Schild des Reiches/Rezension

aus Wiki Aventurica, dem DSA-Fanprojekt
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Rezension von Marc Völker (2007):

Im Jahr 1998 wurde - interessanter Weise als eine der letzten Regionalbeschreibung - die Box Stolze Schlösser, dunkle Gassen, die sich dem zentralen Mittelreich widmete, veröffentlicht. Im Rahmen der Überarbeitung nach DSA4 wurden die Regionalbeschreibungen für das Mittelreich neu gegliedert und über mehrere Bände aufgeteilt. Bereits erschienen sind die Bände Am Großen Fluss (2005) und Herz des Reiches (2006). Als abschließender Teil der "Mittelreichbeschreibung" ist nun auch der Band Schild des Reiches erschienen, der sich mit den sogenannten Schildlanden (Weiden, Weiß-Tobrien, Greifenfurt. Perricum und das ehemalige Darpatien) beschäftigt.

Nach einem obligatorischen Vorwort beginnt Schild des Reiches mit einem allgemeinen Überblick über die Schildlande. Hier spielen auf 22 Seiten insbesondere die Themen Rittertum, Wildnis und Glaube eine wichtige Rolle. Es folgen Beschreibungen der einzelnen Regionen Finsterkamm (3 Seiten), Mark Greifenfurt (14 Seiten), Schildlande jenseits der Reichsgrenzen (5 Seiten), Herzogtum Weiden (29 Seiten), abgelegene Regionen (10 Seiten), Herzogtum Tobrien (16 Seiten), das ehemalige Fürstentum Darpartien (31 Seiten) und schließlich die Markgrafschaft Perricum (7 Seiten). An die eigentliche Regionalbeschreibung schließen sich Abschnitte über Persönlichkeiten der Region (26 Seiten) und der Mysteria et Arcana (22 Seiten) an, bevor Schild des Reiches von 3 Anhängen, dem Index und den Karten in der Kartentasche abgeschlossen wird.

Noch mehr als in den in Herz des Reiches beschriebenen Regionen haben die Ereignisse in Folge der Rückkehr Borbarads und insbesondere des Jahrs des Feuers in den Schildlanden Spuren hinterlassen. Nachdem sich der Staub etwas gelegt hat, werden nun die neuen Verhältnisse im Rahmen einer Regionalbeschreibung nochmals übersichtlich dargestellt.

Wie in Herz des Reiches geht es auch in Schild des Reiches eher bodenständig zu. Große Mysterien wie in Aus Licht und Traum (2005) oder Am Großen Fluss finden sich hier nicht. Viel mehr ist die Spielhilfe thematisch vom elementaren Kampf ums Übelreben geprägt, den die Bewohner der Region jeden Tag aufs Neue ausfechten müssen. Dabei haben die Autoren erst gar nicht versucht, das Rad neu zu erfinden, sondern sich mehr darauf konzentriert, alle verfügbaren Informationen zu der Region zusammen zu tragen und zu aktualisieren. Neben den Inhalten aus Stolze Schlösser, dunkle Gassen und dem Aventurischen Boten ist hier auch die mittlerweile schon recht betagte Weidenspielhilfe Das Herzogtum Weiden (1995) mit eingeflossen.

Auf Grund der eher bodenständigen Inhalte liest sich Schild des Reiches naturgemäß nicht ganz so flüssig wie die Beschreibung exotischer Regionen. Dennoch ist es den Autoren gelungen, die Spielhilfe nicht nur informativ, sondern auch interessant und spannend zu gestalten. Maßgeblich hierfür ist neben der Tatsache, dass die bisher verfügbaren Informationen zu den hier beschriebenen Regionen teilweise (vor allem Weiden) wirklich alt waren, auch der schöne Schreibstil (Ausnahmen siehe unten) und die geschickte Kombination der reine Regionalbeschreibungen mit interessanten Detailinformationen (zum Beispiel zum Rittertum), die direkt im Rollenspiel umgesetzt werden können.

Layout:
Wie mittlerweile in Regionalbeschreibungen üblich, findet sich auch in Schild des Reiches im Text immer wieder ein Schwarzes Auge Symbol mit einer Seitenangabe, das auf eine Spielleiterinformation zu dem Thema an anderer Stelle des Buches verweist. Inhalte, die für das Rollenspiel von besonderem Interesse sein sollen, sind grau hinterlegt, ohne dass jedoch immer nachvollziehbar wäre, warum ausgerechnet diese Information von besonderem Interesse ist. Die in anderen Publikationen verwendeten Verweise auf konkrete Abenteuer fehlen leider.

Praktisch ist hingegen, dass das Buch teilweise Einblicke in die zukünftige Entwicklung der Region gibt. Für die Planung von Abenteuern ist diese "Hellsicht" unter Umständen ein großer Vorteil.

Die Illustrationen wirken leider alles andere als homogen. Schild des Reiches wurde mit unterschiedlichsten Stilen von Strichzeichnung bis hin zu Fotodetails in verschiedenen Qualitätsstufen illustriert. Mir hat dieser Stilmix nicht gefallen.

In Schild des Reiches haben die Autoren auch die "Kunst" wiederentdeckt, im Text zwischen den Geschlechtern hin und her zu springen. So ist zum Beispiel teilweise von "Ritter" die Rede, während im nächsten Abschnitt plötzlich von einer "Ritterin" gesprochen wird. Dieser emanzipierte Schreibstil wirkt auf mich störend auf den Lesefluss und hebt Unterschiede eher hervor, als dass er zur Gleichberechtigung beiträgt.

Fazit:
Mit Schild des Reiches wird die Beschreibung der wohl meistbespielten Region Aventuriens abgeschlossen. Für das Rollenspiel im offiziellen Aventurien oder vor dem Hintergrund des klassischen Mittelalters ist die Spielhilfe daher obligatorisch. Mit Steinzeichen ist zudem eine offizielle Abenteuer-Anthologie zur Regionalbeschreibung geplant. Für die solide umgesetzte Regionalbeschreibung mit wenigen Fehlern gibt es von mir 8 von 10 Punkten.