Wege der Helden/Rezension

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Rezension von Ereinion (2007):

So, ich habe es inzwischen und auch bereits den einen oder anderen Probecharakter generiert, deshalb gebe ich jetzt auch mal meinen Senf dazu ab :-) Ich muss dazu sagen, das ich extrem hohe Erwartungen an den Band habe, und ich will versuchen, in dieser Hinsicht fair zu sein :-)

Qualität
Das Buch liegt gut und stabil in der Hand und ist von der Bindequalität wirklich einwandfrei. Leider ist es wirklich ein bisschen zu dunkel - gerade die Bilder der Ungarn sind doch sehr, sehr finster geraten, auch die grau unterlegten Kästchen sind ziemlich dunkel. Es kommt mir vor, als wäre da einfach am Computer von "Farbe" auf "Graustufen" umgestellt, aber keine Helligkeitsanpassung durchgeführt worden - liegt vermutlich am Drucker. Das ist schade, behindert aber beim Lesen nicht wirklich, so dass ich ganz gut darüber hinwegsehen kann :-) Die Kopiervorlagen der Heldendokumente vermisse ich nicht wirklich, da ich sie mir ohnehin immer heruntergeladen und ausgedruckt bzw. eigene erstellt habe. Aber hey, bei den Trefferzonen gibt es inzwischen Angaben für Brust und Rücken, yay ;-)

Vollständigkeit
Hier waren meine Erwartungen am größten - und ich muss sagen, es ist toll, alles auf einem Fleck zu haben, auch, wenn es jetzt bei der Neuerstellung von Gruppen wohl zu Prügeleien um das Buch kommen wird, weil wir bisher nur eins in der ganzen Gruppe haben ;-) Sehr schön ist auch, dass wirklich weitestgehende Vollständigkeit herrscht, auf Exoten-Rassen wie Risso, Ziliten, Necker, Marus oder gar Trolle und Oger kann ich wunderbar verzichten, die können als Spielercharaktere schön auf Myranor bleiben.

Weniger schön ist, dass die erwartete Vollständigkeit eben doch nicht gegeben ist. Die Archetypen Bernsteinsammler und Adelsspross gehören in meinen Augen wirklich nicht in den Band - das Fehlen der elfischen Professionsvarianten hingegen ist schade, die fehlende Verweltlichte Sippe aber sogar ein echtes Ärgernis für mich. Da der Rest der Varianten aus Aus Licht und Traum vorhanden ist, würde mich interessieren, ob das eine bewusste Designentscheidung war und diese Variante absichtlich entfernt wurde. Die Thorwaler-Professionsvarianten in Unter dem Westwind fand ich ohnehin viel zu kompliziert gestaltet, ein paar davon haben es aber ja trotzdem ins Buch geschafft, der Rest ging wohl in den anderen Professionen auf.

Auch anfangs geärgert habe ich mich über den Verweis auf Wege der Zauberei, was die Gestaltung eines Persönlichen Lehrmeisters angeht - das gehört für mich ebenfalls in den Generierungsband. Als ich dann aber den Persönlichen Lehrmeister mit den Regeln zur Erstellung eigener Professionen im Anhang gebastelt habe, funktionierte das voll und ganz, so dass dieser Verweis eigentlich gar nicht nötig ist - mit den Regeln im Buch kann man sich einen vollwertigen Lehrmeister basteln. Kritik zurückgenommen ;-)

Alles in allem sind das eindeutig ein paar Ärgernisse - die aber von der restlichen Vollständigkeit gut wieder wettgemacht werden. Ich kann mir inzwischen keinen aventurischen Beruf vorstellen, der nicht von dem Band abgedeckt wird oder zumindest mit anderen Professionen simuliert bzw. von denen hergeleitet werden kann. Als einzige Trübung bleibt bei einem Elfenliebhaber wie mir deshalb das Fehlen einiger elfischer Varianten :-)

