Benutzer:StipenTreublatt/Mülheimer Runde/Chronik 1025/Rondra bis Boron

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Mülheimer Runde

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Rondra[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den Pass
Das Auftauchen Aphasmayras durch einen Limbusriss weckte Ogara, Heridian und Marizia aus ihrem unruhigen Schlaf hoch in den Bäumen des maraskanischen Dschungels. Zu ihrer Freude entdeckten sie schnell, dass die Dämonin auch ihre Freunde Leomir und Atres wieder mitgebracht hatte. Eilig verabschiedetete sich die Dämonin von beiden und war so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war.
Eilig kletterten die drei vom Baum, um den Magier und den Phex-Geweihte zu begrüßen, doch die nahmen das kaum wahr und antworteten abwesend. Insgesamt wirkten sie sehr verstört, und so begaben sie sich bald wieder zur Ruhe, in der Hoffnung, dass ihre Gefährten schon wieder normal werden würden. Doch auch am nächsten Tag war die Stimmung nicht besser. Heridian, Ogara und Marizia hatten es mittlerweile auf den Amdeggyn-Pass geschafft, und die Festung, die sie umgehen wollten, war nicht mehr weit. Also diskutierten sie, wie man am besten vorgehen sollte und holten auch Leomir dazu, der sich normalerweise mit so etwas auskannte. Doch an diesem Tag diskutierte er nur halbherzig mit und hatte auch keine neuen Ideen zu bieten.
Letztlich blieb ihnen aber ohnehin nicht viel anderes übrig, als auf eine dunkle Nacht zu warten. Doch war Phex mit ihnen, denn schon in der nächsten Nacht zogen dunkle Wolken im Osten auf, die sich schnell näherten und ein Gewitter brachten. Sie beschlossen, diese Chance zu nutzen und wagten sich aus dem Gebüsch, in dem sie Stellung bezogen und von dem aus sie die Festung überwacht hatten. Es schüttete aus Kübeln, so dass alle schon nach wenigen Augenblicken durchnässt waren, Blitze zuckten vom Himmel und schlugen mit lautem Krachen in Bäume in der Nähe.
Im Gänsemarsch gingen sie voran, Ogara als erste, gefolgt von Heridian, Atres, Marizia und Leomir. Die Rondra-Geweihte konnte sich nur mühsam vorantasten, sah man doch allenfalls ein paar Schritt weit, oft aber fast gar nichts. Urplötzlich schlug direkt neben Heridian ein Blitz ein, der einen Felsbrocken erwischte und diesen zersplittern ließ. Die scharfkantigen Geschosse gruben sich tief in die Haut des Rahjageweihten, schadeten aber wie durch ein Wunder niemandem sonst.
Ogara fluchte halblaut, als sie ungewollt eine breite, feste Wand vor sich spürte - sie waren direkt gegen die Mauern der Festung gelaufen. Immerhin bot die Wand aber Orientierung, weshalb sie sich an deren Fuße voranschleppten. Erleichtert atmeten alle auf, als der Boden unter ihnen endlich wieder abschüssig wurde und sie bergab liefen. Sie liefen noch etwas, dann hockten sich alle unter einem großen Baum zusammen, unter dem es wenigstens einigermaßen trocken zu sein schien.

Auf nach Tuzak
Erst nach dem Erwachen am nächsten Morgen fiel der Gruppe dann auf, wo genau sie eigentlich gelagert hatten: Sie waren etwas vom Weg abgekommen, und nur drei Schritt weiter erstreckte sich ein ausgedehntes Sumpfgebiet, in das sie um ein Haar gestolpert wären. Einmal mehr dankten sie den Göttern, die sie auf dieser verfluchten Insel lenkten. Schließlich ging es weiter, wobei sie vorsichtshalber ein Stück abseits des Weges liefen. Noch am selben Tag gelangten sie auch schon zur Kreuzung mit der Nord-Süd-Straße, die auch nach Tuzak führte, doch lagerte ausgerechnet dort eine Gruppe Maraskaner.
Auch hier blieben sie vorsichtig und besahen sich die Gruppe erst einmal aus einem Versteck im Wald aus, doch ließen sich keinerlei Zeichen von Rebellengruppen ausmachen. Da hörten sie von über sich aus den Baumwipfeln eine freundliche Stimme, die sie ermunterte, sich doch ruhig zu den Menschen zu gesellen. Erschrocken blickten sie auf - und erkannten einen der Gläubigen, den sie vor einiger Zeit (es kam ihnen vor wie Monde) in Alrurdan im Rur-und-Gror-Tempel gesehen hatten. Tatsächlich waren auch die anderen aus Alrurdan und hatten eigentlich genau auf sie gewartet.
Erleichtert schlossen sich die Helden also den Maraskanern an, die alle freudig begrüßten, als wären sie lang verschollene Verwandte, die endlich zurückgekehrt wären. Auch ihre restliche Ausrüstung erhielten sie endlich zurück, da sie sie ja in Tuzak vielleicht brauchen würden. Als Atres auch seine Magierrobe und seinen Hut wieder bekam, beschwerten sich allerdings seine Kollegen: Wie sollten sie denn mit dem so offensichtlich gekennzeichneten Magier jetzt noch nach Tuzak kommen? Und man sollte doch dem Kontaktmann des Raben dort Bescheid geben. Doch hatte auch niemand mehr große Lust, darüber zu diskutieren, und so beließen sie es dabei, dass Leomir bestimmt schon etwas einfallen würde, und legten sich schlafen - zum ersten Mal seit langem wieder einigermaßen in Sicherheit.
Als sie beim Aufgang der Praiosscheibe wieder geweckt wurden, hatte sich das Problem schon von allein gelöst: Stinksauer stellte Atres fest, dass seine Sachen schon wieder fehlten, und er einmal mehr gewöhnliche maraskanische Kleidung trug. Der Magier regte sich furchtbar auf, doch die Maraskaner nickten und lächelten nur freundlich, während Marizia mit einem charmanten Lächeln erklärte, dass sie ihre maraskanischen Freunde gebeten hätte, seine Sachen schon einmal vorzuschicken, so dass er sie nicht alle auch noch tragen musste. Also ging es weiter, mit einem vor sich hinkochenden Magier, während der Rest nach Patrouillen der Mittelreicher Ausschau hielt.
Zwei Tage später hockten sie dann endlich in einem Feld vor Tuzak und beobachteten von ihrem Versteckt aus, wie Soldaten der Drachengarde jeden kontrollierten, der in die Stadt wollte. Kurz wurde diskutiert, wie man vorgehen sollte, doch war schnell klar, dass die gesamte Truppe niemals unbemerkt dort hineingelangen würde. Also wurde Leomir vorgeschoben, der sich doch offensichtlich mit so etwas am besten auskannte. Der schlenderte außerhalb der Sichtweite zur Stadt zur Straße hinüber und schloss sich dort einer Gruppe maraskanischer Bauern an, die in der Stadt ihre Waren verkaufen wollten.
Verdutzt stellte er fest, dass keinerlei Beschwerden kamen, keinerlei Fragen, niemand wollte wissen, was ihn dorthin führte, sondern er wurde freundlich begrüßt, und die Maraskaner nahmen den Neuankömmling in ihre Mitte und begannen eifrig mit ihm zu schwatzen. Auf diese Weise kam der Phex-Geweihte in die Stadt, denn auch wenn sie alle Menschen genau untersuchten, erkannten sie Leomir offensichtlich nicht. Erstaunt sah er, dass auch in der Stadt überall ihre Gesichter auf Steckbriefen prangten, und es wurde mittlerweile ein ordentlicher Batzen Geld auf ihre Köpfe ausgesetzt - ob der restliche Körper noch dran war, interessierte mittlerweile auch nicht mehr.

Der Weg in den Borontempel
Mit seinen neuen Freunden begab sich Leomir zum Markt und half dort, den Stand aufzubauen. Dabei erkundigte er sich vorsichtig nach dem Boron-Tempel, nur um zur Antwort zu bekommen, dass der gar nicht in der Stadt sondern etwas außerhalb zu finden war. Aber da würde man ihm schon helfen können. Also blieb dem Geweihten nichts Anderes, als den ganzen Tag zu warten und fleißig Gemüse zu verkaufen. Nur einmal geschah etwas Ungewöhnliches, als eine schmierige Gestalt an den Stand trat und die Maraskaner versuchte darüber auszuhorchen, ob sie die Heldengruppe oder Leute, die ihnen ähnlich sahen, in letzter Zeit gesehen hätten. Am Stand der einfachen Bauern herrschte Ratlosigkeit.
Erst gegen Abend ging es endlich wieder aus der Stadt, und wie er ein weiteres Mal erstaunt feststellte, waren seine neuen Freunde in der Zwischenzeit sehr fleißig gewesen, denn draußen wartete schon eine weitere Gruppe Maraskaner, die alle in Festkleidung erschienen waren. Auch Leomir wurde entsprechend angekleidet, dann ging es mit der Festgesellschaft in den Boron-Tempel. Dort wedelte er unauffällig mit dem Basaltplättchen, das zur Erkennung diente, und wenig später erschien die Hochgeweihte, und er konnte ihr eilig erklären, dass seine Freunde noch draußen warteten.
Also wurde Leomir ein weiteres Mal umgekleidet, dieses Mal in das Ornat eines Helfers des Tempels. Mit der Geweihten und einigen anderen ging es dann nach draußen auf das Feld, wo seine Freunde immer noch warteten. Die waren sehr erstaunt zu erfahren, dass sie nun das letzte Geleit erhalten sollten, doch nachdem Leomir ihnen die Angelegenheit noch einmal erklärt hatte, waren sie doch bereit mitzuspielen. Sie legten sich also auf die bereitgehaltenen Bahren, und auch ihre Ausrüstung wurde dort vorsichtig mit versteckt. Dann bedeckten die Maraskaner sie mit schwarzen Stofftüchern und machten sich daran, alle zum Tempel hinüberzutragen - wenn auch nicht ohne sich ein wenig über das doch recht hohe Gewicht einiger Leute zu beschweren.
Endlich im Tempel angekommen, begrüßte Fiorella Salmoranes y Comio - wie die Hochgeweihte hieß - sie für boronische Verhältnisse überaus freundlich. Sie führte die Gruppe zu einer Geheimkammer, wo sie sich dann erst einmal mit den Helden beriet und sich berichten ließ, was vorgefallen war. Auch das Dämonenschwert zeigte Heridian der Borongeweihten vorsichtig. Doch auch die Boroni hatte Neuigkeiten für sie: So wusste sie zu berichten, dass die Praioten schon mit ihren Kämpfern unterwegs waren, um sich der Sache anzunehmen.
Doch da wurde ihr Gespräch unterbrochen, als undeutlich schwere Stiefelschritte und Geschrei zu vernehmen waren: eine Patrouille von Gardisten der Drachengarde durchsuchte den Tempel! Die Boroni verweigerten die Zusammenarbeit und schwiegen als Antwort auf jegliche Fragen, während die Soldaten im Tempel jeden Stein umdrehten und verlangten, die Leichen zu sehen, die man vor kurzem hierher geschafft hatte. Glücklicherweise zogen sie jedoch schon nach kurzer Zeit wieder ab, ohne den Geheimgang entdeckt zu haben. Als die Helden wieder herauskamen, klagte jedoch ein Novize, dass sie die Geweihte mitgenommen hätten. Alle knirschten mit den Zähnen, doch gab es im Augenblick nichts, was sie hätten tun können, um ihr zu helfen. Ebenfalls in die Stadt zu gehen, wäre dem Wahnsinn gleichgekommen.

Warten auf die Praioten
Also blieben sie im Tempel und warteten auf die Dinge, die da kommen mochten, beispielsweise in Form eines Heeres von Praioten. Derweil erholten sie sich ein wenig von den Strapazen im Dschungel. Als Heridian und Leomir gerade allein im Waschraum waren, berichtete der Rahja-Geweihte seinem Freund noch von dem seltsamen Kampf gegen den Leviathan, den er hatte ausfechten müssen, und was dieser danach noch gesagt hatte - konnte es sein, dass es sich hier um das Dritte Zeichen handeln mochte? Doch auch Leomir war einigermaßen ratlos, hatte Heridian doch nichts erhalten, was ihn irgendwie erkenntlich gemacht hätte, so wie es bei ihm und Atres der Fall gewesen war. Da Ogara und Marizia als nächste gemeinsam waschen gingen, musste Atres allein gehen. Doch war das nicht zu seinem Nachteil, gesellte sich doch bald noch eine Boroni zu ihm und begann, sich ungeniert vor ihm zu säubern.
Schon einen Tag später mussten sie wieder in die Geheimkammer. Diesmal waren es allerdings Maraskaner, die den Tempel nach den Helden durchsuchten, da sie erfahren hatten, dass Leomir am Vortag dorthin gebracht worden war. Wie schon zuvor waren sie in ihrem Versteck aber sicher. Später beschäftigte sich Atres damit, zu toben und zu schimpfen, weil Marizia immer noch nicht herausrückte, wer jetzt seine Robe hatte und wo diese sich befand. Weitere zwei Tage später, am 19. Rondra, kam es zu Unruhen drüben in der Stadt, weil erneut die Diskusstafette untersagt worden war. Zunächst unterdrückten die Maraskaner ihren Unmut in Gegenwart der Besatzer, doch dann kam es zu Boykotten und Brandschatzungen. Von ihrem Versteck aus konnten die Helden beobachten, wie die Soldaten mit aller Macht gegen die Rebellen vorgingen und auch an Unschuldigen Exempel statuierten, indem sie sie erschlugen oder in Ketten legten. Und immer noch mussten sie im Tempel ausharren und hatten keine Möglichkeit einzugreifen.
Erst am 23. Rondra war es soweit: Der Novize teilte ihnen aufgeregt mit, dass sich ein mittelreichisches Schiff näherte. Eilig zogen sich alle um, dann ging es in Boronskutten in die Stadt. In diesem Augenblick war es keine Schwierigkeit, dorthin hineinzugelangen und sich dann in der Stadt zu bewegen, da die mittelreichischen Truppen vom Anblick des Schiffes völlig überrascht waren und eilig versuchten, Vorkehrungen für den hohen Besuch zu treffen. Im Hafen konnten die fünf dann ruhig beobachten, wie das Schiff näherkam - und immer riesiger wurde. Stolz prangten die Flaggen von Reich und Praioskirche am Mast, und als sie den Namen des Schiffes lesen konnten, verschlug es ihnen fast die Sprache: Dort kam die Seeadler von Beilunk, das Flaggschiff des Mittelreiches.
Überall an Deck blitzte und strahlte es, denn dort waren jede Menge Mitglieder von Sonnenlegion und Bannstrahlorden versammelt. Weiter hinten waren aber auch noch irgendwelche andere Leute zu sehen, die eher unauffällig gekleidet waren. Schließlich legte die Seeadler an, und mit als erste kamen ausgerechnet Ucurian Jago und Inquisitionsrat Amando Laconda da Vanya von Bord. Diese kamen zielstrebig auf die vermeintliche Gruppe von Geweihten zu, und augenblicklich sahen die fünf Helden zu Boden, damit ihnen die Kapuzen tief ins Gesicht fielen. Derweil stammelte der Novize vorne, dass Ihre Gnaden Salmoranes leider verhindert war, sie aber dennoch eingeladen waren, im Tempel Quartier zu beziehen.

Kriegsplanungen
Als sich dann alle zum Gehen wandten, zischte Heridian den beiden Herren noch zu, dass die gute Dame eigentlich festgenommen worden war, doch natürlich reagierte im Augenblick niemand darauf. Im Tempel angekommen, verlangte da Vanya, sofort zu erfahren, was die falschen Boronis hier taten. Daraufhin nahmen die fünf ihre Kutten ab - und beide Praioten blickten sie einen Augenblick nur entsetzt an, kannte man sich doch schon. Entschuldigend zuckte Leomir mit den Schultern, dann erklärten er und seine Freunde den beiden Praioten, wie sie an diesen Ort gelangt waren und was sie auf der Insel gesucht hatten.
Als der Phex-Geweihte warnte, dass Delian von Wiedbrück nicht mehr er selbst sondern von Borbarad ersetzt worden war, widersprach ihm einer der unaufällig Gekleideten, der da Vanya und Jago begleitet hatte, heftig. Daraufhin stellte da Vanya diesen als Mitglied der KGIA, genauergesagt der 13. Schwadron vor, und nun war es an den Helden ungläubig zu schauen. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, bestanden die Helden auf ihrer Version und diskutierten weiter, doch der KGIAler war sich sicher, dass es nicht so war, denn Delian war, nachdem er sich im Südosten Maraskans auf einer Spezialmission befunden hatte, noch einmal nach Gareth zurückgekehrt und hatte dort Dexter Nemrod persönlich getroffen - und dieser hätte ja wohl bemerkt, wenn er einen anderen als Delian vor sich gehabt hätte, noch dazu mit sechs Fingern an der Hand.
Schlussendlich wurde diese Diskussion beseite gelegt, denn da Vanya drängte darauf, möglichst schnell zu planen, wie der Palast eingenommen werden sollte, und dann sofort zuzuschlagen. Sicher war jedenfalls, dass den hiesigen Truppen nicht zu trauen war, so dass sie diese nicht einweihen würden. Somit mussten wohl die Kohorte Sonnenlegionäre, die 2 Hände Bannstrahler und die 2 Hände Spezialisten der KGIA ausreichen - und die Helden. Die Kämpfer sollten in drei Gruppen eingeteilt werden, die dann je einen Flügel des Palastes stürmen sollten. Gemeinsam sollte dann der zentrale Teil koordiniert angegriffen werden. Heridian, Ogara und Marizia wollten sich der Gruppe anschließen, die unter da Vanyas Kommando den Mitteltrakt stürmten, während sich Leomir und Atres der zweiten Gruppe anschossen. Ucurian Jago kommandierte die dritte Gruppe. Hauptgegner war wohl die Drachengarde, die im Palast normalerweise Fürst Herdin schützte - und dieser war offensichtlich ebenfalls übergelaufen.
Da kam ein Hinweis der Boron-Novizen, dass sie auch mitkommen würde. Zuerst wurde dieser Vorschlag natürlich abgelehnt, doch dann wurden von Dienern eine Kiste voller Armbrüste hereingetragen, und die Novizen erklärten, dass sie mit den Waffen durchaus umzugehen verstünden. Perplex erlaubten die Praioten ihnen daraufhin die Teilnahme. Auch die Helden wurde gefragt, ob sie sich noch ein wenig ausrüsten wollten, und eine weitere Truhe wurde geöffnet. Darin befanden sich Waffen wie Tuzakmesser, Kriegshämmer oder Drolinas. Den fünfen fielen fast die Augen aus dem Kopf, und so langsam dämmerte ihnen, dass der Tempel womöglich nicht nur etwas anders war, weil er auf Maraskan stand. Entsetzt fragten Heridian und Leomir gleichzeitig nach, ob dies nicht etwa ein Tempel des Al'Anfaner Ritus' war. Als Antwort bekamen sie nur verwirrte Blicke von Boronis und Praioten. Nur um sicherzugehen erklärten die beiden dann, dass man in diesem Fall das Endurium natürlich wieder mitnehmen und dem Raben von Punin persönlich bringen würde.
Ohnehin war es aber nun zu spät, die Zusammenarbeit zu verweigern, also nahm sich Heridian ein Tuzakmesser und Atres bekam ein neues Kurzschwert. Anschließend ging es mit da Vanya wieder in die Stadt, wo die restlichen Praioten mittlerweile ein Zeltlager auf dem Markt errichtet hatten. Eine kurze Nacht später weckte sie der Gong, und sie machten sich eilig bereit für den Kampf. Draußen versammelten sich in aller Frühe die Praioten sowie KGIAler zum Morgengebet, und die Helden reihten sich artig ein. In einer Zeremonie rief das Auge des Praios, den heiligen Talisman der Kirche. Dies war eine güldene Kugel, die in ihrem Umkreis jegliche Magie aufhob. Danach lief Ogara durch die Reihen und beschwor Rondras Kampfesmut für die Soldaten. Schließlich gab es von Leomir noch einen Glückssegen für die fünf Helden und fünf der KGIAler, die als besondere Spezialisten die vordersten Kämpfer begleiten und magische und mechanische Fallen ausschalten sollten. Ogara spendierte den Helden noch eine Rüstungsweihe, in die sie auch Ucurian Jago einschloss. Vor dem Praioten stehend, grinste sie schief und fragte, ob er die Ironie der Geschichte, tat er aber nicht.

Angriff - Heridian und Ogara
Eilig ging es dann den Berg zum Palast hinauf, dem sogenannten Weißen Schlangenweg folgend. Durch die schon geöffneten Tore ging es weiter in den Palastgarten. Hinter den Toren fanden sie auch die dazugehörigen gefesselten Torwachen - offensichtlich hatte die KGIA hier schon ihre Arbeit getan. Gut sichtbar versammelten sich dann die Kämpfer im Hof und teilten sich in die drei Gruppen Ucuri, Garafan 1 und Garafan 2 auf. Danach brüllte Ucurian Jago zum Gebäude hinüber, die Leute dort drinnen sollten sich der Gerechtigkeit Praios' ergeben, doch natürlich tat sich nichts.
Als dann die ersten Strahlen der Praiosscheibe auf die Palastmauern fielen, gab da Vanya den Befehl zum Angriff. Wie geplant stürmten Heridian und Ogara mit Ucuri durch das Haupttor in die Eingangshalle. Dort erwarteten sie schon die ersten Dämonen: An der Decke schwebte ein grünlich-schwarzer Nebel, und vor der Treppe, die weiter hinaufführte, tobte ein Pandämonium. Aus dieser Richtung kamen auch riesige schwarze Hunde mit blutroten Fängen herangelaufen, während von links aus dem Nachbartrakt schwarzer Rauch drang, aus dem Schatten sie angriffen. Zuguterletzt stellten sich ihnen auch noch Liliengardisten in den Weg.
Während da Vanya sich um den Dämon an der Decke kümmerte, der sich außerhalb der Reichweite der Kämpfer befand, nahmen sich Heridian und Ogara die Hunde vor. Diese fielen wie wild besonders die Rondra-Geweihte an, die ihrerseits nicht viel gegen die Dämonen ausrichten konnte, da die Schläge ihrer geweihten Waffe einfach von den Hunden abprallten. Heridians magisches Schwert ging dagegen wie durch Butter, und so erschlug er einen nach dem anderen, bis sich keine der Bestien mehr regte. Als sie sich wieder umsahen, hatte da Vanya auch den Dämon an der Decke beseitigt, und die Praioten waren mit Schatten und Gardisten fertig geworden.
Kurz gab es eine Diskussion zwischen Heridian, Ogara und da Vanya, als dieser den Kämpfern auftrug, sich durch das Pandämonium zu schlagen. Doch konnten ihm die beiden deutlich machen, dass das viel Zeit kosten würde - Zeit, die sie im Augenblick nicht hatten. Schließlich rief da Vanya also ein weiteres Mal den Götterfürsten an und beseitigte das Pandämonium.
Sie stürmten die Treppe weiter hoch in den ersten Stock, wo da Vanya sich mit einigen Leuten daran machte, die Gänge zu säubern. Während Heridian und Ogara (und auch Marizia) sich ihm anschlossen, stürmten die restlichen Kämpfer noch weiter hinauf. Jetzt kamen sie allerdings nur noch langsam voran, da die Räume abgedunkelt und mit Fallen gespickt waren. Die Agenten taten, was sie konnten, doch dauerte das eben auch seine Zeit, und zusätzlich wollten sie auch keinen Raum auslassen, aus Angst, dann Gegner im Rücken zu haben.
An Gegner begegneten sie weiterhin niederen Dämonen und Liliengardisten, die sie erschlugen. Dabei achteten Heridian und Ogara nach Leomirs Predigt jedoch darauf, die menschlichen Gegner von den Beinen zu holen und kampfunfähig zu machen, ohne sie zu töten, schließlich konnten diese auch nur beherrscht oder sonstwie gefügig gemacht worden sein. An einer Stelle fanden sie auch zwei Bannstrahler, die am Boden lagen und offensichtlich an ihren schweren Wunden gestorben waren.
Etwas weiter sahen sie gerade noch einen Drachengardisten hinter einer Ecke verschwinden, und alles wollte schon losstürmen. Doch Heridian hielt die anderen zurück, immerhin konnte das auch gut eine weitere Falle sein. Also schlichen sie vorsichtig weiter, er selbst und Ogara voran, direkt hinter ihnen zwei der Agenten. Als sie der Ecke näherkamen, wurde es plötzlich feucht an ihren Füßen: Sie traten in Unmengen von Blut, welches den edlen Teppich durchtränkt hatte und nun immer höher stieg. Während sie sich noch verwirrt umsahen, formte sich vor ihnen aus dem Blut eine Kuttengestalt. Sie ähnelte den Dämonen, die sie schon unter Arrad de Mott bekämpft hatten - nur größer.
Seite an Seite gingen Heridian und Ogara auf den Dämon los. Die Rondrageweihte war die erste, die in Schlagreichweite kam, doch erneut vermochte sie nicht viel auszurichten: Ihr Schlag riss zwar ein großes Loch in die Kutte, doch schloss sich dieses gleich wieder. Während Ogara einmal mehr zornig fluchte, kam auch Heridian zum Zug und teilte einen wuchtigen Hieb aus. Urplötzlich löste sich der Dämon jedoch vor ihnen auf. Gewarnt durch den Ruf da Vanyas fuhr der Rahja-Geweihte gerade rechtzeitig herum, als der Dämon von der anderen Seite angriff. Es folgte ein Schlagabtausch, bei dem es Heridian sogar gelang, den großen Heshtot langsam in Richtung der Praioten zurückzutreiben, bis er ihn mit einem weiteren kräftigen Schlag endgültig erledigte.

Angriff - Atres und Leomir
Garafan 1, bestehend aus ein paar Sonnenlegionären und Agenten sowie Atres und Leomir, hatte derweil im linken Trakt mit denselbe Problemen zu kämpfen, wie sie auch Heridian und Ogara schon hatten. Auch hier stellten sich die Drachengardisten nicht zum Kampf, sondern lockten sie nur in Fallen, und Leomir half fleißig, diese zu entdecken. Atres hatte sich vorsichtshalber mit einer magischen Rüstung geschützt und sein Flammenschwert aktiviert. Das zahlte sich schon schnell aus, denn wie schon es schon Ogara ergangen war, kamen die Sonnenlegionäre mit ihren geweihten Waffen nicht gegen die dämonischen Hunde an, so dass der Magier mit seinem Schwert eingreifen musste. Aber selbst dann waren die Viecher zäh, und Atres hatte seine Mühe und konnte sich nur mit einem zusätzlichen Gardianum und seiner Regenerations-Balsam-Variante durchsetzen. Einen der Legionäre hatten sie bis dahin dennoch schon verloren.
Ansonsten konnten sie ihren Flügel ohne größere Probleme säubern und begaben sich dann in den Haupttrakt, um sich dort mit den anderen zu treffen. Auch Ucuri und Garafan 2 hatten Erfolg gehabt, so dass dieser Teil des Palastes nun sicher war. Ein paar Leute blieben zurück, um zu sichern, während die anderen sich hinüber in Richtung des Wohntraktes aufmachten. Dort stürmten sie wie schon zuvor in drei Gruppen durch die drei Zugänge.
Doch kaum hatte Atres die Schwelle überschritten, lachte er urplötzlich wie irre, nur um sich Augenblicke später ängstlich an einer Wand zusammenzukauern. Verwirrt zog Leomir seinen Freund wieder auf die Beine und zerrte ihn zurück nach draußen. Dort fasste er Atres bei den Schultern und sprach beruhigend auf ihn ein, wobei er auch die Herrin Rahja um Unterstützung gegen diese magische Beeinflussung bat. Just in dem Augenblick kam einer der Sonnenlegionäre zu den beiden, der aufgeregt davon berichtete, dass er im Keller Verliese und Folterkammern - mit Gefangenen - gefunden hatte. Da der Weg in den Wohntrakt wohl ohnehin gerade nicht möglich war, folgten Atres und Leomir dem Mann hinab.
Dort fanden sie tatsächlich alles so vor, wie beschrieben. Als sie einen Blick in die erste Folterkammer warfen, sahen sie dort einen Mann, den sie schon kannten: Orsijin vom Hira! Bei dem Anblick rannte der Legionär wieder davon. Die beiden blickten ihm kurz verwirrt nach, kümmerten sich dann aber nicht weiter darum. Stattdessen versuchte Leomir, das Schloss der Kammer zu öffnen, was ihm aber nicht gelang, war das Schlösserknacken doch seine liebste Tätigkeit. Verlegen zog der Phex-Geweihte an der Tür und stellte fest, dass diese ohnehin nicht abgeschlossen war. Doch nützte ihnen das wenig, denn als sie den Kolonel der Wipfeltiger aus der Kammer holten, zeigte sich, dass dieser wohl schon durch die Folter wahnsinnig geworden war und nichts Sinnvolles mehr von sich geben konnte.
Entsetzt bemerkten sie erst jetzt, dass an einer der Wände noch drei Menschen hingen - Tote, wie sich bei näherer Betrachtung herausstellte. Eine davon erkannten sie trotz der Folterspuren als Enjisab, die sie damals durch den Dschungel geführt hatte. Da mischte sich einer der anderen Gefangenen ein und schlug vor, sie sollten ihn freilassen. Dann würde er ihnen mehr über Delian erzählen können und wie er die Wipfeltiger verhört hatte. Atres hatte nichts dagegen einzuwenden; ohnehin konnten sie die Menschen hier wohl kaum im Kerker sitzen lassen. Doch Leomir kämpfte mit sich, immerhin waren dies hier trotz allem noch maraskanischen Rebellen, die sich gegen die Herrschaft des Reiches auflehnten und brave Soldaten aus dem Hinterhalt töteten.
Schließlich ließ er sich doch überreden und machte sich daran, das Schloss zu knacken. Grinsend kam der Maraskaner heraus und erklärte, dass er sich die Mühe auch hätte sparen können, denn in der Folterkammer hingen auch die Schlüssel für alle Kerkerzellen. Diese holte er nun und befreite eilig seine Mitgefangenen, während Leomir nur hilflos zusehen konnte, wollte er sich doch auch nicht mit dem Mann anlegen. Dann endlich stellte er sich den beiden als Djurjin von Amdeggyn vor, Mitglied der Armee König Denderan von Borans. Leomir schüttelte den Kopf und beklagte sich murmelnd, was er da wohl wieder angerichtet hatte, denn wohl fühlte er sich nach seiner Entscheidung für die Maraskaner immer noch nicht.
Noch dazu hatte Djurjin noch nicht einmal verwertbare Informationen für sie: Alles, was er über die Verhöre wusste, war, dass auch einiges an Magie im Spiel gewesen war, und dass jemand mit allen Mitteln versucht hatte, aus den Wipfeltigern herauszubekommen, wo sich die Helden aufhielten. Während die meisten Maraskaner sich mit dem Kolonel eilig davonmachten, blieben Djurjin und sechs weitere Kämpfer bei ihnen und erklärten, dass sie an ihrer Seite weiterkämpfen würden. Perplex blickten Atres und Leomir die Leute an, doch hatten sie gegen weitere Unterstützung auch nichts einzuwenden. Gemeinsam ging es also wieder nach oben.

