Land des schwarzen Bären/Rezension

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Rezension von Marc Völker (2008):

Mit Land des schwarzen Bären ist die Überarbeitung der Regionalspielhilfe Rauhes Land im Hohen Norden (1998) erschienen. Die Regionalbeschreibung beschäftigt sich mit der Region zwischen der Roten Sichel im Westen, Ehernem Schwert im Osten, Gloranien im Norden und dem Perlenmeer im Süden.

Nach dem einleitenden Vorwort und einem Überblick über die Region (und die Regionalbeschreibung) inklusive einer Übersichtskarte befasst sich das erste größere Kapitel mit der Geschichte der Region, beginnen mit der "Vorzeit" über die Geschichte der Hochelfen und der Theaterritter bis hinzu den jüngsten regionalen Entwicklungen. Der folgende (größte) Abschnitt befasst sich mit der Beschreibung der Region selbst. Zunächst beschreiben die Autoren das Bornland im Detail von der Geografie bis hin zum bornländischen Kolonialreich. Es folgen Beschreibungen des Überwals und der Roten Sichel, die naturgemäß etwas weniger umfangreich ausfallen. Die folgenden beiden Kapitel befassen sich mit den mehr oder weniger exotischen Völkern der Region: Den Norbarden und den Goblins. Während erstere bereits in Rauhes Land im Hohen Norden beschrieben wurden und es sich somit bei der Beschreibung lediglich um ein "Update" handelt, existierten zu den Rotpelzen bisher nur spärliche Informationen, die hier erstmals zusammengetragen und detailliert ausgearbeitet wurden. Abgeschlossen wird der Band durch obligatorische Kapitel zu Persönlichkeiten der Region, der Mysteria et Arcana, den Anhängen, dem Index und der Kartentasche.

Mit Land des schwarzen Bären vollführen Autoren einen Spagat zwischen atmosphärisch dichten und detaillierten Beschreibungen auf der einen sowie Abenteueraufhängern und hinreichend Freiraum für den Spielleiter auf der anderen Seite. Das Buch ist gleichzeitig eine hervorragende Lektüre für DSA-Fans, als auch eine Fundgrube für Spielleiter, ohne dass eine der beiden Seiten vernachlässigt wurde. Es ist den Autoren hervorragend gelungen, die Spielhilfe interessant, informativ und zuweilen auch spannend zu gestalten. Der Schreibstil liest sich flüssig, und die Motivation zum Weiterlesen ist hoch. Inhaltlich beschreitet Land des schwarzen Bären einen Mittelweg zwischen bodenständigen Informationen und fremdartiger Exotik. Die bekannten Inhalten wurde gesichtet, überarbeitet und durch neue Details ergänzt, ohne dabei aufgewärmt oder überfrachtet zu wirken.

Rein geografisch ging Rauhes Land im Hohen Norden wesentlich weiter (nach Norden) als Land des schwarzen Bären. Jedoch werden die Beschreibungen der Nordlande in der voraussichtlich 2009 erscheinenden Regionalbeschreibung mit dem derzeitigen Arbeitstitel Gloranien & Hoher Norden behandelt

Nur bedingt überzeugen konnte mich die Beschreibung der Goblins. Grundsätzlich sind die Texte über die Rotpelze interessant und vor allem sehr humoristisch verfasst. Beim Lesen fällt es mehr als einmal schwer, ein Schmunzeln zu unterdrücken (zum Beispiel Suul Unvingul). Jedoch sind die Rotpelze, wie sie in Land des schwarzen Bären beschrieben werden, nur sehr schwer spielbar. Meines Erachtens sind die Autoren auf dem Mittelweg zwischen Exotik und Spielbarkeit etwas zu sehr in Richtung Exotik abgedriftet. Die Tatsache, dass ein Goblinheld gegenüber menschlichen Charakteren sehr viele Handicaps in Kauf nehmen muss, die kaum durch irgendetwas aufgewogen werden, wird die meisten Spieler abschrecken. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang also primär die Erwartungshaltung: Wer nach Hintergrundinformationen zu den Goblins sucht, wir in Land des schwarzen Bären reichlich "Futter" finden. Wer einen Goblin spielen möchte, dessen Begeisterung könnte sich in Grenzen halten. Zumindest gelingt es den Autoren, beim Leser (zumindest bei mir) Sympathie für die Rotpelze zu wecken.

Voll begeistern konnte mich hingegen die Beschreibung der Norbarden, die stimmungsvoll, spannend und witzig geschrieben ist. Die Beschreibung macht die Norbarden sowohl zu idealen Spielcharakteren, als auch zu einem hervorragenden Hintergrund für Abenteuer. Positiv fällt in diesem Zusammenhang auf, dass hier sehr viel fein justiert wurde, nachdem man in Rauhes Land im Hohen Norden in Hinblick auf die Norbarden in machen Punkten (z. B. Analogie mit irdischen Volksgruppen) etwas über das Ziel hinausgeschossen war.

Layout:
Land des schwarzen Bären ist als Hardcover erschienen. Wie üblich, findet sich auch in dieser Spielhilfe im Text ein Schwarzes-Auge-Symbol mit einer Seitenangabe, das auf eine Spielleiterinformation zu dem Thema an anderer Stelle des Buches verweist. Inhalte, die für das Rollenspiel von besonderem Interesse sind, wurden grau hinterlegt. Hierzu ist anzumerken, dass in Land des schwarzen Bären im Gegensatz zu manch anderer Regionalbeschreibung im Regelfall nachvollziehbar ist, warum eine Information als "besonders spielrelevant" eingestuft wurde.

Im dem ein oder anderen Text finden sich auch kleinere Hinweise auf die Zukunft der Region. Leider sind diese Informationen jedoch recht spärlich, nicht gesondert gekennzeichnet und im Rollenspiel nur bedingt verwertbar.

Die Illustrationen sind sehr hochwertig und wirken zudem trotz diverser Zeichenstilen relativ homogen. Ein Großteil wurde aus alten Publikationen übernommen. Lediglich ein paar ganz alte Zeichnungen passen nicht mehr wirklich ins Bild und hätten einer Überarbeitung bedurft.

Fazit:
Mit Land des schwarzen Bären wurde eine ohnehin schon sehr gute Regionalspielhilfe hervorragend überarbeitet und aktualisiert. Außer ein paar kleineren Ungereimtheiten, die teilweise auch noch aus Vorgängerpublikationen übernommen wurden, weist diese Regionalspielhilfe nur sehr wenige Schwächen auf. Vor dem Hintergrund, dass das Bornland auch die erklärte Lieblingsregion des Vaters der Schwarzen Auges - Ulrich Kiesow - war, ist das Buch wohl für viele DSA-Fans Pflichtlektüre. Aber auch ohne diesen Bonus kann Land des schwarzen Bären vollumfänglich überzeugen, und ich bin auf die Anthologie Rittererbe (2008) gespannt. Von mir erhält Land des schwarzen Bären daher 9 von 10 Punkten