Inoffiziell:Priesterkaiser

Autoren: Fil
Art: Erweiterung
Kategorie: Parallelwelt
Spielerwelten: Dieser Artikel erweitert die offizielle Spielwelt oder wandelt sie ab.
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Fils Spielhilfen

Priesterkaiserzeit
Überblick - Kaiser

Beilunk
Stadt - Umgebung - Szenarien
Haus Streitzig - Haus Rauleu
Praiodan von Weißfels

sonstiges Adram von Aschenfeld


Vorwort Bearbeiten

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Wie jedes Material für das System ist auch dieses in Entstehung befindliche Konzept nur ein Ausgestaltungsvorschlag. Dennoch steht dahinter das Bemühen, alle Quellen aus Publikationen zu erfassen und im Einklang mit den offiziellen Quellen eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie man die Ereignisse der Ära der Priesterkaiser ausmalen kann. Weitergehende Vorschläge, zum Beispiel Texte aus dem Lehensspiel oder Anregungen von Euch können in Absprache mit mir hier einen Platz einnehmen, um letztlich ein belebtes und ganzheitliches Panorama der Ära der Priesterkaiser zu erschaffen.

Meisterinformationen zur Priesterkaiserzeit

Am Anfang dieser prägenden Phase aventurischer Geschichte sehe ich zunächst einmal das Wirken des Namenlosen, der hier die zwölfgöttlichen Kirchen ->(1) gegeneinander ausspielt und sich über seine Diener ganz Aventurien -> (2) für sein Wirken erschließt, immer verborgen hinter der Maske anderer Absichten und aus gehobener Position heraus. Da verrate ich nicht mehr als der Geschichtsüberblick in Herz des Reiches -> (3). Wie man dieses Thema im Detail gestaltet und wie man die einzelnen Rollen besetzt, ist für die Spieler entscheidend.
Schließlich ist der Namenlose, den ich im Laufe dieses Projektes häufig nach seiner Erscheinung unter den Anhängern der Praios-Kirche den „Goldenen“ nennen werde, weder allmächtig, noch allwissend. Er treibt nur sein Spiel mit Menschen, die eigene Hoffnungen, Ambitionen und Motive haben und sich durchaus von seinen Plänen lösen können oder sie gar durchkreuzen. Daher sind die Priesterkaiser -> (4) keine Erfüllungsgehilfen des Namenlosen. Einzig Aldec Praiofold II. -> (5) erreicht mit seinem Streben nach vollkommener Ordnung weitaus mehr die Ziele des Namenlosen, als jene des Praios. Doch schon sein Nachfolger Noralec Praiowar I. -> (6) ist zwar ein starrer Vertreter seiner Art gewesen und hatte einen zwiespältigen Beginn, trägt er doch den Kirchennamen „Der-Licht-und-Schatten-Seiende“, mag aber durchaus die innere Kraft gefunden haben, sich von seiner vorgesehenen Rolle als reiner Statthalter des Namenlosen zu lösen und die eigentliche Priesterherrschaft einzuleiten, freilich ohne das Wirken des Namenlosen eingrenzen und tilgen zu können. In Folge ist die geschichtliche Entwicklung dieser Herrschaft zutiefst menschlich ohne dabei human zu sein. Dabei sollte sie nach Möglichkeit vor allem Alleinstellungsmerkmale bekommen, die eben nicht das Zeichen einer Herrschaft des Bösen tragen, sondern spezifische Züge einer Priesterherrschaft mit ihren Irrungen und Wirrungen.


Wenn Euch Widersprüchlichkeiten auffallen oder Ihr Anregungen habt, dann seid eingeladen, durch Nachricht an mich zu diesem Projekt beizutragen. Im Forum von „Vinsalt“ könnt Ihr mit mir über dieses Projekt und meine Absicht diskutieren oder Ihr könnt Euch per E-Mail bei mir persönlich melden. Karikaturen von Schergen der schrulligen Kirchenfürsten und ihrer Widersacher wären ein toller Beitrag, über den ich mich sehr freuen würde.
Der Stil kann gern comichaft sein, um, passend zu den grotesken Zügen der Priesterkaiser, dazu beizutragen, die Thematik aufzulockern. Wenn ihr Vorgaben haben wollt, dann meldet Euch, aber ich habe keine festen Vorstellungen (außer den ganz naheliegenden Assoziationen, von denen man sich inspirieren lassen kann).

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Außerdem möchte ich gern eine kleine aber feine animierte Übersichtskarte anbieten können, die die historischen Ereignisse veranschaulicht. Wer sich also mit Flash, FreeHand oder einer anderen angemessenen Technik auskennt, kann mir da beistehen.
Darüber hinaus bietet die „Geschichte von Aldec & Ardare“ vom Aufstieg zur Herrschaft über den Kontinent und verzweifeltem Märtyrertod und dem Zwist der Götter und ihrer Diener Stoff für ein Drama, das freilich mit einem Augenzwinkern zu verfassen ist. Auch da seid Ihr ja vielleicht von der Muse geküsst und mögt etwas mit mir auf die Beine stellen.
Entscheidend ist, dass die konsequente Aufarbeitung des Themas eine ganze Reihe an möglichen und konsistenten Szenarien auftut. Nicht in jedem Fall muss man die Spieler-Charaktere dazu in die Zeit zurückreisen lassen. Gute Szenarien können hier der Allgemeinheit angeboten werden.
Ich kann natürlich nicht alles berücksichtigen, aber mir ist jede Anregung und jeder Beitrag willkommen. Die Zutaten für dieses Thema lagen lange brach. Ich selbst rühre nur zusammen, was ich finde. Hintergrundideen und Texte stammen nur zu einem Bruchteil von mir selbst, vieles wurde von Niels Gaul im Lexikon des Schwarzen Auges und den SH Das Herzogtum Weiden und Rauhes Land im hohen Norden als Saat ausgestreut und von weiteren Autoren gelegentlich mehr oder weniger deutlich zum Anklang gebracht. Ich hoffe, das Ergebnis einer abgerundeten Darstellung des Themas bereichert den Hintergrund mit einem neuen Geschmack. Spielern rate ich davon ab nun weiterzulesen.
Philippe Mindach, Hamburg im November 2007

Dank geht an Andree Hachmann, B.B., Derograph, Dirk Kessler, Georg Gerhard, Martin Lorber, Radul, Tristan Denecke, die Schöpfer des Ursprungsmaterials, das Team der Wiki-Aventurica, die Lehnsspieler und alle anderen Beteiligten