Vom Rausch des Kampfes
Heridian und Ogara waren derweil schon weiter in den Wohntrakt vorgedrungen, wo sie es nun auch mit Drachengardisten, aber auch mit weiteren Liliengardisten und dämonischen Hunden zu tun hatten. Dadurch verloren sie jetzt aber auch mehr ihrer Mitstreiter. Als Heridian wieder einmal in einen Raum stürmte, um sich mit den Gegnern dort anzulegen, knirschten zu allem Überfluss auch noch die Wände, und de Decke stürzte halb über ihm zusammen. Ihm selbst geschah nichts, doch erfüllte die Falle dennoch ihren Zweck, da sie ihn von den anderen trennte. Nur Ogara, die sich in seiner Nähe gehalten hatte, war noch bei ihm, doch war sie halb unter den Steinen begraben und kam auch von selbst nicht frei.
Mit einem fiesen Grinsen kam sein nächster Gegner näherte sich ihm auch schon sein nächster Gegner, der leicht als Hauptmann der Drachengarde zu erkennen war: Toran Eisenhelm, vor dem die Praioten schon gewarnt hatten. Mit tödlicher Eleganz führte dieser sein Tuzakmesser und blickte Heridian herausfordernd an. Da spürte der Rahja-Geweihte, wie sich etwas in ihm regte. Wut stieg in ihm auf, gleichzeitig aber auch ein unerschütterlicher Kampfesmut. Er musste an den Kampf gegen den Leviathan denken, sah nur noch eins: Vor ihm befand sich ein würdiger Gegner, und er würde ihn besiegen!
Wir im Rausch stürzte Heridian vor, doch war dieser Gegner tatsächlich nicht so einfach zu besiegen wie die vor ihm. Stattdessen war dessen Deckung kaum zu durchbrechen, und auch Heridian musste sich vorsehen, keine Lücke in seiner eigenen Verteidigung zu lassen. Schließlich gelang es ihm aber doch, den Hauptmann kampfunfähig zu schlagen, in dem er ihm in den Schwertarm stach. Als der besiegte Gegner vor ihm niederfiel und das Blut aus der Wunde sprudelte, hatte Heridian plötzlich das dringende Bedürfnis, von diesem Blut zu trinken und ihm anschließend das Herz herauszureißen. Doch dieses Gefühl hielt nur wenige Augenblicke, dann schüttelte Heridian den Kopf und machte sich daran, die Wunde des Mannes zu verbinden.
Erstaunt spürte er auch, dass seine Haut sich seltsam anfühlte, und als er nachsah, entdeckte er unter der Rüstung Schuppen, die aber langsam wieder verschwanden. Glücklicherweise hatte Ogara diese wegen der Rüstung nicht sehen können. Als Heridian sich ihr zuwandte und fragen wollte, ob alles in Ordnung war, kam jedoch nur ein echsisches Zischeln aus seinem Mund. Ogara schaute blöd, aber der Rahja-Geweihte ging nicht weiter darauf ein, sondern half ihr stattdessen, aus dem Steinhaufen freizukommen. Während Heridian mal eben sein Tuzakmesser gegen das meisterlich gefertigte seine besiegten Gegners tauschte, sah Ogara nach einem Sonnenlegionär, der unter den Steinen noch zu erkennen war, doch dieser war schon tot.
Weiter ging es, wobei die beiden hofften, dass es ihnen gelingen würde, wieder zu den anderen zurückzugelangen. Auf dem Weg stellten sich ihnen zwei weitere Drachengardisten entgegen, die jedoch seltsam wirkten. Die beiden wiederholten stoisch immer wieder, dass sie Fürst Herdin verteidigen würden; ansprechbar waren sie aber nicht mehr wirklich. Entsprechend kämpften sie auch ohne Rücksicht auf Verluste. Heridian stach seinem so lange ins Bein, bis ihm dieses wegknickte, dann ignorierten sie den zappelnden und offensichtlich unter magischer oder sonstiger Beherrschung stehenden Soldaten. Ogara htte ihren an der Kehle und zeterte, weil der sie in die Brust gestochen hatte. Ihr Freund packte sich den Kerl und schlug ihn mit der Faust zu Boden. Außerhalb der Reichweite der beiden verband sich Ogara in einer stillen Ecke dann erst einmal ihre Wunde.

Da ist er endlich - Borbarad
Atres und Leomir kehrten derweil mit den Maraskanern zum Wohntrakt zurück, doch geschah dieses Mal wieder dasselbe mit Atres wie schon bei ihrem letzten Versuch, dort einzudringen. Notgedrungen schleifte ihn Leomir weiter. Schon bald trafen sie auf eine Gruppe von Bannstrahler und Sonnenlegionären, die sich ein Gefecht mit Drachengardisten lieferten. Ohne zu zögern warfen sich die Maraskaner todesmutig in den Kampf, so dass die Gegner bald besiegt waren. Danach wollten die erschöpften Praioten erst einmal eine Pause machen, doch das kam für die Maraskaner gar nicht in Frage. Da Leomir aber auch nicht ohne die Praioten losziehen wollte, rief er ihnen ins Gewissen, dass jetzt nicht der Augenblick zum Ausruhen war, sondern dass es hier gegen die Feinde der Götter ging, die ausgemerzt werden mussten, koste es, was es wolle. So wiegelte der Geweihte die Kämpfer auf und weckte neuen Kampfesmut in ihnen, bis sie Seite an Seite mit den Maraskanern wieder vorwärts stürmten.
Etwas weiter fanden sie Inquisitionsrat da Vanya, der sich gegen eine Tür stemmte, hinter der noch mehr Gegner waren, die ihm ans Leder wollten. Schnell halfen sie dem Mann, und noch ehe der weitere Befehle geben konnte, stürmten die Praioten auf Leomirs Anfeuerungsrufe hin schon weiter. Da Vanya warf einen leicht verärgerten Blick auf Leomir, folgte der Gruppe aber dann ohne etwas zu sagen. Auf ihrem weiteren Weg liefen sie Heridian und Ogara in die Arme, die ihre eigene Gruppe natürlich nicht wiedergefunden hatten. In aller Kürze wurden Neuigkeiten ausgetauscht, doch schnell ging es weiter.
Da war erst leiser dann lauter ein irres Kichern zu hören, und während sie sich noch besorgt umschauten, näherte sich von hinter ihnen ein Pandämonium, das unaufhaltsam näherkam. Schnell setzten sie sich wieder in Bewegung und flüchteten, doch waren die letzten vier Sonnenlegionäre zu langsam und wurden von dem Mäulern und Tentakeln verschlungen, aber auch alles andere ins seinem Weg verschwand in dem malmenden Wüten: Türen, Bilder, Teppiche.
Vor ihnen öffnete sich eine große Flügeltür, durch die sie natürlich auch flüchteten - und urplötzlich waren all der Lärm und der Trubel vorbei, und sie hielten überrascht inne. Mit großen Augen sahen sie sich im Thronsaal Fürst Herdins um. Von ihm ging das irre Kichern aus, denn der Fürst war nur noch ein Schatten seiner selbst; gebrochen hockte er auf seinem Thron und schien die Welt um sich herum nicht mehr wahrzunehmen. Vor dem großen Fenster stand Delian von Wiedbrück, der ein krasses Gegenteil dazu darstellte. Aufrecht stand er dort in einem schwarz-roten Wappenrock und blickte auf das Meer hinaus, als gehörte ihm die Welt dort draußen.
Still, still flüsterte Delian alias Borbarad, und wie auf seinen Befehl wurde tatsächlich alles still: Selbst das Kichern Herdins verstummte, und keiner der Helden hatte mehr das Befürfnis, weiterzustürmen oder etwas zu sagen. Nur da Vanya war nicht so schnell unter dem Bann, sondern wollte noch weiterstürmen, doch brach er nach zwei Schritten zusammen und legte die Hände an die Kehle, als bekäme er keine Luft.
Ruhig sprach Borbarad weiter und begrüßte die Gezeichneten, die er nun endlich einmal persönlich kennenlernte, und die ihn dadurch dass sie seine Kreise störten immer wieder dazu brachten, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Eine Weile redete er noch herum, dann konnten sich auch die Helden wieder regen. Verwirrt verlangten sie zu wissen, was das alle sollte und warum Borbarad das tat, doch bekamen sie natürlich keine Antwort, sondern Borbarad forderte sie nur auf, ihm zu vertrauen. Daraufhin wusste niemand etwas zu erwidern, sondern Heridian und Leomir starrten ihn nur verständnislos an. Als Heridian loslaufen und gegen Borbarad kämpfen wollte, zuckte er jedoch nur kurz, ohne sich wirklich vorwärts bewegen zu können.
Borbarad zeigte sich sehr enttäuscht, erklärte aber, dass er ohnehin nicht lange diskutieren wollte. Stattdessen bot er ihnen an, sie zu verschonen, sollten sie sich mit all ihren Truppen zurückziehen und ihm den Thron Maraskans lassen. Als die beiden weiterhin nichts sagten, stürmte nun da Vanya vor und rief, dass er das nicht zulassen würde, sondern dass Delian von Wiedbrück hiermit verhaftet sei. Doch weiter kam er nicht, da nun Atres wütend aufbrüllte. Überrascht fuhren alle zu dem Magier herum. Dieser spürte, wie sein Auge heiß wurde, richtigehend pulsierte und wie ein abgrundtiefer Hass Besitz von seinem gesamten Wesen ergriff, bis es ihn völlig überrollte. Unfähig etwas dagegen zu tun, schrie er Borbarad Worte in der Urform des Tulamidya entgegen, die er selbst nicht verstand. Zuguterletzt zuckte ein roter Blitz aus seinem Rubinauge auf den Gegner, welchen dieser überrascht auffing. Atres ging danach jedoch ohnmächtig zu Boden.

Das große Gefecht
Da waren von draußen Schritte zu hören, und Augenblicke später brachen weitere Kämpfer unter Führung von Ucurian Jago in den Saal, die Delian und den Fürsten umstellten. Da begann sich Borbarad zu verändern: Delians Augen begannen zu glühen, und Haut und Kleidung rissen wie eine Hülle auf und fielen von ihm herunter. Aus der Haut stieg ein grimmig dreinblickender Mann mit weißen Bart, gekleidet in eine rot-schwarze Robe, in der Hand einen prächtigen Blutulmenstab. Das untere Ende des Stabes stieß er auf den Boden, so dass der Palast erzitterte und der Boden sich wellenförmig aufwarf.
Während alle bis auf Heridian zurückgeworfen wurden, zogen Tentakel einen schrecklichen Kampfdämonen aus dem aus dem roten Leuchten des Zauberstabs: Ein Shruuf stampfte heran! Ein zweiter folgte noch, dahinter war schon wieder der nächste zu sehen. Dazu kamen kleinere schattenähnliche Dämonen, die überall herumflatterten und die Kämpfer verwirrten. Heridian und Ogara waren die ersten, die sich wieder gefangen hatten, und nahmen sich je einen der Dämonen vor. Auch Atres hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt und stellte sich dem dritten entgegen. Nach einigem Zögern folgten auch die Praioten ihrem Beispiel und warfen sich in den Kampf gegen die Dämonen. Andere gesellten sich zu Ucurian Jago und Amanda Laconda da Vanya, die einen Choral angestimmt hatten.
Leomir hatte sich derweil vor dem Kampfgeschehen zurückgezogen und hatte sich ungesehen auf eine Lehne des Throns neben en immer noch kichernden Herdin gesetzt. Von dort aus beobachtete er den Kampf, vor allem aber ihren Gegner Borbarad, den er studierte, wie es Eslam ihn gelehrt hatte. Zwar schlugen sich seine Freunde gut gegen die Dämonen, doch kamen immer mehr nach, und einige Praioten mussten sich schon verletzt zurückziehen. Also zog der Geweihte nach einer Weile einen Schutzkreis um die betenden Geweihten, in den sich auch die Verletzten zurückziehen konnten, ohne dass Dämonen ihnen folgen konnten. Dann stahl er sich an der Wand entlang vorsichtig weiter in Richtung von Borbarad.
In der Zwischenzeit wurde der Choral immer lauter, bis schließlich ein Bannstrahl durch die Fenster schlug und es kurzzeitig so gleißend hell im Raum wurde, dass alle die Augen schließen mussten. Als sie diese wieder öffneten, waren die Shruufya verschwunden, doch Borbarad und sein Stab standen immer noch ungerührt an Ort und Stelle, und schon schälten sich neue Dämonen aus dem Licht. Zumindest aber hatte das Heridian, Ogara und Atres genügend Zeit gegeben, um bis zu Borbarad zu gelangen. Dort schlug Heridian mit voller Wucht gegen den Stab - doch seine Waffe prallte nur wirkungslos ab und flog gegen Ogara, die sie verärgert aufhob. Atres versuchte, nach Borbarad selbst zu schlagen, doch gefroren seine Bewegungen mitten im Schlag, so dass er sich nicht mehr rühren konnte.
Derweil hatte sich auch Leomir leise angepirscht, und unbemerkt von Borbarad schloss er vorsichtig eine Hand um den Stab und riss diesen an sich. Urplötzlich drehten die drei Shruufya, die mittlerweile schon wieder aufgetaucht waren, um und griffen nun Borbarad selbst an, der die jedoch einfach nur zu Asche zerfallen ließ. Dann fuhr sein Kopf herum und er betrachtete den Phex-Geweihten für einige Augenblicke mit bösem Blick. Einige Herzschläge später löste er sich einfach auf. Geistesgegenwärtig vollendete Ucurian Jago seinen Magiebann, und auch Atres konnte sich wieder regen. Es wurde (bis auf das Kichern) still im Raum - sie hatten gesiegt, Borbarad war zwar entkommen, doch hatten sie den magischen Stab erbeutet, den er sich so mühevoll hergestellt hatte.

Das Aufräumen danach
Eine Weile brauchten die Menschen noch, um sich wieder zu fangen, doch dann ging es eifrig daran, sich über das Geschehene zu unterhalten und noch einige offene Angelegenheiten zu klären. Zwei der Maraskaner waren nach dem letzten Gefecht noch am Leben, und sie dankten der Gruppe und meinten, dass diese dafür etwas bei ihnen gut hätte. Leomir versicherte den beiden, dass sie darauf zurückkommen würden, doch antworteten die Maraskaner, dass sie dann nächstes Mal einen verständigeren Menschen auf die Insel entsenden sollte. Die letzten Worte bekamen auch Ucurian Jago und da Vanya mit, die die Helden mit zu sich auf ihr Schiff nahmen. Angeregt dadurch stellte letzter mit den politisch interessierten der Gruppe eine Liste an Attributen auf, die ein potentieller neuer Verwalter Maraskans haben sollte. Diese wollte er dann Reichsbehüter Brin von Gareth persönlich übergeben.
Kurz erzählte Heridian von den Eindrücken seines Zeichens, die er während des Kampfes gewonnen hatte, vor allem, dass es Mut und Zuversicht im Kampf schenkte. Die Praioten hörten sich das interessiert an und wollten dann wissen, ob es Sinn machen würde, nach den verbliebenen Zeichen zu suchen, doch waren sich alle einige, dass die Zeichen ihre Träger fanden und nicht andersherum. Borbarads Stab sowie das erbeutete Dämonenschwert überreichten die Helden den Praioten, sollten diese doch diejenigen sein, die mit unheiligen Artefakten am ehesten würden umgehen können. Beide sollten ins Mittelreich gebracht und dort zerstört werden, um zu verhindern, dass sie den Borbaradianern wieder in die Hände oder anderweitig eine Gefahr darstellen könnten. Das Endurium wollte die Gruppe behalten und, wie es ihr Auftrag war, dem Raben von Punin bringen, damit dieser mit den Praioten entscheiden konnte, was damit geschehen sollte. Es war jetzt nicht so ganz klar, wem das Metall eigentlich zustand.
Nach einer Weile des Gesprächs warf Ucurian Jago immer noch erschüttert ein, dass der Mann, gegen den sie da eben gekämpft hatten, kein einfacher Magier gewesen sein konnte - immerhin hatte der Heilige Bannstrahl überhaupt nichts bewirkt! Die Helden schüttelten nur Müde den Kopf, antworteten aber freundlich. Anhand der gefundenen Dokumente wurde klar, dass Borbarad praktisch überall auf der Insel Einfluss genommen hatte, außerdem fand man unten im Keller noch 3 Labore, in denen er Experimente diverser Natur durchgeführt hatte.
Die vier Tage, die sie noch für diese Dinge auf Maraskan blieben, nutzte Leomir zudem, um eine Maraskanerin, die er zufällig kennengelernt hatte, zu bezirzen, schließlich hatte er trotz der langen Wochen auf der Insel noch keine einzige der hiesigen Frauen näher kennengelernt. Dazu blieb er auch einige Zeit bei ihrer Familie und lebte zwei, drei Tage selbst als Maraskaner. Dabei stellte er auch fest, dass es ihm mittlerweile recht leicht fiel, sich der Kultur anzupassen.
Die Praioten hatten zwar vor, noch einige Wochen in Tuzak zu bleiben, doch die Gruppe kehrte Ende Rondra mit der Perlbeißer wieder nach Khunchom zurück. Die Fahrt war ruhig, wenn man von der zweiten Nacht absah. Leomir, der nicht hatte schlafen können, stand an der Reeling und blickte auf das Meer, als sich ausgerechnet Atres zu ihm gesellte, den offensichtlich dieselben Probleme quälten. Seit ihrem Ausflug mit Aphasmayra hatten die beiden kaum ein Wort gewechselt - immerhin hatte Atres seinen Freund zuletzt umbringen wollen. Jetzt kam Leomir jedoch nicht mehr umhin, seinem Freund Rede und Antwort zu stehen, wie es denn nun wirklich gewesen war. Also trug er langsam vor, wie sich alles zugetragen hatte, wie er langsam dahingelenkt worden war, Rahja zu freveln. Atres hörte mit steinerner Miene zu, sagte aber selbst erst einmal nichts.
Auch nachdem Leomir geendet hatte, schwieg er eine Weile, dann drehte er sich zu seinem Freund um, und zwang ihn mittels Magie, noch einmal zu bestätigten, dass er dieses eine Mal tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. Leomir bejahte - und fragte seinen Freund dann wütend, was er sich denn dabei gedacht hatte. Die beiden fingen an, sich lautstark zu streiten, bis sie von einer ungehaltenen Ogara gebremst wurden, die sich darüber beschwerte, dass die beiden sie aus dem Schlaf gerissen hatten. Also besprachen sie sich noch eine Weile in gemäßigterem Ton und brachten die Dinge einigermaßen wieder in Ordnung. Als sie dann gemeinsam wieder unter Deck gingen, um sich schlafen zu legen, folgten ihnen nicht nur Ogara, sondern auch Marizia löste sich aus den Schatten und schloss sich an.

Efferd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleich ein neuer Auftrag
Ausgerechnet am ersten Efferd erreichten sie die Hafenstadt, als dort Geweihtenschaft und Bewohner der Stadt das alljährliche große Fest zu Ehren Efferds beging. Kaum waren sie von Bord gegangen, wurden sie auch schon von Dschelef angesprochen, der dort auf sie gewartet hatte. Auf ihre erstaunte Frage, woher er das gewusst hatte, antwortete er nur lapidar, dass Azizelis ihm das natürlich gesagt hatte. Doch blieb nicht länger Zeit für Erklärungen, denn Dschelef drängte die Gruppe, sie zur Akademie zu begleiten, wo Khadil Okharim persönlich mit ihnen gerne über Bastrabuns Bann sprechen wollte.
Also eilten alle zur Akademie, wo sie auf luxuriöseste Weise empfangen wurden. Ein Diener führte sie in den Audienztrakt, wo es an protziger Einrichtung nicht mangelte. Einige Zauber sollten ihnen den Aufenthalt angenehmer machen: So fiel zunächst aller Schmutz von ihren Kleidern, die sich dann in feine Tücher verwandelten und angenehm dufteten. Aber auch die Körper der Helden selbst waren wieder sauber, und ihre Haare wirkten wie frisch gekämmt. Sie bestaunten noch die Veränderungen, da wirbelte auch schon Wolkenflug herein, eine Luftdschinni, die sie im Namen der Spektabilität willkommen hieß. Die Dschinni führte sie durch einige weitere prunktvoll eingerichtete Räume, wo sie ihnen mit angenehmer Stimme wichtige Gegenstände oder magische Abbilder von wichtigen Personen aus der Geschichte der Akademie vorstellte.
Endlich aber wurden sie in einem Raum mit Divanen voller weicher Kissen gebracht, wo Wolkenflug sie bat, noch ein klein wenig auf die zweiSpektabilitäten zu warten. Noch ehe jemand fragen konnte, was denn mit den zwei Spektabilitäten gemeint war, verschwand die Dschinni, und den Wartenden blieb nichts anderes übrig, als sich die Zeit noch mit den leckeren Häppchen, die bereitstanden zu vertreiben. Es dauerte jedoch wirklich nicht lange, bis die rundliche Gestalt Khadil Okharims in einer Tür erschien. Er lächelte freundlichst wie immer und bedachte die Helden mit einem Wortschwall zur Begrüßung. Hinter ihm folgte jedoch noch ein weiterer grimmiger Zauberer, denn die Gruppe noch nicht kannte, und der sich zunächst auch nicht äußerte. Nachdem Spektabilität Okharim jedoch einige Zeit später immer noch über das Wetter und das leckere Essen schwadronierte, knurrte der Magier und forderte ihn auf, doch endlich zum Punkt zu kommen.
Jetzt wurde er auch endlich vorgestellt: Vor ihnen stand Rakorium Montagonus! Natürlich kam der Magier gleich auf sein Lieblingsthema zu sprechen und befragte die Helden nach ihrem Wissen zu Verbindungen zwischen Borbarad und den Echsen und erging sich dabei natürlich auch selbst lang und breit in Theorien, warum diese widerlichen Geschuppten nur mit dem Feind im Bunde sein konnte. Leomir nickte begeistert, während der Rest nur genervt mit den Augen rollte und den Kopf schüttelte.
Schließlich übernahm wieder Okharim und gab der Unterhaltung wieder eine andere Richtung, was Rakorium offensichtlich nicht passte, doch war erst einmal tatsächlich ruhig. Kurz berichtete die Spektabilität davon, dass ein Studienfreund Liscoms in Rashdul ein bedeutendes Buch über Chimären gestohlen hatte, was wohl bedeutete, dass die Borbaradianer sich nun auch in dieser Richtung fortzubilden gedachten. Davon leitete er zu Bastrabuns Bann über, der ja im Prinzip gegen Echsenwesen gewirkt hatte, aber möglicherweise auch gegen andere Arten von Lebenwesen - wie eben Chimären - wirken mochte. Nun bestand die theoretische Möglichkeit, das Ritual, mit dem Bastrabun damals den Bann gewirkt hatte, zu rekonstruieren. Vielleicht mochte man nicht mehr so etwas Großes wie den ursprünglichen Bann erreichen, doch waren die Magier optimistisch, dass doch größere Schutzkreise als die heutigen Bannkreise herauskommen mochten, vielleicht Kreise, die eine ganze Stadt vor dem Zutritt von Chimären oder anderen Wesen schützen mochte.
Die Möglichkeit zur Rekonstruktion brachte das neue Wissen über die Kraftlinien, die sicherlich im Ritual eine bedeutende Rolle gespielt hatten, aber auch eine bestimmte Art von Steinen, die schon seit einiger Zeit untersucht worden waren. Neu war aber auch das Wissen um zwölf Obelisken mit speziellen Mondsteinen darin, die vom Balash über Mhanadistan, Südaranien bis ins Yalaiad verstreut waren. Bisher waren allerdings nur zwei tatsächlich gefunden und die Mondsteine geborgen worden. Dazu sollte es auch noch Kanopen mit Resten von Paraphernalia und Beschreibungen des Rituals geben, die bei den Obelisken oder auf Linien zwischen den Steinen zu finden sein sollten.
Zwei Gruppen waren schon ausgesandt worden, die sich in der näheren Umgebung Khunchoms und südlich davon umsahen, doch trug Okharim nun die Bitte an die Helden heran, sich doch in den restlichen Tulamidenlanden umzusehen, da sie doch gewissermaßen als Experten dieser Gegenden dienten und sich auch mit dem Auffinden seltener Gegenstände auskannten. Außerdem gab es ja da noch die alte, gut bestückte Bibliothek der Akademie zu Rashdul, deren aktuelle Spektabilität aber wohl mit der Gruppe um Dschelef nur ungern zusammenarbeiten würde, so dass sie vielleicht versuchen könnten, auch dort einmal nachzusehen? Am Ende des Gesprächs kam Okharim auch auf das Endurium zu sprechen, dass sie bei sich trugen und bot ihnen an, es für 15000 Dukaten abzukaufen. Doch noch ehe jemand anders etwas sagen konnte, lehnte Leomir entschieden ab: Das Metall gehörte der Boron-Kirche und nicht ihnen, also konnten sie es auch nicht verkaufen.

