Rezension von Marc Völker (2009):
Drakensang: Der Kult der goldenen Masken ist der Versuch, Drakensang-Spielern auch Das Schwarze Auge als Pen&Paper-Rollenspiel näherzubringen. Das Buch knüpft in gewissem Umfang an die Ereignisse in Drakensang an. In dem Weiler Avestreu werden die Helden zunächst gebeten, bei der Suche nach einem verschwundenen Hund behilflich zu sein. Dabei geraten sie jedoch in einen Überfall auf das Dorf, bei dem eine Frau entführt wird. Auf der Suche nach der Entführten stoßen die Helden auf die Hinterlassenschaften des Seldrakon-Kultes, der schon in Drakensang für große Probleme gesorgt hat.
Der Kult der goldenen Masken ist für das Spiel mit (bzw. ohne) Basisregeln konzipiert. Die Spielregeln sind direkt in dem Buch enthalten, so dass keinerlei Regelbücher erforderlich sind. Außerdem enthält das Buch viele Tipps und Hinweise für Einsteiger zum Rollenspiel im Allgemeinen und zur Umsetzung des Abenteuers im Speziellen. Die Geschichte selbst ist spannend und interessant erzählt. Einsteiger bekommen mit dem Band ein stimmungsvolles Bild von Aventurien vermittelt. Für langjährige Rollenspieler wirkt die Handlung jedoch recht klischeehaft.
In dem Buch werden für Einsteiger passende Charaktere direkt mitgeliefert. Aus sechs vorgefertigten Archetypen dürfen sich die Spieler eine Spielfigur wählen. Für meinen Geschmack ist die Auswahl recht dürftig. Ein paar weitere Charaktere zur Auswahl hätten dem Buch nicht geschadet. Wesentlich ärgerlicher ist, dass die Charakterbögen als Kopiervorlage nur sehr begrenzt zu gebrauchen sind. Es ist wohl vorgesehen, dass die Charakterbögen aus dem Buch herausgetrennt werden sollen, was für einen Bücherliebhaber wie mich schon eine Form der Ketzerei darstellt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang übrigens noch, dass der Charakter Grambosch verdächtig an den Protagonisten aus der Romanreihe Der Kristall von Al'Zul (2008) erinnert.
Layout:
Drakensang: Der Kult der goldenen Masken erscheint im Paperbackformat. Extrem auffällig ist die Tatsache, dass der Band statt des üblichen Schwarz-Weiß-Layouts in Farbe gedruckt wurde. Dadurch soll das Buch wohl auf Einsteiger ansprechender wirken. Dazu passt auch das ziemlich klischeehafte Cover, das einem alienmäßigen Monster und einer leicht bekleideten Dame unter dem Drakensanglogo zeigt.
Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Die erste 24 Seiten beschäftigen sich zunächst mit den grundlegenden Regelmechanismen. Der Rest der Bandes enthält das eigentliche Abenteuer. Die Illustrationen sind ebenso ungewöhnlich wie das Layout. Der Stil der Basisregeln wurde hier mit übernommenen Drakensangelementen (zum Beispiel Karten) kombiniert. Hinzu kommen etliche Bilder in einem Comicstil. Optisch wirkt das Buch daher etwas gewöhnungsbedürftig.
Fazit:
Drakensang: Der Kult der goldenen Masken ist ein nettes, ziemlich klischeehaftes Einsteigerabenteuer, das insbesondere Drakensang-Spielern einfach und unkompliziert Zugang zur Aventurischen Spielwelt ermöglicht. Die Schwächen halten sich in Grenzen und dürften Einsteigern mit Ausnahme der Charakterbögen kaum auffallen. Ob mit diesem Abenteuer-Einstiegsband aus der Fangemeinde von Drakensang neue Käufer gewonnen werden können, bleibt abzuwarten. Von mir erhält Der Kult der goldenen Masken als Einsteigerabenteuer jedenfalls 8 von 10 Punkten.