Hundstage (Novellenserie)/Rezension

aus Wiki Aventurica, dem DSA-Fanprojekt
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Rezension von Marc Völker (2010):

Nach Der Kristall von Al'Zul (2008) geht FanPro mit Hundstage zum zweiten Mal den Weg, einen Roman statt in einem Buch als Novelle in fünf dünnen Heften zu je etwa 60 Seiten zu veröffentlichen, die in kurzem Abstand erschienen sind und die Titel Hundesöhne, Hundswache, Hundeleben, Hundselend und Hundsfott tragen.

Die Autoren erzählen die Geschichte von zwölf Söldnern und Verbrechern (quasi eine Art "Dreckiges Dutzend"), die angeheuert werden, in den Schwarzen Landen den Widerstandskämpfer Travin zu befreien und sicher aus dem umkämpften Gebiet heraus zu geleiten. Unnötig zu sagen, dass dieses Kommandounternehmen, das letztendlich von Beginn an ein Alveransfahrtkommando darstellt, ziemlich schnell anders abläuft, als zunächst geplant. Und als ob dieses Land nicht bereits ausreichend potentiell tödliche Gefahren bergen würde, muss die bunt gemischte Schar darauf achten, sich nicht gegenseitig zu zerfleischen ...

Die Idee hinter der Handlung ist nicht innovativ, birgt dennoch hinreichend Potential. Die Geschichte wird interessant und spannend erzählt. Leider merkt man als Leser sehr schnell, dass die Handluch und die bloße Anzahl der Protagonisten für die Anzahl der Seiten einfach viel zu umfangreich sind. Die Geschichte wirkt auf Grund der ständigen Handlungssprünge, die die begrenzte Seitenzahl erforderlich macht, bruchstückhaft. Der Leser gewinnt den Eindruck, immer nur einzelne Episoden der Handlung zu verfolgen, anstatt die Geschichte in Gänze erzählt zu bekommen. Der Plot eilt buchstäblich von vermeidlichem Höhepunkt zu vermeidlichem Höhepunkt. Dadurch wirkt der Spannungsbogen leider zuweilen ungewollt flach. Erst im Laufe der Zeit kann die Geschichte einen Rhythmus finden. Im späteren Verlauf konzentrieren sich die Autoren zusehens auf die Qualität der Erzählung und nicht mehr auf die Quantität der Ereignisse.

Unter der Seitenzahl leiden auch die Protagonisten, die zunächst relativ oberflächlich bleiben, da einfach zu wenig Platz vorhanden ist, um sich näher mit den Figuren auseinander zu setzen. Erst in der zweiten Hälfte der Geschichte wird die Darstellung der Charaktere nachvollziehbarer und glaubwürdig, nachdem sich die Reihen der Protagonisten buchstäblich gelichtet haben und somit pro Charakter etwas mehr, wenn auch dennoch nicht genug Platz zur Darstellung zur Verfügung seht. So können sich dann unerwartet doch noch Sympathieträger entwickeln, mit denen sich der Leser identifizieren kann, auch wenn die Motivation und die Intentionen der Charaktere zuweilen nicht nachvollziehbar ist. Für die glaubhafte Darstellung von Antagonisten bleibt leider kaum noch Raum, so dass die Gegner der (Anti-)Helden sehr klischeehaft und oberflächlich dargestellt werden.

Die Hintergrundrecherche war geradezu vorbildlich. Die Novelle fügt sich hervorragend in die aventurische Spielwelt ein und gewährt dem Leser einen tiefen Einblick in die Schwarzen Lande, ohne großes Hintergrundwissen vorauszusetzen. Die Geschichte eignet sich somit auch für Einsteiger.

Aufmachung:
Hundstage erscheint im Paperbackformat. Im Verhältnis zum üblichen Taschenbuchformat haben die Hefte mit etwa DIN A5-Übergröße. Die Cover zeigen jeweils im gleichen Stil verschiende Motive aus der Handlung, die allesamt Kampfhandlungen darstellen. Für meinen Geschmack ist die Coverwahl ziemlich düster, passt damit aber sehr gut zum Thema.

Alle Bände enthalten als Orientierungshilfe ein Karte der Region Tobrien, in der die Handlung großteils spielt. Hinzu kommt ein Glossar, das jedoch zu etwa 95% Standardbegriffe der aventurischen Terminologie enthält. Lediglich ein kleiner Anteil der jeweilig erläuterten Begriffe bezieht sich tatsächlich auf den jeweiligen Roman.

Etwas problematisch ist meines Erachtens das Fehlen einer Dramatis Personae. Gerade zu Beginn der Novelle werfen die Autoren mit Protagonisten geradezu um sich, so dass es dem Leser recht schwer fällt, den Überblick zu behalten.

Fazit:
Qualitativ ist Hundstage ein durchschnittlicher DSA-Roman (in fünf Bänden), der zwar eine sehr schöne Geschichte erzählt, jedoch massiv unter der Begrenzung der Seitenzahl leidet. Hier wurde viel Potential verschenkt. Die Novellen-Reihe ist thematisch eher leichte Kost und eignet sich auch für Einsteiger gut. Der Preis ist für das Gebotene ist allerdings leider sehr hoch, so dass es nur für 5 von 10 Punkten reicht.