Benutzer:Wahnfried/Runde B/Kampagne04/059

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Unsere Spielabende
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Chronisten
Quido & Myrthe


Winhall

Unerwartete Nachricht

18. Travia 1000 BF

Am morgen saßen wir zusammen und aßen Frühstück. Die Nacht im warmen und bequemen Bett hatte uns richtig gut getan und alle waren nach den Strapazen der letzten Tage sehr viel entspannter. Es herrschte gefräßige Stille, als ein Beilunker Reiter unsere Herberge betrat. Er kam zielstrebig an unseren Tisch und sprach Alricio und mich an. Ja, die Kleidungsvorschriften, die es seit den Magierkriegen gab… Der Bote fragte nach meinem Namen und hatte eine Depeche für mich dabei. Wem verlangte es nach mir? Mit meinen Schulden war ich nicht im Verzug, versicherte ich mir gerade und auch mein Gildensalär hatte ich zeitig gezahlt, aber das Siegel des Schreibens hatte ich eher nicht erwartet…

Eolan Lefting

Ich spendierte dem Beilunker Reiter ein Bier und dieser ließ sich am Nebentisch nieder, während ich das Schreiben von Eolan Lefting aufrollte. Alle schauten mich erwartungsvoll an, selbst Tannfried hatte das Schaufeln seines Tjolmarer Pamps eingestellt und blickte erwartungsvoll kauend über den Tisch.

Ich erklärte, wer Eolan Lefting ist, dass er meine Zauberkraft bei einem Holzkauf bei meinen Eltern bemerkte, als ich erst vier Götterläufe alt war und mir einen Vorstellungstermin an der Akademie der Erscheinungen besorgte, die mich ein paar Monate später auch als Schüler akzeptierten und mich mit Aufgaben wieder nach Hause schickten. Eolan Lefting sicherte meinen Eltern zu, meine Ausbildung teilweise zu finanzieren und stellte mir eine Anstellung in dem Handelshaus seiner Familie Lefting in Aussicht, wenn ich das Studium abgeschlossen hätte. Das war 979 BF. 980 BF - ein Jahr später - passierte die Sache mit seinem Neffen Angold Vanderzee. Dieser wurde wegen Mordes am Stadtmeister von Grangor Alrik ter Broock und Hochverrats zum Tode verurteilt und im Schinderwaat hingerichtet. Der Rest der Familie Vanderzee wurde aus der Stadt verbannt, darunter seine Schwester Krimhelde. Nun war niemand mehr in der Stadt, der Eolan Lefting hätte beerben und sein Handelshaus hätte weiterführen können. Er verkaufte alle seine Schiffe, schloss sein Kontor und sein Handelshaus, verließ den Stadtrat und setzte sich zur Ruhe. Natürlich hatte er auch keine Verwendung mehr für einen Hausmagier und von daher konnte ich mich sehr glücklich schätzen, dass Eolan Lefting sein Wort hielt und eine Anzahlung für meine Ausbildung übernahm. Er war es auch, der mich 996 BF zur Abwicklung von Geldeinlagen nach Havena schickte und ich so alle hier am Tisch, aber insbesondere Alricio kennenlernte.

Einladung

Eolan Lefting lud mich nach Vinsalt zum Fest der Freuden ein. Das Fest der Freuden findet jährlich zwischen dem 1. und 7. Rahja statt und ist das höchste Fest der Rahja-Kirche: Frisch gekelterter Wein, Umzüge und freie Liebe… Viele Erinnerungen werden da wieder wach… Von einem weiterer Auftrag stand nichts mehr in seinem Schreiben. Sicher würde ich der Einladung meines Mäzens und Förderers folgen. Ich ging zum Beilunker Reiter, bat ihn, eine Depeche zurück nach Grangor zu Eolan Lefting zu bringen und schieb eine Antwort, dass ich mich sehr über die Einladung gefreut habe und dieser gerne Folge leiste.

