Benutzer:YaslirWeißwissen/Geschichten/Ein großer Dienst für die heitere Göttin

Wie ein Auftrag das Leben von Cylithia und Safir zusätzlich verändern wird.

Ein großer Dienst für die heitere Göttin Bearbeiten

Erwartungsvoll lief Safir an der Seite seiner Gefährtin durch die Straßen Rivas. Viel war in den letzten Wochen passiert und sie alle waren in größeres hineingeraten, als sie es sich jemals zu träumen gewagt hatten. Und während jeder auf seine eigene Art und Weise damit umzugehen versuchte, hatte sich Cyli merklich verändert. Ihr Verhalten unterschied sich nun deutlich von demjenigen, welches sie am Beginn ihrer beider Reise - noch in Samra - an den Tag gelegt hatte. Und der Schwertgeselle musste sagen, dass ihm der Wandel durchaus zusagte. Doch was für den heutigen Tag viel wichtiger war, war ihre Ankündigung. Sie hatte ihn gebeten, sie ein Stück in die Stadt zu begleiten, da sie etwas wichtiges vorhabe - aber was genau es war, hatte sie bisher beharrlich verschwiegen. Doch mittlerweile musste sie es einfach erklären - immerhin dürften sie bald an ihrem Ziel, was auch immer es war, angekommen sein. "Nun? Was genau hast du denn jetzt vor?" fragte er seine Begleiterin. "Manchmal gehört selbst der Mann, der mir meinen ersten Kuss raubte, zu denen, die nicht die Hellsten sind." kicherte Cylithia und zwickte dem Schwertgesellen in die Seite, während sie den Rock ihres Kleides zurückhielt - ihre übliche Robe war bei einem Schneider, hatte sie doch nach so langer Zeit endlich darauf bestanden, die übergroße Kleidung endlich auf ihre Größe abnähen zu lassen. "Ich hatte vor, dem hiesigen Tempel der Rahja einen Besuch abzustatten und Ilra war so frei, mir zu sagen wo dieser sei." Cylithia musste verhalten kichern, als sie an den Blick der Halbelfe dachte, nachdem Cylithia sie beiseite genommen hatte um nach dem nächstbesten Tempel der Rahja zu fragen - und umso verwunderter war Cylithia, als diese ihr Auskunft darüber geben konnte. Die Freundschaft zwischen den Frauen war nach den Erlebnissen im Himmelsturm enger geworden, selbst Alari war etwas aufgetaut - wenn gleich man davon ungefähr so viel merkte wie von einer Windstille in der Eiswüste, aber die Fey hatte wärmere Blicke für sie übrig als zuvor.

Safir runzelte die Stirn, als er sich zurück erinnerte - und die Stichelei gekonnt ignorierte (wenngleich er kurz seine Zähne aufblitzen liess). "Es ist... schon eine ganze Weile her." meinte er vage, als er an Teremon zurück dachte. "Nicht nur von der vergangenen Zeit - auch, was die Anzahl der Meilen oder das Erlebte angeht. Wer hätte das damals gedacht, dass uns unsere Reise einmal so weit führen würde." schmunzelte er, während er seine Schulterblätter an- und wieder entspannte - die dort in der Nähe verborgenen Kurzschwerter, die er bei sich trug, drückten ihm in den Rücken, aber das war er ja gewohnt. Im Tempel würde er sie ausserdem ablegen - so sicher fühlte er sich dort durchaus. "Es kam nur... überraschend. Bei deinem Tonfall hatte ich schon vermutet, es gäbe auch hier so ein arkanes Weiterbildungsinstitut wie in Kuslik." - "Erinner mich nicht an Salvatore..." murmelte Cylithia etwas ungehalten, schien jedoch ihren Arm gekonnt um ihn zu schlingen, ohne dabei an seine Schwerter zu kommen. "Meinst du echt, du brauchst sie hier? Jetzt?" meinte sie schließlich zu ihm und drückte ihm schließlich einen Kuss auf die Wange. "Ich verstehe ja, dass du sie deiner Profession wegen tragen willst... aber selbst ich hab meinen Stab dort gelassen, wo er war. Wir haben einen mehr als guten Bewacher für unsere Sachen." meinte sie dann und spielte mit dem Zopf, den man ihr geflochten hatte - und der ihre Haare, die durch ihre Wanderschaft im Eis noch länger geworden waren, in einem kontrollierbaren Rahmen hielten. "Es ist mehr als nur das." meinte er beflissen, während auch er einen Arm um sie legte und ihren Körper näher zu dem Seinen rücken liess. "Ich, wie auch meine 'Brüder' - du würdest sie wohl 'Mitgesellen' nennen - haben beigebracht bekommen, überall mit allem zu rechnen. Wenn schliesslich einmal etwas passiert, kann man nicht als Ausrede geltend machen, dass das ja niemand hatte ahnen können. Das hat Vater uns auch immer demonstriert, indem er uns innerhalb seines Anwesens überraschend angegriffen hat." Er musste bei der Erinnerung lächeln - auch wenn er manche der Hiebe noch bis heute zu spüren glaubte.

