Gemarkungen beschaffen ließ, verwaltete Frankwart schlecht und so verarmte das Land unter ihm.

XXIV. Ferling der Dicke (879 – 909 n. BF)

Vom Sohne des Frankwart und der Neunhild von Silkenau ist bekannt, dass er in äußerstem Maße faul gewesen sein soll und das Regieren lieber seinen Vasallen überließ, während er sich auf Burg Grudfest mit Musik und Tanz vergnügte. Sein Bruder Falber, der nicht eben von Klugheit gesegnet, aber stark wie ein Ochse war, wurde Stadtvogt Sinopjes, weshalb die Bürger der kleinen Stadt zu jener Zeit viel Drangsal erfahren mussten. Der jüngste Bruder Yerodin widmete sein Leben der Aventiure und brach bereits in jungen Jahren gen Tobrien auf, wo er mit seinem Sohn Ristridin sagenhafte Heldentaten bestritten haben soll. Ferling aber ließ das Land mit seiner Vergnügungssucht ausbluten und als er nach drei Jahrzehnten auf dem Thron an Wassersucht starb, lag es an seinen Nachkommen, die Wunden Adlerflugs zu heilen.

XXV. Fann die Schlaue (909 – 919 n. BF)

Sie war eine schlaue Baronin und vermochte es, die Aufstände, zu denen es in Adlerflug nach einem großen Hungerwinter gekommen war, friedlich zu beenden, wobei ihr treuer Bruder Firnmar, der ihr als Hauptmann diente und der gerechte Arnôd von Falkenstein (ein Neffe des Rondrianers Merten Rondratreu von Falkenstein) den sie im Jahre 895 gefreit hatte, halfen. Ihre Schwestertochter und Junkerin Luitpercht aber stellte sich gegen sie und versuchte ihr Lehen, die Landrast Ochsersmarsch, allein zu obwalten. Das törichte Unterfangen ward von den anderen Rittern der Baronie aufgehalten, sie selbst unter Acht gestellt und das Gesetz festgeschrieben, dass kein Eheschluss geschehen solle zwischen Baron und Vasalle des eigenen Lehens, damit fürderhin kein Missbrauch aus der Blutsverwandschaft entstünde. Der Waidmann Halvor Fuchsenberg aus Sertlingen wurde darob zum neuen Junker der Landrast gemacht.

XXVI. Firnmar der Gerechte (919 – 931 n. BF)

'Firnmars Ansinnen war es, die Menschen Adlerflugs wieder in bessere Jahre zu führen und er suchte deshalb seine Bauern und Vasallen vor den Folgen der schlechten Regentschaft Herzog Wallfrieds III. von Löwenhaupt zu schützen so gut es die Götter gewährten; man sagt als dieser die Abgaben verdoppelte, hätte sich der Baron selbst vor den Ochsenpflug gestellt, um den Menschen seines Landes Gleicher unter Gleichen zu sein, getreu seines Wahlspruchs: Wer ehrsam ist, der senkt sein Haupt!

Allein des namenlosen Gezüchts, dass in jener Zeit begann den Pandlarin zu verpesten, ja selbst den Rathil hinaufschwamm und Fischern und Treidlern schwer zusetzte, vermochte er nicht Herr zu werden. Im alten Efferdtempel zu Sinopje beteten mehr Untertanen denn je zu Panrathiel, der Herrin des Flusses, doch sollten den Frommen noch viele harte Jahre bevorstehen. Trotz allen Unbills war die Liebe der Götter groß in Firnmar und als sein schlechter Bruder Wallmerich die schwere Lage nutzte, sich als Raubritter gütlich an Unschuldigen zu tun, ließ er Streitwardt, die Klinge Galdurs des Kühnen, neu schmieden und mit der alten Losung des Hauses versehen.

Tief in der Roten Sichel stellte er sich dem Abtrünnigen zum Kampf. Doch weh, oftmals sind's die Göttergefälligen, die nicht lang auf Dere wandeln, wirft sich ihnen doch allzuviel Schlimmes in den Weg. Firnmar erging es so, als die Hand Wallmerichs ihn fällte, doch berichteten die Ritter des Barons, dass just nach der Tat zwei Adler auf den Bösen flogen und ihn blendeten, hernach er einen Grat herabgestürzt wäre.

XXVII. Firunia die Kalte (931 – 949 n. BF)

Als Zweitgeborene Fanns wurde sie nach dem frühen Ableben Firnmars Herrscherin über Adlerflug und führte wie ihr Bruder und alle kommenden Barone das alte Schwert derer von Grudfest. Allzu oft gebrauchte sie es richtend, denn ihr fehlten die Demut und Geduld Firnmars, um gegen das Unrecht weise vorzugehen, dass allenthalben weilte: Mit Wallfried IV. war Weiden weiterhin ein schlechter Herzog bestellt, der die Bauern bluten ließ. Nachfolger auf dem Thron wurde ihr Brudersohn Radumar, nachdem sie sich von einem langen Fieber im Winter des Götterlaufes 949 nicht mehr erholte.