Diskussionen

Mehrfach wurde nach einem Auftrag gefragt, den Eolan Lefting avisieren würde, aber davon war nicht die Rede. Und so ward die Diskussion eröffnet, wer was machen würde. Zweifelsohne würde Alricio auch direkt ins Liebliche Feld fahren, um an seine heimatliche Magierakademie zu kommen. Sicher hat auch er noch Studien, die er fortsetzen will. Ferner hat er sich in den vergangenen Jahren sehr stark verausgabt und könnte die Mauern der Akademie zur Entspannung, Meditation und Regeneration nutzen. Auch mich würde es an die heimatliche Akademie nach Grangor ziehen. Dreieinhalb Jahre war ich nicht mehr dort und es gäbe sicherlich einiges Neues… Außerdem sind Studien in den Akademiewänden bedeutend einfacher…

Ich könnte mir vorstellen, dass Tannfried sich endlich der Lektüre des Folianths der Kreutherkunde hingeben könnte und sich bei Wyben Berlind in Havena fortbilden lassen könnte. Bestimmt könnte es auch Belizeth und Yasinde nach Havena ziehen. Fürst Cuanu ui Bennain hat in seiner Stadt eine Kriegerakademie mit sehr gutem Ruf. Ich bin mir nicht sicher, ob es Boranne auch dorthin zieht oder sie eher in den Kosch reist, um mal wieder unter Zwerge zu sein. Und Karon? Sicher wird er bei Vinke Schlechtenthal mal vorbei schauen, um seinen Klatsch und Tratsch auf den neuesten Stand zu bringen. Aber dann…?

"Ich war noch nie in Vinsalt." meinte Myrthe. - "Und in Grangor vermutlich auch nicht?" meinte ich. Sie schüttelte den Kopf. "Dann wird es Zeit."

Aufbruch nach Havena

19. bis 28. Travia 1000 BF

Myrthe hatte noch am Vorabend mit den Reisevorbereitungen begonnen und so waren wir früh aus Winhall aufgebrochen. Havena war das naheliegende Ziel, denn von dort ließen sich Orte wie Grangor oder Bethana am schnellten und bequemsten erreichen. Eine Passage mit einem Schiff sollte dort sicherlich zeitnah zu ergattern sein.

In den kommenden Tagen schloss sich der bewährte Rhythmus an. Reisen, Lagerplatz suchen, Wache stehen, Waffen schärfen und ein wenig Lesen. Tannfried und Boranne machten in ihren Rucksäcken Inventur, Yasinde kontrollierte ihre Rüstung auf Ausbesserungsbedarf, Alricio schaute ihr dabei auf den Hintern und Karon kontrollierte und schärfte seine Wurfmesser. Das Wetter meinte es relativ gut mit uns. Das Praiosmal schien vom Himmel doch trotzdem waren die Nächte kälter geworden, der Herbst nahte unaufhörlich. Es war eine gute Entscheidung, noch vor dem Winter aus den nördlichen Gefilden aufzubrechen. Andernfalls hätten wir dort ein Winterquartier suchen müssen.

Wir trafen abends in Havena ein und suchten nach einer Unterkunft. Die Herberge Bei Rukus ist mir ehrlich gesagt zu schmierig und mir steht nicht der Sinn nach Strohsäcken und schlechtem Bier. Die Stadt war knackevoll. Überall wurde darüber gesprochen, dass die Prinzessin-Emer-Brücke in den kommenden Tagen feierlich eröffnet werden soll. Zimmer waren daher schwer zu kriegen. So landeten Myrthe und ich im Hotel Kapitänskajüte unweit des Hafens, um mögliche Informationen um eine Schiffspassage nach Grangor ergattern zu können und nicht durch die halbe Stadt laufen zu müssen.

Havena

Geschäftige Tage 1

29. Travia 1000 BF

Heute am Tag des Heiligen Gilborn zog es uns natürlich zuerst in den Praios-Tempel, denn heute wurde dem heiligen Gilborn von Punin gedacht, den Borbarad vor mehr als vierhundert Jahren getötet hatte. Sicher war dieses Fest hier keinesfalls so bedeutend wie die Feste zu Ehren der Efferd-Kirche, aber durchaus nicht zu vernachlässigen.

