Rezension von Marc Völker (2007):
Die Helden werden für einen Botendienst nach Maraskan angeworben. Auf hoher See geraten sie in einen Hinterhalt, dem sie in letzter Sekunde entkommen können. Nach der Ankunft in Maraskan erhalten die Helden einen Folgeauftrag: Sie sollen aus einer Ruine im Dschungel ein Artefakt beschaffen. Nach erfolgreicher Rückkehr aus der grünen Hölle Maraskans erfahren die Helden von mehreren Entführungen, die sich auch in den nächsten Tagen fortsetzen. Im Laufe ihrer Nachforschungen beginnen die Helden an der Integrität ihrer Auftraggeber zu zweifeln und müssen schließlich feststellen, dass sie einem uralten Feind in die Hände gespielt haben.
Da Rur die Vielfalt liebt, ist Goldene Flügel so konzipiert, dass das Abenteuer grundsätzlich für alle Charaktere geeignet ist, sofern sie der maraskanischen Lebensweise eine gewisse Toleranz entgegenbringen. In der vorliegenden Form ist das Abenteuer für nicht-maraskanische Charaktere geschrieben. Das Spiel mit Maraskanern ist mit ein paar Modifikationen möglich. Ebenfalls problemlos möglich ist eine Anpassung des Handlungszeitraums auf einen beliebigen Zeitpunkt nach der Borbarad-Kampagne.
Die Handlung des Abenteuers ist abwechslungsreich und interessant, wenn auch nicht unbedingt innovativ. Leider sind die Anforderungen an die Helden, insbesondere an die Kampfkraft, teilweise überderisch. Die vorgeschlagenen Lösungswege sind teilweise bereits für einen Leser nicht nachvollziehbar. Für Helden stellen die Lösungswege unter Umständen eine fast unlösbare Aufgabe dar. Leider bietet das Abenteuer auch nur wenig Raum, alternative Lösungen glaubwürdig darzustellen.
Wie bereits in Der Unersättliche (2006) fällt auch bei Goldenen Flügel das Problem unangenehm auf, dass dem Spielleiter keine auch nur annähern aktuelle Regionalbeschreibung vorliegt. Leider sind die Informationen im Abenteuer selbst nicht ausreichend, um den Hintergrund stimmungsvoll auszugestalten.
Layout:
Umfangsbedingt erscheint Goldene Flügel als Softcover mit vier Kapiteln. Die Texte im Abenteuer sind sehr übersichtlich gestaltet und gut strukturiert. Relevante Informationen lassen sich einfach auffinden. Hintergrundbeschreibungen wurde gekennzeichnet und heben sich auf den ersten Blick vom Abenteuer ab. Die Illustrationen sind gut gelungen und fangen das regionale Flair schön ein.
Fazit:
Die mangelnde Ausarbeitung des Hintergrundes und die extremen Anforderungen sind mehr als ärgerlich und wären vermeidbar gewesen. Die Materie selbst ist durchaus interessant und birgt viel Potential, das sich mit entsprechen Vorbereitungen und Veränderungen nutzen lässt. Der Preis ist mit 10,00 EUR sehr fair. Von mir erhält Goldene Flügel insgesamt 6 von 10 Punkten.