Goldene Verführungen
So verließen sie die Akademie, und ihre Wege trennten sich erst einmal, als alle so ihre eigene Wege gingen. Heridian und Ogara quartierten sich im Rahja-Tempel ein, während Marizia und Leomir zum Phex-Tempel gingen. Dort bat Leomir den Tempelvorsteher Feruzef diese neuen Informationen in sein Netzwerk einspeisen, damit die anderen Geweihten in den Tulamidenlanden die Augen nach den gesuchten Steinen, Kanopen und Pergamenten aufhielten.
Derweil gingen Heridian die 15000 Dukaten nicht mehr aus dem Kopf, und obwohl er im Tempel der schönen Herrin war, wirkte plötzlich alles gar nicht mehr so schön. Es ging sogar so weit, dass er nachts nicht schlafen konnte, weil er sich vorstellte, was man von so viel Geld alles kaufen konnte. Dabei war er sich sicher, dass seine Gedanken gar nicht egoistisch waren, schließlich sollte alles dem Kampf gegen die Dämonen und Borbarads Schergen dienen, so dass es doch am Ende wieder dem Guten zugeführt wurde.
Schließlich stand der Geweihte wieder auf, nahm sich vorsichtig den Sack mit dem magischen Metall und schlich sich zur Akademie. Dort erwartete Khadil Okharim ihn wenig überrascht. Sie verhandelten ein wenig, doch erklärte Heridian sein Problem, dass er ja den anderen dann erklären musste, wo das Endurium abgeblieben war. Die Spektabilität nickte verständnisvoll und stimmte zu, dass er es in diesem Fall natürlich nicht verkaufen konnte. Allerdings gab es, wie jeder ja wusste, sehr viele skrupellose Gestalten, die in ihrer Gier vor nichts zurückschreckten und dreistes stahlen. Und für so viel Gold konnte man wahrlich sehr gute Artefakte selbst bei der Drachenei-Akademie erstehen... So schlugen sie ein, und Heridian kehrte mit dem Sack wieder in den Tempel zurück. Schlafen konnte er jedoch immer noch nicht, da ihn jetzt die Vorfreude auf die vielen tollen Artefakte, die er bekommen würde, wach hielt.
Derweil schlich Marizia, die ebenfalls einen kleinen Ausflug vom Rahjatempel bis kurz vor die Akademie gemacht hatte, wieder zum Phex-Tempel zurück. Kurz berieten sie und Leomir sich wegen ihres Freundes, doch vermochten sie im Augenblick nichts zu unternehmen, als ihn sehr gut zu beobachten, da sie ja nicht wussten, was Heridian plante.

Und gleich noch ein Auftrag
Am nächsten Morgen gab es noch einmal ein Treffen in der Akademie, um die Details ihrer Reise zu besprechen. Dabei fiel Rakorium auf, dass er sein Notizbuch in seiner Unterkunft vergessen hatte. Also zogen Leomir und Atres mit dem Magier los, während die anderen bei Dschelef und Okharim in der Akademie blieben. Erstaunt blickte zuerst Atres in das Zimmer im Erhabenen Mhanadi, dass Rakorium bewohnte: Dort sah es ja genauso aus wie bei Magister Vrook! Dann folgte auch Leomir und half bei der Suche nach dem verschwundenen Buch. Doch bald bemerkten seine geübten Augen, dass hier mitnichten Schlamperei am Werk war, sondern dass es einen Einbruch gegeben hatte! Da gab Rakorium zu dass es wohl schon jemanden geben mochte, der sich für die Informationen in seinem Buch interessieren mochte, denn es war auch schon einmal ein Brief verschwunden, denn er per Beilunker Reiter an Dschelef geschickt hatte, und in dem es um das Thema gegangen war. Wer auch immer das war, er kannte sich jetzt gut aus.
Derweil stellten die anderen in der Akademie die Ausrüstung zusammen, und Heridian fragte noch einmal nach, ob die Drachenei-Akademie ihnen nicht auch ein paar Artefakte zur Verfügung stellen konnte. Okharim wollte schon antworten, dass sie ein paar weniger Wertvolle haben könnte, doch lehnte Dschelef das gleich ab: Die wollt ihr nicht haben.
Da trat ein Diener mit der Neuigkeit heran, dass Großfürst Selo höchstpersönlich Heridian und Ogara (und auch nur diese beiden) zu sehen wünschte. Da die anderen ohnehin noch nicht wieder zurück waren und es deswegen auch noch nicht losgehen konnte, empfahl Okharim den beiden, den Großfürsten nicht warten zu lassen, und so machten sie sich auf den Weg zum Palast. Dort wurden sie auch sehr schnell zum Großfürsten selbst vorgelassen, der zwar noch nicht einmal ihre Namen kannte, ihnen aber versicherte, dass er ja nur Gutes über sie gehört hatte.
Während die beiden verwirrt dreinschauten, brachte er schnell sein Anliegen vor: Sein Sohn Stipen sollte zur Akademie in Mherwed gebracht werden, wo er die Zauberei erlernen sollte. Da das nun allerdings Novadigebiet war, mochte er dem Jungen keine eigenen Wachen mitgeben, um keinen Affront zu provozieren. Aber die beiden würden das doch bestimmt übernehmen? Als Belohnung versprach er ihnen das Gut Yaisir. Schon wurde auch der Junge herangebracht, ein rundlicher, etwa zehnjähriger Knirps, dem man schon ansah, dass er total verzogen war und der auch schon meckerte, dass er nicht nach Mherwed reisen wollte. Doch unerbittlich wurde der Kleine zu Heridian und Ogara geschoben, und ehe sie es sich so recht versahen, standen sie auch schon wieder vor den Toren und hatten der ganzen Sache zugestimmt. So schwer konnte es doch nicht sein, einen kleinen Jungen ein paar Tage bei sich zu haben!
Als erstes ging es in eine Gasse in der Nähe des Palastes, wo die beiden dem Kleinen erst einmal gründlich einbläuten, wie er sich zu verhalten hatte, wenn er nicht mit blauen Flecken in Mherwed ankommen wollte. Als sie sich mit den anderen wieder vor der Akademie trafen, waren diese nicht weniger überrascht über den ungewöhnlichen Reisegefährten. Aber Heridian und Ogara wollten ja die Belohnung (und würden sie auch nur bekommen), also sollten die beiden sich auch mit dem Balg herumschlagen.
Den Rest des Tages kümmerten sich die beiden Eltern auf Zeit noch ein wenig um ihren Zögling und drillten ihn ein wenig, aber da der Junge wenig kooperativ war, verbrachte er die meiste Zeit geknebelt, so dass sie wenigstens sein Gemecker nicht ertragen mussten. Derweil verbrachten Atres und Leomir die Zeit im Phex-Tempel, wo sie sich abends mit Khadil Okharim trafen, um ihm anzubieten, gemeinsam ihr Buch über die Kraftlinien und ihre Lage in Aventurien herauszubringen. Doch das Gespräch war wenig erfolgreich, auch wenn Dschelef ihnen aushalf und mit Okharim wie ein Kuhhändler feilschte und Atres noch das Arcanum dazulegte, welches er bei den Borbaradianern gefunden hatte. Zwar erklärte sich Okharim bereit, ihr Buch zu kaufen und zu verbreiten, doch bekamen sie nicht gerade viel Geld dafür.

Ankunft in Rashdul
Am Morgen des 3. Efferd ging es dann endlich los, wobei auch Dschelef die Gruppe begleitete. Schon nach wenigen Schritten begann der Junge zu nölen, dass er nicht mehr laufen könne, und so zog es sich weiter, so dass eine angenehme Stimmung beim Wandern aufkam. So ging es die nächsten Tage weiter, und Heridian und Ogara mühten sich als frischgebackene Eltern, den jungen Stipen zu erziehen, während Leomir und Atres zu verhindern versuchten, dass die beiden anfingen, den Kleinen zu verprügeln.
Alle waren endlos erleichter, als sie fünf Tage später Rashdul erreichten und sich dort in einer Herberge in der Oberstadt einquartierten - mit getrennten Zimmern. Zuvor hatten sie aber beim Durchschreiten des Madamaltores in eben jene Oberstadt noch ein besonderes Erlebnis: Über dem Tor ragte die Bastrabun-Säule in die Höhe - mit einem Mondstein darin! Ungeduldig warteten sie auf die Dämmerung, dann schlichen Leomir und Marizia los. Während Marizia unten die beiden Wachen mit ihren weiblichen Reizen ablenkte, machte sich Leomir - natürlich in Schwarz gewandet - daran, die Säule zu erklimmen und den Stein zu holen. Doch kaum war er zurück am Fuß der Säule, war die Enttäuschung groß, da der Stein selbst im Halbdunkel deutlich als Fälschung zu erkennen war.
Doch das war noch nicht alles: Zurück in der Herberge bemerkten sie dort einen Einbrecher, der es offensichtlich auf ihre Gemächer abgesehen hatte. Das konnte nur eines bedeuten! Während Leomir den Dieb festhielt, riss Marizia Heridian unsanft aus dem Schlaf und schleifte ihn zu den beiden. Marizia und Leomir konfrontierten ihren Freund mit ihrem Verdacht wegen des Enduriums, doch Heridian stellte sich stur, und auch der Einbrecher gab nichts zu. Doch stimmte der Rahja-Geweihte wenigstens zu, einmal mit in den Tempel des Phex zu kommen, um gemeinsam zu beten. Die Garde wurde gerufen, denen sie den Dieb übergaben, und alle legten sich wieder schlafen.
Doch wieder fand Heridian keinen Schlaf, da ihm eine Stimme einflüsterte, dass es einen Weg gebe, das Endurium trotzdem heute Nacht noch in die Drachenei-Akademie zu bringen, ohne dass irgendjemand etwas davon mitbekam. Dem Rahjageweihten war irgendwo klar, um wen es sich handelte, und er kämpfte gegen die Versuchung an, doch stimmte er schlussendlich doch zu.
Erst am nächsten Morgen machten sie sich dann etwas verschlafen an ihre eigentliche Aufgabe in der Akademie zu Rashdul. Vor den Akademiemauern angekommen, hielt Dschelef einen Schlüssel an die Wand, woraufhin sich diese auf gewisse Art verflüssigte, so dass sie hindurchgehen konnten. Sie landeten direkt in Dschelefs ehemaligem Zimmer. Der machte sich sogleich auf, um mit seiner Tochter zu sprechen, während Atres, Leomir, Heridian und Marizia den restlichen Tag damit zubrachten, erfolglos in der Bibliothek nach Informationen zu suchen. Abends legten sie sich in einem Gästezimmer, das ihnen Dschelef gezeigt hatte, zum Schlafen.
Dieses Mal ausgeschlafen, wollten sie sich am nächsten Morgen wieder auf den Weg zur Bibliothek aufmachen, doch als sie die Tür ihres Zimmers öffneten, blickten sie direkt auf einen Zant, der gerade im Gefolge eines Magiers an ihnen vorbeilief. Erstaunt blieben sie stehen und blickten dem Dämon noch eine Weile hinterher. In der Bibliothek forschten sie weiter, wobei Leomir sich mittlerweile auch daran machte, einige Sachen abzuschreiben und sich eifrig Notizen zu machen. Abends wollten sie sich gerade wieder zur Ruhe legen, als es klopfte. Vor der Tür stand ein weiterer Magier, dieses Mal in Begleitung eines Erzdschinns. Er stellte sich als Dschaladir vor, der Leiter des elementaren Zweiges, und er sprach mit den Helden über seine Sorge, es gebe in der Akademie eine Verschwörung gegen die Elementaristen. Er vermutete sogar, dass Belizeth, die Spektabilität und gleichzeitig Leiterin des dämonischen Zweiges, soweit gehen könnte, die Elementaristen aus der Akademie zu werfen. Doch wussten sie nicht, wie sie ihm hätten helfen können.

Wir... machen hier eigentlich gar nichts!
Nach einer weiteren erholsamen und ruhigen Nacht ging es weiter mit der Recherche in der Bibliothek, wo Leomir nun eifrig damit beschäftigt war, möglichst viel Wissen in möglichst kurzer Zeit zu kopieren. Doch war er nicht schnell genug, denn am Vormittag wurde ihre Arbeit von einer schönen Magierin unterbrochen, die zu ihnen kam und sie mit einem listigen Lächeln fragte, was sie denn bitte in ihrer Bibliothek trieben. Ruhig zeigte ihr Leomir, dass sie sich nur ein wenig über die Zeiten Bastrabuns informierten.
Doch Spektabilität Belizeth schleifte alle vier mit in ihre privaten Gemächer, wo auch Dschelef schon an einer Wand hing und sie mit einem schiefen Lächeln begrüßte. Nach kurzem höflichen Geplauder begann Belizeth, sich an die Helden heranzumachen, und es war deutlich, dass sie am liebsten eine Orgie mit allen vieren gefeiert hätte. Heridian rettete sie fürs erste, indem er in der Frau den Wunsch weckte und verstärkte, genau ihn haben zu wollen, und nachdem die beiden beschäftigt waren, wuschte Leomir zur Bibliothek, wo er eilig die restlichen Sachen zusammenraffte und auch noch nicht abgeschrieben Sachen einfach unter seine eigenen mischte. Atres befreite derweil Dschelef, indem er per Motoricus vorsichtig den Schlüssel von Belizeths Hals entfernte und den Magier dann freiließ.
Schließlich trafen sich alle wieder im Gästezimmer, wo Dschelef schon einmal anfing, einen Dschinn des Erzes zu beschwören, der ihnen ermöglichen sollte, durch die Mauern zu kommen. Noch während des Rituals kam Heridian wieder und versicherte den anderen, dass die Spektabilität erst einmal schlafen würde. Endlich erschien der Dschinn, doch wie das bei Erzgeistern so üblich war, regte er sich erst mal überhaupt nicht. Eine halbe Stunde redete Dschelef mit Alveraniarszungen auf den Elementar ein und versuchte ihm, ihre prekäre Lage deutlich zu machen, aber dieser regte sich nicht.
Sie glaubten schon gar nicht mehr daran, dass überhaupt noch etwas passieren würde, da knarrte der Dschinn, dass sie doch endlich zur Wand gehen sollten. Einen Augenblick blickten alle erstaunt, dann machten sie sich daran, durch die Wand zu gehen. In der Oberstadt holten sie noch schnell Ogara, den Jungen und ihre restlichen Sachen, dann sahen sie, dass sie die Stadt schnellstmöglich verließen.
Sie marschierten noch bis in die Nacht hinein, bis sie vor sich die Lichter der kleinen Ortschaft Khanûba sahen. Erstaunt sahen sie, dass dort auch gerade eine Ausgrabung zugangen war. Erneut ließen sie Ogara und den Jungen zurück und gingen nachsehen, wer dort beschäftigt war. Die Überraschung wurde noch größer, als sich als Grabungsleiterin ausgerechnet eine alte Bekannte Leomirs herausstellte: Lysminja ter Goom, die Mutter eines seiner Kinder aus Fasar! Leomir versuchte, an Informationen heranzukommen, indem er der Dame schmeichelte, doch die ließ ihn abblitzen, wusste sie doch schon genau, was er für ein Mann war. Auch hier half Heridian (ohne Wissen der anderen natürlich) wieder nach und sorgte dafür, dass Lysminja doch gar nicht anders konnte, als sich ihrem ehemaligen Geliebten wieder hinzugeben.
Danach unterhielten sich die beiden noch ein wenig, und wie sich herausstellte, war ausgerechnet Lysminja ihre Konkurrentin, denn sie suchte hier nach einer der Kanopen Bastrabuns. Der Geweihte versuchte ihr deutlich zu machen, dass sie auf der falschen Seite stand und für die Borbaradianer arbeitete, doch Lysminja glaubte ihm kein Wort. Sie war von Wissenschaftler aus Methumis angeworben worden, die einen vertrauensvollen Eindruck auf sie gemacht hatten. Außerdem hatte sie einen Eid geschworen, den sie garantiert nicht brechen würde. Also trennten sich die beiden doch wieder im Streit, und die Gruppe marschierte noch in der Nacht weiter.

Quasi zuhause - in Mherwed
Schon am nächsten Tag - mittlerweile schrieb man den 12. Efferd - erreichten sie Mherwed. Dort wurde gerade ein großes Fest gefeiert, weil eine der Frauen des Kalifen einen Sohn zur Welt gebracht hatte. Doch davon ließen sie sich nicht beirren, sondern marschierten zielstrebig zur Akademie, um den nervigen Bengel loszuwerden. Der war wieder am Heulen, doch schien das mittlerweile eher daran zu liegen, dass er schnellstmöglich aufgenommen werden wollte, um nicht länger in Heridians und Ogaras Obhut bleiben zu müssen. Kurz plauderten sie noch mit der Spektabilität, doch dann begaben sie sich zur Karawanserei, um sich Zimmer zu nehmen.
Mit klopfendem Herzen machten sich dann Leomir und Atres auf, um Frauen und Kinder in dem Haus zu besuchen. Doch an der Tür öffnete niemand auf ihr Klopfen. Als sie es oben an der Dachluke probierten, ging diese nur einen Augenblick einen Spalt weit auf, und eine Kinderstimme erklärte, dass Mama und Papa nicht zuhause waren. Schon fiel die Luke wieder zu, und sie hörten, wie der Riegel vorgelegt wurde. Grummelnd zogen die beiden also wieder ab. Mehr Glück hatten sie erst einen Tag später, als ihnen beim zweiten Versuch Perhiman die Tür öffnete. Er nickte freundlich und erkärte, dass Jamilha schon gemeint hatte, dass sie kommen würden. Da Shea gerade schlief, setzte sich Atres mit leuchtenden Augen zu den (seinen) Kindern und spielte ein wenig mit ihnen, während Leomir sich mit Perhiman über die letzten Entwicklungen unterhielt.
Derweil spazierten Heridian und Ogara in der Stadt herum und schlugen dann den Weg zur Bastrabun-Brücke ein, die ja ein lohnendes Ziel sein sollte. Tatsächlich fanden sie dort einen fünf Schritt hohen Obelisken, der der Beschreibung entsprach. Gemeinsam machten sie sich daran, diesen zu erklimmen, wobei Heridian seine Freundin aber bald abgehängt hatte. Auf einmal hörten sie jemanden neben ihnen wie verrückt auf Novadisch zetern, und als sie sich umsahen, bemerkten sie, dass ein Mann mit wirrem, schlohweißem Haar auf einem Teppich ganz in ihrer Nähe schwebte und genau über sie schimpfte.
Was sie nicht wussten, war, dass es sich um einen stadtbekannten, allseits respektierten Propheten handelte, dessen Missfallen sie erregt hatten. Das sorgte dafür, dass nun auch anderen Leute auf sie aufmerksam wurden und näher kamen, vor allem aber auch ein paar Khibera, die sie aufforderten wieder herunterzukommen. Doch ließ Heridian es sich jetzt nicht mehr nehmen, wenigstens vorher noch nach dem Stein zu sehen - nur um festzustellen, dass dieser schon fehlte. Verärgert kletterten die beiden also hinab und ließen sich von den Khibera davonführen und in Zellen sperren.
Davon hörte wenig später auch Leomir, und natürlich eilte er sogleich zu den Beni Khibera, um seine Freunde herauszuholen. Doch der entsprechende Agha zeigte sich stur und wollte nicht glauben, dass Nordländer - Ungläubige! - große Helden sein sollten, die dem Kalifen während des Krieges sehr geholfen hatten. Leomir versuchte es erst auf sehr freundlich Art, dann versuchte er es mit drohen, und landete gleich bei seinen Freunden in der Zelle. Immerhin hatte er aber erreicht, dass der Agha dem Mautaban wegen der Ereignisse Bescheid geben wollte.
Es dauerte nicht lange, da wurden sie wie erwartet von einigen Murawidun abgeholt, die allerdings noch sehr jung und unerfahren waren. Man brachte sie in den Palast, wo sie in einen verdunkelten Raum geführt wurden. Geduldig warteten sie eine Weile, bis der Mautaban hinter einem Vorhang hervortrat. Er untersuchte sie nach charakteristischen Narben und warf nebenbei Ogara aus dem Raum, weil diese frech wurde. Als er zufrieden schien, begann die eigentliche Unterhaltung, bei der Leomir und Heridian ihm von den Geschehnissen anderswo auf dem Kontinent und von Borbarads Taten berichteten. Offensichtlich gelang es ihnen, die Bedrohung entsprechend darzustellen, denn der Mautaban versicherte, sich am Kampf beteiligen zu wollen. Doch war er sich nicht sicher, mit welchem Argument er dem Kalifen vorschlagen sollte, gegen diesen Feind vorzugehen, wenn es sich doch eigentlich um ein Problem der Ungläubigen allein handelte. Die rettende Idee kam ihnen gleich: Rohal war auch bei den Novadis als Prophet Rastullahs bekannt. Wenn Borbarad nun also ein Feind des Propheten war, dann war er auch ein Feind Rastullahs.
Gemeinsam ging es hinaus auf die Brücke, wo der Mautaban sehr lange und höflich den Propheten auf seinem Teppich begrüßte - und auch dieser grüßte freundlich zurück und nannte sie nun auch Streiter Rastullahs. Im Gardehaus bekam der Agha, der sie nicht erkannt hatte, ohne Vorwarnung das Knie des Mautabans ins Gesicht. Wütend knurrte der, dass der Agha nächstes Mal sterben würde, wenn er die großen Helden von Mherwed nicht erkannte. Sogleich war der arme Mann übereifrig bemüht, ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.

Feqzens Reinigung
Bei Atres war derweil auch Shea aufgewacht, die ihren Mann erfreut begrüßte und ihm stolz erzählte, dass sie in der Zwischenzeit eine dritte Tochter, Shila, auf die Welt gebracht hatte. Atres war überglücklich, und die zwei zogen sich erst einmal zurück, um ein wenig ungestört zu sein. Leomir nahm derweil Heridian und Ogara mit zum Haus, die darauf drängten, doch nun auch mal Atres Frau und Kinder kennenzulernen. Sie klopften, und Ruchan öffnete, knallte ihnen aber sogleich wieder die Tür vor der Nase zu. Ruhig erklärte Leomir, dass das der Bruder von Atres Frau Shea war, der manchmal etwas mürrisch drauf war. Augenblicke später öffnete Perhiman die Tür wieder und Leomir begrüßte ihn so, dass klar wurde, dass das Heridian und Ogara waren, von denen er schon einiges erzählt hatte, und damit vertrauenswürdige Leute.
Also wurden sie hereingelassen, wo Perhiman auch noch seine Frau - die verschleierte Jamilha - hinzuholte. (Denn Heridian hätte diese ja als die Attentäterin wiedererkennen können, deren Bild er damals während der Belagerung von Mherwed gezeichnet hatte.) Ogara ließ es sich nicht nehmen, die Frau gleich erst einmal zu beleidigen, da sie ja wusste, dass Leomir mit ihr auch schon mal etwas gehabt hatte, obwohl sie verheiratet war. Leomir presste die Lippen aufeinander, wusste er doch jetzt schon, was er sich dafür später würde alles anhören müssen. Mit ungewohnt hartem Griff packte er Ogara und zog sie beiseite, um auf sie einzureden, ob sie sich nicht wenigstens einmal, wenn sie irgendwo zu Gast war gegenüber den Gastgebern ordentlich verhalten könnte.
In der Zwischenzeit zeigte Perhiman Heridian das Haus, mit Jamilha im Schlepptau. Dabei gingen sie auch hinunter in den Tempel. Kaum hatte Heridian den geweihten Boden betreten, ging die Tür hinter ihnen wieder zu, und die sonst unbewegliche, steinerne Statue eines Fuchses wurde lebendig und fiel den Rahja-Geweihten an. Sie packte Heridian und warf ihnen gegen eine Wand, wo er ihn weiter festhielt. Eilig prüfte Jamilha seine Seele, um einen Grund für dieses Verhalten zu finden. Und tatsächlich fand sie heraus, dass er einen Bund mit dem Gierigen Feilscher eingegangen war. Doch Heridian war sich keiner Schuld bewusst und vermochte nicht zu sagen, wie das gekommen sein sollte.
Perhiman holte Leomir wieder, und dieser setzte sich mit Jamilha neben seinen Freund, um ihm ins Gewissen zu sprechen. Doch Heridian wollte und konnte nicht zuhören, war er doch gleichzeitig auch bemüht, sein Zeichen im Zaum zu halten. Dieses sah in dem Fuchs natürlich einen Feind, den es zu bekämpfen galt. Jamilha seufte und erklärte, dass es nur zwei Möglichkeiten gab, Heridian da wieder herauszuholen: Entweder sie ließen ihn wieder gehen, und er musste selbst seinen inneren Kampf ausfechten, oder sie halfen ihm, indem sie versuchten, ihn auf die harte Tour wieder von seiner Goldgier abzubringen. Dies bedeutete, ihn mit dem Objekt der Begierde übermäßig in Kontakt zu bringen, um so eine Heilung auszulösen.
Da Leomir Jamilha sowieso nicht widersprochen hätte, war klar, dass sie es mit der zweiten Methode versuchen würden. Atres wurde herbeigeholt, der Heridian versteinerte. Während Ogara oben abwechselnd von Leomir, Perhiman und Atres mit langatmigen Geschichten über die Kinder beschäftigt wurde, häuften die anderen unten die Reichtümer der Tempelschatzkammer und das Endurium über und neben Heridian an. Dessen Gier schlug wie erwartet voll an, und er wurde wahnsinnig und schrie wie ein Verrückter, da er als die Schätze sah, sie aber nicht erreichen konnte. Doch nach langer Zeit wurde er endlich wieder normal (was auch immer das hieß) und fiel dann bewusstlos hintenüber.
Leomir schlich sich wieder hinauf und versuchte seiner Freundin vorsichtig beizubringen, was passiert war, doch die rastete trotzdem aus und sperrte den Geweihten in die Besenkammer. Dann quetschte sie aus Perhiman heraus, wo sich der Zugang zum Tempel befand, rannte hinunter und schlug dort solange auf Atres ein, bis Jamilha sie von hinten ins Reich der Träume schickte. Seufzend verstärkte Atres auf magische Weise seine Körperkraft und schleifte beide nacheinander aus dem Tempel. Anschließend überließ er sich Sheas geschickten, heilenden Händen.
Später erwachten Heridian und Ogara wieder auf dem Lager neben der Luke zu Jamilhas Dachzimmer, wo sonst Perhiman und Ruchan schliefen. Die Rondra-Geweihte war immer noch stinksauer und wollte einfach nur weg, doch Heridian mochte noch nicht gehen und führte sie mit hinunter, wo alle anderen schon um den großen Tisch in der Küche saßen. In gedrückter Stimmung aßen sie ein wenig, bis Leomir sich nicht mehr zurückhalten konnte und Ogara vorwar, dass sie keinerlei Respekt vor anderen Geweihten hatte, und dass obwohl sie selbst eine Götterdienerin war. Die gab beleidigt zurück, dass sie nur eingeschritten war, weil sie ihren Kleinen gequält und gefoltert hatten, und rauschte schließlich davon. Auch Heridian kehrte wieder in die Karawanserei zurück, wo er die Nähe Rahjas suchte und sich mit der verzweifelten Bitte an sie wandte, ihm einen Wink zu geben, worin seine Aufgabe in dieser Sache bestehen sollte und wie er wieder auf ihre Pfade zurückkehren konnte. Bruchstückhaft sah er Bilder von großen Gemetzeln, Toten, Dämonen, aber danach gab es auch vage Bilder von verzweifelten, ängstlichen Leuten, die durch seine Hilfe wieder Mut und Hoffnung schöpften.

Am Ende fliegt ja doch alles auf
Nachdem in dieser Hinsicht nun alles geklärt war, gingen sie nun wieder ihrer Aufgabe nach. Leomir besuchte auch noch einmal die Bastrabun-Brücke, und ihm fiel auf, dass die vielen Verzierungen an deren Seiten wohl auch wichtige Informationen enthalten mochten. Auf Anraten Marizias spannte er die Khibera ein, die ja nun nur zu bereit waren, einem großen Helden behilflich zu sein und ihn gerne abseilten, damit er sich alles abmalen konnte. Um den Männern dafür auch einen kleinen Ausgleich zu geben, stand Marizia derweil oben auf der Brücke neben den Männern und gab Leomir von oben Ratschläge.
Atres versuchte es noch einmal in der Akademie, die ja auch eine kleine Bibliothek ihr Eigen nannte. Er brachte den Akademieleiter dazu, ihm zu helfen, und dieser fand ein Dokument, dass eventuell hilfreich sein mochte. Doch konnte Atres es nicht lesen, da es in ur-tulamidischer Sprache geschrieben war. Nach einiger weiterer Überzeugungsarbeit erklärte der Magier sich bereit, es ihm vorzulesen, und Atres machte sich Notizen. Als Gegenleistung wollte Atres gerne etwas Lehre übernehmen, doch durfte er das jetzt nicht mehr, solange er nicht dem wahren Glauben angehörte. Daraufhin wurde ein Mawdli geholt, der Atres einige der 99 Gebote zitieren ließ. Nachdem das gut klappte, durfte Atres auch wieder Unterricht geben.
Heridian hatte das Vertrauen in seine Göttin wiedergefunden und war jetzt eifrig damit beschäftigt, die Saat von Liebe und Freude in der Stadt zu verbreiten und den Menschen seine Hilfe anzubieten. Er redete auch noch einmal mit Ogara und machte ihr deutlich, dass die anderen doch nur sein Bestes gewollt hatten, als sie ihn im Tempel so gequält hatten - und immerhin hatte es ihn ja auch von einem Bund mit dem Bösen gelöst. Daraufhin kehrten die beiden noch einmal zum Haus zurück, um sich zu entschuldigen. Perhiman ließ sie herein, was sich als schwerwiegender Fehler herausstellte: Am Tisch saß noch die unverschleierte Jamilha, die Heridian entsetzt anstarrte. Doch dann winkte er ab; vermutlich hätte er in der Situation damals nichts anderes getan, schließlich waren sie ja tatsächlich Ausgestoßene und dem Namen nach Frevler an den Göttern gewesen.
So saßen alle am Tisch und aßen in guter Stimmung, bis Heridian fallen ließ, dass er danach ein Bild von Jamilha nach Meleks Vorgaben gezeichnet hatte, und dass darauf nicht nur ihr Gesicht gewesen war, immerhin hatte Melek ja damals alles zu sehen bekommen. Interessiert horchte Leomir auf und verlangte zu wissen, wie denn ausgerechnet der Kor-Geweihte dazu gekommen war, seine Freundin nackt zu sehen. Es kam zum schönsten Streit zwischen Jamilha und Leomir, und alle anderen verzogen sich lieber, um nicht in die Schussbahn zu geraten.
Einige Tage später wollten Heridian und Ogara mal wieder zum Palast hinübergehen, als sie an der Brücke Gerüste sahen - sofort war sogar den beiden klar, wer die wohl aufgebaut hatte. Eilig ließen sie sich zum Mautaban bringen und erklärten diesem, dass die Leute, die dort die Brücke untersuchen wollten, zum Teil zu Borbarads Gefolge gehörten. Sie mussten unbedingt daran gehindert werden, ihr Ziel zu erreichen, aber ohne dass den Menschen etwas geschah, immerhin wussten ja nicht alle, für wen sie eigentlich arbeiteten. Der Mautaban erklärte, dass die Gruppe dem Kalifen großzügige Geschenke gemacht hatten und deshalb die Erlaubnis für die Untersuchungen erhalten hatten. Damit waren sie von dort auch nicht zu vertreiben. Nach einigen Augenblicken des Nachdenkens schlug er aber vor, eine Geschichte über den Fund eines Mondsteins tief im Balash in Umlauf zu bringen. Das würde diese Leute hoffentlich zur Abreise bringen. Da sie nun gleich einmal bei ihm waren, fragte Heridian den Mautaban auch gleich nach den Hadschinim, von denen er gerne etwas lernen würde, doch der Mann konnte oder wollte nichts über diese Kämpfer erzählen.