Danach schickten wir einen Boten zum Fürstenpalast und baten um eine Audienz in den kommenden Tagen. Schließlich sollte der Fürst auch erfahren, was in seinem Fürstentum vor sich ging. Anschließend ging es Schnurstracks zum Kontor von Oreis Rastburger. Dabei durften wir feststellen, dass die Straßen voll von Leuten waren, die sich für die bevorstehende Eröffnung der Prinzessin-Emer-Brücke durch die Gassen schoben. Aber sowas hatte natürlich auch sein Gutes. Auch der Hafen war voll mit Schiffen und viele Mannschaften verlängerten ihren Aufenthalt in der Stadt, um die Eröffnung der Brücke mitzuerleben. Auch Oreis Rastburger gewährte seinen Besatzungen und Schiffen verlängerte Aufenthalte und freute sich über das Wiedersehen. Seine Tochter Alvide hatte noch immer nicht Leirix geheiratet aber es ging wohl eher auch nicht um das Ob, sondern das Wann … Es war gar nicht schwer, eine Passage nach Grangor auf einem seiner Schiffe zu ergattern, da er tatsächlich gerade eine Ladung nach Grangor zusammenstellte. Am 4. Boron sollte es losgehen, so dass für viele weitere Unternehmungen nicht ganz so viel Zeit blieb. Als Preis verlangte er anstatt einer Bezahlung eine Kiste guten Goldfelser Morgenrot, so dass wir uns schnell einig wurden. Ich erinnerte mich an einen Weinhändler in Grangor in der Nähe der Magierakademie, der diesen Wein führte...

Am späten Nachmittag ging es dann zu Kiasa Demesda, der ehemaligen Lehrmeisterin von Boranne. Neben diversen Gesprächen ging es natürlich um die Analyse von einigen Tränken und Mixturen in unserem Besitz zu bitten…

Myrthe hatte zwischenzeitlich einen Markt aufgesucht und einige unserer Klamotten ersetzt. Angesengte Hemden und zerschnittene und mehrfach geflickte Hosen wollten einfach mal ersetzt werden und so gab sie diese einem Lumpensammler und erwarb passenden Ersatz. Am Abend war gemeinsames Ausspannen im Badehaus angesagt.

Geschäftige Tage 2

30. Travia 1000 BF

Beim Frühstück tauchte Wyben Berlind kurzerhand in unserem Hotel Kapitänskajüte auf. Sein Erscheinen ließ erahnen, dass wir beim Fürsten demnächst keine Audienz erhalten würden und diese Ahnung sollte sich im Gespräch mit ihm auch verfestigen. Aufgrund der bevorstehenden Festlichkeiten zur Eröffnung der Prinzessin-Emer-Brücke waren neben Kaiser Hal noch diverse weitere hochgestellte Persönlichkeiten angereist, so dass derzeit keine Möglichkeit bestünde, den Fürsten selbst zu sprechen. Aber es zeugte auch davon, dass der Fürst unserem Wunsch nach einer Audienz für so wichtig erachtete, dass er uns eine Vertrauensperson schickte, um unsere Berichte zu hören. Den ganzen Vormittag verbrachten wir mit Wyben Berlind in einem Separee, um andere Personen und Gäste nicht mit unseren Berichten zu beunruhigen. Er machte sich diverse Notizen zu den Vorgängen in Winhall und sicherte am Ende der Unterhaltung zu, auch den Fürsten zu unterrichten, sobald es die Etikette zuließ.

Karon ordnete die Unterhaltung für sich so ein, dass es eher unwahrscheinlich wäre, die Chance einer Möglichkeit zu bekommen, Vinke Schlechtenthal ein Ohr abzukauen und ihm die Neuigkeiten aus Winhall zuzustecken, da dieser eher am Fürstenhof rumschleichen würde. Wyben Berlind äußerte Zustimmung, dass Karon bei dieser Einschätzung nicht falsch liegen würde. Karon mutmaßte daraufhin, dass es ebenso unwahrscheinlich sein würde, Leonardo einen Besuch abzustatten zu können, woraufhin Wyben Berlind meinte, dass dieser derzeit am Fürstenhof gebunden wäre und Karon davon ausgehen könnte, ihn in der kommenden Woche eher nicht in seiner Werkstatt anzutreffen.