Entstehung der Priesterkaiserherrschaft Bearbeiten

Ausgangslage Bearbeiten

  • Zunächst gibt es keine Stadt des Lichts, denn deren Baubeginn erfolgt unter Kathay Praiotin XI. Amüsanterweise kann man annehmen, dass außer Gurvan Praiobur I. an seinem Lebensende und dem schwachen Gurvan Praiobur II. kaum ein Priesterkaiser den Tempel der Sonne in der Stadt des Lichts je betreten hat. Helus Praiodan I. wird nachgesagt, mehr an seinen garetischen Schlössern interessiert gewesen zu sein, Amelthona Praiadne II. wird von Auraleth geherrscht haben.
  • Die Große Magierzunft, mit dem Convocatus primus an der Spitze, als Organisation der Magier zerbricht zwar erst 595 BF nach Rohals Verhüllung endgültig – die Entstehung der drei Magiergilden (Weiß/Grau/Schwarz) erfolgt nach den Magierkriegen –, ist aber vermutlich zu Beginn der Priesterkaiserherrschaft ebenfalls stark zerstritten und zumindest nicht zu einem einheitlichen Widerstand fähig.
  • Es existiert kein Hüterorden, obwohl die Administration der Praios-Kirche schon den Rang des Hüters kennt – der Orden wird erst 849 BF gegründet. Überhaupt ist die Zeit um 850 BF eine sehr interessante Zeit für die Praios-Kirche gewesen, aber das ist eine andere Geschichte.
  • Die Inquisition besteht noch nicht. Der Orden der Göttlichen Kraft als Justiz sendet Graf-Inquisitoren aus, führt Schauprozesse, hält Standgerichte ab und ist verantwortlich für die Verbrennung von Tausenden auf Scheiterhaufen. Als Spitze würde ich, anstelle der erst später auftretenden Großinquisitoren, acht Hoherichter (s. Lexikon S.47) der Praios-Kirche einsetzen. Machtmenschen, wie der erste Priesterkaiser und sein Feldherr, hatten bestimmt kein Interesse weitere Einzelpersonen allzu mächtig (und unersetzlich) werden zu lassen. Deshalb gab es vermutlich auch lange keinen Hochmeister des Orden vom Bannstrahl Praios' sondern nur die Beschirmer der Ordnungen.
  • Novadis gibt es nicht, Rastullah erscheint erst 760 BF. Die Gegner der Priesterkaiser sind tulamidische Wüstenvölker. Übrigens die letzten wirklich stolzen und aufrechten Tulamiden, allen anderen hat das Bosparanische Reich in den vorhergehenden Jahrhunderten das Rückgrat gebrochen oder sie haben sich nach Bosparans Fall freiwillig der als positiv empfundenen Herrschaft aus Gareth angeschlossen. Für diese ins Reich integrierten Tulamiden kann man eine intellektuelle Blüte annehmen, die sie als gebildete und verständige Menschen weit über die im Schnitt wesentlich einfacher gestrickten durch das bosparanische Reich geprägten Menschen erhebt. Das sie dann durch die Priesterkaiser und ihre Anhänger unterdrückt werden, kann teilweise so rüberkommen, dass „Dumme“ versuchen die „Klugen“ zu dominieren – diese kulturellen Spannungen sind mit allen Verwicklungen und Geschichten, die so etwas nach sich zieht.
  • Kaiser Ugdalf von Gareth, ein Anhänger des Theaterordens, ist verzweifelt darum bemüht, einen männlichen Thronfolger zu stellen. Zwei Töchter kommen nach Rauls Setzung der männlichen Erbfolge nicht in Frage, der erstgeborene Sohn verübt Selbstmord, der Zweitgeborene wird Tsa-Geweihter. Erst als das Leben des Kaisers schon zur Neige geht, wird Rude II. von Gareth geboren.
  • Vorstellbar ist darüber hinaus, dass keinesfalls soviel Militär vorhanden ist wie im Aventurien der Neuzeit. In der Zeit der Klugen Kaiser mag Aventurien seligen Frieden und Prosperität genossen haben. Die Standesunterschiede waren flach, der Adel gütig und die Menschen freundlich zueinander. Nur der Theaterorden und die anderen Rondrianer an der Seite der legendären Ardare sind als Freund und Helfer der Bevölkerung unterwegs und bemühen sich Bedrohungen zu entschärfen. Der Theaterorden spielt allerdings eine zwiespältige Rolle und ist durchsetzt von einem vorgeblichen Kor-Kult, der seine Anhänger im Kampf tierhafte oder dämonische Züge annehmen lässt und dessen Hochmeister Prinz Bogumil von Arivor vielleicht ebenso wie Praioslob von Selem auch nach der Macht über Aventurien strebt. Man kann da zumindest auf den ersten Blick der Spieler ganz klar das Idyll einer verklärten Feudalherrschaft in den Raum stellen und dann im Detail die Lage nuancieren. So entsteht dann auch eine Erschütterung, wenn Sonnenlegion und Orden vom Bannstrahl Praios' die Lage mit äußerster Härte wenden. Wobei das nicht heißt, das es in diesen Einheiten keine vernünftigen Menschen gibt. Aber die werden eben durch ihre eigenen Leute, die richtig „bösen“ Kommandeure sollten größtenteils durch Praioslob von Selem direkt eingesetzt worden sein, wurden mundtot gemacht oder sind just die, die tragischerweise von den Rondrianern oder gezielt durch fehlgeleitete Kräfte des Theaterordens erschlagen werden.

Dramatis Personae Bearbeiten

Aldec von Greifenfurt (272 BF - 348 BF)

„Der Wille Praios' erfüllt sich. Die Ordnung wird vollkommen werden.“

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by Eckhard, CC 3.0 by nc

Aldec wurde während seiner Zeit als Illuminatus von Greifenfurt von einer Erscheinung des Greifen Scraan gewarnt, die Finsternis breite sich auf dem Kontinent aus und es sei an ihm, dies zu verhindern (Orakelspruch).
In Folge stellte Aldec ab 310 BF im Illuminat Greifenfurt religiöse Milizen in großer Zahl auf. Zur selben Zeit versuchte Kaiser Ugdalf von Gareth verzweifelt, einen Erben zu zeugen.
In den folgenden Jahren stieg Aldec zunächst zum Wahrer der Ordnung Mittellande und schließlich 324 BF zum Boten des Lichts Aldec Praiofold II. auf. Neun Jahre später, 333 BF, starb Kaiser Ugdalf von Gareth. Obwohl der Kaiser gern den Theaterorden zum Vormund seines Sohnes gemacht hätte, setzte sich Aldec als Reichsverweser und Vorsitzender eines Regentschaftsrates durch. Zwei Jahre später wurde sein Schützling Rude II. von Gareth ermordet.
Es kann davon ausgegangen werden, dass Aldec nachhaltig erschüttert war, weil er davon ausging, dass sich die Prophezeiung vom Heraufdämmern des Namenlosen erfülle. Außerdem ergibt sich so eine eigenständige Geschichte und keine 1:1-Nacherzählung vom Aufstieg Palpatines. Ich empfinde es als stimmigen Ausdruck der Motive des Goldenen, wenn die Mächtigen ohne ihr Wissen bewegt werden – bis sie bereit sind, sein Wesen zu akzeptieren, sonst müssen sie ahnungslos bleiben.
Sonnenmarschall Praioslob von Selem genoss das absolute Vertrauen Aldecs. Vermutlich hatte der Sonnenmarschall ihm das Leben gerettet o. ä., so dass Aldec bis zu seinem Lebensende nicht den geringsten Verdacht über die tatsächliche Rolle seines Vertrauten hegte und ihn nur als ausführenden Arm wahrnahm.