Das ist doch unser Gerücht - oder?
Gelangweilt machten sich Heridian und Marizia am nächsten Tag daran, die Edelsteine aufzuteilen, die sie auf Maraskan von den Echsen erhalten hatten. Atres sollte seinen Teil jedoch nur erhalten, wenn er versprach, das Gold für den Kampf gegen Borbarad einzusetzen. Der weigerte sich, mit dem Hinweis darauf, dass gemeinsames Haushalten auch Teil seines Eheschwurs war. Daraufhin gaben ihm die beiden natürlich trotzdem das Gold.
Leomir dagegen staunte nicht schlecht, als er von Perhiman das Gerücht hörte, im Balash habe ein Bauer einen besonderen Mondstein gefunden. Als er mit Heridian darüber sprach, winkte dieser ab; das war doch ihr eigenes Gerücht. Doch blieben dennoch Zweifel, da das ganze doch etwas schnell gegangen war. Was wenn es doch wahr war? Oder ein Gerücht, welches die anderen in Umlauf gebracht hatten? Also marschierten Ogara und Heridian abends erneut in den Palast, um mit dem Mautaban zu sprechen. Tatsächlich hatte dieser noch keine Zeit gehabt, sich um die Sache mit dem Gerücht zu kümmern. Es bestand also die Möglichkeit, dass die Geschichte tatsächlich der Wahrheit entsprach!
Da er am Vortag vergessen hatte, danach zu fragen, erkundigte Heridian sich nun auch noch nach dem Dschinnenring, der ihm gestohlen worden war, während er von einer Agentin von Borons Hand in Mherwed entführt worden war. Doch der Mautaban wusste nichts davon. Heridian gab sich noch nicht geschlagen und hielt ihm einige der Edelsteine hin. Sein Gegenüber prüfte die Steine eine Weile, dann nickte er, allerdings nur, wenn er auch den ganzen Sack bekam. Heridian schlug ein, und der Mautaban versprach, zu sehen, ob er Informationen darüber auftreiben konnte.
An diesem Tag beschwätzte Leomir auch noch einen Geschichtenerzähler, der etwas von Obelisken erzählt hatte, lud diesen zu einem Essen und guten Wein ein und brachte ihn dazu, etwas über versunkene Obelisken im Sumpf zu erzählen. Außerdem erhielt er von seinem Freund aus Anchopal eine Nachricht, dass es in der Nähe von Rashdul eine Höhle Al'Kushnur geben sollte, in der eventuell nützliche Dinge verborgen sein sollten. Er verbrachte auch noch einige Zeit im Tempel, meditierte und untersuchte den Tempelraum, doch stellte er fest, dass er außer in die Schatzkammer keine geheimen Gänge mehr betreten konnte.
Atres nutzte die Zeit und untersuchte die Umgebung des Obelisken auf der Bastrabun-Brücke vorsichtig auf magische Weise. Doch die Kraftlinie, die durch Mherwed verlief, war einiges vom Obelisken entfernt. Vielleicht hatte sich der Strang ja aber auch nur im Laufe der Jahrtausende von diesem Ort entfernt?
So brachen sie am 22. Efferd in den südlichen Balash auf, um nach dem Bauern mit dem Mondstein zu suchen. Unterwegs bat Heridian Atres, ihn nach Magie zu suchen, weil er befürchtete, vielleicht einmal verzaubert worden zu sein und sich so den Bund eingefangen zu haben. Zum Erstaunen des Magiers leuchtete der Rahja-Geweihte komplett. Ogara blickte schon alarmiert, doch die anderen beruhigten sie, dass das nur wegen seines Zeichens war. Daraufhin gab sich die Rondra-Geweihte war zufrieden, schmollte aber jetzt, da sie kein Zeichen hatte. Gut gelaunt klopfte Heridian ihr auf die Schulter und versicherte ihr, dass sie gar kein Zeichen haben wollte. Oder mochte sie zum Beispiel Echsenhaut haben? Sofort fuhr Ogara herum und blickte ihren Freund entsetzt an. Daraufhin zeigte ihr Heridian die dünne Schicht an Schuppen, die mittlerweile fast seinen gesamten Körper bedeckte. Darüber musste Ogara erst einmal nachdenken, und so antwortete sie nichts darauf.
Sie marschierten durch ein kleines Dorf und gelangten dann in die auch nicht gerade große Ortschaft Beysal. Dort erfuhren sie, dass ihre Konkurrenten schon durchgeritten waren. Das Dorf des Bauern lag aber noch einiges im Süden, so dass sie sie zu Fuß nicht einholen würden. Kurz berieten sie sich, dann entschieden sie, eilig nach Mherwed zurückzulaufen und dort zu sehen, dass sie von den Novadis Pferde bekommen konnten.

Wettlauf um den Stein
Am Abend erreichten sie wieder die Kalifenstadt und gingen gleich zum Palast, der ohnehin auf ihrer Seite des Flusses lag. Heridian und Leomir ließen sich zum Mautaban bringen, wo es dem Phex-Geweihten oblag, den Mautaban von ihrer Idee zu überzeugen. Doch der weigerte sich, ihnen ohne eine entsprechende Gegenleistung teure Pferde des Kalifen zu überlassen (und es war herauszuhören, dass sie andere hier sowieso nicht bekommen würden). Also überlegte Leomir, was sie denn für das Kalifat tun könnten. So nahm die Sache seinen Lauf, und am Ende hatten Leomir und der Mautaban nicht nur eine Vereinbarung über ein paar Pferde für sie, sondern der Geweihte sollte sogar fünfhundert hervorragende, berittene Kämpfer bekommen, wenn es eines Tages soweit sein würde, eine Armee gegen Borbarad aufzustellen. Im Gegenzug sollte Leomir dafür sorgen, dass Rashdul dem Kalifat beitrat - entweder dadurch, dass er die Shanja von Rashdul von den Vorzügen dieser politischen Allianz überzeugte, oder indem er Hasrabals Lieblingstochter nach Mherwed geleitete, so dass dieser dem Kalifat etwas gewogener würde. Leomir wusste zwar weder wie er das eine noch das andere erreichen sollte, doch war er sich sicher, dass ihm bei Gelegenheit schon etwas einfallen würde. Einen Götterlauf hatte er immerhin für diese Aufgabe Zeit.
Sie blieben die Nacht noch in Mherwed, dann galoppierten sie auf den edlen Shadif, die der Kalif ihnen freundlicherweise geschenkt hatte wieder gen Süden. Nach kurzer Zeit kamen sie in ein Dorf, wo sich die "Straße" teilte. Unsicher fragten sie, wo die anderen hingeritten waren. Einer der Bewohner teilte ihnen mit, dass sie an dieser Stelle die große Straße verlassen und nach Westen reiten mussten. Leomir war sich sicher, dass der Mann nicht die Wahrheit sagte, sondern von ihrer Konkurrenz gekauft worden war, ihnen falsche Auskünfte zu geben. Marizia schlug sich wie erwartet auf seine Seite. Doch Heridian war sich sicher, dass es sich nicht so verhielt, und so trennte sich die Gruppe an dieser Stelle. Ogara blieb weiterhin bei Heridian, während sich Atres und Dschelef den beiden Phex-Geweihten anschlossen.
So quälten sich Heridian und Ogara über einen schmalen Wildnispfad nach Banju, wo sie von den Bewohnern freundlich empfangen wurden. Diese versicherten ihnen, dass der Gesuchte hier wohnte und ihnen den Stein auch zeigen würde, doch war er gerade noch am Arbeiten. Also wurden sie erst einmal bewirtet, und die Leute erzählten ihnen Geschichten der Gegend. Die beiden wurden immer ungeduldiger und fragten mehrmals nach dem Bauern, doch wurden sie immer wieder hingehalten. Erst nach Stunden kam heraus, dass der Mann sich überhaupt nicht in der Ortschaft befand, und die beiden Kämpfer schwangen sich gefrustet wieder auf ihre Pferde.
Die anderen galoppierten inzwischen weiter in Richtung Süden, nach Haisach. Als sie dort ankamen, sahen sie schon von weitem, dass ein großes Lagerfeuer entzündet worden war. Als sie näherkamen, erblickten sie auch einen Mawdli, der große Reden schwang, und unter dessen Anleitung die Dorfbewohner jede Menge Sachen in das Feuer warfen - darunter auch den Stein! Leomir warnte die anderen mit einem Ruf, und Atres retteten den Stein mit seinem Motoricus-Zauber.
Genau in diesem Augenblick tauchten auf der anderen Seite einige Reiter auf: Lysminja, eine weitere Frau und drei Söldner! Schnell sahen die vier, dass sie wieder davonkamen. Auf dem Weg sammelten sie noch Heridian und Ogara auf, berichteten ihnen von ihrem Glück und ritten dann zügig in Richtung Mherwed zurück.

Eine ungewöhnliche Hochzeit
Sie kehrten aber erst gar nicht in die Stadt zurück, sondern ritten gleich weiter nach Rashdul. Sie versuchten ihr Glück zuerst im Hesinde-Tempel, aber dort hatte der einzige Geweihte noch nie von einer Höhle namens Al'Kushnur gehört. Da sie nicht wussten, was sie sonst tun sollten, teilte sich die Gruppe auf, und in Zweiergruppen liefen sie in Stadt herum und versuchten, irgenwelche Informationen aufzuschnappen. Bei einem Geschichtenerzählte hatte Leomir Glück. Dieser wusste, wo eine solche Höhle lag, warnte sie aber, dort nicht hinzugehen, denn sie war verflucht und brachte jedem den Tod, der dort nach Gold suchte.
Da es in bergiges Gelände gehen sollte, brachten sie die Pferde in der Stadt unter und machten sich zu Fuß auf den Weg. Es dauerte nicht lange, da hatten sie die Höhle sogar schon gefunden, doch zeugte nur noch eine Einbuchtung in einem Geröllhang davon, dass sich hier überhaupt ein Eingang befand. Vermutlich war der vordere Teil der Höhle schon vor sehr langer Zeit eingestürzt. Sie baten Dschelef um Hilfe, doch der Magier wollte sich nach dem langen Marsch das Ritual des Dschinnenrufes nicht mehr antun, egal wie sie zeterten. Stattdessen rollte er seinen Schlafsack aus und machte es sich so gut es ging auf dem staubigen Boden bequem.
Es blieb ihnen also nichts weiter übrig, als noch eine Nacht zu schlafen, wobei sie zur Sicherheit Wachen aufstellten. Als Heridian und Ogara wie so oft die mittlere Wache hielten, kam ein bläuliches Glimmen vom Schacht, das immer stärker wurde. Heridian hatte gerade Atres geweckt, da erschienen vier mehr oder weniger menschliche Geister sowie vier schemenhafte Kamele. Eine definitiv weibliche Stimme fragte, ob es hier einen jungen, unverheirateten Mann gebe. Da Atres schon verheiratet war, blieb nur Heridian, aber der wies gleich mal daraufhin, dass er nicht mehr wirklich jung war. Daraufhin erwiderte die Stimme, dass das egal war, Hauptsache, er war unverheiratet. Sie bat ihn, sie zu heiraten, denn sie musste ja heiraten. Ihre Mitgift würde dafür auch ihrem Zukünftigen gehören.
Erst wollte Heridian ablehnen, doch dann grübelte er, dass es ja so aussah, als könnte durch die Hochzeit die Seele der Frau erlöst werden. Er hatte noch gar nicht richtig zugestimmt, sondern nur laut gesagt, dass er darüber nachdachte, da wurden die Geister fleischlicher, und es ließ sich erkennen, dass es sich um eine reich geschmückte Frau, einen Peraine-Geweihten und zwei Kämpfer handelte. Sie weckten noch Atres und Leomir, dann ging es los mit dem Ritual. Der Peraine-Geweihte sprach die alten Worte des Hochzeitsritus' und lud die anderen mit in den Kreis.
Zuerst musste Heridian schwören, sich um seine Angetraute zu kümmern und stets für sie zu sorgen, dann war es an seiner Zukünftigen, ihm ewige Treue und Fürsorge zu schwören. Heridian hoffte schon, dass es das gewesen war, doch der Peraini ließ sie wissen, dass das Ritual vollzogen war, sobald sie sich geküsst hatten. Hoffnungsvoll blickte der Geist der Frau ihn an. Also überwand sich Heridian und küsste die Frau. Daraufhin lösten sich tatsächlich die Geister auf, und vor ihren erstaunten Augen wuchs eine grüne Ähre aus dem trockenen Boden. Die vorhandenen Geweihten starrten die Ähre noch einige Zeit an: Der Geist hatte ja sogar noch über Karmaenergie verfügt - wie war denn so etwas möglich? Noch nie hatte einer von ihnen gehört, dass die Energie, die einem die Götter für eine gewisse Zeit verliehen, nicht nach dem Tod zur Gottheit zurückgekehrt wäre.
Ogara sprach die ganze Zeit kein Wort, sondern verfolgte das Ritual nur konsterniert, war sie doch einfach überrumpelt. Zwar hatte ihr Freund ja jetzt gar nicht wirklich eine Frau, aber irgendwie war sie sich dennoch nicht sicher, ob sie das jetzt gut finden sollte.

Die Mitgift
Als sie am nächsten Morgen spät erwachten, war Dschelef schon am Singen. Er hatte sich offensichtlich etwas gewaschen, trug eine weiße Tunika mit Stickereien von Elementarsymbolen und stand barfuß im Staub. Die Gruppe machte sich gemütlich ans Frühstücken und sah dem Zauberer weiter zu. Doch es dauerte noch etwa zwei Stunden, bis endlich etwas passierte: Urplötzlich begann der Boden unter ihnen zu beben, so dass sie sich alle auf den Boden hockten. Dann erschien in der Nähe die Spitze eines riesigen Felswesens, die sich aus dem Grund schob. Es dauerte noch einmal geraume Zeit, während derer Dschelef mit dem Erzelementar verhandelte. Dann walzte das Wesen hinüber zu den Schutthaufen, und dann ging alles recht schnell. Der Stein verformte sich, rollte beiseite, schmolz und wurde wieder fest, und schon kurze Zeit später standen sie vor einem breiten Gang mit flachen Wänden und einem mit Steinfiguren verzierten Portal davor.
Sie zögerten nicht länger, sondern eilten in die Höhle, wo sie die sterblichen Überreste der Menschen und Kamele fanden. Daneben langen Unmengen von Geschmeide, alten Keramiken, goldenen Kerzenständern und vielen mehr - und auch der Mondstein, den sie suchten. Heridian und Ogara machten sich daran, die Wertsachen einzupacken, während Atres und Leomir die Knochen vergruben. Während der Arbeit deutete Ogara einmal mehr an, dass sie den Gedanken vielleicht gar nicht so furchtbar finden würde, auch geheiratet zu werden, doch bekam sie ebenso einmal mehr nicht die Antwort, die sie gerne gehabt hätte, so dass sie noch den Rest des Tages keine sonderlich gute Laune hatte.
Nachdem alles erledigt war, marschierten sie zurück und holten ihre Pferde in Rashdul. Sie suchten noch kurz nach einem Händler für den alten Plunder, doch waren die ihnen alle nicht geheuer, so dass sie die Sachen eben fürs erste mit nach Mherwed nahmen. Dort fiel ihnen ein, dass es für Verhandlungen vielleicht gar nicht so schlecht wäre, überhaupt erst einmal eine Ahnung davon zu haben, wieviel das Zeug eigentlich wert war. Also machten sie sich gleich auf den Weg zu Jamilha. Die Phex-Geweihte wollte natürlich auch ihren Anteil haben, doch machte das Heridian nichts aus - ohne ihre Hilfe würde er vermutlich noch viel mehr Gold verlieren, als er ihr für das Schätzen und die Verhandlungen zu zahlen hatte.
Wenig später saßen Jamilha und Leomir mit einigen Beispielen aus der Sammlung im offenen Verkaufstand eines Händlers auf dem Basar (der es sich auf einem kleinen fliegenden Teppich gemütlich gemacht hatte), wo sie den Rest des Tages damit zu brachten, die Verhandlungen zu führen. Am Abend waren sich dann alle einig, man besiegelte den Vertrag, und die Gehilfen des Händlers brachten Heridian sein Gold und nahmen den ganzen Plunder mit.
Dann hieß es aber wieder Abschied nehmen von Mherwed, und sie folgten dem Verlauf des Mhanadi weiter in Richtung Mhanadistan und nach Mhanessipur und schließlich nach Borbra. Dort besuchten sie den Tsatempel und stellten erstaunt fest, dass sie den hiesigen Geweihten schon kannten: Es war Tsafried, den sie während des Khomkrieges in El Dena kennengelernt hatten. Nun bekamen sie auch endlich einmal seine scheue novadische Frau sowie die Kinder des Paares zu Gesicht. Begeistert setzten sich Atres, Leomir und Marizia zu dem Geweihten und unterhielten sich ein wenig mit ihm.

Reise in die Vergangenheit
Dennoch brachen sie am nächsten Morgen früh wieder auf und gelangten noch am selben Tag nach Samra. Dort stand eine vergleichsweise riesige Festung, in deren Schatten sich das eigentliche Dorf duckte. Während Heridian und Ogara zur Garnison gingen, besuchten Atres und Leomir den örtlichen Perainetempel. Marizia und Dschelef warteten im Dorf. Die beiden im Tempel erfuhren schon sehr schnell, dass in der Garnison angeblich Bastrabuns Hand aufbewahrt wurde, die der Oberst in Mherwed geborgen hatte. Allerdings bekam niemand das Relikt jemals zu sehen.
Während des Gesprächs begann Atres auf einmal, sich äußerst seltsam zu verhalten: Sein Kopf ruckte nach Osten, und der Magier erklärte, dass er unbedingt sofort dorthin müsse. Unter dem erstaunten Blick seines Freundes wandte er sich um, verließ das Gebäude und marschierte in Richtung der Ruinen, die sich etwas außerhalb der Stadt in einem hügeligen Gebiet befanden, und in denen es spuken sollte - die Reste der Stadt Zhamorrah. Eilig rief Leomir Marizia und Dschelef zu Hilfe und folgte Atres dann mit den beiden. Eine gute Stunde marschierten die vier, dann erreichten sie die Ruinen. Atres wankte durch die zerstörte Stadt, als schien er etwas zu suchen. Immer mal wieder packten ihn heftige Kopfschmerzen, und sein Auge leuchtete auf. Er schaute sich genau um, doch war nichts zu finden. Auch die anderen drei machten sich auf die Suche nach irgendetwas Auffälligem, das der Grund für das seltsame Verhalten sein mochte.
Derweil hatten Heridian und Ogara in der Garnison auch kein Glück. Der Rahja-Geweihte stellte sich militärisch knapp als Heridian von Wehrheim vor - mit dem Ergebnis, dass er als Mittelreicher verspottet wurde. Als er höflich fragte, wurde er dann aber doch zum Oberst der Garnison, Daromir vom Tann, vorgelassen. Der fertigte ihn militärisch kurz ab: Zwar hatte er tatsächlich die Hand Bastrabuns finden und bergen können, ja, aber Heridian würde sie genauso wie alle anderen nicht zu sehen zu bekommen. Als die beiden also hinüber ins Dorf gingen, standen dort zwar die Pferde, aber von ihren Freunden war nichts zu sehen. Der Peraine-Geweihte erklärte mit besorgtem Gesicht, dass diese in Richtung der Ruinen gegangen seien. Also gaben Heridian und Ogara die Pferde beim Wirt der örtlichen Herberge in Pflege und folgten den anderen so schnell es ging.
Dort waren die anderen auf gewisse Weise fündig geworden: Vor einem großen Gebäude, das einst einmal sehr prachtvoll gewesen sein musste, brach Atres endgültig zusammen und krümmte sich am Boden, während Visionen durch seinen Kopf fluteten. Die Bilder zeigten ihm schreckliche Dinge vom Untergang der Stadt, seltsame Heere, die aufeinanderprallten, Blutbäder ohne Ende, Gebäude die zerbarsten - und einen sterbenden Magiermogul.
Entsetzt mussten seine Freunde mit ansehen, wie Atres litt, ohne ihm helfen zu können. Nachdem sich der Magier wieder ein wenig beruhigt hatte, brachten die anderen ihn eilig wieder aus dem Ruinengebiet heraus. Auf dem Weg begegneten sie auch Heridian und Ogara, und gemeinsam kehrten sie ins Dorf zurück. Nachdem es Atres dort wieder recht gut ging, reisten sie noch weiter, bis es dunkel wurde und sie ein kleines Dorf erreichten. Abends berichtete Atres Leomir bedrückt von den Visionen, die er gehabt hatte, und dass sie ihm erzählt hatten, dass es sich um den Ort gehandelt hatte, an dem der Magiermogul, dessen Geist nun in seinem Kopf hauste, gestorben war.

Travia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der große Schwarm
Passend zum ersten des Traviamonds erreichten sie Fasar. In die Farben von Leomirs Mutter gekleidet spazierte die Gruppe unbehelligt durch die Stadt zum Turm der Generälin, wo Leomir sie alle einquartierte. Danach war der Geweihte erst einmal nicht mehr ansprechbar, da ihn Mutter und Geliebte mit Kindern in Beschlag nahmen. Später schob er jedoch Atres vor, um Caldja abzulenken, so dass er sich in den Sternenturm zu Eslam schleichen konnte. Der sprach jedoch nur kurz mit ihm, sondern trug ihm gleich auf, nach Anchopal weiterzureisen, weil so eine komische schwarzhaarige Seherin das gesagt hatte.
Heridian und Ogara nutzten den Aufenthalt für einen kleinen Besuch bei Melek im Kortempel. Vor dem Tor erfuhren sie allerdings von den zwei Wachen, dass der Tempelvorsteher im Augenblick nicht da war. Sein Stellvertreter wollte sie dagegen nicht sehen, weil er sie für unwürdig befand. Daraufhin begann Heridian eine Prügelei mit den beiden, wobei er mit links kämpfte, um es nicht so schwer für seinen Gegner zu machen. Ogara half ihm, indem sie sich der zweiten Wache widmete. Nachdem die beiden Korleute zusammengeschlagen waren, ließ der Stellvertreter sich doch dazu herab, vors Tor zu kommen, wenn auch nur, um die beiden anzubrüllen, dass Melek nicht in Fasar war und dass es ihm auch reichlich am Allerwertesten vorbeiging, wo er sich stattdessen aufhielt.
Auf ihrem Weg nach Anchopal rasteten sie eines Vormittags in der Nähe einiger raubeiniger Gestalten. Die Männer und Frauen weckten ihre Neugier, da sie der offenbar sinnlosen Tätigkeit nachgingen, auf kleine Sandsteine einzuschlagen. Doch plötzlich schrie ein Mann auf und ging gurgelnd zu Boden. Die Gruppe sprang auf und lief näher, um nachzusehen, was vor sich ging: Unmengen von Käfern kamen aus dem Sandstein, den der Mann gerade aufgeschlagen hatte und krochen über seinen Leib, nein, sie fraßen ihn an und bohrten sich in das Fleisch hinein. Atres reagierte als erster, warf eine Kette mit einem seiner modifizierten Balsam-Zauber auf den Mann und ließ dann einen Feuerball über ihm explodieren. Das beseitigte immerhin die Käfer, doch war der Mann schon tot gewesen.
Während Heridian mit den geschockten Leuten sprach, untersuchten die anderen die seltsamen Steine. In ihnen befanden sich ebenfalls Käfer, doch regten diese sich nicht. Auffällig an ihnen waren ihre glänzenden Panzer: Steppenperlmutt, wie ihnen die anderen Steineklopfer erklärten. Noch niemals solange sie sich erinnern konnten, war so etwas schon einmal passiert. Auch Dschelef hatte sich die seltsamen toten Tiere angesehen und wies darauf hin, dass es sich mitnichten um einfache Käfer handelte. Was sie hier vor sich hatten, waren Chimären aus Heuschrecken und Skorpionen! Was sie hier sahen, waren die Überreste des Großen Schwarms aus den Zeiten der Magiermogule. Dieser war damals in Sand gebannt worden, doch weckte offensichtlich etwas die Käfer wieder.
Ohne groß nachzudenken, aktivierte Atres seine magische Sicht, und wie er vermutet hatte, entdeckte er einen Kraftstrang, der aus der Gorischen Wüste direkt durch sie hindurchführte und dann weiter im Norden verschwand. Wellen irgendeiner Art von magischen Beeinflussung bewegten sich vom Tafelberg aus, und man brauchte wohl nicht lange raten, wer wohl dahintersteckte. Eilig zerstörten sie mit einem Feuer auch die restlichen Käfer, ehe sie auch noch zum Leben erwachten. Notgedrungen ließen sie die immer noch recht verstörten Leute zurück und marschierten weiter nach Anchopal, wo sie auch noch am selben Tag ankamen.