Die Analysen bei Kiasa Demesda sollten erst in zwei Tagen fertig sein und so nahmen mehr oder minder alle die Gelegenheit wahr, auf dem Markt Besorgungen zu machen. Belizeth versuchte bei den ansässigen Waffenhändlern einen Ersatz für ihren kaputten Khunchomer zu bekommen, Yasinde schaute nach Fett für ihre Rüstung, welches auch Boranne für ihre Waffen haben wollte, Tannfried machte sich auf die Jagd nach Kraut und Beeren und Alricio und ich schauten an den Bücher- und Trödelständen, ohne jedoch am Abend einen interessanten Fund gemacht zu haben.

Am Abend legte ich mir das erste Artefakt zur Analyse parat. Mit meiner Kristallkugel und ihrer Unterstützung schaute ich in das Geflecht der Zauber, die auf diesem Artefakt lagen. Schnell erkannte ich den ARCANOVI, der das Fundament des Artefaktes bildete und wand mich dann weiter durch das Geflecht der Matrices

Geschäftige Tage 3

1. Boron 1000 BF

Totenfest, der höchste Feiertag der Boron-Kirche. Auch wenn dieser Feiertag in dieser Stadt nicht so hoch im Kurs stand, war dieser Tag für uns sehr wichtig. Wir versäumten es nicht nach dem Frühstück zur Boroninsel überzusetzen und den dortigen Boron-Tempel aufzusuchen. Neben Gebeten spendeten wir ein paar Dukaten.

Am späten Vormittag besuchten wir Larona Seeträumer im Alten Efferd-Tempel, beteten für eine eine sichere Überfahrt und spendeten ebenfalls ein paar Dukaten.

Am Nachmittag zog es Alricio und mich in die Taverne Esche & Kork, um die Ergebnisse der Immanmannschaften in Erfahrung zu bringen. Dabei erfuhren wir, dass am kommenden 3. Boron zwei Spiel stattfänden: Totschlag Tobrien würde zunächst gegen Ruhmreich Nostria spielen. Am Abend stünde dann die Begegnung der Havena-Bullen gegen Vorwärts Angbar an. Der Wirt Sulpiz Agilfried und seine Töchter Aldare und Thalionmel bestätigten jedoch, dass es für die Spiele seit Monden keine Karten mehr zu kaufen gäbe. Auch die Ergebnisse der zurückliegenden Saison ließen sich in Erfahrung bringen: Die Kusliker Kavaliere hatten eine mäßige Saison absolviert und die Adler von Grangor mal wieder den Aufstieg verpasst. Niedergeschlagen kehrten wir zurück in das Hotel Kapitänskajüte. Dort stand Abends dann die nächste magische Analyse an…

Geschäftige Tage 4

2. Boron 1000 BF

Nach dem Frühstück suchten wir Kiasa Demesda auf. Die Tränke waren fertig analysiert. Anschließend ging es wieder ins Hotel Kapitänskajüte. Dort trafen wir Leirix von Punin an. Neben letzten Anweisungen für die Passage nach Grangor unterhielten wir uns über die Geschäfte von Rastburger und einige Nachwehen unseres Coups bei Khaleb Glumbo

Nachdem Leirix unsere Herberge verlassen hatte, übergab uns der Wirt einen Umschlag, der von einem Boten des Fürsten am Vormittag abgegeben worden war. Darin befanden sich Einladungen für die morgige Eröffnungsfeier der Prinzessin-Emer-Brücke. Als Programmpunkt war eine Ansprache des Kaisers und danach die feierliche Eröffnung durch Prinzessin Emer vorgesehen. Anschließend würde Emer die Brücke zusammen mit Kaiser Hal, Prinz Brin, ihrem Vater Cuanu ui Bennain sowie Leonardo von Havena in einer Kutsche passieren. Danach durften ausgewählte Bürgerinnen und Bürger und verdiente Reckinnen und Recken die Brücke passieren, bevor sie für die Allgemeinheit freigegeben werden würde und kostenpflichtig wäre. Als "verdiente Reckinnen und Recken" dürften wir dabei sein. Alle Achtung!

