Rezension von Marc Völker (2003):
Die Helden werden von dem Bronnjarensohn Vigo Bornski angeworben, um zur Wolfskopffeste zu reisen und dort einen Auftrag - der Spielleiter hat hier zwei zur Auswahl - zu erledigen. Allein, die Reise durch den bornischen Winter gestaltet sich schon als sehr abenteuerlich und bringt die Helden mehr als einmal an die Grenzen ihrer Kräfte. Dort angekommen werden die Helden vom Baron eingeladen, bis zum Frühling zu bleiben. In der nächsten Zeit kommt es auf der Burg zu mehreren Morden. In ihrem eigenen Interesse müssen die Helden die Verbrechen aufklären, da alles ja erst angefangen hat, nachdem die Fremdländer angekommen sind. Die Helden entdecken, dass der Hintergrund für die Morde in der Vergangenheit des Barons selbst zu finden ist. Vor 17 Jahren hat sich dieser an der Hebamme seiner Frau vergangen, die daraufhin ihr Kind verloren hat. Als die Baronin Zwillinge zur Welt bringt, stiehlt die Hebamme als Ausgleich eines der Kinder und gibt es gegenüber ihrem Mann als das eigene aus. Erst auf dem Totenbett gesteht sie ihrem Mann, dass sie vergewaltigt wurde. Sie verrät ihm jedoch weder von wem, noch dass er nicht der leibliche Vater seiner Tochter ist. Dem Mann gelingt es jedoch dennoch, die Ereignisse jenes Jahres zu rekonstruieren, und er will nun mehr als nur Rache.
Herz aus Eis ist bis auf die Reise zur Wolfskopffeste ein reines Detektivabenteuer. Aufgrund des bornischen Winters ist das Abenteuer auf die Burg selbst und die nähere Umgebung beschränkt. Es gibt für das Abenteuer keine konkrete Zeitvorgabe. Die Morde passieren in festgelegten Abständen, und grundsätzlich können die Helden die Verbrechen zu jeder Zeit aufklären. Der Spielleiter kann die Ermittlung der Helden maßgeblich beeinflussen. Etliche Hinweise liegen als Bausteine vor, die vom Spielleiter an beliebigen Stellen eingebaut werden können. Je nach Zeitpunkt, zu dem die Helden den Täter fassen, entwickelt sich das Abenteuer in eine unterschiedliche Richtung weiter.
Da eine Reise durch das winterliche Bornland Teil des Abenteuers ist, sollten die Helden selbstverständlich "wintertauglich" sein. Außerdem sollten sie in der Lage sein, auf der Burg diskrete Nachforschungen anzustellen. Exoten sind daher nur bedingt sinnvoll. Ebenfalls problematisch könnte ein Magier mit den Fachgebieten Hellsicht und/oder Beherrschung werden.
Neben den normalen Regelbüchern lege ich dem Spielleiter noch die Quellbände Rauhes Land im hohen Norden und Firuns Atem ans Herz legen. Der erstgenannte Band enthält die Regionalbeschreibung des Bornlandes, während der zweite sich detailliert mit den Auswirkungen von Schnee, Kälte, etc. auf den Heldenalltag beschäftigt.
Grundsätzlich ist der Verlauf bei einem Detektivabenteuer natürlich noch weniger absehbar als bei anderen Abenteuern. Dennoch hätte ich hier eine etwas detailliertere Ausarbeitung des Abenteuers sinnvoll gefunden. So macht das Ganze irgendwie einen recht unfertigen Eindruck. Ebenfalls wünschenswert wäre es gewesen, wenn der Autor - wie eigentlich üblich - das Abenteuer mit einer Übersicht über die Vorgeschichte und die Ereignisse begonnen hätte. Dadurch, dass man sich den eigentlichen Hintergrund erst aus dem Abenteuer selbst zusammensuchen muss, wirkt das Ganze ziemlich unübersichtlich. Auch die Illustrationen wirken für mich irgendwie unpassend und konnten mich nicht wirklich begeistern. Der Preis von 13,50 EUR liegt im üblichen Bereich. Daher gibt es von mir 6 von 10 Punkte.