Praioslob von Selem (280 BF - 355 BF)

„Ehrfurcht wird die Provinzen gefügig machen.“

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Sonnenmarschall der Sonnenlegion und Erwählter des Goldenen. Rechte Hand von Aldec, ausführende Kraft der gesamten militärischen Durchführung von Herrschaftserringung und -sicherung. Da er bereits lange vor allen anderen wusste, was auf ihn zukam, traf er alle Vorkehrungen und hatte vermutlich ein Netz mehr oder weniger eingeweihter Ansprechpartner gesponnen.
Wegen der Sorge des Boten des Lichts vor einem Angriff auf die Ordnung des Raulschen Reiches war es ihm möglich, die Sonnenlegion von Leib- und Tempelwachen bis auf tatsächliche Legionsstärke – acht x acht Kohorten aus je acht Lanzen mit je acht von Sonnenrittern geführten Legionären, zusätzlich zur elitären Sonnengarde – aufzurüsten und bis zur Ermordung des Thronfolgers in exzellente Verfassung zu bringen. Dennoch ist diese Zahl von Truppen angesichts der räumlichen Ausdehnung des Priesterkaiserreiches nur dazu geeignet, an neuralgischen Punkten zu agieren. Praioslob von Selem triumphierte als größter Feldherr seiner Zeit in zahlreichen Konflikten und der Schlacht im Drachenspalt 337 BF. Er bewerkstelligte den regionalen Machterhalt mit einer großen Zahl von Hilfstruppen, wie der Kirchenmiliz vom Orden vom Bannstrahl Praios', aber auch den bestehenden Kontingenten der Feudalherrschaft und der Kooperation mit loyalen Machthabern aus den Regionen. Die Härte des Durchgreifens seiner Legion hinterließ bei den betroffenen Völkern Aventuriens den Eindruck nun herrsche nach Hela und Fran lediglich ein weiterer Abkömmling des überheblichen Bosparan. Die wohlmeinende Achtung, die Gareth vorher genossen hatte, wurde ihm nicht mehr zu Teil. Daher forderte es mit Härte Respekt ein und genoß untertänige Ehrerbietung, die allerdings zunehmend zum Lippenbekenntnis verkam.
Nach dem Tod Aldecs wurde Praioslob von Selem von Noralec Praiowar I. in den Ruhestand gedrängt und widmete sich aus der nur widerstrebend akzeptierten Stellung des zweitmächtigsten Mannes im Regime ausgiebig dem Ausbau des Ordens der Göttlichen Kraft und dem Wirken hinter den Kulissen.

„Leibhaftiger!“ - Volkes Stimme beim Anblick eines auf dem Rücken eines Greifen ausgesandten Greifenreiters.

Ardare

„Wagt es nicht oder ihr verliert alles!“

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Hochgeweihte des Garether Tempels. In späterem Angedenken bedeutende Heilige der Rondra-Kirche wider Verrat und Unehre.
Zwar nicht verwickelt in jedwede Umtriebe, aber reizbar und vielleicht beleidigend. Im Vorfeld möglicherweise aus typisch rondrianischer Impulsivität nicht ganz unbeteiligt daran, dass sich Aldecs Bild davon festigte, dass die Rondra-Kirche tatsächlich von düsteren Kräften ins Feld geführt werde.

Bogumil von Arivor

„Es ist vorbei mit der Arroganz der Praioten.“

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Tatsächlich könnte der Theaterorden durchsetzt vom Namenlosen sein und eine Machtübernahme vorbereitet haben. Schon Lutisana von Kullbach war ja recht hochfährtig.

Es finden sich bei Bogumil von Arivor auch authentische Beweise für einen geplanten Umsturz und alle Zeitzeugen sind überzeugt, dass die Rondrianer bewiesenermaßen die Bösen in diesem Spiel gewesen sind. Einzig, dass der größte Teil des Theaterordens im Bornland keineswegs marschbereit war, weil Anshag von Glodenhof zu diesem Zeitpunkt die Pläne des Namenlosen durchkreuzte, hinterlässt einen schalen Nachgeschmack.
Da der grundlegende Plan des Namenlosen allerdings funktioniert, braucht er seine Reserven nicht mehr und lässt den Theaterorden fallen. Dies geschieht vielleicht auch weil es Paktierer im Orden gibt, deren eigensinnige dämonische Absichten dem Namenlosen nicht dienlich sind. Und da der Orden ohnehin verdorben ist, steht ihm Rondra 337 BF auf dem Schlachtfeld bei der Schlacht im Drachenspalt nicht bei.
Indem der Namenlose die von ihm verführten Personen gegeneinander ins Feld führt, erreicht er eine Situation des Zwistes der Zwölfgöttlichen Kirchen und kann noch nebenbei dafür sorgen, dass auf beiden Seiten genau die Aufrichtigen und Gläubigen fallen. Dass er dabei ein paar ohnehin dreiste Mirhamionetten fallen lassen muss, schert ihn wenig. Überhaupt hätte es keinen Unterschied im Ablauf gemacht, wenn der Theaterorden unter Bogumil von Arivor zum Vormund von Rude II. gemacht worden wäre. Nur die Rollen wären dann anders herum verteilt gewesen.

Anshag von Glodenhof

„Für Eure Taten legt ihr vor den Göttern Rechenschaft ab.“'

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Eine tragische Figur inmitten eines verkommenen Theaterordens, dem Rondra trotz seiner Reinheit nicht beistehen kann, weil ihn die Rache der Kunga Suula für die aufrecht rondrianische Besiedlung und Unterwerfung des Bornlandes zu einem Zeitpunkt einholt, als alles auf Messers Schneide steht. Dabei hatte er doch mit Müh und Not Gunbald von Neersand abgesetzt und damit eine Läuterung des von einem eigenartigen Kor-Kult durchsetzten Ordens eingeleitet. Mit Humor gesehen, sind somit die Goblins wohl unwissentlich daran beteiligt, dass der Goldene über seine Diener hundert Jahre in Aventurien schalten und walten kann.