Nun stand natürlich der Besuch im Badehaus einerseits und das Auf-Vordermann-Bringen der Kleidung andererseits auf dem Programm. Abends folgte die nächste magische Analyse…

Feierliche Eröffnung

3. Boron 1000 BF

Zurückblickend hatten wir den Tag vollkommen anders erwartet, aber der Reihe nach: Der Tag startete mit einem hastigen Frühstück und dem Marsch zur Eröffnungsfeier. Nach der Mühe, sich durch die Massen zu drängen, wurden unsere Einladungen zunächst misstrauisch beäugt, letztendlich kamen wir jedoch auf eine der Tribünen, selbst Platzkarten waren vorhanden und vor jedem Namen, die da sauber auf die Karten geschrieben waren, stand: Der oder Die Ehrenwerte. Nach einer weiteren Stunde Wartezeit begann die Veranstaltung mit einem Gottesdienst von Larona Seeträumer. Es folgte - nach dem obligatorischen Posaunenhall - eine Ansprache des Kaiser, gefolgt von einer Rede des Fürsten und einer kurzen zerstreuten Rede von Leonardo. Während Karon eifrig lauschte fragte Yasinde oftmals, wie lange es noch dauern würde. Boranne kommentierte manche Aussage eines Redners mit leisen Selbstantworten. Nach den Reden und Ansprachen hatte der örtliche Ingerimm-Geweihte das Wort, der zusammen mit der Efferd-Geweihten einen Segen auf die Brücke sprach. Danach zerschnitt Prinzessin Emer, Prinz Brin und Leonardo ein Band und eröffneten feierlich die Brücke, während alle Anwesenden klatschten.

Kurz darauf fuhr eine Kutsche für den Kaiser und eine für den Fürsten vor und steuerte anschließend auf die Brücke zu. Wer nun alles darin Platz nahm, war von unserer Position nicht mehr zu erkennen, zumal eine allgemeine Aufbruchstimmung einsetzte. Mit entsprechendem Abstand durften dann jene die Brücke passieren, die zuvor eingeladen waren und als ausgewählte Bürgerinnen und Bürger und verdiente Reckinnen und Recken. Also auch wir. Wir waren fürbass erstaunt, als sich eine Gruppe von Soldaten in unsere Nähe verirrten und sich einer davon dann als Brin herausstellte. Mehr sogar noch von seiner Frage: "Ganz schön langweilig, das Gerede, oder?" - Es war Karon, der offensichtlich das richtige Maß einer höflichen Antwort fand: "Der Segen der Kirchen war wichtig, die Eröffnung selbst war hervorragend in Szene gesetzt. Den Rest hätte man durchaus kürzer fassen können." Brin lachte lauthals. "Was macht ihr denn heute Abend? Ich hätte Lust, mir die Immanspiele heute Abend anzusehen." Als Immanbegeisterte musste er weder bei Alricio, noch bei mir lange bitten. "Wenn es doch nur Karten geben würde?' merkte Alricio fast weinerlich an. "Lasst das mal meine Sorge sein. Wir treffen uns in zwei Stunden bei der Taverne Esche & Kork. Unter einer Voraussetzung: Keine Politik!" - "Ist uns eh zuwider." merkte Yasinde in der ihr eigenen trockenen Art und Weise an.