Konspirative Treffen
Dschelef und Atres besuchten das Ordenshaus des ODL in der Stadt, wo zumindest letzter auf einen alten Bekannten stieß: Der hiesige Großmeister war Numair, einer der Magier, die vor langer Zeit Atres zu seiner Verhandlung nach Punin bringen sollten, und der einzige, der die Namenlosen Tage in Almada überlebt hatte. Als Dschelef merkte, dass die beiden sich kannten, ließ er Atres und Numair allein. Doch keinem von beiden war danach, über die tragischen Ereignisse von damals zu sprechen, sondern stattdessen brachte Atres vor, wonach sie in Aranien suchten und weshalb und bat um Hilfe oder Informationen. Numair nickte, wollte aber erst einmal darüber nachdenken. Außerdem ließ sich Atres von den Qabalyas erzählen, den mythischen Magiergeheimbünden aus den Zeiten des Großen Exodus.
Heridian und Ogara besuchten den Rondra-Tempel, wo Heridian nach dem Beten einem Geweihten ein Bild des Wappens seiner Frau zeigte. Der erkannte das Wappen sogar und erklärte ihm, dass es sich um ein Geschlecht handelte, welches vor gut fünf- oder sechshundert Götterläufen ausgestorben war. Danach war das Lehen vom Kaiser neu vergeben worden. Als Heridian nachhakte, nickte der Geweihte nachdenklich - es mochte wohl möglich sein, wenn sich ein Nachfahr dieses Geschlechts finden würde, sich das Lehen zurückzuholen, wenn er es geschickt anstellte und Freunde in Aranien hatte.
Leomir war derweil zum Phextempel gegangen, um den alten Geweihten Sherek zu sprechen. Dieser öffnete die Tür des Hauses gerade als Leomir davorstand und begrüßte ihn mit den mittlerweile nicht mehr sonderlich überraschenden Worten, dass sie recht gehabt hatte damit, dass er kommen würde. In aller Kürze teilte Leomir ihm den neuesten Stand der Nachforschungen mit, und im Gegenzug erzählte Sherek von den Qabalyas und besonders von den Erben der Gräber. Er gab ihm den Tipp, es doch im Yalaiad zu versuchen.
Abends saßen sie gerade beisammen in ihrer Herberge, als Numair bei ihnen auftauchte. Er hatte es sich überlegt und war bereit, mit ihnen über gewisse Dinge zu sprechen, allerdings an einem Ort, an dem nicht jeder so leicht zuhören konnte. Er nahm die Gruppe mit zu den Thermen, wo er für alle zahlte. Sie gingen in die Umkleide, wo sich alle auszogen - bis auf Ogara, der das nicht geheuer war und die wieder hinauslief.
Schließlich saßen Numair, Atres, Leomir, Marizia und Heridian in einem Schwitzhaus. Schon zu Beginn rutschte Marizia unwohl hin und her, weil sie sich beobachtet fühlte, sagte jedoch erst einmal nichts. Die Tür ging auf, und ein Diener füllte Wasser nach, woraufhin bald dichter Nebel aufstieg und sie umhüllte. Numair setzte gerade an zu erzählen, da spürten es auch die anderen: Irgendetwas stimmte nicht. Augenblicke später flog auch schon die Tür auf, und Seifenteller flogen in den Raum wie maraskanische Diskusse. Ausgerechnet Numair wurde von einem Teller erwischt und rutschte röchelnd von der Bank. Schnell kniete Atres sich über ihn, um ihn zu heilen. Dabei bemerkte er glücklicherweise trotz des Nebels die Schlieren im austretenden Blut und sprach erst einmal den Klarum Purum auf den Magier.
Die anderen mussten sich in der Zwischenzeit mit drei Kerlen auseinandersetzen, die in die Schwitzhütte stürmt kamen. Heridian stellte sich dem ersten entgegen, der immerhin nur mit einem Dolch auf ihn losging, doch bald kam noch ein zweiter hinzu, der ein Schwert trug, während er selbst unbewaffnet war. Ausgelöst durch die schwierige Kampfsituation übernahm sein Zeichen Heridian, und er ließ es bereitwillig geschehen. Unterstützung bekam Heridian von Marizia, die einen Dolch mit in die Hütte geschmuggelt hatte und jetzt von hinten auf den Schwertkämpfer einstach.

Eine Hand wäscht die andere
Leomir lenkte den dritten Kämpfer ab, der ausgerechnet einen Nachtwind trug, mit dem er auch gut umgehen konnte. Zwar gelang es dem Phex-Geweihten, seinen Gegner niederzuringen, doch konnte er nicht verhindern, dass der andere ihn langsam aber sicher in Stücke hackte. Aus mehreren Wunden bluten rollte sich Leomir schließich außer Reichweite und sprang sogar noch über das Kohlebecken, um seinen Gegner loszuwerden.
Zum Glück hatte Heridian mit Marizias Hilfe rechtzeitig den Schwertkämpfer beseitigt, woraufhin der mit dem Dolch Reißaus nahm. Er drehte sich zu dem dritten Gegner um, der sich in einer gewandt erhob und wieder zum Kampf bereit stellte - aber mit dem langen Nachtwind am Wasserbecken hängen blieb, so dass ihm die Waffe entglitt. Schnell sprang Heridian zwischen den Kämpfer und seine Waffe, woraufhin auch dieser Kerl das Weite suchte. Man hörte noch zweimal Türen schlagen, dann war wieder Ruhe.
Als Marizia wieder sichtbar wurde, bot ihr Heridian den Nachtwind als Andenken an, woraufhin die Phex-Geweihte ausnahmsweise mal sprachlos war. Schließlich bat sie den Kämpfer, die Waffe doch für sie aufzuheben. Heridian nickte und eilte aus dem Raum, um nach ihren Sachen zu schauen, doch dort war noch alles, wie sie es zurückgelassen hatten. Atres hatte auch Numair wieder hergestellt und konnte sich gleich danach daran machen, seinen Freund Leomir wieder zusammenzusetzen. Der wurde dabei von Marizia geknutscht, weil er so herzerweichend jammerte.
Nun hatten sie ihr eigentliches Anliegen noch nicht geklärt, aber keiner hatte Lust, auch nur einen Augenblick länger an diesem Ort zu bleiben. Also führte sie Leomir zum Phextempel, wo ihnen Sherek einen abgelegenen Ort zuwies, um in aller Ruhe ihre Angelegenheiten zu klären. Dort fing Numair noch einmal an, das Angebot des ODL vorzutragen: Es sollte den Helden erlaubt werden, die Ressourcen des ODL für ihre Forschungen zu nutzen und auch die Unterstützung des Ordens zu bekommen, doch sollten sie im Gegenzug für die Graue Gilde einen Auftrag im Kampf gegen Borbarad übernehmen.
Leomir merkte an, dass sie wohl schon etwas mehr Informationen benötigen würden, um so einem Abkommen zuzustimmen, und so begann eine längere Verhandlung darüber, was ging und was nicht, und die beiden saßen bis spät in die Nacht da, während der Rest schon einmal schlafen ging. Es war fast schon wieder Morgen, als der Vertrag endlich vor Sherek besiegelt war. Numair verließ den Tempel wieder, um sofort der Bibliothekarin der Grauen Stäbe vor Ort den Auftrag zu geben, alle Informationen über Bastrabuns Bannritual zusammenzutragen, die es in der Bibliothek gab. Doch warnte er Leomir schon, dass das gut zwei Wochen dauern mochte. Außerdem nannte er ihm den Namen einer Wahrsagerin, Tamura saba Tamura, die im Yalaiad herumreisen sollte und eventuell Kontakt zu den Erben der Gräber herstellen konnte.
Nachdem Heridian noch schnell den örtlichen Rahja-Geweihten erklärt hatte, woraus das Steppenperlmutt ihres Tempels tatsächlich bestand, brachten sie schnell wieder auf, um der neuen Spur zu folgen. Sie erreichten noch am selben Abend Birschaluk, und nach einem weiteren Tag gelangten sie nach Al'Rabat. Dort bekam Leomir zufällig die Erzählungen eines Ziegenhirten mit, der berichtete, dass eine seiner Ziegen auf einem Hügel etwas entfernt von der Stadt von einem Augenblick auf den anderen verschwunden und kurz darauf genauso plötzlich wieder aufgetaucht sei.

Die erste Kanope
Aufgeregt suchte sich die Gruppe am nächsten Morgen diesen Hirten, der auch bereit war, ihnen die Stelle zu zeigen. Allerdings musste seine Herde mit, so dass sie nicht sonderlich schnell vorankamen und erst einmal mit inmitten eines Haufens von Ziegen reiten mussten. Dann weigerte sich der Mann, weiterzugehen und deutete nur vage in Richtung eines recht kahlen Hügels, wo sie ihr Ziel finden würden. Dankbar verabschiedeten sie sich von dem Hirten und ritten besagten Hügel hinauf, doch nichts passierte und es war auch nichts Auffälliges zu sehen.
Atres sah sich um und entdeckte doch direkt vor ihnen eine Zone starker Magie - natürlich war die Kanope durch Illusionsmagie geschützt. Sie ließen Dschelef mit den Pferden zurück und betraten die magische Zone, nur um sogleich wieder erstaunt stehen zu bleiben. Vor ihnen stand tatsächlich eine Kanope wie sie ihnen beschrieben worden war, doch war sie größer als erwartet, nämlich etwa mannsgroß. Auf ihrem Deckel thronte ein Fuchskopf, der erhaben auf sie herabzublicken schien. Die Bemalung war noch vollständig erhalten, so dass alles noch beeindruckender auf sie wirkte. Schriftzeichen bedeckten einen Teil der Kanope - leider in Zelemja gehalten. Atres untersuchte das Gefäß auf der magischen Ebene und fand dort wie erwartet eine äußerst komplexe Magie am Wirken.
Aufgeregt überlegten, sie, wie sie vorgehen sollten. Allen schien es am besten, die Kanope so wie sie war nach Khunchom zu schicken, damit sie dort in gesicherten Kammern geöffnet werden konnte. Heridian ging also wieder hinaus und schickte Dschelef in die magische Zone, wo dieser sich daran machte, einmal mehr einen Dschinn des Erzes zu beschwören. Doch dieses Mal war der Elementar nicht gewillt, ihnen diese Wunsch zu erfüllen, und so standen sie einige Zeit später immer noch vor der geschlossenen Kanope.
Es blieb ihnen nichts anders übrig, als sie eben doch selbst zu öffnen. Nur Atres, Leomir und Marizia verblieben in der magischen Zone, und Atres erschuf einen magischen Schild um sie herum. Dann hob er mit einem Motoricus den Deckel etwas an. Augenblicklich explodierte die Kanope und Splitter des Gefäßes schossen auf sie zu. Leomir und Atres hatten Glück und bekamen nicht viel ab, aber Marizia ging blutüberströmt zu Boden, und es war selbst für die beiden nicht schwer zu sehen, dass sie so schwer verletzt war, dass sie nicht mehr lange leben würde. Ohne zu zögern kniete Atres sich neben die Geweihte und fing sofort an, sie zu heilen.
Leomir sah entsetzt mit an, wie eine Mumie aus dem Staub stieg, der aufgewirbelt worden war, und direkt auf die Gruppe zuhielt. Doch konnten jetzt auch die anderen von draußen in die Zone sehen, denn offensichtlich war durch das Öffnen auch die Illusion verschwunden, die die Kanope geschützt hatte. Heridian und Ogara stürmten los und riefen sich noch gegenseitig zu, dass sie jeweils die Mumie für sich haben wollten. Die Entscheidung wurde ihnen abgenommen, als sich die Mumie auch schon auf Ogara stürzte. Die Rondra-Geweihte lieferte sich mit dieser einen harten Kampf, den Heridian genau beäugte, ohne jedoch einzugreifen. In der Zwischenzeit hatte sich Leomir sein Schreibzeug geschnappt und war damit beschäftigt, genau aufzuschreiben und zu -malen, wo in den Resten der Kanope welche Paraphernalia lagen.
Nachdem die Mumie recht schnell gesiegt war, begannen sie mit den "Aufräumarbeiten". Ogara ließ sich von Heridian verbinden und zerrte dann auch noch rabiat Leomir von seiner Arbeit weg, um dessen Wunden zu versorgen. Danach bat Atres lieber Heridian, mal nach seinen Wunden zu sehen. Sie sammelten noch die Paraphernalia, den Deckel und Stücke auf und brachen dann wieder auf.
Weiter auf der Reise nach Aimar Gor entdeckten sie an einer Wegkreuzung Grenzsteinen mit Bastrabun-Kartuschen und Bildern, aber weit und breit war kein Kraftstrang zu sehen, so dass sie dem nicht weiter Beachtung schenkten. Erst spät am Abend des übernächsten Tages erreichten sie dann Aimar Gor selbst. In der Nähe der Stadt sahen sie auf einem Hügel ein würfelförmiges Gebäude mit Spitze, das halb eingefallen war. Dieses besahen sie sich dann am nächsten Tag aus der Nähe, nur um feststellen zu müssen, dass es sich zwar ebenfalls um eine Art Grenzstein handelte, dieser aber schon längst geplündert worden war.

Bei den Zahori
Sie gaben ihre Pferde in der Stadt in Obhut und ließen sich mit einem Boot nach Amarash übersetzen, ein Dorf an der Südspitze des Yalaiads. Dort erfuhren sie, dass Phex ihnen hold war und eben die gesuchte Seherin Tamura saba Tamura mit einer Zahorisippe zu Gast im Ort war. Sie nickten dankbar und eilten aus dem Dorf, um das Lager der Zahori aufzusuchen. Die Gaukler waren wie man sich das so vorstellt gerade am Feiern, begrüßten sie freundlich und luden sie ein, mitzufeiern. Natürlich blieben auch Avancen nicht aus, so wurde Heridian von einem Mann angegraben, was ihn selbst gar nicht störte, Ogara aber zum Schmollen brachte. Irgendwann erbarmte sich Heridian und zog seine Freundin mit in eine dunkle Ecke, um dort mit ihr allein zu sein - und die Rondra-Geweihte machte dem Gaukler auch unmissverständlich klar, dass seine Anwesenheit jetzt nicht mehr erwünscht war. Atres unterhielt sich in der Zwischenzeit angeregt mit einer Verehrerin und verschwand irgendwann mit ihr in einem der Wagen. Gerade als es anfing, interessant zu werden, polterte es rhythmisch gegen eine der Seitenwände. Verärgert stand Atres wieder auf und bat die beiden Kämpfer draußen, sich doch vielleicht einen anderen Ort zu suchen. Daraufhin verzogen sich Heridian und Ogara etwas. Leomir wurde währenddessen von einer feurigen, kleinen Tulamidin verführt und rollte mit ihr einfach unter einen der Wagen.
Am nächsten Morgen waren alle entsprechend verkatert. Leomir erwachte, wollte sich aufsetzen und knallte mit voller Wucht gegen den Boden des Wagens, unter dem er lag. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen sank er wieder auf den Boden. Doch seine Begleitung war auch schon wach und machte sich eifrig daran, ihn zu trösten. Heridian und Ogara fanden sich übernächtigt aber glücklich an den Resten des Lagerfeuers ein und frühstückten. Dabei fiel ihnen auch ein kleines, mit Elementarsymbolen verziertes Zelt auf, von dem sie sich nicht sicher waren, ob es am Vorabend auch schon dort gestanden hatte. Atres schlief dagegen noch einiges länger, in den Armen seiner Geliebten.
Nach kurzer Zeit gesellte sich Marizia zu den beiden, die sie abschätzig anblickte und dann zu dem Wagen schaute, unter dem schon wieder Geräusche eines Liebesspiels drangen. Sie ließ die beiden nur wissen, dass sie gearbeitet hatte, während alle anderen irgendetwas getrieben hatten. Schon letzte Nacht hatte sie sich mit der Wahrsagerin Tamura unterhalten und verabredet, dass diese im Laufe des Tages auf sie zukommen würde, um mit ihnen über gewisse Dinge zu reden. Kurz wunderte sich die Phex-Geweihte noch, dass Atres noch nicht wach war, sondern mit einer Frau in einem Wagen lag. Doch Heridian und Ogara winkten nur ab, immerhin war er ja Leomirs bester Freund und hatte von diesem Unterricht bekommen. Marizia seufte nur genervt und verzog sich wieder, um sich noch ein wenig im Ort umzusehen.
Die beiden wollten sich gerade auch wieder miteinander beschäftigen, jetzt da sie am ehemaligen Feuer allein waren, da kam Leomir mit der Zahori unter dem Wagen herausgerollt. Mit angewidertem Gesichtsausdruck flüchtete Ogara in Richtung Stadt. Auch Dschelef, der gerade seinen Kopf aus dem Zelt mit den Elementarsymbolen steckte, verschwand schnell wieder in diesem. Heridian beobachtete die Szene dagegen interessiert, was nun seinem Freund Leomir überhaupt nicht gefiel, so dass er wieder unter dem Wagen verschwand und stattdessen auf der anderen Seite herausrollte - nur um dort eine überraschte Ogara zu sehen, die offensichtlich gespannt hatte und jetzt blöd dreinschaute.

Warten auf Tamura
Schließlich saßen aber doch alle wieder gemeinsam beim Frühstück. Atres erwachte neben der schlafenden Zahori, deckte seine Geliebte zärtlich zu und begab sich dann nach draußen zu Heridian. Nachdem die Luft rein war, traute sich Dschelef aus seinem Zelt, und auch Ogara kehrte wieder zu ihrem Freund zurück. Wenig später gesellten sich auch Leomir und die Zahori gut gelaunt dazu. Heridian nutzte die Gelegenheit, um Ogara seine Erlebnisse mit der Amazone Jandara während des Donnersturmrennens und mit Belizeth vor noch nicht allzu langer Zeit in der Akademie von Rashdul zu beichten. Die Rondra-Geweihte trug es mit Fassung; immerhin war das erste vor ihrer Zeit gewesen, und das zweite war ja eher Arbeit gewesen, einer hatte die Dame ja ablenken müssen.
Nach dem Frühstück verschwanden Leomir und seine Geliebte, denn diese hatte erzählt, dass sie in der näheren Umgebung des Lagers, schon etwas im Sumpf draußen, eine alte Stele gesehen hatte, und die wollte sie nun Leomir zeigen. Leider handelte es sich nur um einen umgefallenen, schon stark verwitterten Grenzstein, mit dem sich nichts mehr anfangen ließ. Ansonsten entdeckten sie noch eine alte Grabplatte, die wohl zu einem Sarkophag gehörte. Alleine war hier aber auch nichts auszurichten, so dass er später mit seinen Freunden würde zurückkehren müssen. Immerhin hatte Leomir während des Marsches aber noch ein wenig Spaß mit seiner neuen Freundin.
Den anderen blieb nichts Anderes übrig, als im Lager der Zahori auf die alte Wahrsagerin zu warten. Ogara blickte Leomir und seiner Geliebten noch hinterher und murrte, dass Zahori-Frauen doch ohnehin alle Schlampen waren. Genau in dem Moment kam auch Atres' Geliebte aus dem Wagen gesprungen und kuschelte sich wieder an den Magier. Zur Krönung tauchte auch der Kerl wieder auf, der Heridian schöne Augen gemacht hatte und begann, wieder mit dem Rahjageweihten zu schäkern. Lachend versuchte Heridian, den Gaukler auf Leomir anzusetzen, aber der war leider nicht sein Typ, während Ogara ein immer finsteres Gesicht zog.
Nachdem auch die Gaukler gefrühstückt hatten, wurde es geschäftig um sie. Atres' Geliebte übte sich im Jonglieren, andere probierten neue akrobatische Kunststücke, Heridian diente als Ziel fürs Messerwerfen, und Ogara half dabei, schwere Dinge durch die Gegend zu tragen, mit denen die eher zierlichen Zahori so ihre Probleme gehabt hatten. Es dauerte bis zum Nachmittag, bis endlich eine gebrechliche alte Frau mit einem riesigen Raben auf der Schulter im Lager erschien: Tamura saba Tamura.
Erst freuten sich alle, doch dann zeigte sich, dass das Gespräch mit der Alten alles andere als einfach war. Die Hexe war fast taub, so dass sie sie kaum verstand. Mal sollten sie lauter reden, mal nicht so schreien, aber nie war es ihr recht. Noch dazu redete die Wahrsagerin wirre Dinge, die sie nun nicht verstanden. Immerhin bekamen sie heraus, dass sie mit einem der Erben gesprochen hatte und dieser sie nun sprechen wollte, und zwar um Mitternacht. Nur wo, dass bekamen sie aus der Frau nicht mehr heraus. Atres und Ogara geben zuerst auf; Heridian versuchte sich noch eine Weile daran. Alles, was die Frau sagte, war, dass sie den Erben am Grab treffen sollten, mehr nicht.
Der Rahjageweihte bekam große Augen, als ausgerechnet der Gaukler, der ihn angegraben hatte, dazwischen platzte und sich kurz mit der Wahrsagerin über Fingerzeichen verständigte. Heridian fragte, ob der Mann nicht für ihn übersetzen könnte, doch natürlich hatte dieser eine entsprechende Gegenleistung im Sinn. Da marschierte die alte Frau aber ohnehin schon wieder davon, womit sich die Angelegenheit erledigt hatte.

Der Erbe
Den Rest des Tages schlugen sie dann wieder die Zeit tot. Atres las ein Buch, und Heridian wartete darauf, dass erst Marizia und später auch Leomir zurückkehrten, um den beiden von ihrer Verabredung zu berichten. Sie kamen überein, dass Leomir und Marizia erst einmal auf den kleinen Boronanger des Örtchens schleichen und sich etwas umsehen würden, während der Rest im Lager warten und später nachkommen sollte. So versteckten sich die beiden Phex-Geweihten also hinter einem großen Grabstein und warteten. Die Stunden vergingen und nichts passierte. Als schließlich Lärm zu hören war, reckten sich die beiden und spähten - doch es waren nur ihre eigenen Freunde, die sich lautstark näherten.
Just in dem Augenblick war von hinter den beiden eine leicht verzerrte Stimme zu hören, die ihnen vorwarf, dass es eigentlich Mitternacht geheißen hatte. Erschrocken fuhren die beiden herum und sahen eine in einen schwarzen Burnus gehüllte Gestalt. Diese stellte sich ruhig als Abu Barun vor. Gemeinsam gingen sie hinüber zu den anderen, wo der Verschleierte sie fragte, was für ein Begehr sie gegenüber den Erben äußern wollten. Heridian und Leomir berichteten von der Rückkehr Borbarads und der großen Bedrohung, die daraus hervorging, sowie von dem Plan, eine Art Bastrabuns Bann wieder zu errichten. Sie baten die Erben um Hilfe bei der Suche nach den benötigten Mondsteinen, Paraphernalia und anderem. Abu Barun ließ sich alles genau berichten, hakte an einigen Stellen nach, nickte an anderen.
Schließlich erklärte er, dass die Erben ihnen gegen eine kleine Gegenleistung helfen würden. Sie sollten Junker Praioslob von Breckenstein, den Herrscher eines kleinen Gebiets im nördlichen Yalaiad, vertreiben und dafür sorgen, dass er nie wieder in dieses Gebiet zurückkehrte. Dieser war den Erben ein Dorn im Auge, da er sich selbst als Sammler alter Relikte ansah und öfter Ausgrabungen in der Gegend durchführte. Dabei wusste er aber selten, was er da eigentlich in der Hand hielt und dann seiner Sammlung zuführte, zumal er bei der Bergung wenig Vorsicht walten ließ und dadurch viele wichtige Relikte zerstörte. Außerdem schreckte er noch nicht einmal davor zurück, auch Gräber zu plündern. Ohne zu zögern erklärte Leomir, dass die Gruppe den Erben natürlich helfen würde, lag es doch auch in seinem Interesse, den Menschen von seinem Tun abzuhalten. Abu Barun nickte und gab ihnen noch den Hinweis, dass der Junker selbst auch einen der gesuchten Mondsteine besaß, der dann ihnen gehören würde. Weiter Informationen würden sie erhalten, nachdem sie ihren Teil der Abmachung gehalten hatten. Zufrieden kehrte die Gruppe nach Amarash zurück, wo sie sich - es dämmerte schon - in der kleinen Herberge des Ortes einquartierten, um wenigstens noch etwas Schlaf zu bekommen.
Bevor sie jedoch nach Norden aufbrachen, besah sich die Gruppe den darauffolgenden Nachmittag (nachdem alle ausgeschlafen hatten) den Sarkophag, den Leomir im Sumpf gefunden hatte. Mühsam legten sie die gesamte Steinplatte frei, dann stemmten Heridian und Ogara diese nach oben. Darunter lagen nur ein paar Knochen und Schuppen, aber nichts, das ihnen irgendwie weiter geholfen hätte. Sie verschlossen den Sarkophag wieder und kehrten nach Amarash zurück. Dort verabschiedeten sie sich von den Zahori - mit Ausnahme von Leomirs Geliebter, die sie in den Norden führen sollte. Dazu marschierten sie zunächst einen Tag nach Westen zu einem kleinen Dorf an der Küste. Von dort ging es in einer kleinen Nussschale weiter, die sogar über einen kleinen Mast mit einem Fetzen daran verfügte und theoretisch sogar hätte segeln können (doch der Fischer, der sie übersetzte, ruderte nur). Heridian und Ogara war beim Anblick dieses sogenannten Bootes nicht wohl, so dass sie lieber einen Gewaltmarsch hinlegten und zu Fuß nach Norden gingen.

Was ist denn hier los?!
Nachdem sie endlich das verlassene Nest Korushkand erreicht hatten, hörten sich Atres und Leomir ein wenig in der Stadt um, ob es denn irgenwelche alten Relikte oder sowas in der Gegend gab. Die meisten Leute schauten sie nur recht verwirrt an, doch von einem Fischer bekamen sie den Hinweis, dass auf dem einen Boronanger einiges außerhalb der Stadt seltsame Dinge vor sich gegangen seien, so dass man sich entschlossen hatte, näher an der Stadt einen zweiten aufzumachen. Selbst die Boroni waren machtlos gewesen. Die beiden blickten sich an - das war etwas, dass sich wie für sie gemacht anhörte.
Eilig sammelten sie Marizia auf, und zu dritt begaben sie sich zu besagtem Boronanger. Während sie sich noch auf dem eigentlichen Anger umsahen, erschien eine Gestalt im Eingang der kleinen Kapelle, die ihnen zuwinkte. Sie schritten wachsam näher und betraten dann vorsichtig das Gebäude. Hinter ihnen schloss die Gestalt die Tür wieder und erstaunt hörten sie, wie die Tür verriegelt wurde und die Gestalt dann anfing bestialisch zu brüllen. Augenblicke später wurde es hell, als Atres' Flammenschwert aufleuchtete. Erschrocken erkannten sie, dass sie sich mitten in einem Ghullager befanden: Einer stand hinter ihnen - derjenige, der sie offensichtlich hereingewunken hatte und jetzt die Tür versperrte - und ein ganzer Haufen mehr näherte sich noch aus dem weiteren Inneren der Kapelle.
Mittlerweile mussten sie nicht mehr absprechen, sondern jeder machte sich daran, seinen Teil für ihre Flucht zu tun: Marizia fing an, zu Phex zu beten, ihnen die Biester vom Leibe zu halten, Atres trat einen Schritt vor, bereit, die anderen beiden für eine Weile zu verteidigen, und Leomir warf sich auf den Ghul, der ihnen den Ausweg versperrte. Nach endlos scheinenden Augenblicken zeigte der Schutzkreis Wirkung und hielt die anbrandenden Ghule von ihnen fern. Auch Leomir hatte es geschafft, seinen Gegner umzureißen und das Tor aufzureißen. Ohne zu zögern flitzte Marizia nach draußen, und Leomir und Atres folgten ihr schnell. Draußen entzündete Atres in aller Eile einen Feuerball, und Leomir fandte ein Stoßgebet an Ingerimm und Phex, das Feuer zu weihen. Dann warf der Magier den Feuerball in de Kapelle, in der Hoffnung, dass das den Ghulen den Garaus machen würde.
Da Atres verletzt war, warteten sie nicht länger sondern kehrten in die Stadt zurück. Dort gaben sie noch in der Nacht den beiden Boroni Bescheid, die in einer kleinen Hütte neben dem neuen Boronanger schliefen. Doch die Geweihten interessierten sich nicht sonderlich für die Vorgänge und zuckten nur mit den Schultern. Verwirrt verabschiedeten sich die drei wieder, um in der Stadt nach einem Heiler zu fragen. Sie wurden an eine Hexe verwiesen, die ihnen auch zügig öffnete. Sie fixierte den Magier kurz, dann erklärte sie, dass sie gerne bereit wäre, Atres eingehend zu untersuchen. Dem war nicht wohl, aber Leomir schob ihn einfach in die Arme der Frau.
Als Atres sich am späten Vormittag des nächsten Tages wieder von der Hexe verabschiedete, fühlte er sich nicht im Geringsten besser und noch dazu konnte er sich nur noch verschmommen an die Nacht erinnern. Er nickte nur müde, als die Frau ihm noch mit auf den Weg gab, dass der Fürst von Chalukand ein paar von den Steinen besaß, die sie suchten. Auch die anderen waren nicht sonderlich ausgeschlafen, als sie sich wenig später wieder auf den Weg zum alten Boronanger machten, um nachzusehen, wie es dort mittlerweile aussah. Heridian und Ogara, die mittlerweile auch angekommen waren, begleiteten die drei, in der Hoffnung, vielleicht auch noch ein paar Ghule vermöbeln zu können. Doch als sie den Boronanger erreichten, sahen sie, dass schon alles erledigt war. Von der Kapelle war nicht mehr viel übrig geblieben. Das Dach war eingestürzt, und das Praioslicht leuchtete ungehindert ihr Inneres aus. Außerdem war einer der Boroni schon am Aufräumen und hatte sich wohl um die gekümmert, die eventuell noch übrig geblieben waren.

Wie werden wir den bloß los?
Sie marschierten weiter durch die jetzt schon recht wilde Sumpfgegend, bis sie in die Nähe des Kaffs Alsharabad gelangten, wo der Junker von Breckenstein sein Gut hatte. Leomir und Heridian putzten sich ein wenig heraus, dann begaben sie sich direkt zu diesem Gut. Spontan stellte sich Leomir als Baron von Menzheim vor mit Gefolge vor, was den Junker sichtlich beeindruckte. Zwar war er etwas erstaunt über den hohen Besuch in dieser abgelegenen Gegend, doch freute er sich sichtlich, mittelreichische, zivilisierte Gäste zu haben und ließ ein großes Essen bereiten.
Während sie sich unterhielten, ließ Leomir einfließen, dass auch er sich sehr für altertümliche Relikte interessierte, und so zeigte ihm der Gutsherr schließlich stolz seine Schatzkammer mit den wichtigsten Funden. Hier bestätigte sich die Aussage der Erben der Gräber, dass es sich um einen Stümper handelte, der nichts von seinem Fach verstand, benannte er die Dinge doch völlig falsch und benannte er doch unwichtige Relikte als unermessliche Schätze und ließ stattdessen wirklich einzigartige Funde links liegen. Auch den Mondstein sah Leomir herumliegen, doch schien er dem Junker nicht wichtig zu sein. Nichts wies jedoch darauf hin, dass es sich bei dem Mann auch um einen gewissenlosen Grabräuber handelte. Das erkärte er auch seinen Freunden, als sie später noch in einem der bereitgestellten Zimmer darüber diskutierten, wie sie nun vorgehen sollten. Mit Sicherheit konnten sie den Mann nicht einfach überwältigen und ihm irgendetwas antun, solange sie nicht wussten, was hier wirklich vorging. Ihnen fiel aber auch keine bessere Idee ein, den Mann loszuwerden.
Beim Frühstück am nächsten Morgen begeisterte sich Junker von Breckenstein, dass seine Leute eine neue Grabungsstätte gefunden hatten und dort auch schon arbeiteten. Er lud den Baron dazu ein, sich diese doch mit ihm einmal anzusehen. Natürlich sagte Leomir zu, und so besichtigen sie eine halbe Tagesreise später einige Steinruinen mitten im Sumpf. Während die Arbeiter schon daran arbeiteten, die Steine auseinanderzunehmen und für den Transport abzutragen, sahen sie sich näher um. Heridian entdeckte schließlich an einem Steinklotz das Symbol der Travia und zeigte dies auch dem Junker. Doch dieser wollte nichts hören, immerhin zeigten ja zu heutiger Zeit auch nicht nur die Tempel religiöse Symbole. Immerhin ließ er sich aber soweit überzeugen, vorläufig die Arbeiten anzuhalten. Währenddessen suchten Leomir und Heridian nach weiteren Beweisen für ihre These, dass es sich bei der Ruine um einen heiligen Ort Travias handelte.
Es war Leomir, der dann tatsächlich auch noch die ehemalige Herdstelle entdeckte, und nach einigem Hin und Her konnte er Praioslob von Breckenstein davon überzeugen, hier nicht weiter zu graben. Da es schon spät war, verbrachten sie die Nacht noch in der Nähe der Ruine. Sie erwachten in aller Frühe durch die Rufe einiger Arbeiter, die aufgeregt in der Ruine herumliefen. Neugierig begaben auch sie sich dorthin, um nachzusehen was los war. Sie trauten ihren Augen nicht, als sie sahen, was die Arbeiter so beschäftigte: Eine Wildgans hatte es sich über Nacht auf dem Altar gemütlich gemacht und schlief jetzt dort, ohne sich an den Menschen um sie herum zu stören!
Auf dem Rückweg kamen sie an einer Stele vorbei, die über und über mit elementaren Symbolen versehen war. Natürlich wollte der Junker sie mitnehmen lassen, und diesmal ließ er sich auch nicht davon abbringen. Traurig sah Dschelef mit an, wie die Steinsäule also abgerissen und abtransportiert wurde. Auch zurück auf dem Junkersgut war die Stimmung nicht besser. Sie waren zwar jetzt überzeugter denn je, dass dem Mann wirklich Einhalt geboten werden musste, doch wusste niemand, wie sie vorgehen sollten. Gezwungenermaßen begab sich Leomir abends wieder zu von Breckenstein, um zu versuchen, ihn vielleicht doch zu überzeugen keine Ausgrabungen mehr zu unternehmen, damit so etwas wie mit dem Traviatempel nicht wieder vorkam.

Eine befriedigende Lösung
Doch soweit kam es nicht, denn noch ehe Leomir das Thema ansprechen konnte, äußerte der Junker beim gemeinsamen Essen selbst einen Wunsch, der den Phex-Geweihten überraschte: Seine Frau (eigentlich eher seine Geliebte, denn seine eigentliche Frau lebte in Gareth, von wo auch er eigentlich herstammte) hatte Gefallen an dem fremden, gut aussehenden Adligen gefunden, und nun bat er Leomir, ob er nicht seiner Frau den Gefallen einer gemeinsamen Liebesnacht erweisen könnte. Leomir stimmte zu, zog aber einer spontanen Eingebung folgend den Junker gleich mit ins Bett. Dieser machte zunächst große Augen, aber dann schien es ihm doch zu gefallen.
Zunächst fühlte sich Leomir schlecht, als er am nächsten Morgen erwachte. Doch erkannte er schnell, dass sich sein Einsatz doch auszahlte, war er doch jetzt nicht mehr nur der Herr Baron, sondern der Junker sah ihn jetzt auch als einen guten Freund und würde deutlich empfänglicher für gute Argumente sein. Da kam dem Phex-Geweihten eine Idee. Zerknirscht eröffnete er seinem neuen Freund, dass er wohl nicht an diesem Ort würde bleiben können, wenn ihm etwas an seinem Leben lag. Eigentlich hatte er diese Information nicht preisgeben wollen, um im Land keine Panik zu verursachen, doch bei einem guten Freund würde er wohl eine Ausnahmen machen können. Damit erzählte er kurz von der Rückkehr Borbarads und dem Krieg der da kommen würde. Auf Maraskan war ja schon einiges los, und das Yalaiad lag nicht gerade weit von der Insel weg. Zudem waren seine Schergen stets auf der Suche nach alten Relikten, und wer wusste schon, auf welches Stück in der Sammlung des Junkers sie es vielleicht abgesehen hatten.
Wie erwartet war von Breckenstein zunächst geschockt, dann aber kam die Angst, und er ließ eilig seine Sachen packen, um ins Mittelreich aufzubrechen. Sorgenvoll wandte er sich noch mit einem kleinen Problem an Leomir: In Gareth würde er ja wieder bei seiner eigentlichen Frau wohnen, so dass er seine hiesige Frau wohl kaum würden mitnehmen können. Er mochte sie aber natürlich auch nicht in Aranien zurücklassen. Auch das regelte der Phex-Geweihte, indem er Dschelef kurzerhand eine Haushälterin unterschob, die auf dessen Haus in Gareth aufpasste, während der Magier nicht zuhause war.
In der ganzen Aufregung des Packens gelang es Leomir auch ohne weiteres, in einem unbeobachteten Augenblick auch noch den Mondstein und einen schönen Onyx aus der Sammlung des Junkers verschwinden zu lassen. Eine weitere Nacht verbrachten sie als Gäste des Junkers, dann hatte dieser alle Vorbereitungen beendet und machte sich an den Aufbruch, natürlich nicht, ohne sich dramatisch von Leomir, seinem Retter, zu verabschieden. Alle waren froh, als es endlich wieder zurück nach Korushkand ging, und Leomir durfte sich noch einiges an Lästereien von seinen Freunden anhören, die natürlich genau mitbekommen hatten, was im Schlafzimmer des Junkers vorgegangen war.
Ende Travia kehrte die Gruppe also nach Amarash zurück, wo sie ohne Umschweife gleich in der ersten Nacht wieder auf den Friedhof marschierten. Tatsächlich trafen sie dort wieder ihren Kontaktmann der Erben der Gräber. Dieser beglückwünschte sie zu ihrem Erfolg und war sichtlich beeindruckt, dass sie den Junker so schnell hatten endgültig vertreiben können. Als Belohnung verriet er ihnen, dass sich ein weiterer Mondstein in einem Magiermogulgrab aus den Zeiten der Skorpionkriege etwas südlich von Birschaluk befand. Weil sie so gut gewesen waren, gab er ihnen zudem den Hinweis, dass ihnen all die Steine nichts nützen würden, wenn sie nicht auch die Hand Bastrabuns besaßen, denn diese ließ den Bann erst möglich werden. Die drei in Rashdul, Mherwed und Samra waren jedoch allesamt nur Fälschungen. Wo sich die echte befand, war unbekannt, aber die Steine zeigten ihre Nähe an, indem sie leuchteten, sobald man sie der Hand näher brachte.

Zwei unangenehme Wiedersehen
Bevor sie sich aber nach Birschaluk aufmachten, reisten sie erst einmal nach Chalukand, wo sich nach Aussage der Hexe in Korshkand noch ein Stein befinden sollte. Sie fragte beim Palast nach, beim Emir vorstellig werden zu dürfen, aber dieser befand sich gerade im nahen Efferdtempel. Also gingen sie dorthin und gesellten sich zu der Predigt, die dort gerade abgehalten wurde. Noch ehe die Zeremonie beendet war, betrat noch eine Gruppe Besucher den Tempel - ausgerechnet die Leute, die Lysminjas Ausgrabungen unterstützten, und die ebenfalls auf der Suche nach den Mondsteinen waren. Angeführt wurden sie von der rothaarigen Frau, die sie schon einmal im Balash gesehen hatten. Diese sprach den Emir an und schlug ihm freundlich einen Tausch vor: Sie wollte den Mondstein haben, der im Augenblick die zentrale Statue Efferds im Tempel zierte und bot ihm dafür einen ähnlichen gleichwertigen Stein an. Doch der Emir, der offensichtlich sehr efferdfromm war, erklärte, dass er nur dann mit diesem Tausch einverstanden wäre, wenn sie den Stein, den er dann bekommen sollte, noch deutlich mehr verzieren ließen. Die Gruppe musste also ohne Mondstein wieder abziehen.
Danach begrüßte er seinen anderen Gäste, und nach einigen Höflichkeitsfloskeln, kam Heridian darauf zu sprechen, dass sie ebenfalls an dem Stein interessiert waren. Der Emir zierte sich, hatte er doch eigentlich gewissermaßen schon einen Vertrag mit den anderen geschlossen, doch Leomir konnte ihn davon überzeugen, dass noch kein Vertrag geschlossen worden war. Zudem bot Heridian als Gegenleistung an, den Ersatzmondstein besonders schön zu verzieren und zudem noch eine den gesamten Tempel umlaufenden Wellenfront in den Stein zu meißeln. Dazu konnte der Emir nicht mehr nein sagen, und sie schlossen nun wirklich einen Vertrag. Außerdem nahm er die Gruppe mit in den Palast, wo sie in der Zeit während Heridians Arbeit wohnen konnten. Beim gemeinsamen Abendessen zeigte sich, dass das auch einen besonderen Grund hatte: Offensichtlich hatte der Mann besonderes Interesse an Marizia, der er Komplimente machte und die er nachher noch zu ihrem Zimmer geleitete.
Die nächsten Tage warteten sie also in Chalukand, während Heridian zunächst Pläne zeichnete und dann nach Zustimmung des Emirs mit seiner Arbeit begann. Der Emir war zunächst ständig bei ihnen und unterhielt sich weiter mit Marizia, die ganz verlegen wurde und gar nicht wusste, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Als Atres und Leomir auf dem Markt einen Mondstein kauften, den Heridian dann verzieren sollte, brachten sie ihrer Freundin auch ein edles Kleid mit, welches sie dann abends beim gemeinsamen Essen mit dem Emir tragen konnte. Um die beiden nicht zu stören, gingen die beiden abends mit Dschelef in ein nahes Teehaus. Dort war für den Abend eine Tänzerin angekündigt, und sie mochten ihren Augen kaum glauben, als sie sahen, wer dort tanzte: Es handelte sich ausgerechnet um Esfera, die Schwester von Daya, die Leomir einst hatte abblitzen lassen. Der Phexgeweihte machte sich ganz klein, doch die Tulamidin erkannte ihn doch und machte sich gleich nach ihrer Vorstellung daran, ihm die Leviten zu lesen, wobei sie ihn nicht nur wütend anfauchte, sondern ihm auch eine scheuerte und ihn an den Haaren zog. Leomir ließ die Sache über sich ergehen, hätte er doch unmöglich seinerseits handgreiflich werden können.
Am nächsten Morgen war beim Frühstück von Marizia nichts zu sehen, aber der Emir gesellte sich gut gelaunt zu ihnen und erklärte, dass die edle Dame wohl noch schlief - die Nacht war etwas lang gewesen. Außerdem freute er sich sehr über die Fortschritte, die Heridian in der kurzen Zeit schon gemacht hatte. So ging es einige Tage weiter, bis Marizia sich sogar offen Arm in Arm mit dem Emir zeigte und öfter etwas mit ihm unternahm. Atres las die Tage ein Buch, und Leomir machte sich daran, irgendwelche geheimen Dokumente auszuwerten.

Boron[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu spät
In der ersten Boronwoche hatte Heridian dann die Tempelverschönerung und auch die Verzierungen des Mondsteins fertiggestellt. Alle versammelten sich vor dem Gebäude und bestaunten noch einmal die in Stein gemeißelten Wellen. Dann sollte auch der neue Stein gegen den alten getauscht werden, doch als sie zu der Statue im Tempel schritten, fielen ihnen fast die Augen heraus: Der Stein musste über Nacht gestohlen worden sein! Der Emir ließ sofort die Stadt durchsuchen, doch machte sich niemand große Hoffnungen, denn die anderen waren mit Pferden gereist, und da Chalukand über keine Stadtmauer verfügte, hatten sie den Ort ohne weiteres nachts verlassen können und waren nun wohl schon über alle Berge. Dennoch vollzogen sie noch die Zeremonie und setzten feierlich den neuen Stein ein. Es gab noch ein kleines Festessen im Palast, danach gingen sie ein letztes Mal im Palast schlafen. Alle staunten nicht schlecht, als Marizia in ihrem neuen Kleid hüftwiegend zu den Schlafgemächern des Emirs stolzierte und dieser ihr nur zu bereitwillig folgte.
Ihre weitere Reise führte sie nach Terekand, wo Leomir die Erzählung einer Händlerin aufschnappte, die etwas von irgendeinem alten Krug erzählte. Er gab der Frau ein Goldstück, damit diese sie zu einem Hügel führte, wo tatsächlich eine Kanope stand, die der glich, die sie schon gefunden hatten. Doch an dieser hier hatten schon deutlich Satinavs Zähne genagt, denn die Farbe war schon abgeplatzt und einige Ecken abgebrochen. Auf dem Decke befand sich dieses Mal kein Fuchs, sondern ein weißer Löwenkopf. Dschelef beschwor einen Luftdschinn, der die Kanope so wie sie war nach Khunchom brachte.
Eine weitere Kanope fanden sie einige Tage später in Birschaluk, wo sich der Hirte, der sie einige Zeit zuvor schon zu einem magischen Hügel geführt hatte, jetzt wieder zu einem seltsamen Krug auf einer hohen Klippe führte. Diese war wieder weniger gut erhalten, aber noch geschlossen. Erneut ließen sie die Kanope von einem Dschinn nach Khunchom bringen.
Danach erkundigten sie sich in den Dörfern der Gegend nach Boron-Geweihten, konnten jedoch keinen auftreiben. Ohne wollten sie jedoch keinesfalls ein Grab öffnen und plündern. Notgedrungen reisten sie also bis nach Khunchom zurück. Kurz sahen sie in der Akademie vorbei, wo sie auf einen wütenden Kadil Okharim trafen. Dieser beschwerte sich über ein Loch in der Akademiewand, welches einer der Dschinne hinterlassen hatte. Doch gab der Magier schnell wieder Ruhe, als sie ihm die ganzen anderen Mondsteine und die Aufschriebe und Paraphernalia der Kanope übergaben, die sie selbst geöffnet hatten. Danach ging es weiter zum Borontempel, wo Leomir einer überaus hübschen Geweihten von ihrem Problem berichtete. Dazu holte er weit aus und berichtete von Borbarad und dem Bann, den sie gegen die Wesen der siebten Sphäre errichten wollten, wofür sie aber nun mal die Mondsteine brauchten. Deshalb baten sie darum, das Grab betreten und den Mondstein entnehmen zu dürfen. Die Geweihte nickte nur und besprach sich dann mit weiteren Geweihten. Schließlich kehrte sie mit einer Reisetasche zurück und deutete ihnen stumm, dass sie sie begleiten würde.
Heridian und Ogara besuchten in der Zwischenzeit den direkt nebenan liegenden Kortempel. Schon am Eingang gab es Ärger, als Ogara sich beschwerte, dass die Söldnerin, die Wache stand, Heridian angemacht hätte. Diese wollte den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen, und es kam zu einer wüsten Schlägerei. Heridian ließ die beiden Frauen machen und betrat schon einmal das Gebäude. Im Tempel sprach er eine total typische, grobschlächtige Geweihte an und fragte nach Melek. Die fixierte ihn mit ihrem Blick und forderte ihn dann auf, den Hals zu drehen. Erst nachdem sie die Rosentätowierung in Augenschein genommen hatte, nickte sie und antwortete, dass der Richter der Neun Streiche schon vor ein paar Wochen mit seiner neuen Novizin aus Khunchom abgereist war. Sie ließ den Rahjani kurz warten und kündigte dann an, ihn dem Hüter des Kodex vorstellen zu wollen. Einige Augenblicke vergingen, dann betrag eine Gestalt in einem schweren schwarz-roten Mantel den Raum, von der durch Rüstung und Helm fast nichts zu sehen war. Vor Heridian blieb sie stehen, und die Geweihte stellte Heridian als "Meleks Hoffnungsträger" vor. Einige weitere Augenblicke der Stille vergingen, in denen er offensichtlich gemustert wurde. Dann verkündete eine durch den Helm verzerrt klingende Stimme, dass er nicht schlecht, aber deutlich verbesserungswürdig war, und die Gestalt drehte sich wieder um. Die anwesenden Geweihten machten erfurchtsvoll Platz und nahmen ihre Gespräche erst wieder auf, nachdem der Hüter den Raum verlassen hatte.

Und nochmal zu spät
Heridian verließ den Tempel und sammelte Ogara wieder auf, die verloren hatte, während die andere ihm einen triumphierenden Blick zuwarf. Zu ihrer Verteidigung erklärte Ogara, dass die andere Hruruzat gekonnt hatte, dem sie nichts entgegen zu setzen gehabt hatte. Die beiden marschierten weiter zum Rahjatempel, wo ein Geweihte Heridian mit einem kritischen Blick fragte, ob er der Rahjageweihte war, der kein richtiger war. Nachdem Heridian mehr oder weniger bejaht hatte, richtete der Geweihte ihnen aus, dass ihre Freunde schon vorausgeritten waren. Also machten auch sie sich wieder auf den Weg und holten die anderen gerade ein, als diese ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten. Dabei lernten sie auch die Boroni kennen, um die sich Leomir hingebungsvoll kümmerte. Auch die nächsten Tage ihrer Reise nach Birschaluk versuchte er mit der Geweihten anzubändeln, die zudem tagsüber vor ihm auf dem Pferd saß. Er brachte ihr sogar etwas der Zeichensprache bei, die er konnte, um sich mit ihr zu unterhalten.
Als sie dann in Birschaluk in der kleinen Herberge übernachteten, um am nächsten Morgen nach dem Grab zu suchen, wachte Atres auf, weil er etwas gehört hatte. Seine Tür stand einen Spalt offen, und er packte sich seinen Stab und tapste dorthin, um nachzusehen, wer sich dort herumtrieb. Als er jedoch die Tür ein weiteres Stück öffnete, fiel etwas von oben herab. Er brauchte eine Weile, um zu verstehen, was es war, dann erkannte er, dass es sich um einen Sack mit Käfern handelte, die sich über ihn hermachen wollten. Fast schon intuitiv schützte er sich mit einer magischen Rüstung. Auch Leomir erwachte und stellte fest, dass die Tür des Zimmer, das er sich mit Marizia teilte, offenstand. Er weckte seine Kollegin, die sich vorsichtig der Tür näherte. Auch hier fiel ein Sack mit Käfern zu Boden, aber die Geweihte sprang geschickt zurück. Gemeinsam stellten sich Leomir und Marizia auf eines der Betten und beobachteten die Käfer, die aber zum Glück nicht zielstrebig zu ihnen kamen, sondern verwirrt auf dem Boden umherliefen und nach etwas Essbarem suchten.
Da war Ogaras Schreien zu hören, die offensichtlich ebenfalls wach geworden war. Schnell eilte Atres zu ihr und verpasste auch ihr einen Armatrutz sowie für alle Fälle noch einen Zauber gegen Gift. In der Zwischenzeit hatte Heridian sein Artefakt ausgelöst, das ihm ebenfalls eine magische Rüstung verschaffte und machte sich nun daran, in allen Zimmern die Käfer zu zertreten. Nachdem alles vorbei war, bedankte sich Ogara ganz ungewohnt überschwänglich bei Atres.
Beim Frühstück am nächsten Morgen erklärten sie kurz der Boroni, was vorgefallen war, dann ging es weiter. Südlich des Ortes ritten sie suchend umher und entdeckten endlich in einem Tal etwas, das ein Grab aus der Zeit der Magiermogule sein mochte. Wie es aussah, kamen sie aber wieder zu spät: Um den Bau herum standen die Zelte von Lysminjas Expedition, Wachen patrouillierten und entdeckten nach kurzer Zeit auch die Gruppe. Sie ließen sich ins Zentrum des Lagers eskortieren, wobei sie sich auch etwas umblickten. Von der Rothaarigen oder den anderen, die sie in Chalukand gesehen hatten, war jedoch nichts zu sehen.
Trotz ihrer Differenzen gab es eine freudige Begrüßung mit Lysminja. Nach etwas Geplauder erzählte ihr Leomir von dem Diebstahl im Efferdtempel. Lysminja mochte das erst nicht so recht glauben, versicherte dann aber, dass sie die Frau zur Rede stellen würde, sobald sie ins Lager zurückkehrte. Man einigte sich auch darauf, das Grab gemeinsam zu erkunden, doch bestand Lysminja natürlich darauf, dass sie den Mondstein bekommen würde, war sie doch zuerst vor Ort gewesen, und Leomir ließ ihr dies.

Die Erkundung des Grabs
Von außen sah das Grab des Magiermoguls nicht sonderlich beeindrucken aus: Es handelte sich um eine Stufenpyramide mit fünf Stufen. An jeder der vier Seiten gab es eine Platte, die als Eingang diente, doch hatte Lysminja bisher noch nicht herausgefunden, ob alle Eingänge auch echte Eingänge waren, denn sie hatte gerade erst die Freilegung der Pyramide beendet. Atres besah sich auch einmal die ganze Pyramide mit seinem magischen Blick, woraufhin Lysminja erschreckt nachfragte, was der Magier denn für ein seltsames Auge hatte. Doch auch die magische Untersuchung half ihnen nicht weiter. Von der Gruppe sollten Atres, Leomir, Marizia und die Boroni die Pyramide erkunden, von der anderen Seite schlossen sich Lysminja, ein weiter Boron-Geweihter, den sie dazu gebeten hatte, und zwei Söldner an.
Die Arbeiter meißelten eine der Platten auf, und sie blickten in einen muffig riechenden, niedrigen Gang, der vor ihnen erst ein Stück geradeaus und dann schräg in die Tiefe führte. Auf der Schräge knirschte Sand unter ihren Füßen, so dass sie sich kurz zurückzogen, um nicht zu stürzen. Leomir wurde von Lysminja angeseilt und erkundete dann als erster den Gang, hinter sich Atres und die Boroni. Sie waren noch gar nicht weit gegangen, da rieselte auf einmal weiterer Sand von hinter ihnen den Gang hinab - und es wurde immer mehr. Geistesgegenwärtig schlug Leomir das Seil durch und eilte nach unten, auf der Flucht vor den Sandmassen. Doch kamen sie nicht weit, dann befanden sie sich in einer Sackgasse. Atres hielt den Sand mittels einer magischen Barriere zumindest etwas auf, während sie nach einem Ausweg suchten.
Unter sich bemerkten sie eine Platte, die sich jedoch nur sehr schwer bewegen ließ. Atres verstärkte seine Kraft auf magische Weise, doch auch das genügte nicht, um den Stein zu bewegen. In der Not rief Leomir seinen Gott um Hilfe an und machte sich damit ebenfalls stärker, so dass sie gemeinsam die Platte aufziehen und nach unten springen konnten, die Boroni immer noch bei sich. So saßen sie unten wie die Ratten in der Falle, wohl wissen, dass der Sand ihnen bald folgen würde. Als der Magier ihnen Licht machte, sahen sie unter sich noch weitere Sandmassen und auch einige Skelette. Offensichtlich waren sie nicht die ersten, die versucht hatten, hier einzudringen, und ihren Vorgängern war das nicht so wohl bekommen.
Sie drückten sich an die Wand und schafften es so tatsächlich, den größten Sandmassen aus dem Weg zu gehen und sich wieder herauszubuddeln, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war. Nun war aber der Abstand zur Platte zu groß, als dass sie einfach wieder hätten herausklettern können. Zwar hofften sie darauf, dass die oben ihnen schon helfen würde, doch wollten sie dennoch nicht herumsitzen und es darauf ankommen lassen. Während die Boroni geduldig wartete, begannen Atres und Leomir damit, einen noch größeren Sandhügel in der Mitte aufzuhäufen, um hinaufzugelangen.
Doch weit kamen sie nicht, da stemmten oben schon die zwei Söldner die Platte auf und ließen ihnen ein Seil herab. Schnell kletterten sie heraus und eilten durch den Gang, wobei über einer Bodenplatte eine Planke lag, damit sie die Falle nicht gleich wieder auslösten. Schließlich gelangten sie wieder nach draußen, wo Lysminja sie stirnrunzelnd empfing.

Das falsche Grab
Nach einem kurzen Mittagsmahl ging es weiter zum nächsten Eingang, wo nun Lysminja und ihre Leute vorgehen sollten, da die Helden offensichtlich unfähig waren. Ungeduldig warteten sie, bis die vier wieder herauskamen - dieser Gang führte ebenfalls in eine Sackgasse und war wohl durch dieselbe Falle geschützt. Beim nächsten Mal sollten dann Mitglieder beider Expeditionen abwechselnd gehen, angeführt von Leomir, dann folgte Lysminja, dann Atres und so weiter. Dieses Mal gelangten sie in einen längeren Gang, der in einen weiteren überging, der nun nicht nach unten sondern nach oben führte. Nach einem steilen Anstieg kamen sie zu einem Durchgang, vor dem zwei steinerne Torwachen standen, und gelangten durch diesen in einen Raum, dessen Wände mit kunstvollen Fresken verziert waren. Während Lysminja und Atres nach Fallen suchten, betrachtete Leomir fasziniert die unglaublich detailreichen Zeichnungen.
Doch während er so schaute, stülpte sich plötzlich die Wand aus, und die abgebildeten Tiere wurden real. Insekten strömten aus der Wand, krabbelten an ihm hoch und bissen ihn am gesamten Körper. Leomir schrie und schlug wild um sich, ohne die Masse an Tieren abschütteln zu können. Die anderen sahen den Geweihten derweil grundlos schreien und um sich schlagen. Sowohl Atres als auch einer der Söldner versuchten, den sich wie wild gebärdenden bewusstlos zu schlagen, doch entwischte er ihnen immer wieder. Erst ein Schlag mit einem Schlagring brachte ihn zu Boden. Daraufhin bestimmte Lysminja, dass man es für diesen Tag gut sein lassen würde, und ließ Leomir wieder hinaus und in ein Zelt tragen. Dort heilte Atres seinen Freund noch ein wenig, damit Lysminja aufhörte, sich wegen des großen blauen Flecks Sorgen zu machen.
In der Zwischenzeit hatte sich Dschelef gelangweilt von einem Dschinn des Erzes eine steinerne Hütte bauen lassen, und Heridian hatte ihm noch einige Haken, die Vorhänge und anderes tragen sollten, gemeißelt. Zwar war das Steinhaus sehr unbequem, aber dafür bestimmt deutlich kühler als die Zelte, verkündete der Magier und verzog sich.
Ungeduldig begaben sie sich am nächsten Tag wieder in das Grab, wobei Leomir dieses Mal peinlich darauf achtete, die bemalten Wände nicht zu lange anzublicken. Durch einen weiteren Gang gelangten sie in eine größere Kammer, in der sich schon der Sarkophag befand. Doch mussten sie enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass hier schon alles vor langer Zeit ausgeraubt worden war. Der Sarkophag stand offen, und nur noch die Mumie lag ohne jeden Schmuck darin. Um den Sarg herum standen die Reste zerschlagener Tonkrüge, und es befand sich überhaupt nichts mehr in dem Raum, das noch irgendwelchen Wert besaß. Misstrauisch sahen sie sich um, war das doch jetzt alles viel zu schnell gegangen - und das Grabmal hätte doch für diese 2 Räume deutlich kleiner ausfallen können.
Doch so sehr sie im Raum auch suchten, es war nichts zu finden. Einzig seltsam war, dass der Sarkophag sich auch mit vereinten Kräften nicht bewegen ließ. Auch hier war zunächst nichts zu finden, das auf einen geheimen Mechanismus zum Öffnen einer Geheimtür hindeutete. Erst als sie einmal den Deckel wieder auf den Sarg legten, hörten sie ein leises Klicken. Sie entfernten den Deckel wieder, doch alles war wie zuvor, und auch bei weiteren Versuchen blieb alles gleich. Es schien wohl so, als müsste sich jemand selbst in den Sarg legen.