Ablauf Bearbeiten

  • 310 BF erblickt der Illuminatus Aldec von Greifenfurt die Erscheinung des Greifen Scraan, die ihn in einem Orakelspruch vor epischer Gefahr für Aventurien warnt und ihm aber Zuversicht gibt, dass er selbst berufen sei, diese Entwicklung zu verhindern. In Folge dessen stellt der Illuminatus in Greifenfurt Kirchenmilizen in großer Zahl auf. Die Fraktion des Illuminatus in der Praios-Kirche, der Orden der Göttlichen Kraft, entwickelt, alarmiert von der Warnung vor der Bedrohung, die Vorstellung einer idealen Glaubenslehre, die gefeit sei vor Verderbnis. Man hofft nach dem Triumph über das Böse eine vollkommene Ordnung nach göttlichem Willen zu schaffen und versteigt sich, die Setzung des Silem-Horas-Edikt nach Idealvorstellungen von einem Pantheon ohne Schwachpunkte aus Sicht der Praios-Kirche verändern zu wollen. Als Risiko werden die „Echsengottheiten“ Tsa und Hesinde und die „instinktorientierten“ tulamidischen Gottheiten Rondra und Phex ausgemacht. Die häufig in den Einteilungen der Praios-Kirche auftauchende Zahl Acht steht für dieses Ideal der Glaubenslehre von einem „Oktheon“. Kein Pantheon, sondern das aventurische Erbe der myranischen Oktade. Wie mit den „überzähligen“ Gottheiten zu verfahren sei, ist strittig. Einige fordern, die komplette Einstellung religiöser Verehrung dieser Gottheiten anzustreben, einige plädieren dafür, die Vorstellung von diesen Gottheiten von unterstellten „Schwächen“ zu entkleiden und sie künftig als untergeordnete Halbgötter anzusehen. Beim Thema Halbgötter kommt das Gespräch auf die Verehrung von Kor, Swafnir, Satuaria und Levthan. Schnell ist man sich einig, dass die Verehrung dieser Wesen unbedingt unterbunden werden müsse, weil sie zur Dämonenverehrung führe. Nachdem sich diese neue Einstellung und die Furcht vor einer aufkommenden Bedrohung existentiellen Ausmaßes in der Praios-Kirche verbreitet hat, wird Aldec von Greifenfurt zwischen 311 BF und 323 BF Wahrer der Ordnung Mittellande.
  • 324 BF wird Aldec Praiofold II. von den anderen Wahrern der Ordnung zum Boten des Lichtes erhoben.
  • 333 BF entsteht der Regentschaftsrat (HdR S. 14) durch den sterbenden Kaiser Ugdalf. Aldec steht diesem Rat als Reichsverweser (Lexikon S. 14) vor.
  • 19. Rondra 335 BF Drei Tage vor dessen 15. Geburtstag wird Rude II., der Thronfolger des Reiches, ermordet. Die Wunden haben einen Purpurschimmer, es werden Löwenmale an seinem Körper gefunden.

Der Purpurschimmer sollte nicht bekannt sein. Die überlieferten „Löwenmale“ muss man wohl als Untersuchungsergebnis verstehen, das eine Tatbeteiligung der Rondrakirche nahe legt. Als banales Indiz ist es lächerlich. Wenn Praioslob von Selem die Sache inszenierte, muss die Tat einem Prozess standhalten und es findet ja eine Untersuchung statt, denn wenn der Umsturz von Seiten des Boten des Lichtes geplant gewesen wäre, hätte man unmittelbar nach der Tötung durchgegriffen.

  • 4. Travia 335 BF Am Morgen des Erntefestes stimmt der Bote des Lichtes Aldec Praiofold II. dem Sonnenmarschall Praioslob von Selem zu, was seine nachdrücklichen Befürchtungen angeht. Man müsse dringend einen befürchteten Umsturz durch die Vorsteherin des Tempels der Rondra zu Gareth Ardare im Vorfeld vereiteln. Gareth ist zu diesem Zeitpunkt überfüllt mit Menschen und der Bote des Lichts sorgt sich das tumultartige Unruhen entstehen könnten. Die Feierlichkeiten sind allerdings in vollem Gange, als Praioslob von Selem handelt, die Menschen sind ausgelassen. Der Marschtritt der Sonnenlegion in den Seitengassen von Gareth wird von Lärm und Musik übertönt. Das Vorgehen der Sonnenlegion geht als Erntefestmassaker in die Geschichte ein, da die Rondrianer überrascht und teilweise wehrlos ergriffen werden. Es kommt in den folgenden Monden im gesamten Raulschen Reich zu Verhaftungen, zu Gegenwehr und in Folge auch Standgerichten.

Und nicht etwa einfach aus purer Mordlust. Denn wenn sie hätten wahllos töten wollen, warum hätten sie sich dann an anderer Stelle zurückgehalten? Nein, insbesondere von Selem muss die Fassade wahren. Freilich wird er friedlich auf die Rondrianer zugegangen sein, um sie dann überraschend festzusetzen. Deshalb die Erregung der Rondrianer über Verrat und Unehre. Erst im Zuge des Konfliktes entsteht jene Eskalation, die als „Gemetzel“ und „Massaker“ überliefert ist und darauf hindeutet, dass von Selem in vielen Fällen im Verlauf von Scharmützeln, die er mit Übermacht gewann, keine Gefangenen mehr machte, sondern Standgerichte abhalten ließ und dass ein Teil der Rondrianer Gareths ungerüstet überrascht wurde.