Als wir vor einiger Zeit dem Prinzen beim Kaiserturnier in Gareth das Leben gerettet hatten war keinem von uns Bewusst, dass wir zu solch spontanen Aktionen hätten eingeladen werden können. So trafen wir wie verabredet an der Taverne ein, verkleideten uns dort als Soldaten und hatten einen denkwürdigen Tag im prallgefüllten Immanstadion von Havena. Bei der ersten Partie zwischen Totschlag Tobrien und Ruhmreich Nostria ging es hart zu und man kam nicht umher zu der Meinung zu gelangen, dass der Name der mittelreichischen Mannschaft recht passend gewählt war. Obschon wir sogar den König von Nostria persönlich kannten und einen guten Draht zu ihm hatten, schlossen wir uns dem Gebrüll des Prinzen für Totschlag Tobrien an. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den Soldaten ein nostrischer Spitzel befand, war gleich null und außerdem hieß es: Keine Politik! Da wir selbst auch Erfahrungen mit Imman hatten fiel es uns nicht schwer, uns der Fachsimpelei anzuschließen. Zwischendurch gab es Bier, Fischbrötchen und gebratene Fleischstücke und alle griffen beherzt zu. Die abendliche Partie zwischen den Havena-Bullen und Vorwärts Angbar brachte das Stadion zum Kochen. Natürlich wurde hier für die Mannschaft aus Havena gebrüllt und ihre Punkte bejubelt. Danach ging es auf das Vergnügungsschiff Thetis in ein Separee und bis kurz nach Mitternacht haben wir dort dem Bier und den Speisen zugesprochen und hätten - wie mancher "Soldat" - dort auch durchaus der einen oder anderen Gesellschafterin zusprechen können. Der Prinz erwies sich als äußerst Trinkfest, während manch einer von uns den einen oder anderen Krug ausließ. Wir ließen unsere Zeit in der Immanmannschaft eines hiesigen Mäzens Revue passieren und hatten einen denkwürdigen Abend. Als sich der Prinz kur nach Mitternacht empfahl fiel uns allen auch ein, dass wir ja am kommenden Tag eine Passage nach Grangor hatten. Auch wir empfahlen uns und kehrten zum Hotel zurück.

Abreise nach Grangor

4. bis 13. Boron 1000 BF

Mit dicken Ringen unter den Augen begaben wir uns am frühen Morgen auf das Schiff des Oreis Rastburger und liefen kurz daraufhin aus. Der frische Seewind bekam nicht jedem von uns. Kaum hatte das Schiff das offene Meer erreicht, musste der eine oder die andere von uns dem Gott der Meere seine Opfergaben darbringen und spie sein Erbrochenes am Heck des Schiffes über die Reling. In einem schmalen Bereich des Schiffes hatte man uns mit Vorhängen ein Separee abgegrenzt, in dem unsere Hängematten hingen und hin und her schaukelten. Mir machte die Schifffahrt nichts aus, so dass ich mich während der Überfahrt auf meine Lektüre konzentrierte während Myrthe mit dem hin- und herschaukelnden Schiff am ersten Tag so gar nicht klar kam. Am Abend analysierte ich ein weiteres Artefakt meiner Kameraden.

Eigentlich dauert die Überfahrt nach Grangor nur etwa vier bis fünf Tage, aber diesmal waren die Windverhältnisse alles andere als optimal. Zwei Tage Flaute und drei weitere Tage gegen den Wind kreuzen verlängerte die Schiffsreise insgesamt auf zehn Tage. Am Nachmittag des 13. Boron erreichten wir Grangor.

Grangor

Ankunft

13. Boron 1000 BF (abends)

Wir liefen in den Hafen von Grangor ein, da wir ja auf einem Handelsschiff fuhren. Im Zollhaus in Grangor holten wir uns unsere Passierscheine. Wie zu erwarten gab es einiges an Gezeter, als dort die Waffen abgegeben werden musste. Die Gardisten waren zu bewundern, mit welcher Geduld sie auf einige meiner Kameraden einredete, ihre Waffen abzugeben und das diese auch wirklich nicht wegkommen oder eingeschmolzen würden. Auch Tannfrieds und Borannes Rücksäcke waren Gegenstand einiger Fragen nach den vielen Fläschchen und deren Inhalt.

Da wir uns nun wirklich um Travia verdient gemacht haben empfahl ich für die ersten Nacht die Herberge Warme Stube in unmittelbarer Nähe des Travia-Tempels, in dem wir dann auch gut unterkamen.