Der ewige Wächter
Die zwei Borongeweihten hoben also vorsichtig die Leiche aus dem Sarg und legten sie fürs erste auf eine Decke daneben. Dann kletterte Leomir hinein, bei sich einen Gwen Petryl, den ihm Lysminja gegeben hatte. Der Deckel schloss sich über ihm, und zeitgleich erschien zu seinen Füßen ein schmaler Durchgang. Er klopfte, um zu signalisieren, dass man ihn wieder hinauslassen sollte, und legte sich dann andersherum wieder in den Sarkophag. Durch die Öffnung gelangte er auf eine schmale Wendeltreppe. Er gab noch einmal oben Bescheid, und sie begaben sich alle einzeln nach unten.
Langsam stiegen sie die Treppe hinunter, deren Stufen nicht nur ungleich hoch waren, sondern auch verdächtig knarzten. Doch nichts passierte. Unten standen sie vor einem langen Gang, bei dem nicht nur der Boden, sondern auch Wände und Decke mit quadratischen Steinplatten versehen worden waren. Lysminia ging noch einmal hinauf und besorgte Seil und Haken, mit denen sie sich dann über die Platten hangelten, aus Angst, dass sich unter einigen von ihnen Gruben befinden könnten. Über der letzten Platte vor der Tür bemerkten sie jedoch Löcher in der Decke, aus denen offensichtlich etwas auf denjenigen herunterkam, der die Tür öffnen wollte.
Kurzerhand ließ Atres Steine und Kerzenwachs bringen und nach seiner Anweisung verstopfte Leomir (auf dem Rücken des Söldners, der sie noch begleitete) damit die Löcher. Dann ging wieder einmal der Phexgeweihte vor - zu seinem Gott betend - und stieß die Tür auf. Er hatte Glück, und der eine Bolzen, der noch herunterkam, verfehlte ihn. Hinter der Tür führte ein Gang steil in die Tiefe. An seinem Ende befand sich jedoch keine Tür oder ähnliches, sondern der Gang endete als Loch in der Decke eines unter ihm liegenden Raumes. Dort sah Leomir einen gerüsteten und bewaffneten Leichnam, der dort knieend verharrte - offensichtlich ein Wächter. Die beiden Boron-Geweihten wurden nach vorne gelassen, und gemeinsam stimmten sie eine Liturgie an, den Geist zu ihrem Herren zu schicken. Doch nichts passierte; wie sie erklärten, war der Geist wohl freiwillig hier, bereit, seinem Herren auf ewig als Wächter zu dienen.
Am besten war es wohl, wenn Atres den Geist ein wenig festhalten könnte, so wie er es auch mit dem Sand gemacht hatte, damit sie vorbeikonnten. Der Magier nickte, wollte aber, da er nicht mehr über allzu viel seiner astralen Kraft verfügte, Dschelef dazuholen. Draußen erklärte ihm Ogara jedoch, dass der Alte mit einem Luftdschinn in Richtung der Gorischen Wüste aufgebrochen war. Also kehrte Atres zurück und legte eben allein ein Fesselfeld über den Bereich, in dem der Leichnam kniete. An zwei Seilen ließen sie sich dann schnell in den Raum herab, wobei Leomir die Boron-Geweihte auf seinem Rücken trug. Sie hetzten durch den Raum zur Tür an einer der Wände, während sich der untote Krieger langsam in die Höhe stemmte.
Die Tür hatte jedoch keinerlei offensichtlichen Öffnungsmechanismus und ließ sich weder aufdrücken noch irgendwie ziehen. Auch ein Herumtasten auf dem Feuerzauberzeichen, das auf dem Stein angebracht worden war, brachte nichts. Atres versuchte es in der Eile mit einem Foramen, doch auch der zeigte keine Wirkung, was bedeutete, dass es schlicht keinen Mechanismus gab, die Tür zu öffnen. Während Leomir und "seine" Boroni den Untoten im Augen behielten, suchten Lysminja und Atres hektisch nach der wahren Tür, die es doch irgendwo geben musste.
Schneller als gedacht, hatte sich der Krieger durch das Fesselfeld gekämpft und schlug nach Leomir, der vor Schreck gar nicht richtig reagieren konnte und schwer getroffen davonflog. Mit Müh und Not verteidigte er sich liegend, bis Atres - geschützt durch einen Armatrutz über ihm stand und für ihn die Schläge parierte. Geistesgegenwärtig schlug Leomir mit seinem Stab dem Untoten die Füße weg, woraufhin dieser nach hinten kippte und schräg im Fesselfeld landete. Dort sank er ganz langsam zu Boden, so dass abzusehen war, dass er sich so schnell nicht mehr würde daraus befreien können.
Eilig zogen sie sich wieder zurück und schleppten den blutenden Leomir nach oben, wo Heridian und Ogara nicht schlecht staunten, wie der Kleine sich wieder zusammenschlagen lassen hatte. Nachdem Atres kurz berichtet hatte, was vorgefallen war, erklärte Ogara sich bereit, den Geweihten mit der Kraft ihrer Herrin zu heilen. Danach legten sich alle schlafen, bis auf Marizia, die neuerdings tagsüber schlief, um nachts Wache halten zu können. Doch auch am nächsten Morgen ging es Leomir nicht bedeutend besser, so dass Atres murrend seine letzte astrale Kraft für einen Heilzauber opferte und sich dann ans Meditieren machte. Die weitere Erkundung des Grabes musste damit wieder aufgeschoben werden.

Überfall in der Nacht
Daraufhin ging es Leomir wieder so gut, dass er wieder mit der Boroni flirten konnte. Abends saß er dann noch eine Weile mit Marizia zusammen, die schon auf ihrer Wache war. Mitten im Gespräch kippte Marizia urplötzlich nach vorne, und Leomir entdeckte einen Diskus in ihrem Rücken. Mit lauten Rufen alarmierte er die anderen, so dass Ogara und Heridian im Lager herumliefen, um den Angreifer zu finden. Leomir selbst schleifte seine Freundin zu Atres, der sie einmal mehr heilte.
Während Heridian im Halbdunkel herumtapste, verschwomm kurz seine Sicht. Er blieb stehen und rieb sich die Augen, und als er sie wieder öffnete, sah er gewissermaßen wieder in Farbe. Vor ihm sah er rot glühend die Umrissen eines Mannes, der im Lager herumschlich und versuchte, ihnen auszuweichen. Schnell folgte er ihm, was der andere auch zu bemerken schien. Offensichtlich versuchte er, noch leiser zu sein, aber dennoch blieb Heridian an ihm dran, so dass er sich schließlich stellte, verwundert darüber, wie der andere ihn aufspüren konnte. Kurz überkam ihn wieder die Blutrünstigkeit seines Zeichens, doch gelang es Heridian, das Gefühl zu verdrängen. Wie schon in Maraskan konzentrierte er sich darauf, seinem Gegner auf die Beine zu schlagen, um ihn kampfunfähig zu machen, aber nicht zu töten.
Doch sein Gegner hörte irgendwann einfach auf zu kämpfen und wollte sich stattdessen selbst ins Jenseits befördern. Heridian ging dazwischen, doch dann sprang ihn ein zweiter von hinten an und schaffte es, ihm einen Dolch über die Kehle zu ziehen. Daraufhin übernahm nun doch die Echse, und Heridian drehte einfach das Schwert nach hinten und stach den anderen, der daraufhin losließ. Er wirbelte herum und schlug auch diesem Gegner nach dem Bein, der daraufhin humpelnd versuchte zu fliehen - und von Ogara aufgespießt wurde, die nun auch dazugekommen war. Während die Rondra-Geweihte diesen Gegner mitnahm, eilte Heridian zu dem, den er zurückgelassen hatte. Doch er kam zu spät, denn dieser hatte sich in der Zwischenzeit das Leben genommen.
Da bekam Heridian plötzlich Krämpfe und Schmerzen, und er schleppte sich mühsam mit der Leiche zu seinen Freunden, wo ihm Leomir ein Antidot verabreichte. Mittlerweile war auch Lysminja im Nachthemd dazugekommen und schaute zu, wie Heridian die beiden durchsuchte. Doch fand er nichts bis auf ein Amulett mit Tsasymbol, das der eine an einem Lederband um den Hals trug. Dieses behielt, dann brachten sie die Leichen auf Geheiß der Boron-Geweihten aus dem Lager und vergruben sie dort. Eine kurze Zeremonie wurde vollzogen, um ihnen Borons Segen zu geben, dann kehrten alle wieder ins Lager zurück. Kurz demonstrierte Heridian auch noch Leomir seine neuen Fähigkeiten, indem er diesen bat, sich an ihn heranzuschleichen. Dabei kamen sie auch darauf, dass sich diese Farbsicht nicht nur auf Lebendes bezog, sondern dass er allgemein Wärme erkannte, was ja auch für Echsen einen gewissen Sinn machte.

Ha! Das war's mit der doofen Rothaarigen
Auch am nächsten und übernächsten Tag ruhten sie sich noch aus und überlegten, wie sie in Bezug auf den untoten Krieger weiter vorgehen sollten. In der Nacht darauf wurde Leomir von einer ratlosen Ogara geweckt, die sich nicht so recht erklären konnte, was während ihrer Wache vorgefallen war. Sie selbst hatte von einem Augenblick auf den anderen bemerkt, dass einige Zeit vergangen war, ohne sich erkären zu können, was in der Zwischenzeit geschehen war - und geschlafen hatte sie mit Sicherheit nicht. Heridian, der mit ihr Wache gehalten hatte, saß jetzt noch herum und starrte in die Gegend, ohne seine Umwelt wahrzunehmen.
Sofort wühlte Leomir in seinen Sachen, und wie er schon vermutet hatte, war der Mondstein, den er noch bei sich getragen hatte, um vielleicht damit die Hand aufspüren zu können, verschwunden. Außerdem stellten sie schnell fest, dass drei der Arbeiter und auch drei Pferde fehlten. Sie weckten Said, einen der Söldner, der die Tage zuvor mit ihnen in die Pyramide gegangen war und der gesagt hatte, dass er Fährten lesen könnte. In der Hoffnung, dass sie die Diebe so noch einholen könnten, sorgte Leomir mit der Kraft seines Gottes dafür, dass alle in der finsteren Nacht gut sehen konnten, dann folgten Leomir, Atres, Ogara und Said der Spur, die der Söldner ausgemacht hatte, nach Südosten.
Gerde als sie auf der nächsten Hügelkuppe die Rothaarige auf ihrem Pferd sehen konnten, endete die Wirkung der Liturgie. Ohne zu zögern sprang Said vom Pferd und lief los, darauf vertrauend, dass er so schneller war als auf dem Pferd, wo er selbst nichts spüren konnte. Atres und Leomir folgten ihm. Im Tal dahinter fanden sie das Pferd, doch von der Frau war nichts zu sehen. Da ging ATres zu Boden, sich unter Schmerzen zusammenkrümmend. Leomir hörte noch ein Knirschen hinter sich, drehte sich um, und wurde auch schon von der Frau mit ihrem Säbel ins Reich der Träume geschickt.
Wenig später erwachte Leomir wieder und spürte noch die Nachwehen der wohltuenden Heilwirkung einer Liturgie, und Ogara beugte sich über ihn. Als er sich auf die Ellenbogen stützte, sah er, dass die Rothaarige in der Nähe lag, offensichtlich tot, während Atres und Said sich immer noch am Boden wanden. Sie warteten, bis der Zauber nachließ, ruhten sich dann noch kurz aus und ritten zurück ins Lager. Dort zeigte Ogara Leomir und Atres einen Ring, den sie bei der Frau gefunden hatte. Er bestand aus Mondsilber und trug ein seltsames Zeichen darauf. Als Atres ihn auf magische Weise untersuchte, sah er, dass nur das Material recht neu war, die Zauber, die darauf lagen, stammten aber von einer alter Macht. Netterweise meldete sich Al'Chababi und erklärte, dass diese "alte Macht" Borbarad war. Atres gab Leomir den Ring wieder, damit dieser ihn in die Stadt des Lichts brachte, wo er hoffentlich zerstört werden konnte.
Heridian ging es unterdessen immer noch nicht besser, sondern er starrte immer noch ohne Verstand in die Gegend. Leomir erklärte Lysminja, dass die Gruppe dennoch am nächsten Tag noch einmal aufbrechen und die drei Arbeiter verfolgen wollte. Die überredete ihn daraufhin, es am Abend doch noch einmal mit dem Grab zu probieren, nachdem sie doch schon so weit gekommen waren. Letztlich blieb ihnen wohl gar nichts anders übrig, als gegen den Untoten zu kämpfen, um so an den Stein zu kommen.
Passenderweise wurde Heridian am Nachmittag wieder "wach", und die er und Ogara wurden eingeweiht, wie man ins Innere der Pyramide gelangte, und was dort ihre Aufgabe sein würde (nämlich den Krieger zu besiegen). Mühsam quälten sich die beiden durch die Öffnung im Sarg zur Wendeltreppe, die wohl nicht für so breite Krieger gebaut worden war.
Dann ließen sie sich in den Raum hinab, wo der Untote wieder kniete, sich aber sehr schnell erhob, sobald sie den Boden berührt hatten. Unerwartet schnell war der Krieger unterwegs und hatte keinerlei Mühe, sich mit beiden gleichzeitig zu beschäftigen. Derweil wartete Atres oben und analysierte noch einmal die Tür, um herauszufinden, wie man sie doch öffnen konnte. Dabei entdeckte er, dass sie in einer magischen Verbindung zum Stein, den der Untote bei sich trug, aufwies. Brachte man den Stein in die Nähe des Feuerzeichens auf der Tür, dann entwickelte sich große Hitze, die dann wohl die Tür zum Einstürzen brachte oder so.

Der wahre Bestattungsraum
Nach und nach gelang es auch Heridian und Ogara den Krieger immer mehr zu schwächen. Eigentlich hatte Heridian vorgehabt, es seiner Freundin zu überlassen, den Untoten gänzlich zu besiegen, doch griff dieser Ogara öfter einmal nicht an, sondern ging stattdessen um die Rondra-Geweihte herum, um ihn zu attackieren. Nachdem der Krieger sich nicht mehr regte, wurden die Boron-Geweihten hinabgelassen, die den Edelstein zwischen den Knochen hervorholten. Alle kletterten wieder hinauf, und Atres ließ den Stein in den Raum und zur Tür hinüberschweben. Atres sah noch, wie der Stein zu glühen begann, dann wurde er wieder völlig in den Gang zurückgezogen, und man hörte nur, wie unten Trümmer herumflogen.
Begeistert kletterten danach alle wieder herunter und stiegen über die herumliegenden Steinfragmenten hinüber zur nun offenen Tür, hinter der ein weiterer Gang in die Tiefe führte. Dieser führte in einen weitere Raum, der nun offensichtlich zum wahren Grab gehörte. Es handelte sich um ein altertümliches Alchimistenlabor mit Studierstube. Es gab dort auch eine Aufreihung von Tontäfelchen, auf denen sich jeweils ein Fingerabdruck und ein kurzer Schriftzug befanden. Auf dem Experimentiertisch standen gold- und edelsteinverzierte Gerätschaften, während die Bibliothek nur stilisiert dargestellt war. Schließlich gab es noch ein Relief einer Landschaft mit dem Gorischen Tafelberg im Hintergrund, in dem sich auch eine Tür befand, die aus dem Raum wieder herausführte.
Ohne Probleme gelangten sie in den nächsten Raum, der wie ein Wohnraum hergerichtet worden war. Zwei magische Glyphen sorgten immer noch für Licht, das den gesamten Luxus beleuchtete, der dem Magiermogul gegönnt worden war. Der Boden bestand aus dem gewaltigen Mosaikbild eines Skorpions. Eine echte Leiche gab es nicht zu sehen, sondern auf einem Divan war eine Alabasterstatue zu sehen, die wohl den Toten zeigte. Neben dieser lagen noch drei rosafarbene Marmorstatuen von Frauen, offensichtlich seine Konkubinen. In einer Truhe lagen einige Artefakte, der gesuchte Mondstein, drei Tontäfelchen mit Bastrabuns Kartusche und eine mit Glyphen übersähte Specksteinstatuette, die Bastrabun mit einer stark vergrößerten Hand darstellte. Die Decke war nachtschwarz und mit Hilfe von klaren Edelsteinen einem Sternenhimmel nachempfunden.
Sorgen bereitete ihnen die versteinerte Statue eines Diebes, der gerade seine Hand nach einigen Kostbarkeiten ausstreckte, die auf einem Tischchen neben den anderen Statuen lagen. Doch als Atres alles auf Magie untersuchte, leuchtete gerade diese Statue nicht; zudem war wohl nicht davon auszugehen, dass irgendemand vor ihnen an dem Wächter vorbei und durch die Tür gekommen war, die man nur mit dem Stein hatte öffnen können. Leomir redete auf die Boroni ein, dass er neben dem Stein auch die Tontäfelchen und die Specksteinfigurine mitnehmen wollte, da er die Vermutung hatte, dass diese ihnen ebenfalls eine große Hilfe sein würden. Die Borongeweihte mochte das nicht so auf die Schnelle entscheiden und begann im Gebet Rat bei ihrem Gott zu suchen.
Auf einmal war ein Summen zu hören, das immer lauter wurde, und dann erhob sich das Mosaik, und ein Golem erhob sich aus den Einzelteilen - diese waren selbst verschiedenste Insekten, wie sie jetzt erst bemerkten. Zwar sah der Golem immer noch aus wie ein Schwarm aus Insekten, doch kämpfte er dennoch wie ein Wesen. Heridian und Ogara sprangen sofort hinzu und schlugen sich eine Weile damit herum, ehe der Golem wieder in sich zusammenrieselte. In der Zwischenzeit hatte auch die Boroni ihre Entscheidung getroffen: Leomir sollte sich die Informationen auf Tontafel und Figur abmalen, aber mitnehmen durfte er sie nicht. Der Gelehrte machte sich also an die Arbeit, während Ogara sich den Mondstein nahm und Lysminja fragte, ob man nicht eine Art Leihvertrag machen konnte. Nach dem Bann konnte sie den Stein ja zurückbekommen. Lysminja zeigte sich nicht abgeneigt, mochte sich aber nicht an Ort und Stelle entscheiden. Während Leomir noch schrieb, brachten die anderen auf Anweisung der Boroni die toten Insekten wenigstens wieder in die Form am Boden zurück. Danach begaben sie sich hinaus und verschlossen das Grab so gut es ging wieder.

Ein Rausch wie in Tausend und einer Nacht
Als sie wieder nach oben ins Lager kamen, war eigentlich geplant, sich schlafen zu legen und am nächsten Morgen aufzubrechen, um die Verfolgung der Diebe aufzunehmen. Doch dazu kam es nicht, denn nur wenig später kam eine Windhose auf sie zugebraust, die knapp vor Atres zum stehen kam. Verdutzt blickten sie den Wirbelwind an, aus dem sich ein Gesicht formte. In Windeseile ertönte eine Nachricht von Sultan Hasrabel, der sie zu sich einlud. Ihr Freund Dschelef befand sich auch schon bei ihm und wartete in seinem Palast auf sie. Die Nachricht war sehr höflich gehalten, doch wurde zwischen den Zeilen klar, dass ihr Freund sich nicht ganz freiwillig bei Hasrabal befand.
Notgedrungen packten sie also ihre Sachen und verabschiedeten sich von Lysminja, ihren Leuten und den zwei Boron-Geweihten, um gleich aufzubrechen. Der Luftdschinn mochte aber keinerlei erzene Gegenstände mit sich tragen, so dass Heridian und Ogara, die natürlich Rüstung und Waffen nicht ablegen wollten, vorerst zurückblieben und so schnell sie konnten mit den Pferden nach Al'Ahabad reisen wollten. Marizia, Atres und Leomir sortierten alles aus, das sie nicht mitnehmen konnten und übergaben es ihren Freunden. Mit dem restlichen Gepäck begaben sie sich dann wieder zu dem Luftelementar. Nur wenige Augenblicke später wurden sie schon vom Luftzug erfasst und wild herumgewirbelt.
Es dauerte nicht lang, dann standen sie in einem luxuriösen Bad inmitten eines Palasts, und sogleich war der Luftdschinn wieder verschwunden. Sie schauten sich noch um, da wurden sie schon vom nächsten Dschinn gepackt und ins Bad gezerrt. Nach einem gründlichen Bad wurden sie wieder ausgespuckt und waren wieder trocken wie zuvor, aber vom Staub der Aranischen Steppe gereinigt. Als sie den Raum verließen, gelangten sie direkt ins Freie. 99 Wachen standen ihnen Spalier, während sie weiterliefen und sich staunend umschauten.
Jetzt erst bemerkten sie, dass sie sich zwar gewissermaßen in einem Palast befanden, aber noch außerhalb des eigentlichen Palastgeländes befanden. Ein alter Mann brachte sie mit einem fliegenden Teppich ins Innere des eigentlichen Gebäudes. Dort wurden sie in einen Raum geführt, wo Dienerinnen ihnen ihre alte Kleidung abnahmen und sie in edelste Gewänder kleideten, die ihnen vorzüglich passten und sich weich und kühl auf der Haut anfühlten. Weiter ging es in eine große Halle, wo Herolde sie ankündigten und ihre Taten anpriesen, während üppige Speisen aufgetragen wurden und Musikanten für dezente Unterhaltung sorgten. Zwar waren sie weiterhin misstrauisch, was all das zu bedeuten hatte, doch gefiel den dreien diese Behandlung, und nach der langen Ernährung mit Trockenbrot während der Reisen aßen sie gerne von den angebotenen Gerichten und tranken etwas von dem edlen Wein.
Berauscht, geschmeichelt und satt wurden sie einige Zeit später in den Trhonsaal geführt, wo sie dann endlich den Sultan selbst antrafen. Zwei weitere Stunden brachte vor allem Leomir damit zu, Höflichkeitsfloskeln auszutauschen, wie es bei den Tulamiden üblich war. Dann endlich kam Hasrabal nach und nach auf den wirklichen Grund für ihren Besuch zu sprechen. Er berichtete von einer Dschinnenlampe, in der ein Dschinn lebte, der noch zu Bastrabus Zeiten beschworen worden war und ihnen sicherlich etwas aus dieser Zeit berichten konnte. Leider wusste er nicht, wie man den Dschinn aus der Lampe rufen könnte, doch gab es in der Bibliothek von Rashdul ein Buch, in dem das entsprechende Ritual verzeichnet war. Zähneknirschend willigten sie ein und fragten, ob sie wenigstens einmal nach ihrem Freund Dschelef sehen dürften. Doch Hasrabal antwortete, dass dieser sich in seiner umfangreichen Bibliothek aufhielt und angewiesen hatte, dass man ihn dort nicht stören sollte, was sie sich lebhaft vorstellen konnten.

Überraschender Besuch
So verabschiedeten sie sich und wurden (mit ihrer ursprünglichen Ausrüstung) von einem weiteren Dschinn wieder zu ihren Freunden zurückgebracht, die südlich von Birschaluk ein Lager mitten auf dem Weg aufgeschlagen hatten. In aller Kürze berichteten sie von dem, was sie erlebt hatten, doch dann legten sie sich erst einmal müde schlafen. Am nächsten Morgen diskutierten sie dann, wie sie weiter vorgehen wollten. Für Leomir und Atres war klar, dass sie ihren Freund nicht im Stich lassen würden, während die anderen unsicher waren, ob es nicht doch besser war, erst die Borbaradianer zu verfolgen, ging es Dschelef in der Bibliothek doch offensichtlich sehr gut. Marizia überredete die anderen, wenigstens erst einmal wieder zu Lysminjas Lager zurückzukehren, wo ja zum Teil auch noch ihre Pferde standen.
Zurück im Lager schauten sie nicht schlecht, als sie dort nichts Geringeres als den Donnersturm stehen sahen - Nostromo und wahrscheinlich auch Thalya mussten sich dort befinden! Es dauerte nicht lange, da tauchte tatsächlich die Rondra-Geweihte auf und begrüßte sie erfreut. Leomir freute sich natürlich besonders und sauste gleich zu dem Zelt, in dem Nostromo sich aufhielt, während Thalya den Rest diskret etwas wegführte und sie ausfragte, was sie so erlebt hatten. Danach erzählte sie selbst, dass sie unterwegs waren, weil Nostromo eine Vision emfpangen hatte, dass er in der Gegend gebraucht werden würde; immerhin war er ja jetzt so eine Art Wächter über die Tulamidenlande. Auf dem Weg hatten sie auch so eine Rothaarige Frau gesehen, wie Lysminja sie vermisste, doch hatten sie sich natürlich nichts Besonderes dabei gedacht und nichts unternommen.
Thalya erklärte sich bereit, dass Nostromo und sie helfen würden, die Flüchtigen zu suchen. Allerdings kamen sie ohne eine Karte nicht weit, da sie nicht so recht wussten, wie sie am besten reisen sollten. Also wurden doch Leomir und Nostromo aus dem Zelt geholt, und den beiden noch einmal die Pläne erklärt. Atres und der Phex-Geweihte brachten noch einmal das Problem mit Dschelef auf, doch winkte Nostromo ab: wenn sie mit dem Donnersturm reisten, dann war das alles eine Frage von maximal zwei oder drei Tagen. Als wahrscheinlichstes Ziel erschien ihnen ein weiteres Magiermogulgrab im Westen der gorischen Wüste, welches über die Straßen auch schnell zu erreichen war.
Sofort packten sie wieder ihre Sachen, um aufzubrechen, doch gab es noch ein weiteres Problem. Während alle anderen ohne weiteres auf den Wagen klettern konnten, machten die Pferde bei Heridian Anstalten, ihn zu beißen, so dass er schnell wieder zurückweichen musste. Offensichtlich waren sie nicht bereit, ihn auf dem Donnersturm zu akzeptieren. Daraufhin versuchte Marizia gar nicht erst, an den Alveraniaren vorbeizukommen, sondern erklärte gleich, dass sie und Heridian dann wohl eben zu Pferd nachkommen würden. Stattdessen kam die Boroni, die Leomir so gerne mochte, noch mit auf den Wagen. Ogara, die ebenfalls mit dem Donnersturm mitfahren wollte, schmollte, als Marizia scherzte, dass Heridian und sie dann eben noch eine Nacht miteinander verbringen und dann gemeinsam reisen würden, um sich besser kennenzulernen. Solange es ging, preschten sie noch mit dem Donnersturm durch die Dunkelheit, um dann in einem kleinen Dorf die Nacht zu verbringen, dessen Bewohner nicht schlecht staunten, wer sie da besuchen kam.
Tatsächlich unterhielten sich Heridian und Marizia zum allerersten Mal richtig miteinander, als sie am nächsten Morgen gemeinsam mit den Pferden aufbrachen. So gestand Heridian der Phex-Geweihten, dass er nach jedem Kampf das tiefe Bedürfnis verspürte, die Herzen seiner Gegner zu essen. Marizia drehte sich halb weg, weil ihr schlecht wurde und erklärte, dass sie froh war, dass sie kein solches blödes Zeichen abbekam. Doch Heridian hakte nach, woher sie sich da so sicher war. Woher wollte sie wissen, dass sie wirklich aus Zufall bei der Gruppe war und dass es nicht irgendeinem größeren Plan diente, dass sie ihre Hand verloren hatte? Doch Marizia bestand darauf, dass sie genauso gut jetzt ihr Pferd wenden und davon reiten konnte, dass sie es nur nicht wollte, weil die anderen ja irgendwie ihre Freunde geworden waren - die einzigen, die sie hatte. Verständnisvoll nickte Heridian und bot ihr an, ihr Kampfunterricht zu geben, damit sie sich auch mit einer Hand noch einigermaßen verteidigen konnte, wenn es notwendig sein sollte.