Beteiligte Kräfte sind die Sonnenlegion, die vermutlich hauptsächlich in Gareth und anderen wichtigen Schauplätzen, wie den großen Städten und entscheidenden Befestigungen auftritt und die religiöse Greifenfurter Miliz, die nun als Orden vom Bannstrahl Praios' antritt und den ländlichen Raum sichert.
Praiofold II. formt aus der Versammlung des Ordens der Göttlichen Kraft einen Machtapparat, der seine loyalen Anhänger innerhalb der Geweihtenschaft des Praios verbindet und mit zahlreichen Vollmachten versieht. In seiner ersten Ansprache an den versammelten Orden gibt er die Weisung „die Ketzer, Häretiker und die Ordnung gefährdenden Magier dem flammenden Zorn und der Allmacht Praios', des Höchsten, zu überantworten und vom Antlitz Deres zu tilgen.“. Die gezielte Verfolgung von Andersgläubigen, Andersartigen, jeder Art von Magiewirkern oder auch einfach nur unbeugsamen Gegnern des Herrschaftsanspruches der Priesterkaiser inner- und vor allem außerhalb der Kirche wird vom Orden daraufhin energisch ausgeführt und schon bald übernehmen die bereits Inquisitoren genannten Anführer der Geweihtenschaft in vielen Fällen die Funktion und Stellung von Grafen und treten als Graf-Inquisitoren auf. Nicht nur Teile des Klerus der Praios-Kirche sondern auch Adlige übernehmen diese Rolle, indem sie Mitglieder des Ordens werden und damit ihre Position stärken. Wer sich nicht anschließt, wird von Gefolgsleuten Aldecs ersetzt. In einigen Fällen geht der Orden daran, ganze Adelslinien „bis zum letzten Fötus“ auszulöschen.
  • Ende 335 BF oder Anfang 336 BF, die Quellen weichen ab, wird der Ordenshochmeister des Theaterordens Prinz Bogumil von Arivor ergriffen und in einem beispiellosen Schauprozess, dessen Einzelheiten auf Weisung des ersten Priesterkaisers akribisch von den Beilunker Reitern auf dem gesamten Kontinent der Dokumentation zugetragen werden, als Mitverschwörer, der gemeinsam mit Ardare den Griff nach der Macht geplant habe und die Ermordung des Rude II. von Gareth veranlasst habe, verurteilt. Der Wortlaut des Todesurteils entspricht dem von Raul von Gareth gegen Lutisana von Kullbach vermutlich aufs Wort. Pikanterweise verbrennt man Bogumil von Arivor bei lebendigem Leibe am Gründungsort des Ordens im Theater von Arivor, Praioslob von Selem lächelt das einzige Mal in seinem Leben, als er die Asche des Prinzen in den Wind streut und verkündet, dass künftig die Mächte des Bösen nimmermehr und nirgendwo in Aventurien Bedeutung hätten.
  • 337 BF sammelt in Folge dieser Vorgänge der Theaterorden im Bornland seine letzten Kräfte und Verbündeten und verliert die Entscheidungsschlacht über das Schicksal des Raulschen Reiches, weil die Goblinhorden der Region kurz vor der Schlacht blutige Rache am Orden nehmen.
    Als die Widerstände von Rondra- und Hesinde-Kirche, Magiern, Adel und anderen Kritikern erstickt sind und die Gefahr von Unruhen eingedämmt ist, ist Aldec davon überzeugt, die Umtriebe des Namenlosen beendet zu haben und den Weg zur vollkommenen Ordnung zu beschreiten. Doch tatsächlich laufen alle Fäden nun bei Praioslob von Selem zusammen.
  • 348 BF herrscht Aldec Praiofold II. seit 13 Götterläufen als Priesterkaiser – und stirbt.
  • 355 BF sirbt Praioslob von Selem, war bis zu seinem Tod aber weiterhin rührig und kann – hinter dem breiten Rücken des unbeweglichen, aber möglicherweise tatsächlich praiosgefälligen Noralec – mit unbegrenzter Machtfülle aventurienweit alles arrangieren, was der Namenlose ihm eingibt, natürlich die Institutionen der Praioskirche und des Raulschen Reiches mit seinen Anhängern und Ideen durchdringen und Keimzellen bis in die Gegenwart hinterlassen. Ein Teil der enormen Steuereinnahmen der Administration der Praiokratie wird dafür von Korrupten und Verdorbenen abgezweigt und fließt über hundert Jahre in verborgene Kassen und die Taschen von Dienern des Namenlosen.

Glaubenswelt der Priesterkaiser Bearbeiten

Die Religion zur Zeit der Priesterkaiser entsprach keiner ausgeglichenen Verehrung der Zwölfgötter. Die maßgebliche Strömung in der Praios-Kirche erhob den Götterfürsten Praios und seine Motive nicht nur deutlich über die anderen Götter sondern ging darüber hinaus auch unmittelbar gegen die Geweihten anderer Kirchen des Pantheons und ihre Gläubigen vor. Betroffen waren zunächst die Rondra-Kirche als rivalisierende Kirche um den weltlichen Herrschaftsanspruch. Die Hesinde-Kirche als scharfzüngige Kritikerin der Praiokratie und die Tsa-Kirche als unruhestiftendes Element wurden sogar als Echsengottheiten verdammt. („In Daimoniones Saurium“ gegen die Tsa-Kirche; GKM S. 18)
Die für diese Entwicklung ursächlichen Vorbehalte stehen in Zusammenhang mit einer Jahrhunderte währenden Auseinandersetzung. Noch zu Zeiten Helas wurden Kriege gegen die Tulamiden geführt; Rondra war eine tulamidische Gottheit. Der Konflikt Bosparan-Tulamiden legte daher einen Grundstein für die Abneigung zwischen Praios- und Rondra-Kirche. Die Setzung des Zwölfgötterediktes wird nicht durchgehend anerkannt worden sein. Dass dieses Edikt Resultat einer von Ucuri vermittelten Erkenntnis von Silem Horas' war, war ja kein Allgemeingut.
Für Außenstehende wirkte es daher so, als ob Silem aus politischen Gründen tulamidische Götter legitimierte, um sich die Anerkennung der Tulamiden zu sichern. Nach Fall Bosparans wurde der Rondra-Kult zu einer Konkurrenz für die Praios-Kirche. Auch die altechsischen Kulte waren suspekt, denn sicherlich hatten die Tulamiden in den Kriegen mit dem Bosparanischen Reich noch auf altechsisches Wissen zurückgegriffen. Und dass Dschinnenmagie nicht per se böse ist, war einem vom bosparanischen Reich geprägten Menschen ohnehin nicht zu vermitteln, denn sie hatte ihm sicherlich immer wieder arg zugesetzt.
Während der Orden der Göttlichen Kraft also danach trachtete, die echsischen Gottheiten (Zzsah, H'Szint) vermutlich ganz aus dem Pantheon zu entfernen und auch sicher wenig zimperlich mit den Völkern der Echsen umging, wenn man schon menschliche Geweihte verfolgte und verbrannte, so wie den Zweitgeborenen des vormaligen Kaisers Ugdalf von Gareth, so könnte es sein, dass die Götter tulamidischen Ursprungs, also Rondra und Feqz, in eine untergeordnete Stellung hineingedrängt werden sollten. In einer Art dienender Demutshaltung, ihrer dem Praios-Kult widersprechenden Elemente entkleidet und mit einer folgsamen Priesterschaft versehen, wofür man freilich das Selbstbewusstsein der Rondrianer bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu brechen versuchte, mag ihr Weiterbestand als Halbgötter Gegenstand von Überlegungen gewesen sein. Rondra als halbgöttliche Schildmaid erniedrigt, Phex als dienstbarer Geist. Möglicherweise erwartete man mit solchen Eingriffen in die Religion Auswirkungen auf die Tulamiden im Reich, denen Teile der von güldenländischen Einflüssen und der Kultur des Bosparanischen Reiches geprägten Praios-Priesterschaft eine untergeordnete Stellung zugedacht haben mögen. Möglicherweise gab es Stimmen, nur ein „Oktheon“ als verbindlich zu etablieren. Kein Pantheon, sondern das aventurische Erbe der myranischen Oktade, also die Lehre von acht Göttern, und zwar von jenen der Hexatéer, also Praios, Efferd, Travia, Boron, Peraine und Rahja, ergänzt um einen duldsamen Ingerimm und einen schweigsamen Firun.
In jedem Fall hinterließ der Glaubenskrieg unter zwölfgöttlichen Kirchen seelische Wunden, die bis heute nicht vergeben sind. Überhaupt wird die aus Gareth gesandte Sonnenlegion auf dem Kontinent den Eindruck hinterlassen haben, nach Fran und Hela herrsche nun wieder ein Nachkomme des bosparanischen Imperiums mit der selbstherrlichen Überheblichkeit jener Erzketzer. Aldec und auch seine Nachfolger gingen aber nie den letzten Schritt zur blasphemischen Selbstvergöttlichung. Sie herrschten als Stellvertreter des Praios', niemals aber als Götter selbst. Diese Vermessenheit als dritte Person in der aventurischen Geschichte zu begehen war später die Rolle Kaiser Hals, aber das ist eine andere Geschichte.
Die Götterwelt jedenfalls maßten sich die Priesterkaiser an, nach eigenen Idealen zu ordnen und wurden offensichtlich tatsächlich bei ihrem Tun entweder von Praios' beschirmt oder von anderen Kräften. Missliebige Halbgötter sollten ihre Geltung verlieren. Die Verehrung von Satuaria wurde exzessiv bekämpft. In Vermischung der verschiedenen kultischen Ausprägungen, die ebenso wie die Magieausübung vielerorts verfolgt wurden, gibt es noch heute den Begriff der „Hesinderei“ als Begriff für „böswillige Hexerei“. Verboten wurden darüber hinaus der Swafnir-Kult, der Glauben an Rur und Gror und sicherlich etliche andere regionale Glaubensrichtungen im Streben, alle Völker Aventuriens unter einer gleichförmigen Herrschaft und Religion zu vereinen.
Entscheidend für die Akzeptanz einer Kirche von den Priesterkaisern war wohl vor allem die Konformität zu den Prinzipien der Praios-Kirche, die bedingungslose Unterordnung unter ihren Führungsanspruch und die Anerkennung der erhabenen Stellung des Götterfürsten und seiner Diener.
Die Glaubenswelt der Priesterkaiser war also auf die erhabene Stellung des Götterfürsten zentriert, dem die übrigen Gottheiten in ihren für Herrschaft und Stabilität nützlichen Aspekten beigestellt sind. Rondra und Phex fehlen ebenso wie Tsa und Hesinde ganz oder sind auf blasse Halbgötter reduziert. Eine Religionsauslegung, wie sie sich bis heute zuweilen in Rudimenten in der Glaubenswelt des Ordens vom Bannstrahl Praios' findet, ohne dabei als Ketzerei gebrandmarkt zu werden. Eine andere Sache sind die Darstellungen, in denen der Goldene, der als höchste Verehrungsform des Götterfürsten galt und dessen Namen man aus Respekt vor seiner Erhabenheit nicht mehr aussprach, zweigesichtig als Verkörperung absoluter Macht dargestellt sind. Im Umkreis solcher Statuen gibt es gewöhnlich keine Präsenz anderer Götter. Sie wurden in der Gegenwart der Anhänger dieses Gottes in einer Art unterschwelliger Einschleichung als unwürdig und überflüssig empfunden. Auch dieser Kult in der Praios-Kirche ist bis in die Gegenwart nicht erkannt. Eine dieser Statuen steht bis heute in den Ruinen der Stadt des Lichts. In derart maßlosen Übergriffen gegen die Gläubigen anderer Kirchen und Randerscheinungen, wie sie sich auch in der Schleifung des Vierertempels von Brig-Lo ausdrücken, kann man das Wirken des Namenlosen hinter den Kulissen sehen, aber in vielen Fällen auch einfach die Eigendynamik von Hysterie und Paranoia einer Kirchenherrschaft.