Sie bogen um eine Ecke, als sie schließlich den Marktplatz vor sich sahen - und damit auch den Rahjatempel. Dieser war vor Allem dadurch zu erkennen, dass das gesamte Gelände von einer dicken, die Sicht blockierenden Hecke umwachsen war. Es war wohl auch besser so, denn wer sich in den Lustgärten aufhielt, wollte dabei sicherlich nicht gestört werden. So hielt sich das tulamidische Pärchen an die Tempelgardisten, die ihnen sogleich auch Zutritt in den Tempel gewährten. Wie stets in den Tempeln der Lieblichen mussten sie sämtliche Besitztümer hinter sich lassen - diese legten sie in das dafür bereitstehende Regal, das von einem weiteren Tempelgardisten geschützt wurde. Sie zogen sich beide aus, bis sie nur noch in Rahjas Gewand voreinander standen, bevor sie in und durch das rituelle Reinigungsbecken im Eingangsbereich liefen. Auf der anderen Seite angekommen, konnten sie sich in weiße Gewänder kleiden - diese waren jedoch ähnlich der Priesterschaft recht freizügig geschnitten und gewährten nur allzu leicht Einblicke. Cylithia lächelte Safir verschmitzt an, als sie ihn weiter in den Tempel zog. Der Stoff, der sich mit der Nässe vollsaugte, die noch auf ihrer Haut war und somit noch mehr zeigte, was sie gar nicht erst verhüllen sollten, sondern nur dem Charme der Menschen etwas Sanftes gaben. Sie suchte eine Bank, an der nicht jemand anderes betete - oder gar ins Liebesspiel vertieft war. Als sie sich sicher war, dass sie beide alleine waren, sandte sie ein kurzes Gebet an die heitere Göttin und wandte sich schließlich Safir zu, den sie noch zu Ende beten ließ, bevor sie ihm nun einen Kuss auf den Mund drückte. "Ich dachte mir, wir können auf unserer Reise so viele Rahjatempel besuchen, wie es uns möglich ist... immerhin werden wir ganz Aventurien sehen..." Safir, der den Kuss innig erwiderte, runzelte erneut die Stirn. "Früher schienst du mir nicht so gläubig... aber andererseits fühle ich mir Rahja nun auch wesentlich näher als früher, seit wir... nun ja..." meinte er etwas unbeholfen, grinste kurz schief und rief sich dann selbst mit einem Räuspern wieder zur Ordnung. "Aber es wäre doch eine Schande, wenn wir hier nur Münzen ließen... was meinst du, wenn wir ihnen eine kleine Darbietung liefern?" Cylithias Wangen färbten sich rötlich, als sich der Schwertgeselle zu spät bewusst wurde, als was seine Worte ausgelegt werden konnten. "Ich meine... Sang und Tanz sind doch von ihr sehr gerne gesehen?" beeilte er sich hinzuzufügen. "Ich.. ich bin nicht sehr gut im singen..." meinte Cylithia etwas unbeholfen, als Safir sie schon auf die Beine gezogen hatte und fand sich in seinen Armen wieder. "Aber tanzen... wa... warum nicht." meinte sie etwas leiser und legte ihren Kopf gegen seine Brust, da sie kleiner war als er - etwas, was sie vor ein paar Wochen noch in Rage versetzt hätte. Etwas unbeholfen setzten sie die ersten Schritte, da es zuerst keine Musik gab, die den Takt angab, waren ihre Bewegungen erst nur die Versuche, etwas rhythmisch hin zu bekommen, doch nach wenigen Minuten hatten sie einen gefunden, der zu ihnen passte. Denn sie hatten Glück - durch eines der oberen, offenen Fenster drang eine unbeschwerte, lockere Melodie hinein, die ihnen das Tanzen stark vereinfachte. Fingen sie noch etwas unbeholfen an, so ließen sie sich von der Musik mitreißen - sie konnten gar nicht anders - und hatten sehr schnell ihren Rhythmus gefunden. Und mehr als das.

