Im Schatten der Dornrose/Rezension
Rezension von Marc Völker (2009): Die Geschichte, die Bernard Craw in seinem neuen Roman Im Schatten der Dornrose erzählt, ist grundsätzlich spannend und interessant. Die Handlung beginnt sehr vielversprechend und legt auch relativ schell an Tempo zu. Während der Reise nach Oron flacht der Spannungsbogen dann aber merklich ab, da die Protagonisten anscheinend mehr und mehr vom Handlungsträger zum Zuschauer werden. Man gewinnt hier das Gefühl, dass der Autor seine Kreativität primär auf andere Aspektes des Romans verwendet hat. Leider hat sich der Autor auch entschlossen, den Leser mit einem mehr als unbefriedigenden Ende zurückzulassen, das der Geschichte retrospektive einen ziemlich fahlen Beigeschmack verleiht. Bernard Craw reizt das Oronsetting bis zum äußersten Anschlag aus und transportiert das "regionale Flair" anschaulich zum Leser. Der Autor weiß genau, welche Mittel und Wege zur Erzeugung der gewünschten Stimmung einzusetzen sind. Man gewinnt unweigerlich den Eindruck, die vorherrschende Stimmung aus der Luft greifen zu können. Bereits in seinem Erstlingswerk Todesstille (2009) hat Bernard Craw eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er Gewalt in ihrer ganzen Brutalität äußerst anschaulich schildern kann. Mit Im Schatten der Dornrose gelingt es ihm relativ mühelos, diese Darstellung zu überbieten, wobei es dieses mal nicht die Darstellung körperlicher Gewalt ist, die die Grenze des guten Geschmackes überschreitet, sondern die Darstellung sexueller Perversion, die ja grundsätzlich durchaus zu Oron passen mag, jedoch ihn dieser Form der Darstellung in einem DSA-Roman maßlos überzogen wirkt. Wo die Gefahr besteht, die Gefühle der Leser zu verletzten, ist meines Erachtens das Ende der erzählerischen Freiheit erreicht! Diese Grenze hat Bernard Craw hier leider überschritten. Die Charaktere bleiben über die gesamte Geschichte hinweg recht oberflächlich und wirken wenig realistisch, sie entwickeln sich nur sehr begrenzt weiter. Motivationen und Handlungen der Figuren sind zuweilen unlogisch und für den Leser nicht nachvollziehbar. Dadurch verlieren die Charaktere unnötig an Glaubwürdigkeit. Besonders hervorzuheben sind an dieser Stelle jedoch die Antagonisten des Romans, die als krasser Gegensatz zu den Protagonisten dermaßen realistisch dargestellt werden, dass man die Figuren als Leser im Laufe der Geschichte wahrhaftig hassen lernt und sie am liebsten selbst am nächsten Baum aufknüpfen würde. Die Einbindung des Romans in den aventurischen Hintergrund hält Bernard Craw in möglichst engen Grenzen. Die Tatsache, dass er ein Setting gewählt hat, das seitens der DSA-Redaktion kaum behandelt wurde, gibt ihm relativ viel erzählerische Freiheiten, ohne mit dem offiziellen Aventurien in Konflikt zu geraten. Layout: Fazit: |
Rezension von Mythram Leuenbrand von Perricum (2011): Ich betrachte den Roman mit sehr gemischten Gefühlen, konnte ihn auch leider, so schwer es mir fiel, nur mit einer Drei bewerten. Der Roman bringt die Grausamkeit Orons zwar sehr realistisch herüber und schafft es absolut gut, das Flair und die Denkweise Orons zu vermitteln und ist sehr stimmig bezüglich des aventurischen Hintergrunds. Die Grausamkeiten sind abstoßend, wie es hoffentlich jedem geht, aber dies ist so gewollt und übersteigt meiner Meinung nach nicht die "Grenzen des guten Geschmacks", wie Marc Völker in seiner Rezension schrieb. Das Setting Oron wurde sehr stimmig in Aventurien eingebettet, der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Dieser Roman ist jedoch mehr eine Spielhilfe mit Stimmungstexten als ein Roman. Als Spielhilfe hätte für mich Dornrosen eine Eins bekommen, als Roman jedoch nicht. |