Opfer und Gegner der Priesterkaiserherrschaft Bearbeiten

Eindeutig abzuraten ist davon, allzu viele Parallelen zur NS-Machtergreifung und den folgenden Pogromen zu ziehen, denn damit ergeben sich unzählige Implikationen von großer Tragweite und man kann den Opfern unserer Geschichte nicht gerecht werden.
Der Aufstieg Palpatines in der Geschichte des Krieges der Sterne und diverse historische Machtübernahmen abseits der unmittelbaren Vergangenheit unseres Landes eignen sich besser, um ein Tableau menschlicher Verhaltensweisen aufzublättern und eine differenzierte Sicht auf die Entstehung der Priesterkaiserzeit zu entwickeln, ohne sich dem Vorwurf aussetzen zu müssen, historische Fakten relativieren zu wollen.
Es gibt der Sache nämlich Würze und bringt die Priesterkaiserzeit aus dem Fahrwasser einer unterbewussten grotesken Aufarbeitung, wenn man annimmt, dass die Rondra-Kirche, die bis in die aventurische Gegenwart hinein am heftigsten über die Verfolgung klagt, einfach der Verlierer eines Rivalenkampfes zweier an der weltlichen Herrschaft interessierter Kirchen war und dass sie unter anderen Vorzeichen nach den Plänen des Namenlosen genau so die andere Rolle eingenommen hätte.
Einziger Unterschied ist, dass sich Aldec bis zum Lebensende täuschen und verführen ließ, ja mit aller Macht letztlich dem Bösen, zu dessen Verhinderung er sich berufen sah, den Weg an die Macht bahnte, während Ardare tatsächlich in ihren letzten Stunden die Lage klar erkannt haben mag und dennoch die Entwicklung nicht mehr aufhalten konnte.
Wenn immer man Quellen aus der Priesterkaiserzeit als Hintergrundmaterial einsetzt, hat man auf diese Weise die gesamte Bandbreite an Möglichkeiten. Man hat auf beiden Seiten aufrichtige Akteure und machtversessene Zeloten und kann die Spieler herausfinden lassen, auf welche Pläne der Namenlose verfiel, um die Kirchen, die hohen Herren und die einfachen Bauern gegeneinander auszuspielen und welche Folgen diese Konflikte bis in die Gegenwart haben. Man kann illustrieren, wie im Laufe der Entwicklung die aufrichtigen Akteure beseitigt wurden und gerade auch die Gegenschläge jene trafen, die in ihrem eigenen Lager zur Besonnenheit mahnten.
Dass die Priesterkaiser als Tyrannen gelten, ist gesetzt, ihre Schergen sind die hauptsächlichen Täter und ihr exzessiver Weg der Herrschaftsergreifung und -absicherung hinterließ viele Opfer, die tatsächlich einfach festgesetzt wurden und zu Teilen letztlich starben, weil sie den neuen Machthabern aus diversen Gründen im Weg waren. Es heißt, in der Priesterkaiserzeit seien mehr Menschen unter dem Vorwurf der Zauberei (Hesinderei) verbrannt worden, als überhaupt Magiewirker in Aventurien gelebt hätten und dennoch ist der Hintergrund abwechslungsreicher, wenn man berücksichtigt, dass nicht in jeder Situation die Rollen klar verteilt gewesen sind.