XXVIII. Radumar der Minnigliche (949 – 963 n. BF)

Er hatte die schöne Stimme seiner Mutter Amselgunde geerbt und vermochte sie auch einzusetzen, so eroberte er mit den schönen Künsten das Herz der zarten Grinugildis von Drôlenhorst, ihres Zeichens Baroness zu Ingerimms Steg. Zusammen mit seinem Bruder Gaidemar hatte er einige Götterlaufe hindurch die Schule des Aldifreid in Trallop besucht und gemeinsam zogen sie durch die Lande und waren auf den Grafenschlössern und Pfalzen allenthalben gern gesehene Gäste. Allein ihr Lehen, das Radumar anvertraut worden, darbte jener Tage unter seinen Herrschern, denn der Baron hatte kurzerhand einige Edle ernannt, denen es oblag während ihrer langen Fahrten über Adlerflug zu walten.

XXIX. Bæromar (963 – 991 n. BF)

Mit gerade einmal siebtzehn Götterläufen trat der ehrgeizige Sohn Radumars seine Herrschaft über Adlerflug an, wohlwissend, dass seine Stärken von ungleich weltlicherer Natur als die seines Vaters waren, der besser mit der Laute denn mit dem Schwert umzugehen vermochte. Als Burg Grudfest nurmehr von Gesindel und Kebsweibern bevölkert ward, das die von Radumar bestellten Edlen – die sich wohl gegenseitig in ihrer Götterlosigkeit zu überbieten gedachten – um sich scharten, nahm Trautwin Leuenherz von Helmsteyn, der Schwertvater Bæromars, seinen Knappen mit auf sein Junkergut, um ihn vom üblen Einfluss zu befreien und in aller Abgeschiedenheit zum Ritter auszubilden.

Dem Jüngling ward noch nicht die Schwertleite gewährt, da machte er sich auf nach Sinopje, just als er Kunde vom Tod Radumars erhielt. Von hünenhaftem, doch nicht grobem Äußeren war Bæromar und wo er ging, da senkten sich Blicke: Man sagt die Stimme, mit der er die trunkenen Edlen von Burg Grudfest jagte, hätte noch bis Rathila vernommen werden können.

In den ersten sechs Götterläufen seiner Herrschaft gelang es ihm, das Lehen neu zu ordnen und Bündnisse mit den anderen Baronen und Junkern der Mark zu schließen, die darauf zielten, dem Treiben des törichten Wallfrieds IV. ein Ende zu bereiten. Nach hartem Drängen rief jener im Jahr [[969 BF|969|| die Weidener Landstände ein und sicherte seinen Vasallen das Mitspracherecht am Herzogenhofe.

So war Bæromar denn der beste Herr, den sich Adlerflug in diesen Tagen wünschen konnte, regierte er doch ebenso streng wie gerecht. Besonders schwer ahndete er Verbrechen, die man an den wenigen letzten Alfen Adlerflugs beging und waren dies nicht wenige, wurden sie doch für das Ungeziefer aus dem Pandlarin, das immer noch die Ströme und Bäche verheerte, verantwortlich gemacht, nachdem man glaubte, die alte Göttin Panrathiel hätte sich von den Menschen abgewandt. Im Jahr 968 wurde die Efferdhalle zu Sinopje entweiht und das Bildnis der Wasserherrin umgestoßen. Einige verzweifelte Fischer zündeten gar den Geweihten an, der sich, den Zwölfen sei's gedankt, noch gerade in den Rathil retten konnte.

Alljene vom Pfad der Götter Abgekommenen verbannte Bæromar in die Rote Wüstenei nördlich der Grenze. Die Alfen aber suchte er auf als Freund und versprach ihnen freies Geleit durch seine Lande. Obzwar sie sein gutes Streben sahen und er einiges über ihr Wesen lernen durfte, fühlte sich das Schöne Volk nicht länger heimisch zwischen Aarenwald und Grâgoîl, wie der Fluss Sinop in ihrer Sprache geheißen, und sie machten sich auf zu ihren Brüdern in die Wälder des Nordens.

Von gleichsam stolzer und aufbrausender Natur wie Bæromar war die Ritterin Ullgrîn von Hauberach, mit der er 964 den Rondrabund geschlossen hatte und die ihm zwei Söhne, Ulfing und Uldreich, gebar. Seine Schwester Bodil freite Ingerman von Weißenstein, dessen Bruder Dankwart Kanzler Weidens unter Waldemar dem Bären wurde. Jener machte später auch Thordenin, den Sohn Bodils und Ingermans, zum Baron von Fuchshag.

Am Herzogenhofe schätzte man Bæromars Anwesenheit, obgleich dieser nicht allzu oft den Weg auf sich nahm; zu sehr lag ihm das Land seiner Väter am Herzen und auch als er die Baronswürde bereits an seinen Sohn Ulfing weitergegeben hatte, machte er sich eigenhändig daran, den abtrünnigen Junker Kalping von Brockenfundt, den man den Einäugigen rief, zu stellen, ward dabei aber von jenem feige in einen Hinterhalt gelockt und erschlagen. Kein Adler kam auf den treulosen Vasallen herabgestürzt wie in den Tagen Firnmars und so treibt Kalping bis in unsere Tage sein Unwesen in der Sichelwacht.

XXX. Ulfing (991 n. BF – heute)

Hauptartikel: →Ulfing von Grudfest

Wie sein Vater vor ihm saß Ulfing früh auf dem Thron, da jener überzeugt davon war, nur die frühe Erfahrung mit den Lasten und Tücken einer Herrschaft könnte diese zu einer gerechten und den Zwölfen wohlgefälligen machen. Die Zeit der wahrhaft schweren Prüfungen sollten für Ulfing jedoch erst beginnen, nachdem Bæromar starb und er aus dessen Schatten treten konnte.

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Aarsinwél

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