Rezension von Marc Völker (2005):
Die Wandelbare beginnt auf dem Weg nach Punin. Die Helden treffen auf einen Bauer und seine Tochter, die an einer merkwürdigen Krankheit leidet. Kurz darauf wird der Bauer von Fremden getötet und ein Artefakt aus seinem Besitz geraubt. Mit Hilfe des Draconiterordens kommen die Helden auf die Spur eines echsischen Kultes aus vergangener Zeit. Nach diversen Recherchen kann das Artefakt zurückgewonnen werden, nur um festzustellen, dass es das letzte Teil eines Puzzles ist, das die Draconiter schon seit Jahren vergeblich zu lösen versuchen. Das Ergebnis des Puzzles ist ein sehr ungewöhnlicher Wegweiser, der die Helden zu einem echsischen Orakel aus grauer Vorzeit führt. Dort kommt es schließlich zum Showdown mit den Gegnern, die keine Skrupel kennen, um ihr Ziel zu erreichen.
Die Wandelbare ist ein mystisches Abenteuer. Dementsprechend ist hier Stimmung gefragt, die der Spielleiter gegebenenfalls durch passende Elemente (Beleuchtung, Musik, etc.) unterstützen sollte. Eine Gruppe, die den Schwerpunkt auf Humor im Abenteuer legt, ist mit Die Wandelbare schlecht beraten. Das Abenteuer lebt unter anderem davon, dass es die Helden zunächst mit einem gesichtslosen Feind zu tun hat. Der Spielleiter sollte daher versuchen, Motive und Identität möglichst lange geheim zu halten.
Neben dem allgemeinen Regelwerk (Schwerter & Helden, Zauberei & Hexenwerk und Götter & Dämonen) sind für dieses Abenteuer der Regelband Zoo-Botanica Aventurica und die Regionalbeschreibung Raschtuls Atem erforderlich, da sich hier erfreulich viele Querverweise finden. Ich persönlich hoffe, dass dieses Modell Schule macht. Mit einer guten Quellenangabe weiß der Spielleiter immer, wo er weiteren Informationen findet. Dadurch ist es möglich, der Geschichte mit relativ wenig Aufwand mehr Tiefgang zu verleihen.
Grundsätzlich gibt es bei der Heldenwahl nicht allzu viele Beschränkungen. Die "üblichen Verdächtigen" (Praios-Priester, Orks, Goblins, etc.) müssen auch hier mit den Problemen, die ihre Herkunft mit sich bringt, kämpfen. Dennoch sind eigentlich alle Charaktere vorstellbar. Auf Grund des Hintergrundes sollten man jedoch, sofern möglich, von Achaz absehen.
Das Layout des Abenteuers ist wie üblich gut geraten. Die Handlung ist spannend und einfallsreich, wirkt jedoch zu Weilen etwas aufgesetzt. Leider enthält das Abenteuer auch keine Handouts, und nicht alle Bilder und Karten, die m.E. den Spielern zur Verfügung gestellt werden sollten, eignen sich als Kopiervorlage. Dennoch erhält man hier für angemessene 10,00 EUR ein gelungenes Abenteuer, mit dem man mehrere Spielabende Spaß hat. Von mir erhält Die Wandelbare 8 von 10 Punkten.