Bekämpft werden

  • Rondrianer unter Ardare und der Theaterorden unter Bogumil von Arivor. Die Anführer dieser Gruppen sterben gleich zu Beginn der Priesterkaiserzeit, aber es gibt eine große Zahl lokaler Helden und dezentraler Anführer. Diese Fraktionen sollten in einigen Fällen klar unterschieden werden, die Rondrianer sind rein und zum Teil legendäre Heilige und der Theaterorden bietet Menschen mit Dämonenzügen auf. Vielleicht auch Paktierer. In anderen Fällen kann man beschreiben, wie eng diese Bundesgenossen miteinander verbunden sind und wie sich die Verderbnis vom Theaterorden auch unter anderen Rondrianern ausbreitet oder wie die Rondrianer die Verderbnis im Theaterorden bemerken und nach Läuterung durch Bekehrung und Kampf streben.
  • Unbeugsamer Adel, wie Grifo der Junge aus Weiden, der nach zehn Jahren von den eigenen Gefolgsleuten ausgeliefert wird (da sollte man aber mMn nicht zu dick und romantisch verklärend auftragen. Der Adel unterstützt überwiegend die PK aus Gründen des Machterhalts bei den Selbstsüchtigen und aus Gründen der Staatsräson bei den Idealisten). Im Übrigen kennt die Praiokratie keine Skrupel im Umgang mit dem Adel, tilgt ganze Linien aus der Geschichte und versieht ihre eigenen Diener und loyalen Anhänger zusätzlich mit den frei gewordenen Attributen und der gesellschaftlichen Stellung des Adels.
  • Intellektuelle Tulamiden. Diese sind in der Umgebung Rashduls letztlich sogar so einflussreich, dass sie sich lokal aus dem Raulschen Reich lösen können. Im Umfeld dieser klugen Menschen würde ich auch einen großen Teil der Magier und die Hesinde-Kirche verorten.
  • Stolze Wüstenvölker
  • Magiebegabte aller Couleur. Hier muss man nicht auf die Opferrolle reduzieren. Das ist ein Knäuel verschiedener Ausprägungen und Interessen. Und diejenigen, die ihre Magieform beherrschen sind keinesfalls wehrlos. Warum sie trotzdem geschlagen werden, darauf versucht mein natürlich deutlich ausbaufähiges Szenario Besudelte Kalligraphie eine Antwort zu entwickeln. Das die große Magiergilde aller Magier vermutlich zu Beginn der Priesterkaiserzeit zerbrach, trug sicher zur Schwächung der Gegenwehr bei. Nur Antimagier konnten auf Duldung hoffen. Stellung und Status konnte nur behalten, wer sich durch Purgation vom „Makel“ befreien ließ.
  • Unbeugsame Thorwaler. Das ist ein Kampf dessen Wurzeln bis nach Myranor zurückgehen. Die Thorwaler sehen in den PK die Mächte wieder entstehen, die sie einst aus dem Güldenland vertrieben hatten und die PK sehen in den Thorwalern diejenigen, die sie überfielen, als ihre Ahnen im Lieblichen Feld anlandeten.
  • Orks. Insbesondere von Greifenfurt aus wird einhundert Jahre ein Abwehrkampf vom Bannstrahl-Orden gegen die Orks geführt. Bekannter Anführer ist Gilian von Greifenberg, wenn auch durch sein eher unrühmliches Ende. In die Zeit der PK kann man durchaus mehrere Orkenstürme legen und der Schlacht-, Konflikt- und Grenzverlauf ist natürlich wunderbar offen.
  • Echsen. Lange unerkannt und durch mächtige Magie mit dem Anschein harmloser Gestalten versehen, mit ihren eigenen Masterplänen unter den Menschen wandelnd und dann plötzlich als unüberschaubare Brut aus ihren, direkt in Aventurien, aber insbesondere auch in Globulen, versteckten Gelegen ausschwärmend. Mithin möglicherweise der Grund für die PK die Hesinde-Kirche, die Tsa-Kirche und den Satuaria-Kult mit inbrünstiger Paranoia zu verfolgen und unter Noralec und Amelthona unglaubliche Mengen an Truppen in die kleine Khôm (Zze Tha) zu entsenden. Das Vorhandensein dieser Bedrohung rechtfertigt aber nicht die Exzesse, die stattgefunden haben. Tausende Unschuldige werden durch die PK bei ihrer Hetzjagd auf die bloß vage vermuteten Umtriebe der Echsen hin auf die Scheiterhaufen getrieben.

Struktur der Priesterkaiserherrschaft und regionale Bedeutung im Wandel der Zeit Bearbeiten

Wahrheit, Recht, Ordnung. Die Motive des Götterfürsten Praios können eine positive Rolle im Leben des Menschen spielen, wenn für alle Menschen die gleichen, verlässlichen Prinzipien ohne Ansehen der Person gelten und besonnen ausgelegt werden.
Der grundsätzliche Gedanke der Herrschaft einer weisen Priesterschaft, die dem ganzen Kontinent eine Rechtsordnung, einheitliche Werte, Frieden und Stabilität gewährleisten wollte und sich damit als Diener des göttlichen Willens sah, mag eine Idealvorstellung der Geweihten im Gefolge der Priesterkaiser gewesen sein. Es ist gar nicht nötig, Borniertheit und Verderbtheit heranzuziehen, die gewiss auch existierten, um sich vorzustellen, wie aus dieser hehren Absicht inmitten von Konflikten die Fratzen von tyrannischer Herrschaft, überbordender Verwaltungswirtschaft und zwanghafter Glaubenslehre hervortraten und außerdem gibt eine solche Entwicklung der Sache die Tiefe eines Dramas.

Die Prinzipien stehen nicht grundsätzlich für eine humane Ordnung, sondern sind abhängig von der Auslegung durch die Herrschenden. Die örtlichen Machthaber, die die Ordnung durchsetzen sollten, waren aber in vielen Fällen militärisch geprägt, wie die Sonnengebieter in Almada, die ich der Sonnenlegion zuordnen würde, oder sie waren eigennützige Adlige, die in der neuen Zeit die Möglichkeit witterten, über ihre gewohnten Verhältnisse und den bisherigen Stand ihrer Familie in der Ständegesellschaft hinaus Machtausübung betreiben zu können, wie die Herzogen-Wahrer.
Die Priesterschaft dagegen war in vielen Fällen schon mit den Verwaltungsaufgaben überfordert. Es ist eine Sache, sich eine ideale Ordnung vorzustellen und eine andere Sache, über einen Kontinent zu herrschen. Außerdem fand keine Verbesserung der Verhältnisse im Leben der Bevölkerung statt, sondern die religiöse Herrschaft war verbissen damit beschäftigt, sich gegen tatsächliche oder vermeintliche Widerstände durchzusetzen und verstieg sich dabei auch noch exzessiv. Und so hinterließ sie statt einer Priesterherrschaft vielerorts das Bild einer Militärherrschaft mit ihren alltäglichen Unterdrückungen, einer allgegenwärtigen religiösen Verfolgung und einer Verwaltung, der es hauptsächlich darum ging, alle verfügbaren Ressourcen für lebensferne Monumentalvorhaben zu mobilisieren, was für das Empfinden der einfachen Leute so gewirkt haben muss, als wäre die priesterkaiserliche Administration ausschließlich damit beschäftigt gewesen, sich die eigenen Taschen zu füllen.