Der erste Tag

14. Boron 1000 BF

Alricio bemühte sich um eine Schiffspassage nach Bethana und konnte gleich für den Abend eine Weiterreise ergattern. Anschließend begaben wir uns zur Akademie der Erscheinungen. Ich nutzte die persönliche Anwesenheit in meiner Akademie, um einerseits bei der Spektabilität Yehodan Gilindor vorzusprechen, andererseits aber auch, um meine Schulden um weitere 100 Dukaten zu mindern. Ich war froh, dass meine bisherigen Einzahlungen auch stets den Weg gefunden hatten und auch mein Gildensalär stets gebucht wurde. Auf die Nordlandbank war stets verlass! Ich versicherte mich zunächst der Möglichkeiten der Akademie zur Meditation und der Möglichkeit des Studiums in der Bibliothek der Akademie. Allerdings war eine Unterkunft im Akademiegebäude erwartungsgemäß nicht möglich. Eine Tätigkeit als Gastdozent wollte ihre Spektabilität Yehodan Gilindor mir erstmal nicht zusichern, obschon ich bereits in Nostria als Gastdozent tätig gewesen war. Ihre Spektabilität war der Meinung, dass der Lehrkörper recht gut besetzt war. Beides hatte ich mehr oder minder erwartet.

Myrthe hatte sich bereits in der Herberge Warme Stube mit dem Wirt Vater Traviadan angefreundet und ihm ihre Kochkunst demonstriert, so dass eine Unterbringung in der Herberge für die kommenden Wochen gesichert war. Am Abend verabschiedeten Myrthe und ich Alricio am Zollhaus in Grangor. Wir vereinbarten, ihn in Bethana im Ingerimm aufzusuchen und dann gemeinsam nach Vinsalt zu reisen.

Die kommenden Monate

15. Boron bis 16. Ingerimm 1000 BF

Die kommenden Monate waren schnell erzählt:
Ein ausgiebiger Stadtrundgang mit Myrthe frischte meine Ortskenntnis und sehr viele Erinnerungen aus meiner Jugend wieder auf. Viele Erinnerungen an den einen oder anderen Streich oder auch mein Gelderwerb konnte ich mir wieder ins Gedächtnis rufen und mit einigem Humor verpackt erzählen. Schnell hatten Myrthe und ich uns darauf geeinigt, die kommenden Monate nicht auf reisen zu gehen und in Grangor zu verbringen. Myrthe hatte Freude daran, in der Herberge Warme Stube nach Herzenslust zu kochen und Mahlzeiten zu kreieren. Mir stand der Sinn danach, meine Studien fortzusetzen, was in einer Stadt mit Magierakademie natürlich bestens funktionieren sollte.

So stellte Myrthe in den kommenden Monaten die Herberge Warme Stube kulinarisch auf den Kopf und brachte nicht nur die Kreationen aus unserem längeren Aufenthalt in Uhdenberg mit auf die Karte, sondern auch das eine oder andere, was sie sonst noch so aufgegabelt hatte. Viele der dortigen Rezepte adaptiere sie leicht verändert. Die Gnitzenpastete war ja so schon lecker, aber mit ihren Veränderungen ein Gedicht. Auch das Rezept vom Grangorer Kranz hatte sie versucht zu verändern, ist dann aber zum Originalrezept zurückgekehrt.

Ich schrieb zwei Briefe, las einige Bücher aus unserem Besitz und nutzte die Rechte eines Gildenmagiers und nahm auf die Bücher in meiner Heimatakademie zugriff, die Zauber auf meinem Zauberstab konnte ich abschließen.

Zwischenzeitlich hatten Myrthe und ich uns immer wieder Zeit für gemeinsame Aktivitäten genommen:

25. Boron 1000 BF

Wir besuchten Eolan Lefting schon vor unserem Treffen in Vinsalt in seiner hiesigen Villa. Obschon dieser im Alter schon recht weit fortgeschritten war, hatte er viel Interesse an den Ereignissen, so dass wir bis spät in der Nacht von den Dingen berichteten, die in den vergangenen Jahren passiert waren. Es war das erste Mal, dass mir die Abwesenheit meiner Kameraden richtig bewusst wurde. Immer, wenn wir Zusammenfassungen präsentierten, war es Alricio oder Karon, Belizeth oder Tannfried, Boranne oder Yasinde, die auf ihre jeweiligen eigenen Art einen Teil unser bisherigen Reise beschrieben. Diesmal war es an mir oder Myrthe, unsere Geschichte zu erzählen.