Mal hautnah verbunden, mal auf Armesslänge voneinander entfernt wirbelten sie umher, und ohne es zu merken hatten ihre Füße sie im Eifer des Tanzes bereits bis vor die Statue der lächelnden Liebenden getragen. Ihre Kleidung klebte ihnen schweißnass am Körper, während sie Zeit und den Raum um sich herum vergaßen und erst nach einer guten halben Stunde langsam erlahmten. Eng klebte Safirs Gewand an seinem Körper, als er sich den Schweiß von der Stirn wischte und sah, dass es Cylithia genauso ging wie ihm - es war, als ob sie in einen Rausch geraten wären. Er hob den Kopf, um in die strahlenden Gesichter der anwesenden Gläubigen wie auch der Priester zu sehen, die ihnen grade in diesem Moment lauten Beifall zu spenden begannen. Doch das Lied, das sie zu solcherlei Tanz animiert hatte, war nicht mehr zu hören. Cylithia hielt die Augen geschlossen, war sie nicht bereit für was sie gleich sehen würde - die Aufmerksamkeit, die auf ihr lag, war doch... etwas zu viel. Doch was sie als Nächstes tat, erzeugte nur noch mehr Beifall - sie zog Safirs Kopf zu sich herunter und ließ ihm kaum Luft zum atmen. Eine knappe Minute später - sie hatte den 'Kampf' verloren, ließ sie von ihm ab und schien noch trunken von dem Tanz, als sie zwei Ausfallschritte machen musste um nicht rücklings hin zu fallen. Schwer atmend blickte sie in die um sie versammelten Menschen, deren Gewänder genauso zeigend waren wie die ihren. Was sie brauchte war etwas Wasser - oder Wein um ihren Durst zu stillen, denn ihre 'Opfergabe' war so schweißtreibend gewesen, das man es glatt als harte Arbeit hätte durchgehen lassen können. Gerade, als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss, wurde ihr wie auch Safir je ein Kelch feinen Weines von der Seite gereicht - Safir hatte ebenfalls einen Schritt zurück gemacht, damit Cylithia sich gegen ihn lehnen konnte, was sie wohl auch dankbar in Anspruch nahm. Eine der Geweihten lächelte sie herzlich an und nickte auffordernd, um sie zum trinken zu animieren. "Wahrlich, die Herrin muss in Euch gefahren sein - einen solch leidenschaftlichen Tanz haben wir schon seit langem nicht mehr gesehen." sprach sie verzückt und warf sich auf die beiden Tulamiden, um sie fest in ihre Arme zu schliessen. Normalerweise hätte der Schwertgeselle eine solche Geste nicht zugelassen - nicht von einer wildfremden Person und auch sonst nur von Menschen, denen er ohne Vorbehalt vertraute - doch die Rahjani hatte Mittel und Wege, sein Misstrauen wie fortzublasen, befanden sie sich doch noch wie im Rausch und dazu noch im Tempel der Göttin. Sie drückte ihnen beiden einen Kuss auf die Wange, als sie sie wieder aus ihrer Umarmung entliess und einen Schritt auf Gesprächsdistanz zurück ging, während dem Tulamidischen Paar nun nach und nach wieder weniger Beachtung geschenkt wurde, war man doch aus jeweils eigenem Grund hier. "Gestattet, dass ich mich vorstelle. Ich bin die Tempelvorsteherin hier, die Tarfilasunya ("Tochter höchster Erfüllung") Ta'ira Nevasca. Ich möchte Euch sagen, dass Ihr mit dieser Darbietung nicht nur unser aller Augen erfreut und verwöhnt habt - nein, auch die Göttin hat ihr wohlwollendes Auge auf Euren Tanz geworfen."

Cylithia rieb sich abwesend über die Stelle, an der die Rahjani sie geküsst hatte. "Die Heitere selbst... ?!" fragte sie immer noch leicht benebelt und blickte zu Safir, der nicht sehr viel anders drein schaute. Ta'ira nickte gutmütig auf die etwas abwesend gestellte Frage. "Ihr habt es doch sicherlich selbst gemerkt. Habt Ihr beide Euch nicht ganz im Rausch des Tanzes, der schnellen, harmonischen Bewegungen, dem gemeinsamen Schlag Eurer Herzen verloren? Hat nicht euer Blut pulsiert und euer Geist sich ganz auf das Hier und Jetzt konzentriert? Rahja fährt in uns alle, um uns zu zeigen, was wahre Wonne ist. Sei es in der Liebe, sei es in der Kunst... wo ein Mensch Freude empfindet, da ist auch die Göttin zu Hause." sprach sie mit ihrer warmen, samtigen Stimme. "Aber kommt, wollt Ihr Euch nach diesem Tanz nicht etwas Ruhe gönnen? Ich führe Euch an einen Ort der Entspannung - und würde dort mit Euch gerne noch ein wenig weiteres besprechen, wenn es genehm ist." Safir legte den Arm um Cylis Schulter, um sie an sich zu drücken und sie in ihrer beider Erschöpfung etwas zu stützen. Ausserdem wollte er sie nach diesem Rausch nicht unbedingt weit von sich lassen. "Warum denn nicht? Es würde uns ehren." erwiderte er und neigte respektvoll den Kopf. Cylithia nickte kurz und schloss sich Safir an, wirklich etwas dagegen sagen konnte sie nicht, Entspannung war etwas, das grade gut tun würde - wenn sie es denn bis dahin schaffte. Wenn die Göttin selbst Ihnen bei ihrem Tanz geholfen hatte, schien auch diese ein Interesse daran zu haben, das sie beide sich immer besser verstanden - so wie Ilra es in einigen Gesprächen schon mit ihr 'prophezeit' hatte. Die Geweihte lächelte darauf hin freudig, nahm sie beide an den Händen und führte sie an diesen durch den Tempel bis in die Lustgärten. Diese waren durch kleinere 'Irrgärten' aus Hecken voneinander getrennt und vor allzu neugierigen Blicken geschützt. In einen solchen Abschnitt führte Ta'ira sie beide hinein, wo eine kleine, gemütliche Pargode mit etlichen Sitzkissen in südländischem Stil auf sie wartete. Die Geweihte ließ sich ihnen gegenüber auf einem Stapel Kissen nieder, rückte kurz ihre Tracht zurecht - unter der roten Seide konnte man recht deutlich erahnen, was sich dort verbarg - und wartete noch, bis sich die beiden Tulamiden niedergelassen hatten. Der Schwertgeselle fühlte sich auf Anhieb recht heimisch, kannte er solcherlei Kissen doch auch aus seiner langjährigen Heimat. "Nun, bevor ich mit meinem Anliegen - denn um ein solches geht es mir - an Euch heran trete, möchte ich von Euch noch wissen, was die Herrin Rahja für Euch bedeutet. Wie verehrt ihr sie, wie nehmt ihr sie wahr? Denkt bitte über diese Frage nach, beantwortet sie mir und ich lasse euch erst einmal alleine und geselle mich später wieder dazu. Ihr seid völlig ungestört und könnt euch... ausruhen." zwinkerte sie ihnen zu.

Cylithia lächelte unwillkürlich, als die Geweihte auf etwas Anderes anspielte als was sie als 'Entspannung' ansah. Ta'ira ließ sie schließlich alleine und die Maga fächerte sich Luft zu. "Was bedeutet Rahja für mich..." murmelte sie leise und ließ sich in die Kissen sinken, während ihre Hand fest um Safirs geschlungen war. "Was bedeutet Rahja dir?" fragte sie leise, während ihre freie Hand zu seinem Gesicht wanderte und zärtlich darüber strich. "Rahja bedeutet für mich... vieles." begann er langsam, während er die Augen schloss und ihre Berührung genoss. "Ich bin mit ihren Lehren aufgewachsen, doch sobald ich in das Haus meines Vaters kam, sollte ich ihren Freuden größtmöglich entsagen. Sie bedeutet für mich die Abwendung und Vernachlässigung der Pflicht, das süße, bittere Gift, das meine Wachsamkeit zersetzt, das schöne, unerreichbare grüne Gras auf der anderen Seite des Zaunes."

Er seufzte, öffnete die Augen und streckte beide Hände nach ihrem Gesicht aus. Sanft umschloss er ihre Wangen bis zum Nacken, zog sie näher heran und drückte seine Stirn - nach einem Kuss - auf die Ihrige. "Sie bedeutet für mich aber auch, dass sie mir das größte Geschenk gemacht hat, das ich jemals erhalten habe. Sie hat mich über den Zaun springen lassen und meine Entschlossenheit genährt, auf jener Seite zu bleiben. Sie hat mich in ihre Arme geschlossen... mir in die Augen geblickt... und mir in Form eines Menschen gezeigt, was es heißt zu lieben." schloss er seine Ausführung. "Und so ist mein Verhältnis etwas... zwiegespalten. Ich schätze sie, ich fürchte sie... aber vor Allem liebe ich sie, auch wenn ich weiß, dass von mir anderes verlangt wäre." - "Rahja bedeutet auch für mich vieles..." meinte die Maga leise. "Ich bin der Überzeugung, dass sie mich vor Schlimmerem bewahrt hat, als meine Ohren... sich verändert haben." fügte sie an und spürte besagte Ohren rot anlaufen. "Sie sind jetzt ein Teil von dir - und damit schätze ich sie genauso sehr wie den Rest deiner Schönheit." meinte Safir, der immer noch seine Stirn gegen die Cylis gedrückt hatte. Jedoch liess er nach einigen weiteren Augenblicken von ihr ab und sah ihr tief in die Augen. "Ich weiss nicht, was die Zukunft bringen wird - aber eines kann ich mit völliger Sicherheit sagen: Niemals werde ich bereuen, was ich jetzt im Moment fühle, Pflicht hin oder her." meinte er, und auch wenn seine Worte ihm einen Stich in die Brust versetzten, so wurde der Schmerz doch von seinen Gefühlen überschwemmt. "Etwas derartiges kann einfach nicht falsch sein." murmelte er etwas leiser, als er sie in die Arme schloss und fest an sich drückte. Cylithia schmunzelte leicht. "Falsch ist das bestimmt nicht..." meinte sie, während er liebevoll über ihre Schultern strich, erst das leichte Räuspern hinter ihnen ließ Cyli unverhofft zusammen zucken - die Tempeldienerin stand dort und lächelte die beiden wissend an, auch wenn sie vermutlich mehr in die Situation hinein interpretierte als die beiden Tulamiden.

"Nun, ich könnte Euch entweder mehr Zeit für Euch lassen, selbst mit dazu kommen - oder wir springen zu dem Teil, bei dem Ihr mir Eure Antworten verratet." meinte sie mit einem demonstrativen Augen klimpern, bevor sie sich wieder niederließ. Safir seufzte innerlich und richtete sich wieder zu ihrer Gastgeberin aus. "Was meine Antwort angeht, so ist Rahja für mich Grund zur Freude und Grund zum Leiden. Leiden, da von mir eigentlich anderes verlangt wird. Freude, da die Liebe das Schönste ist, was mir bis jetzt zugestoßen ist - und ich nicht in der Lage zu sein scheine, dieser nicht nachzugeben." meinte er. "Sie hat mir gezeigt, das selbst ich wieder Liebe finden konnte, obwohl mein Leben nicht in diese Richtung lief... doch Rahja gab mir ihn..." meinte Cylithia leise und schlang ihren Arm um Safir - Worte, die seine Wangen zum glühen brachten und ihn dazu bewegte, sie inniger als zuvor an sich zu drücken. Ta'ira strahlte freudig, als sie scheinbar eine Antwort hörte, die ihr gefiel. "Es freut mich zu sehen, dass ich mich nicht in Euch getäuscht habe. Denn seht, ich warte schon seit längerem auf ein Zeichen, das mir die richtigen Menschen ankündigt, denen ich ein Anliegen vortragen kann." Sie beugte sich etwas nach vorne, um die nachfolgenden Worte eindringlicher sprechen zu können. "Die Herrin hat viele Orte, an denen man sie huldigt. Doch etliche davon sind verschwunden oder verloren gegangen... Ich habe deswegen eine Bitte an Euch. Es gibt etwas, von dem ich gehört habe - was ich gesehen habe - ich allerdings mit meinen Mitteln nicht finden kann. Etwas, das für die Herrin von großem Wert sein würde..." Safir runzelte die Stirn, als er die Worte der Geweihten vernahm. "Um was genau soll es sich denn handeln?" - "Um die Träne Khablas." meinte die Priesterin daraufhin. "Um einen großen Amethyst, in dem die Göttin der Legende nach die Freudentränen des Heiligen Khabla verewigte, wollte sie doch dem Moment gedenken - denn als er Sie erblickte, da konnte er seine Freude und sein Entzücken nicht in Worte fassen, und so weinte er vor Glückseligkeit, die Herrin in ihrer natürlichsten Gestalt zu erblicken. Die Träne ging jedoch auf dem Weg von Vallusa gen Süden verloren... die Recken, die die Trägerin auf dem Weg begleiten sollten, wurden ebenfalls nie wieder gesehen... und sämtliche Nachforschungen verliefen sich im Sand. Ihr würdet der Kirche - Ihr würdet der Göttin selbst - einen großen Gefallen tun, wenn Ihr sie finden könntet." Cylithia blickte etwas ungläubig drein, fasste sich jedoch schnell wieder - es war zwar eine weitere Aufgabe zuzüglich zu dem, was sie bereits taten - aber warum nicht? Man bekam nicht immer eine solche Bitte angetragen und weil sie sowieso schon durch Aventurien reisten... - wenn man mal von dieser bitteren Kälte der ewigen Eiswüste absah, denn dort bekamen sie nicht mal die Pferde der Rahja hin zurück, würde sie auch nach einem verloren geglaubten Amethyst suchen. "Fürwahr." schloss sich Safir ihren Gedanken an. Er lächelte leicht, als er zu ihr herüber linste - kannte er sie doch mittlerweile gut genug, um aus ihren Zügen ausreichend viel lesen zu können. "Wir werden dieses Relikt suchen und, so die Göttin es will, auch finden. An Eifer wollen wir es nicht mangeln lassen."

Nach diesen Worten verabschiedete sich die Geweihte herzlich von ihnen - nicht, ohne ihnen jeweils noch einmal einen Kuss aufgedrückt zu haben - woraufhin die beiden Tulamiden sich gemächlich aus dem Tempel entfernten. "Diese Reise wird von Minute zu Minute größer..." murmelte Safir, bevor er anfügte: "Aber gegen einen Dienst an Radscha habe ich wahrlich nichts einzuwenden. Und gegen ihren Beistand erst recht nichts."