Die Ordnungen der Praioskirche zur Zeit der Priesterkaiser Bearbeiten

Ehrfurcht wird die Provinzen gefügig machen“ - Praioslob von Selem 335 BF

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Bezeichnung - Sitz - Herrschaft

I. Ordo Mediterrana - Gareth - Heliodan (Priesterkaiser)

II. Ordo Bornia - Festum - Rat der Zwölf mit Vorsitzendem Luminifactus

III. Ordo Gryphonia - Havena - Luminifactus

IV. Ordo Meridiana - Al'Anfa- Luminifactus

V. Ordo Terra Praiotis - Drôl - Gouvernement Brabakien

VI. Ordo Bosparanis - bis in die Rohalszeit nur Ruinen

VII. Ordo Arania - Zorgan - Luminifactus

VIII. Ordo Tulamidia - Fasar - Luminifactus

Ordnung - Regionale Herrschaft, die Aventurien in acht Abschnitte unterteilt
darunter fallen als kleinere Gebiete:

  • Illuminat - normale Verwaltungseinheit
  • Exarchat - gefährdete Verwaltungseinheit
  • Protektorat - außerhalb gelegenes Territorium, Lexikon Seite 201

Einem Luminifactus als oberstem Kopf regionaler Exekutive sind in dem Regime der Praiokratie beigestellt:

Ausdehnung der Herrschaft der Priesterkaiser im Atlas von Dirk Werres

Und die Illuminati beherrschten das Land...
Recherche in Arbeit. Die Übersicht basiert auf Quellen erweitert um freie Auslegungen - Gliederung GKM Seite 28

Übersicht über die Herrschaft der Priesterkaiser Bearbeiten

Die einzelnen Priesterkaiser und die Zeit ihrer Herrschaft

Folgen bis in die Gegenwart und Perspektiven für die Zukunft Bearbeiten

Wenn man sich die Wucht all dieser Entwicklungen vergegenwärtigt, dann wird klar, was es bedeutet, dass der Orden der Göttlichen Kraft im Gegensatz zu anderen Institutionen der Priesterkaiser ihren Niedergang überstand und bis 865 BF tätig war. Es wird deutlich, welches Potential für schwelende Konflikte die Zeit bietet. Wenn man diese Grundlagen als Hintergrund für Szenarien und Kampagnen nutzt, bietet sich mit dieser Aufstellung eine Vielzahl möglicher Perspektiven und Rollenverteilungen der beteiligten Kräfte.
Den Übergang zur künftigen milden und zu Teilen heldenfreundlichen Praios-Kirche kann man unterstützen, indem man seinen Spielern im Laufe entstehender Geschichten Hintergründe erschließt, die darauf hindeuten, mit welchem Kraftakt Praios' göttliches Wirken seinen Diener Noralec Praiowar I. aus den Fängen dunkler Umnachtung löste und wie der Priesterkaiser Erleuchtung erlangte, die auch zu positiven Herrschaftsaspekten führte, sogar letztlich zum Scheitern des großen Plans des Namenlosen. Wie die Sonnenlegion, die Praioslob von Selems williges Werkzeug war, in der Zeit Rohals mühsam wieder lernte, für das Gute einzutreten, und dass die Prüfung der Greifenreiter am Wachenden Greif in Gareth tatsächlich an einem alten Heiligtum des Namenlosen stattfindet, aber nicht, damit sich die Sonnenlegionäre unterwerfen, wie die Spieler zunächst befürchten werden, sondern damit die Geprüften der Versuchung widerstehen, während die Gescheiterten in betreute Kontemplation gesandt werden.
Jetzt, wo überall die vormals versiegelten Archive aufgebrochen werden, kann man die Aufmerksamkeit der Spieler darauf lenken, dass der Orden der Göttlichen Kraft 865 BF und der Orden vom Bannstrahl Praios' 870 BF geläutert wurden, als die Heilige Inquisition entstand. Man kann aufzeigen, welches großes Wagnis der Wahrer der Ordnung Mittellande Pagol Greifax auf sich nimmt, um die Kirche auf eine schonende Art von ihrem Befall zu reinigen, ohne dass er das Ausmaß der Durchdringung kennt. Und es wird überraschen, wenn man den Eindruck vermittelt, dass die Stadt des Lichts auf Weisung des „dummen und brutalen“ Kathay Praiotin XI., der angeblich seinen eigenen Baumeister, den Heiligen Owilmar, blenden ließ, genau auf ein Unheiligtum gesetzt wurde – und dass nicht, um die Pforte zu nutzen, wie man zunächst annehmen möchte, sondern um sie für immer zu verschließen. Man kann daraufhin erneut darüber nachdenken, welche Art Hexe ihn wohl dafür nach drei Jahren auf seiner Koschreise umbrachte und ob sein Nachfolger Graf-Wahrer Gurvan von Wehrheim ihn wirklich sterben sehen wollte.
Die endlosen Kolonnen menschlicher Truppen, die Amelthona aufstellte, sind nicht unbedingt gegen die Wüstenvölker und die Khôm gerichtet gewesen, sondern eher gegen Zze Tha, das in der Priesterkaiserzeit wohl Übergänge nach Dere manifestierte. Gegen die Wüstenvölker kämpften sie nur nebenbei. Nun hängen Teile der damals im riesigen Reich in unvorstellbarer Zahl mit priesterkaiserlicher Vollmacht rekrutierten Truppen und auch das erste Heer von Noralec mit einem gemäßigten Heerführer irgendwo in Globulen in Stasis fest und könnten ganz Aventurien mit ihrem Marschtritt erzittern lassen oder von geschickten Spielern mit durchdachter „Informationspolitik“ direkt gegen die Echsen oder andere unglaubliche Bedrohungen Aventuriens eingesetzt werden. Der heilige Krieg Amelthonas, die im Rastullah-Glauben in unerwarteter Form auftritt, wäre dann trotz aller Verblendung ein Kampf zur Rettung Aventuriens vor epischen Bedrohungen.
Spielt mit den Kontrasten und durchbrecht Erwartungen und Vorurteile eurer Spieler, ohne natürlich die Grundlage einer letztlich durchwachsenen und missliebigen Kirchenherrschaft zu verlassen. Viel Spaß!

Szenarien Bearbeiten

Besudelte Kalligraphie Bearbeiten

Komplexität (Meister/Spieler)
hoch / variabel
Ort
Gareth, Königreich Garetien, Wildermark, weitere Gebiete nach Belieben
Zeit
zwischen 1028 BF und 1031 BF

Publikationen Bearbeiten

Ausführliche Quellen Bearbeiten

Ergänzende Quellen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten