Wege der Zauberei/Rezension

aus Wiki Aventurica, dem DSA-Fanprojekt
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Rezension von Marc Völker (2008):

Im Rahmen der Neuauflage des DSA4-Regelwerks als Hardcover erscheint mit Wege der Zauberei der dritte Band der erweiterten Regeln. Wie schon der Name vermuten lässt, beschäftigt sich dieser Regelband auf 432 Seiten in 30 Kapiteln mit der aventurischen Magie.

"Die Quelle der Magie" beschäftigt sich mit der Herkunft aventurischer Magie. "Die Astralenergie" befasst sich mit der wertemäßigen Erfassung von Zauberkraft. In "Zauberfertigkeit und Zauberprobe" werden die allgemeinen Regeln aventurischer Zauberei behandelt. "Bann des Eisens" handelt vom Einfluss von Metallen auf die Zauberei. "Verbotene Pforten" und "Die Magie des Blutes" widmen sich den mehr oder weniger verbotenen Formen der Magie, insbesondere der Blutmagie. Im Kapitel "Magiedilettanten" geht es um die Behandlung latent magischer Charaktere. Die "Zauberwerkstatt" enthält Regeln zur Modifikation und Neuerschaffung von Zaubersprüchen. "Magische Artefakte" stellt Regeln und Beispiele zu aventurischen Artefakten und Zauberzeichen vor. "Die Kunst der Alchemie" befasst sich mit der Verwendung allerlei magischen und nichtmagischen "Gebräus". "Tödliche Träume" behandelt das erstmals in Alptraum ohne Ende (1994) aufgegriffenen Thema der Traummagie und deren Auswirkung auf die Realität. "Erfahrung und Steigerung für Zauberer" regelt die Verbesserung vorhandener- und das Erlernen neuer magischer Fertigkeiten. "Die Magische Bibliothek" gibt Einblick in das Thema der aventurischen Zauberbücher. "Ritualzauberei und Rituale der verschiedenen Traditionen" beschäftigt sich mit dem Gegenstück der spontanen Spruchzauberei, der rituellen Magie.

Die Kapitel "Die Kunst der Invokation" und "Werte beschworener Wesen" befassen sich mit der Beschwörung von übernatürlichen Wesenheiten, wie Dämonen und Elementare. "Im Bund mit den Niederhöllen" regelt das Thema Dämonenpakte. "Besessenheit" befasst sich mit dem "Kidnapping" eines Körpers durch jenseitige Wesenheiten. "Die magischen Traditionen Aventuriens" gibt einen tiefen Einblick in die unterschiedlichen "Stile" aventurischer Magie. Die Kapitel "Welt, Sphären und Kosmos" sowie "Satinav und das Wesen der Zeit" beschäftigen sich detailliert mit den Wesen der Welt, die der Aventurischen Zauberei zu Grunde liegt. "Über die edlen Steine und ihre arkane Bedeutung" widmet sich den magischen Bedeutungen von Edelsteinen. "Die Magie der Namen" befasst sich mit dem Spezialthema der Wahren Namen und deren Verwendung in der Magie. "Die Macht der Elemente", "Die Welt der Geister" und "Chaos und Unendlichkeit" gehen jeweils nochmals detailliert auf das Wesen von Elementarwesen, Geistern und Dämonen ein. "Magische Kreaturen" enthält Beschreibungen und Werte zu magischen Wesen. "Legenden der Magie" ist die "Mysteria et Arcana" zum Magieregelwerk In den Anhängen schließlich finden sich diverse Tabellen zu Zaubersprüchen, Ritualen und der Index.

Wege der Zauberei befasst sich dermaßen detailliert mit sämtlichen Spielarten der aventurischen Magie, dass der Inhalt nur schwer im Rahmen einer Rezension darstellbar ist. Der Band bietet zu magischen Themen fast alles, was zum Spielen magischer Charaktere benötigt wird. Hinzu kommen detaillierte Hintergrundinformationen zu allerlei magischen Themen, die im Rahmen des Rollenspiels und zum Verständnis der Spielwelt benötigt werden können.

Leider ist das "fast alles" hier auch gleichzeitig ein Problem. Was nämlich fehlt, ist das wohl wichtigste an den Magieregeln überhaupt: Die Zaubersprüche. Es finden sich im Anhang lediglich die spielrelevanten Werte der Zaubersprüche, die jedoch ohne Erläuterung praktisch unbrauchbar sind. Die Aussage der Autoren, dass in dem Band kein Platz mehr für Zaubersprüche gewesen sei, lasse ich in diesem Zusammenhang nicht gelten. Immerhin war Platz für Inhalte aus Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen (2003). Diesen Teil hätten man guten Gewissens vollständig in einem separaten Band belassen können, ohne dass jemand die Regeln vermisst hätte. Schließlich handelt es sich dabei um Spezialgebiete, die zum Spielen eines magische begabten Charakters nicht zwangsläufig erforderlich sind. Die Zaubersprüche hingegen sind für den Einsatz magischer Charaktere von elementarer Bedeutung. Erschwerend kommt die Tatsache hinzu, dass auf dem Einband mit keinem Wort erwähnt ist, dass ein zusätzliches Zauberbuch benötigt wird und dass beim Käufer, der davon ausgeht, dass Wege der Zauberei sämtliches Material enthält, das zum Spielen eines magischen Charakters benötigt wird, die Frustration vorprogrammiert ist.

Zweiter großer Kritikpunkt ist das Fehlen eines "Änderungsprotokolls". Im Rahmen der Umstellung von DSA3 auf DSA 4.0 haben die Autoren eine Übersicht der Regeländerungen mitgeliefert. In der aktuellen Regelnovelle auf DSA 4.1 fehlt eine solche Gegenüberstellung leider. Vor dem Hintergrund, dass die Änderungen dieses Mal wesentlich subtiler (und somit auch schwerer zu finden) sind, ist das Fehlen einer Gegenüberstellung mehr als ärgerlich. Letztendlich bleibt einem DSA 4.0-Umsteiger nichts anderes übrig, als die DSA 4.1-Regeln in Wege der Zauberei komplett manuell mit der Version 4.0 abzugleichen.

Layout:
Die Texte in Wege der Zauberei wurden zum größten Teil aus Zauberei & Hexenwerk (2002) übernommen. Veränderungen gab es bevorzugt im Detail. Hinzu kommt ein Großteil des Inhaltes von Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen in komprimierter Form. Die vorhandenen Texte wurden durch neue sinnvolle Inhalte (z.B. Legenden der Magie) ergänzt.

Die Übersichtlichkeit wurde gegenüber DSA 4.0 stark verbessert. Am Seitenrand findet sich zur vereinfachten Orientierung für jedes Kapitel ein anderes Symbol, das auch bei geschlossenem Buch erkennbar ist. Innerhalb der einzelnen Kapitel fällt die Orientierung deutlich schwerer, was primär an der Vielzahl von Informationen liegt, die auf den Leser zuweilen erschlagend wirken. Meines Erachtens wurden teilweise zu viele Informationen in ein Kapitel gepackt und eine differenziertere Aufteilung wäre besser gewesen. Für die gewählte Form der Präsentation dürfte primär die Tatsache verantwortlich gewesen sein, dass Wege der Zauberei deutlich umfangreicher geworden ist, als ursprünglich geplant war.

Die Illustrationen wurden ebenfalls großteils aus alten Publikationen übernommen. Unabhängig davon sind die Illustrationen qualitativ hochwertig und sehr schön

Abschließend bleibt anzumerken, dass man, nachdem das Basisregelwerk in Farbe veröffentlicht wurde, hier wieder zur Schwarz-Weiß-Darstellung zurückgekehrt ist.

Fazit:
Inhaltlich lässt Wege der Zauberei nur wenige Wünsche offen und deckt das Spektrum der avanturischen Magie nahezu vollständig ab. Die Regländerungen sind zum Großteil nachvollziehbar und wirken sich positiv auf das Spielgleichgewicht und den Spielspaß aus. Das Fehlen einer Gegenüberstellung zwischen DSA 4.0 und 4.1 ist sehr ärgerlich und unverständlich. Der Preis ist, soweit man lediglich den Umfang berücksichtigt, okay. die Tatsache, dass in Wege der Zauberei definitiv die falschen Inhalte ausgespart wurden und man wohl zwangläufig noch einen Liber Cantiones Deluxe (2004) zukaufen muss, wirkt sich ziemlich negativ auf das Preis-Leistungs-Verhältnis aus.

Die Bewertung von Wege der Zauberei ist relativ schwierig, da hier die Ausgangssituation eine maßgebliche Rolle spielt. Von mir erhält der Band 6 von 10 Punkten, wobei Neueinsteiger und Umsteiger von DSA3 einen Punkt dazurechnen dürfen, da sie von der Problematik der Änderungen von DSA 4.0 auf 4.1 nicht direkt betroffen sind. Wer bereits einen Liber Cantiones sein Eigen nennt, darf ebenfalls einen Punkt addieren, da dann das Problem der fehlenden Zaubersprüche in Wege der Zauberei nicht so stark ins Gewicht fällt.