Ach ja, etwas irritiert hat mich anfangs das Inhaltsverzeichnis - die Kulturen nehmen mehr als die Hälfte des Platzes ein, die Professionen nur neun Zeilen? O_O Da ich aber auch nicht weiß, wie man das hätte besser machen können (vielleicht noch Unterbereiche wie "Kämpferische Professionen: Soldat -- Ritter -- Krieger -- Schwertgeselle" oder "Magische Professionen: Magier -- Hexe -- Druide -- Elf"), ist das reichlich egal ;-)

Regeländerungen
Hier glänzt das Buch in meinen Augen - alle Regeländerungen gefallen mir durchweg, angefangen von diversen Sachen, die wir längst als Hausregel eingebunden hatten, bis hin zu wirklichen Änderungen, die meinen Bedürfnissen sehr gut entsprechen. Ich freue mich sehr über neue profane Sonderfertigkeiten, noch mehr allerdings über einige, wie ich finde, überaus gelungene neue Vor- und Nachteile wie "Schlafwandler", "Guter Ruf" oder "Selbstgespräche" - der "Feind" war ja eigentlich schon überfällig und wurde jetzt endlich offiziell gemacht. Die Generierungsregeln sind in meinen Augen noch einen Tick fairer, aber die Helden werden nicht wesentlich besser - meine Test-Charaktere hatten im Schnitt etwa 5 GP mehr übrig als vorher, bei ansonsten gleich bleibenden Werten - was ein sehr schöner Bonus ist, aber nicht so viel, dass sie nicht mehr kompatibel zu früheren Charakteren wären. Sehr schön! :-) Auch die paar neuen Professionen, die ich beim Durchblättern entdeckt habe, haben auf mich einen stimmigen und sinnvollen Eindruck gemacht - alles in allem bin ich hier wirklich, wirklich zufrieden, nach ersten Anfangsschwierigkeiten (weil ich nicht gründlich die Regeln zur Professionserstellung gelesen hatte) kam ich sogar bestens mit eigenen Professionen zurecht. Es ist auch okay, dass nicht alle Sonderfertigkeiten ausführlichst beschrieben werden - das beugt Widersprüchen zu Wege des Schwerts vor - , solange die neuen Sonderfertigkeiten detailliert beschrieben werden, was bei allen bis auf Berufsgeheimnis (und das ist ohne die Talentregeln in WdS auch nicht möglich) der Fall ist.

Es gibt einige Diskrepanzen und Widersprüche im Buch, aber das ist bei einem so komplexen Werk auch zu erwarten, meiner Meinung nach, und ich kenne kein komplexes Rollenspielsystem, das ohne so etwas auskommt. Auch DSA 3 hatte jede Menge Fehler, aber da es da noch kein Internet gab, hat niemand sofort nach Errata geschrien sondern es einfach stillschweigend selbst bereinigt - was meine Gruppe zweifellos auch bei diesem Buch wieder tun wird, um es komplett unseren Bedürfnissen anzupassen. Fehler, die es unnutzbar oder unspielbar machen würden, habe ich nicht gefunden - dafür aber einige einfach ärgerliche Sachen, wie der fehlende "Feind" in der Nachteils-Liste.

Fazit
Meine Erwartungen waren sehr, sehr hoch, und die waren eigentlich nicht zu erfüllen - so dass ich dem Buch nicht ankreiden will, dass sie das auch nicht tun. Der Mangel an Vollständigkeit ist schade, aber dafür erwartet einen ein gut gestaltetes, übersichtliches und in sich harmonisches Buch mit sinnvollen Regeländerungen, einer weitgehend vollständigen Ansammlung von Rassen, Kulturen und Professionen und einer ordentlichen Qualität. Wenn ich wüsste, dass eine zweite, überarbeitete Auflage in den nächsten Wochen auf den Markt kommt, würde ich empfehlen, auf diese zu warten - da das aber höchstwahrscheinlich nicht der Fall sein wird, kann ich nur sagen, dass sich die Anschaffung des Buches definitiv lohnt - denn auf jeden Fall bringt diese Publikation eine Menge frischen Wind in DSA 4. Natürlich ist das alles meine rein subjektive Meinung ;-)