Rohals Verhüllung (7. Hesinde 1000 BF)

Wir waren an dem Tag in der Akademie der Erscheinungen. Viele der Studiosi zeigten dort ihre Zauberkunst in eindrucksvollen Vorführungen. Viele der wohlhabenden Bürgerinnen und Bürger der Stadt lassen es sich nicht nehmen, diesem Spektakel beizuwohnen. Darunter waren auch sehr interessante Anregungen, die ich durchaus auch mal probieren könnte. Am Abend fand dann ein großartiges Feuerwerk statt, dass sehr beeindrucken war.

Reinigungsfest (30. Hesinde 1000 BF)

Neben dem Besuch im Badehaus suchten wir auch den Schrein der Hesinde in der Akademie auf und beteiligten uns an der rituellen Säuberung der Räume der Akademie. Abends nahmen wir an der lautstarken Vertreibung der bösen Geister teil.

Grangorer Unabhängigkeitsfest (14. Tsa 1000 BF)

Auch das Volksfest, welches an die Erringung der Stadtrechte im Jahr 754 BF erinnerte, besuchten wir. Neben vielen Gauklern, Artisten und einigen Aufführungen wurde etliche Fahrten auf den Waaten angeboten, die wir wegen des tollen Wetters auch in Anspruch nahmen.

Besuch im Elternhaus (15. bis 20. Tsa 1000 BF)

Meinen vorab per Brief angekündigten Besuch in meinem zwei Tagesreisen entfernten Elternhaus nutzte ich, um am 17. Tsa meinen 25. Tsatag im Kreis der Familie zu feiern, die ich seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Natürlich gab es viel von den abenteuerlichen Reisen zu erzählen und manch Erzählung unterstützte ich mit einer passenden Illusion eines Bildes. Auch wenn ich bereits am 19. Tsa wieder abreiste um am 20. Tsa erneut Grangor zu erreichen, tat mir dieser Besuch in den heimischen vier Wänden sehr gut.

Glückstag (24. Phex 1000 BF)

Den Glückstag nutzen wir, um das Haus des Handelsreisenden aufzusuchen, wie der hiesige Phex-Tempel sich nannte. Neben einer Spende wurden wir auch gleich Opfer eines Streiches. Im Anschluss versuchten wir unser Glück im Spielsalon Goldfinger herauszufordern, aber Phex war uns eher nicht hold. Beim Abendessen war die Gnitzenpastete etwas schärfer als sonst, aber an diesem Tag schaut man über diese Scherze hinweg…

Versenkungsfest (30. Phex 1000 BF)

Das Versenkungsfest nutzte ich nach dem Besuch des Hesindeschreins zur tiefen Meditation.

Abreise nach Bethana

17. Ingerimm 1000 BF

Myrthe und ich reisten mit dem Schiff nach Bethana und trafen am 18. Ingerimm gegen Mittag ein. Die örtliche Magierakademie Halle des Vollendeten Kampfes war schnell gefunden. Alricio hatte eine Nachricht hinterlassen und im kleinen aber feinen Hotel Horasbanner ein Zimmer für uns reserviert. Am Abend klopfte es auch an der Tür und es gab ein herzliches Wiedersehen. Bei zwei bis sieben Bethaner Weizengold erzählte er von seinen vergangenen Studien.

Aufenthalt in Bethana

19. bis 21. Ingerimm 1000 BF

Alricio und ich suchten die Halle des Vollendeten Kampfes auf, um unseren Bücherbestand zu dezimieren oder auch wieder aufzufüllen. Die Bände VI und II der Encyclopaedia Magica hatte ich bereits in Grangor verkauft, da ich wusste, dass Alricio beide Bände bereits durch hatte und ich noch etwas zurück hing. Seinen Anteil von 50% gab ich ihm wieder. Auch klärten wir den Besitz weiterer Bücher Ich brauchte die Magie des Stabes nicht mehr. aber Alricio bestimmt noch. Die Geheimnisse des Lebens hatte er sicherlich durchgelesen und mir gab die Beschäftigung mit der Magica Curativa nicht so sehr etwas, so dass wir dieses Buch verkauften und das Geld dafür aufteilten.