Heldenschwur/Rezension

aus Wiki Aventurica, dem DSA-Fanprojekt
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Die Miniaturansicht konnte nicht am vorgesehenen Ort gespeichert werden Dieser Artikel enthält Meisterinformationen zu: Heldenschwur/Rezension Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Die Miniaturansicht konnte nicht am vorgesehenen Ort gespeichert werden

Rezension von tzzzpfff (2023):

Was hier passiert
Vier Helden haben einst mit einem Magier einen Dämon in seinem Tempel besiegen wollen, der Unheil über Andergast brachte. Der Magier fiel jedoch in das Becken mit dämonischer schwarzer Masse und es gelang ihnen nicht, die vier Ringe, die den Dämon bezwingen sollten, in die dafür vorgesehene Steinplatte zu setzen. Der Tempel verschwand in der Versenkung.
Die Handlung des Buches setzt aber ein bei den gealterten Helden, die sich wiederfinden wollen, um zu beenden, was ihnen damals nicht gelang. Denn der Dämon kehrt zurück. Da einer der Helden bereits verstarb, kommt seine Tochter Fianna an seiner Statt. Orgon, Baldur, Boromir und Fianna gehen nach Andergast, überstehen die Gefahren des dämonischen Wirkens und erreichen den Tempel. Orgon und Boromir sterben jedoch. Als die Ringe in der Steinplatte platziert sind, erscheint der Magier als die schwarze Masse, verschmolzen mit dem Dämon. Er offenbart, dass dies alles nur sein Plan war, dass er den Dämon mit den Ringen befreien wollte, doch für die Verschmelzung Zeit brauchte und er daher sicherstellte, dass die Helden erneut kommen, um ihn nun zu befreien.
Baldur hat jedoch in all der Zeit Nachforschungen angestellt und den Plan vorzeitig entdeckt. Einer der Ringe war eine gute Fälschung, sodass der Dämon nun mit dem Magier besiegt war. Baldur und Fianna, die sich als Baldurs Tochter herausstellte, können dem Tempel entkommen und wollen von nun an friedlich zusammenleben.


Darf ich vorstellen?
Es braucht einen langen Vorlauf, bis die alten Helden wieder zueinander finden. Sie sind aufgrund der schrecklichen Ereignisse ihre eigenen Wege gegangen. Und so werden Baldur und Boromir eingehend beleuchtet. Sowohl Baldurs Einführung über seinen treuen Diener, als auch Boromirs Schmierentheater fand ich gut gelungen und kurzweilig erzählt. Als sich die beiden auf die Suche nach Orgon begeben, wird auch seine Geschichte Stück für Stück enthüllt. Und so werden verschiedene Persönlichkeiten präsentiert, die sehr unterschiedlich mit der bedrückenden Vergangenheit umgegangen sind: Baldur, der nachdenkliche Anführer, Boromir, der genießerische Leugner und Orgon, der gebrochene Trinker.

Die Tochter
Dass der vierte Held bereits seit Jahren tot ist, war jetzt nicht ganz so überraschend, passt aber gut ins Bild. Und wie Fianna sich mit dem Ring in die Gruppe drängt, war eine plausible und zufriedenstellende Idee. Oft genug denkt man sich, was die Protagonisten geritten hat, so wahnwitzige Entscheidungen zu treffen. Aber hier fand ich es komplett nachvollziehbar: Die Helden wollten auf keinen Fall, dass Fianna mitkommt. Fianna wollte ihrem Vater nacheifern und endlich flügge werden. Und mit dem Ring hatte sie das beste Argument.

Wenn der Vater mit der Tochter
Die Vater-Tochter-Beziehung fand ich vor allem anstrengend. Natürlich musste man unbedingt etliche Szenen einbauen, in der der Vater zu erotisch aufgeladenen peinlichen Situationen gezwungen wurde. Ist doch klar, dass sich Fianna unbedingt an den einzigen Helden ranmacht, der ihr heimlicher Vater ist. Und die Räuberleiter-Szene ... herrje! Alles daran war überflüssig und nicht unterhaltsam. Dass die beiden am Ende zusammenleben wollen und Baldur somit zu seiner Affäre zurückkehrt, war jedoch überzeugend. Schließlich hat das Abenteuer zusammengeschweißt und Baldur sowieso in seiner Baronie alle Zelte abgebrochen.

Das Wetter in Andergast
Die Auswirkungen in Andergast waren gut und ausreichend gefährlich beschrieben. Menschliches Versagen durch Orgons (verständlichen) Unwillen, den Ring zu tragen, führte zu seinem Tod und das fand ich deshalb ziemlich gut.

Die zähe Masse
Bei der längsten Zusammenführung einer Heldengruppe der DSA-Geschichte blieb nicht mehr viel Zeit für das Finale im Tempel. Das war dann auch etwas mau. Dass der Magier von Anfang an nichts Gutes im Schilde führte war sofort bei der Rückblende klar geworden und daher erwartbar. Dass Baldur die ganze Zeit von der Falle wusste, fand ich dann doch überraschend und überzeugend zugleich. Das erklärte, warum Baldur ständig über den Büchern brütete. Das hatte ich an der Stelle tatsächlich wieder vergessen. Und ich finde es immer gut, wenn man einen übermächtigen Gegner durch List bezwingt und nicht durch „plötzlich dazugewonnenen Willen“. Aber dass für die List ein nachgemachter Ring schon ausreicht? Die Ringe waren doch hochmagisch, die Steinplatte dann wohl nicht? Und warum ist nun alles dadurch vorbei, obwohl es ja vor 15 Jahren auch nicht so ganz geklappt hat?

Zum Schluss
Leider ist der Roman schlecht in die DSA-Welt eingebunden. Jedenfalls habe ich noch nie von solch erschreckenden Ereignissen in Andergast gelesen. Es bleibt eine solide Geschichte über gealterte Helden, die Spaß gemacht hat, aber auch nicht herausragend war.