Chimärenhorden
Die anderen hatten mittlerweile schon längst Anchopal passiert und kamen nach Samra, wo sie kurz hielten, weil Leomir vermutete, dass Nostromo bestimmt die Hand Bastrabuns gezeigt bekommen würde. Doch als sie anhielten, bildete sich schnell eine Menschentraube um sie, und es wurde deutlich, dass, wenn Nostromo erst vom Wagen stieg, sie so schnell nicht wieder loskommen würden. Also sprach der Rondra-Geweihte spontan einige zeremonielle Grußworte und sah dann, dass er wieder aus dem Ort kam.
Auf dem Weg nach Borbra kam ihnen ein einzelner Reiter entgegen. Noch ehe sie ihn erreicht hatten, brach sein Pferd unter ihm zusammen, und der Mann taumelte zu Fuß noch etwas weiter. Besorgt sprangen sie vom Wagen und liefen hinüber, um nach dem völlig erschöpften Mann zu sehen. Ogara versorgte ihn ein wenig, während Leomir beruhigen auf den Reiter einredete. Dann erzählte dieser stammelnd und unzusammenhängend von einem Angriff auf den kleinen Ort Aborea in der Nähe von Borbra, verübt von schrecklichen Monstern, wie sie sie noch nie gesehen hatten. Diese waren zusammengesetzt aus mehreren Tieren und töteten alles, was ihnen in den Weg kam.
So schnell es ging, brachten sie den Mann zurück nach Samra zum Peraine-Tempel, wo sie auch für Heridian und Marizia eine Nachricht hinterließen, wo sie hinwollten und warum. Dann preschten sie nach Süden und in die Stadt Borbra hinein. Gerade als sie auf dem Dorfplatz hielten, erhob sich eine riesige Meute von Chimären aus den Fluten des Mhanadi und strömte in die Stadt. Leomir machte sich daran, die Bevölkerung zu alarmieren und in den Tsa-Tempel zu scheuchen. Derweil stellte sich der Rest den Horden entgegen, wobei Nostromo und die Boron-Geweihte auf dem Wagen blieben und mit diesem das Portal des Tempels bewachten.
Atres putschte sich mit Hilfe seiner Artefakte auf und warf sich vor allem auf die größeren Chimären, die aus einer Mischung von Bären und Stieren bestanden, während er die kleineren Wolfsechsen ignorierte. Doch drängten immer mehr der Wesen nach und verbissen sich in ihn, so dass er sich in ein Haus zurückzog. Verzweifelt kämpfte er dort weiter, doch die dämonischen Wesen überwältigen ihn und ließen ihn dann vermeintlich tot liegen. Durch seinen veränderten Balsam-Zauber stand Atres jedoch schon wenig später wieder auf den Beinen und zog sich auf das Dach zurück, von wo aus er beobachtete, was unten vor sich ging.
Als er eine größere Gruppe von Chimären in der Nähe entdeckte, warf er einen Feuerball hinüber, was einige der Viecher tötete oder verbrannte, aber bei der Masse insgesamt wenig brachte. Erreicht hatte er damit vor allem, dass die Wesen wieder auf ihn aufmerksam geworden waren und sich daran machte, zu ihm hinaufzukommen. Er sah den Donnersturm in einiger Entfernung stehen, doch schnitten ihm die Viecher den Weg dorthin ab, so dass er keinen Weg sah, zu seinen Freunden zu kommen, sondern weiter in Richtung des Stadtinneren fliehen musste.

Verzweifelter Kampf gegen die Massen
Derweil bekam auch Leomir unten seine Probleme, als er von Chimären angefallen und gebissen wurde. Gerade noch rechtzeitig rettete ihn Thalya und schob ihn auf den Wagen. Von dort aus sah er auch seinen Freund Atres auf dem Dach und machte Nostromo darauf aufmerksam, doch der erklärte, dass der Donnersturm dort bleiben würde, wo er war, nämlich vor dem Tempelportal hinter dem so viele Schutzbedürftige Zuflucht gefunden hatten. Immerhin konnte Leomir die Boroni überzeugen, mit seiner Unterstützung Atres auf die Ferne zu heilen, ehe der Magier außer Sicht geriet.
Atres hüpfte von Dach zu Dach, immer nach weiteren Chimären Ausschau haltend, denen er aus dem Weg gehen wollte. Irgendwann befand er sich jedoch in einer Sackgasse, als direkt vor ihm der Kopf einer riesigen Bärenchimäre auftauchte, und er sah keinen anderen Weg, als über eine Dachluke wieder nach unten in ein Haus zu springen. Dort schauten ihn einige Kinder mit großen Augen an, und er blickte verdutzt zurück. Eine verschleierte Frau begrüßte ihn, die interessanterweise eine Säbel an der Seite trug. Sie bat ihn, ihre Familie zu schützen, damit sie zu einem nahen Haus laufen konnten, wo sich das Sippenoberhaupt mit einigen anderen verschanzt hatte.
Als es draußen einigermaßen ruhig war, lief Atres mit Frau und Kindern los und hieb ein paar kleinere Chimären beseite, die sich auf sie stürzen wollten. An besagtem Haus angekommen, klopften sie wild, doch zunächst öffnete niemand. Einige bange Augenblicke vergingen, und sie wurden schon von der nächsten Horde Chimären entdeckt, da öffnete sich doch noch das Tor, und sie wurden eingelassen. Einige Hände zogen sie herein, und hinter ihnen wurde das Tor sogleich wieder verbarrikadiert.
In dem Haus hatte sich tatsächlich eine gar nicht so kleine Gemeinschaft verschanzt. Doch hatten die Menschen wenig Hoffnung, da die Mauern des Hauses zwar fast alles abhielten, das Tor jedoch eine Schwachstelle darstellte. Deshalb mussten sie mit aller Macht verhindern, dass dieses eingerissen wurde. Als wieder einmal ein größeres Vieh vor dem Tor auftauchte, öffneten sie es einen Spalt, und Atres und der Sippenführer gingen ein Stück weit hinaus, um die große Chimäre zu fällen, während andere die kleineren Massen zurückhielten. Es gelang ihnen auch recht schnell, die Chimären zu besiegen und sich wieder in das Haus zurückzuziehen, doch war die Frage, wie lange sie Ruhe haben würden.
Besser sah es vor dem Tsatempel aus, wo der örtliche Tsa-Geweihte irgendwann aus dem Tempel trat, zur Eiche hinüberging und dort eine Weile betete. Die Göttin war ihnen hold, und alle Chimären wurden vom Platz vertrieben, an dessen Rand eine Art Barriere aus Blumen wuchs. Erschöpft ruhten sich die Kämpfer eine Weile aus, dankbar über die Verschnaufpause.
Doch war aus der restlichen Stadt immer noch Kampfeslärm zu hören, so dass sie nicht lange ruhen konnten. Nostromo schlug vor, dass sie zunächst nach Süden und nach Osten gehen sollten, wo sich weniger der Bestien herumtrieben. Dort sollten sie weitere Menschen zusammensammeln und sie zum Tempel bringen. Zunächst stießen sie nach Süden vor, wo Nostromo und Ogara die Chimären zusammenschlugen, während Thalya und Leomir hinter ihnen die Menschen aus den Häusern riefen und zum Tempel geleiteten. Ebenso verlief es in der Oststadt, und es gelang ihnen, wohl noch einmal 100 Menschen auf dem Platz zu versammeln, wo sie in Sicherheit waren.
Doch die Sicherheit währte nicht lange an: Entsetzt mussten sie mit ansehen, wie eine besonders große und schreckliche Chimäre sich, begleitet von einer Meute niederer Wesen, dem Blumenkreis ohne Furcht näherte. Ohne Zögern griff das Wesen nach einige Blumen und rupfte diese aus die Erde, wodurch die gesamte Barriere nutzlos wurde. Verzweifelt griffen alle zu den Waffen, um den Platz und die darauf versammelten Menschen zu schützen.

Der Heilige Baum
Heridian und Marizia erreichten Samra, während in Borbra schon der Kampf tobte. Dort trafen sie auf den Novadi, der wieder aus dem Perainetempel geschickt worden war, nachdem er sich geweigert hatte, der Herrin Peraine zu danken. Um Unterstützung zu bekommen, wollte Heridian mit den aranischen Offizieren in der Festung sprechen, doch hieß es zunächst nur, dass wegen eines Vorfalls niemand zu sprechen war.
Später kam der Hauptmann doch noch heraus und fragte barsch, was er wollte. Nach einiger Diskussion führte er ihn zum Oberst. Als Heridian diesen um Hilfe bat, lehnte er zunächst kategorisch ab, schließlich war es nur ihre Aufgabe, die Grenze zu sichern und nicht, die Novadis zu retten. Doch der Rahja-Geweihte führte ihm vor Augen, dass es hier nicht um einen gewöhnlichen Krieg ging, sondern darum, die Seelen der Menschen zu retten. Außerdem hatten die Menschen in Borbra anschließend einen Grund, ihren aranischen Rettern sehr dankbar zu sein und nicht den Novadis, die ihnen nicht hatten helfen können. Also erklärte sich der Offizier doch bereit, ihnen einige Soldaten mit auf den Weg zu geben.
Auch der Novadi wollte Heridian und Marizia unbedingt begleiten, hatte er doch Familie in Borbra, die er beschützen wollte. Leider war die einzige Waffe, die er besaß sein Waqqif, und ein Pferd hatte er nun auch nicht mehr. Wenig später saß er jedoch auf Marizias Pferd, die sich genervt bei Heridian mitritt, und schwang einen Nachtwind, den Heridian ihm in die Hand gedrückt hatte.
Auf dem Weg sammelten die beiden noch zwei überraschende Gäste auf: Sie begegneten Melek, der mit seiner neuen Novizin gerade auf dem Rückweg nach Fasar war. Heridian und Marizia staunten nicht schlecht, denn seine Novizin entpuppte sich ausgerechnet als Tetaka, die sie damals als Kriegsprätorin in Chorhop kennengelernt hatten. Heridian musste Melek nicht lange überzeugen, den Trupp zu begleiten und mit ihnen zu kämpfen. Der Oberst lehnte das eigentlich ab, aber Tetaka achtete gar nicht auf sein Geschimpfe und schwang sich einfach hinter ihm aufs Pferd, während Melek einem anderen Soldaten seinen Krempel in die Hand drückte. Dann brüllte er wild und verwandelte sich vor ihren Augen in einen Panther, um dann in Richtung Borbra davon zu jagen.
Dort hatte Leomir die Kämpfenden in der Zwischenzeit mit einem Märtyrersegen versorgt und hielt ihnen den Rücken frei, während diese sich verzweifelt gegen die Massen an Chimären wehrten. Da kam ein Warnruf von Dach des Tempels, wo der Tsa-Geweihte mittlerweile stand: Ein Mantikor war aufgetaucht, und er hatte es auf den Heiligen Baum der Tsa in der Mitte des Platzes abgesehen! Doch konnten sie nichts tun, um ihn aufzuhalten, hatten sie doch ohnehin alle Mühe, die Wesen überhaupt zurückzuhalten.
Regelrecht gelassen stolzierte der Mantikor auf den Baum zu und stach mit seinem Stachel durch die dicke Rinde. Innerhalb von wenigen Augenblicken verkümmerte der Baum, während die Chimären in wildes Geschrei (soweit das noch mehr möglich war) verfielen. Die dunkle Stimme des Mantikors hallte über den Platz, dass sie diesen Augenblick, in dem sie zum ersten Mal wahre Macht gesehen hatten, in Erinnerung behalten sollten, bei Kor!

Die Rettung
Als die anderen mit den Soldaten endlich die Stadt erreichten, erschien diese ihnen zunächst fast schon friedlich, da es im Norden keine Kämpfe mehr gab. Sie sammelten Melek auf, der wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte und sich nun wieder rüstete. Sie planten einen Zangenangriff von Süden, Osten und Norden, waren die Chimären doch vor allem im Westen aktiv, von wo sie ja auch gekommen waren. Da hörten sie jedoch ein lautes KOR! aus der Stadtmitte, und Melek, Tetaka und Heridian konnten nicht an sich halten, nachzusehen, was da vor sich ging. Die Soldaten verteilten sich wie geplant.
Im Zentrum angekommen, sahen sie den großen Platz mit dem verdorrten Baum, auf dem es von Chimären nur so wimmelte, und ihre Freunde, die verzweifelt vor dem Tsa-Tempel kämpften. (Stäter gestand Leomir Melek, dass er niemals geglaubt hätte, jemals froh darüber zu sein ihn zu sehen, doch in diesem Augenblick war er sogar überglücklich gewesen.) Sie hackten sich durch die Meute, wobei Melek auf den Mantikor zuhielt und auch dieser ihn im Gegenzug als Gegner auserkoren hatte.
Heridian hielt dieses Mal die Verwandlung in die Echse nicht zurück, sondern ließ es geschehen und verlor sich dann mit den beiden Koranhängern völlig im Kampfesrausch. Tatsächlich reichte die Unterstützung durch die drei sowie noch durch einige Bogenschützen, den Platz fürs erste zu säubern.
Atres hörte in seinem Versteck Hufgetrappel und Kampfeslärm und überredete die Sippe, das Tor zu öffnen um zu sehen, was da vor sich ging. Die Novadis begrüßten die Aranier wenig erfreut, zeigten sich aber wenigstens etwas dankbar. Der Magier schloss sich froh den rettenden Kämpfern an und half dabei, die Stadt zu säubern.
Als endlich Ruhe war, waren alle erschöpft und machten sich lethargisch an die Aufräumarbeiten. Ogara halft den Feldschern, Verletzte zu verbinden, während Leomir erst mit einer Predigt versuchte, die Leute wieder aufzumuntern und zu trösten und dann auf den Tsa-Geweihten einredete, der wegen der Sache mit dem Baum jegliche Hoffnung verloren hatte. Die anderen hielten einen Kriegsrat ab, um erst einmal zu klären, wieviele Verluste sie zu beklagen hatten. Diese waren erstaunlich gering: Sieben Soldaten waren verstorben, was wenig war, wenn man bedachte, gegen welchen Gegner man hier gekämpft hatte.
Die nächste Frage war natürlich, wie man weiter vorgehen sollte. Nostromo drängte drauf, nach Westen zu fahren, um herauszufinden, wo die Chimären eigentlich hergekommen waren und warum sie sich auf Borbra und den Baum gestürzt hatten. Melek stimmte ihm im Prinzip zu, schlug aber vor, den klapprigen Wagen hier zu lassen, da das Gelände auf der anderen Seite des Mhanadi recht gebirgig war und der Wagen dort durchaus Probleme bekommen konnte. Kurz konnten sie sogar wieder lachen, als sie auf den Gedanken kamen, dass Melek ja Heridians Pferd reiten und Heridian sich selbst in ein Pferd verwandeln könnte, was wiederum zu der Frage führte, ob Heridian in dieser Form dann wohl ein Hengst oder eine Stute war.

Von korgefälligen Ritualen
Letztlich wurde kurz Leomir konsultiert, was eigentlich genau auf der anderen Mhanadiseite lag, und wo sich eine Furt befand, die man benutzen konnte, und Nostromo entschied, dass es wohl wirklich besser war, den Donnersturm nicht mitzunehmen. Danach gingen sie ihre eigenen Wege. Heridian suchte nach dem Novadi, der noch Marizias Pferd hatte, und fand erst das Pferd und später den Mann. Dieser war gerade dabei, seinem Sohn zeremoniell einen Waqqif zu überreichen, da er im vorangegangen Kampf wie ein Mann gekämpft hatte. Heridian erhielt seinen Nachtwind zurück, wobei der Mann ihm noch zuzischte, dass er demjenigen, der für diese Monster verantwortlich war, einen Gruß von ihm ausrichten sollte, denn die Bestien hatten seine Frau zerrissen.
Irgendwann war wieder ein lautes Gebrüll vom zentralen Platz zu hören, doch als sie nachsahen, was dort vor sich ging, schien das nichts Gefährliches zu sein: Melek stand dort mit Tetaka knöcheltief im Blut und rezitierte etwas in ur-tulamidischer Sprache - offensichtlich wurden sie Zeugen der Weihe eines neuen Korgeweihten. Genervt verdrehte Leomir die Augen und verzog sich in ein leerstehendes Haus am Stadtrand, um sich dort ins Gebet zu seinem eigenen Gott zu versenken.
In aller Frühe wurden sie am nächsten Morgen durch einen lauten Weckruf aufgeschreckt. Melek war schon auf und konnte es kaum erwarten aufzubrechen. Allerdings mussten sie besonders noch auf seine Neugeweihte warten, denn Tetaka befand sich noch in tiefer Trance auf dem Dorfplatz, einen eigenen (kleinen) Korspieß neben sich. Als der Rest langsam zusammenkam, erklärte Melek ihnen, dass er sich in der Nacht noch mit Nostromo unterhalten hatte. Dabei hätten sie geklärt, dass er als Kirchenführer auch Anführer ihrer kleinen Kampftruppe sein würde.
Vor der Abreise wollte er ihnen allen noch Kors Segen geben, denn wenn man sich ansah, was hier in Borbra passiert war, war anzunehmen, dass sie ihn brauchen würden. Er rezitierte die Worte der Liturgie und wirbelte dann einmal mit seinem Korspieß um sich. Verärgert erkannte er, dass niemand Schaden bekommen hatte, da sie alle entweder zu gut gerüstet oder zu flink im Wegspringen waren. Kurzerhand zückte Melek seinen Ritualdolch und schnappte sich den Phex-Geweihten, der schon dabei war, sich zu verdrücken. Leomir wehrte sich, war er doch gar kein Kämpfer, aber Melek war unerbittliche: Er war auch nicht feige und hatten Kors Segen wohl verdient. Damit schlitzte er dem Gelehrten den Arm auf, dass das Blut nur so sprudelte.

Und von Rahjawundern
Atres blickte entsetzt auf seinen Freund, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm hielt, doch da war er selbst an der Reihe. So ging es reihum, nur die neunte Person ihrer Gruppe fehlte natürlich, denn Marizia hatte sich schon von Anfang an ferngehalten. Meleks Blick fiel auf die Boron-Geweihte, aber die würde nicht mitkommen (außerdem wären es ja dann zehn Reisende gewesen, und das wollte Melek auch nicht). Der Kor-Geweihte strich noch etwas Blut vom Dolch auf seine Stirn, dann konnte es losgehen.
Atres versucht, auf die Schnelle Leomirs Wunde zu verbinden, der sich ärgerte, dass er so garantiert keine Waffe würde halten können. Doch stellte er sich zu ungeschickt an und schleppte seinen Freund zu Nostromo. Der winkte ab, dass Thalya das sicher besser konnte. Als die Rondra-Geweihte sich gerade daran machen wollte, tauchte aber Ogara auf, die bisher in der Gruppe immer diese Aufgabe übernommen hatte und bestand darauf, dass sie ja viel mehr Übung hatte. Eine Weile zickten sich die beiden Frauen an, dann drängte Melek auf den Aufbruch, weil Tetaka mittlerweile auch wieder einigermaßen bei sich war, und so musste Leomir ohne Verband mitkommen.
Mit Booten ließen sie sich über den Mhanadi setzen. Auf der anderen Seite sahen sie noch kurz nach dem Dorf, welches dort lag, und in dem sich sogar ein Rahjatempel befand. Wie erwartet war alles verwüstet, und auch der Tempel hatte die Chimären nicht zurückhalten können. Als Heridian und Ogara sich in dem Gebäude näher umsahen, entdeckten sie den leblosen Körper eines Rahjageweihten in einem Bottich mit Most. Sie glaubten schon, er wäre tot, doch als sie ihn herausheben wollten, spürten sie, dass der Körper noch warm war und der Mann auch noch atmete.
Erstaunt zogen sie den fetten Geweihten aus dem Most, wodurch er sich auch wieder regte und ihnen etwas Unverständliches zu lallte. Auf Verdacht hin gab Heridian ihm einen Becher Wein zu trinken, und der Geweihte wurde wieder nüchtern. Traurig berichtete er von dem Überfall und bedauerte, dass er nichts hatte tun können, um die Chimären aufzuhalten. Doch wunderte er sich, dass die Göttin ihn durch ein Wunder verschont hatte, denn eigentlich hatte er sich in dem Most verstecken wollen, aber nicht geglaubt, dass es etwas helfen würde. Heridian berichtete, was in Borbra geschehen war und ermunterte den Geweihten, dass er dort gebraucht würde.

Auf ins Gebirge
Sie marschierten weiter gen Westen, zunächst zwischen Weinbergen im Norden und Feldern im Süden. Bald ging die Landschaft in bewaldete Hügel über. Irgendwo in einem Eibenwäldchen trafen sie auf die Angehörigen eines Ferkina-Stammes, die Melek befragten wollte, ob sie sagen konnten, wo die Chimären herkamen, deren Spur sie gerade folgten. Doch die Krieger waren etwas eingeschüchtert von Meleks Auftreten und verstanden zudem nicht, was er überhaupt sagen wollte. Kurzerhand griff Melek nach hinten und zog Leomir heran, der sich mühevoll mit den Ferkina verständigte. Laut den Ferkina kamen die Bestien von einem Stamm in den Bergen, deren Häuptling auf einem geflügelten Pferd ritt, doch war sich der Geweihte nicht so sicher, dass er das richtig verstanden hatte. Eine große Horde war hier durch das Gebiet gestürmt, und nur eine kleine Horde war wieder in das Gebirge zurückgekehrt.
Sie legten den Tag noch einen Gewaltmarsch hin, und abends sorgte Heridian dafür, dass Atres keine Wache halten musste, damit er seine magischen Kräfte regenerieren konnte, während Leomirs Arm endlich von Thalya verbunden wurde. Den nächsten Tag ging der Marsch etwas langsamer voran, zumal sie langsam steilere Aufstiege hatten. Während Atres und Leomir mit Thalya und Nostromo über Rondras Gebote diskutierten, erklärte Heridian Melek, militärisch knapp, über welche zusätzlichen Fähigkeiten wie die Nachtsicht er seit neuestem verfügte.
An einer Stelle teilte sich die große, breite Spur dann in mehrere kleine auf: Eine größere führte weiter mehr oder weniger weiter in dieselbe Richtung, während eine kleinere Fährte einen steileren Weg hinaufführte. Sie beschlossen, der kleineren Spur zu folgen, obwohl der Weg dort gefährlicher aussah, in der Hoffnung, dass dies eine Abkürzung wäre. Sie mühten sich den Berg hinauf und machten dann eine kurze Pause auf der Anhöhe, um in des Tal zu blicken, in das die Spuren wieder führten.
Da machte Tetaka sie darauf aufmerksam, dass dort im Tal kleine Leute ihr Lager aufgeschlagen hatten. Der Rest schaute und erkannte, dass dort tatsächlich vier Zwerge rasteten. Erfreut gesellten sie sich hinzu. Melek betrachtete sich die vier skeptisch und verlangte dann zu wissen, ob sie nicht zufällig aus Fasar stammten - und dort nicht zufällig seinen Tempel beklaut hatten? Sofort bestritten die Zwerge alles, und Leomir sprang ihnen bei, indem er als Ausredengeber diente. Melek knurrte, ließ die Sache aber schließlich auf sich beruhen.

Ferkina!
Auch den nächsten Tag kletterten sie weiter durchs Gebirge. Als sie sich gerade durch ein enges Tal mühten, meinten sie, von über ihnen ein Flüstern gehört zu haben. Dennoch liefen sie weiter, als wäre nichts geschehen. Als der Angriff der Ferkina dann erfolgte, hatten sie jedoch sehr schnell Aufstellung genommen: Marizia, Leomir und Atres in der Mitte und die restlichen sechs als Schutz außenrum. Von der Professionalität überrascht zögerten die Angreifer und kamen mit gesenkten Waffen näher. Etwas verlegen rückten sie damit heraus, dass ihr Häuptling und ihr Schamane sie gerne sehen würden.
Da sie sowieso dorthin wollten, willigte die Gruppe ein, sich zu den beiden führen zu lassen. Vor dem Lager der Ferkina gab es einen Scheinangriff, wie sie es schon von den Novadis gewöhnt waren. Nachdem keiner der Neun auch nur mit der Wimper zuckte, begrüßte sie der Häuptling als Vettern. Während der Rest am Rand des Lagers wartete, begleiteten Leomir und Melek den Mann, um mit ihm in seinem Zelt zu sprechen. Während des Gesprächs beobachtete Leomir ihn intensiv und erkannte in ihm eine Spinne in ihrem Netz, die nun auch versuchte, sie für sich einzuspannen.
Sie erfuhren, dass der "Häuptling" vor ihnen eigentlich gar nicht der richtige Häuptling war. Dieser war mit seinem Pferd verschwunden, und nun gab es Streit zwischen ihm, Schamanen des Stammes, und Deflak, dem Sohn des Häuptlings, wer den Stamm führen sollte. Er bat sie, ihm das geflügelte Pferd zu bringen, da dann unzweifelhaft feststehen würde, dass er der neue Häuptling war. Doch Leomir und Melek wollten sich in solche Dinge nicht einmischen und kehrten zu ihren Leuten zurück.
Die hatten sich mittlerweile ordentlich mit einigen der Ferkina-Krieger geprügelt, wobei besonders Atres einiges abbekommen hatte, war er doch nicht so geübt in waffenlosen Kampftechniken. Deshalb bat er später Ogara, ihm da noch ein wenig beizubringen. Als sie abends ihr Lager aufschlugen, schlichen sich schon wieder Ferkina heran, um sie zu überfallen. Genervt fragten sie in die Dunkelheit, was es denn nun schon wieder gab. Daraufhin gab sich der Anführer des Trupps zu erkennen - es handelte sich um den Häuptlingssohn, von dem schon die Rede gewesen war, und der nun mit einigen Getreuen im Gebirge hauste und darauf hoffte, einen Weg zu finden, den Stamm übernehmen zu können.
Melek zählte einige seiner Ahnen auf, die Ferkina gewesen waren, und Leomir berichtete von seinem Blutsbruder im Gebirge, und schon war man sich gut Freund und unterhielt sich am Feuer. Dabei konnten die beiden die Männer dazu bringen, sie zu begleiten und wen auch immer mit anzugreifen - immerhin würde ihnen das ja auch Ruhm und Ehre bei ihrem Stamm einbringen.

Seltsame Leute wohnen hier...
Sie waren am nächsten Tag noch nicht weit mit ihren neuen Freunden marschiert, da wollten diese nicht weitergehen. Deflak warnte sie, dass hier das Gebiet eines Höhlendrachens begann, dem sie nicht zu nahe kommen wollten. Doch Melek winkte nur ab. Die Spuren führten nun einmal hier entlang, und wenn sie sie nicht verlieren wollten, blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als das Gebiet zu durchqueren. Sollte der Drache doch kommen.
Bis zum Abend passierte jedoch nichts, und sie konnten unbehelligt ihr Lager unterhalb eines großes Gipfels aufschlagen. Die Ferkina erzählten, dass sich weiter oben am Hang eine Höhle befand, in der ein Mann aus dem Flachland hauste. Er ernährte sich jetzt schon seit vielen Wintern von Beeren und anderen Pflanzen, ohne dass er daran gestorben oder verhungert sei.
Mitten in der Nacht verschand dann Leomirs Schlange ohne Erklärung in einem nahen Wäldchen. Der Geweihte blieb sorgenvoll zurück und konnte sich nicht zur Ruhe begeben, sondern lief aufgeregt hin und her. Nach einer Weile langte es Ogara, und sie schickte Leomir mit Atres als Aufpasser und einem Gwen Petryl als Beleuchtung los, um nachzusehen, was das magische Wesen dort im Wald trieb. Marizia schloss sich den beiden auch noch an.
Vorsichtig schlichen sie im Wald herum, bis sie auf eine Lichtung blickten, wo die Schlange und ein etwa drei Schritt langer flügelloser Drache still voreinander hockten. Natürlich bemerkten die beiden sie, und die Schlange kehrte gut gelaunt zu Leomir zurück. Auf den Rückweg erklärte sie ihm zischelnd, dass sie ihr gesagt hatte, dass sie keine Feinde darstellten, sondern nur das Gebiet durchqueren wollten. Sie hatte von zwei bösen Menschen, ein Mann und eine Frau erzählt, die weiter im Norden hausten, und die Schlange hatte versprochen, dass sie sich darum kümmern würden.

Der Praiosgeweihte
Nach einigen Stunden Marsch kamen sie am nächsten Tag in die Nähe der Höhle, wo der wilde Einsiedler leben sollte. Leomir bestand darauf, sich den Mann wenigstens einmal ansehen zu wollen, und Marizia und Atres begleiteten ihn. Sie staunten nicht schlecht, als sie wenig später einen dürren Kerl in den zerrissenen Gewändern eines Praios-Geweihten vorfanden. Er stand vor einem steinernen Altar und fluchte wegen einer fliegenden Sandlöwenchimäre, die ein Sekret auf den Altar spuckte, welches sich sogleich entzündete. Die Chimäre lachte irre, ignorierte aber ansonsten die Tiraden des Einsiedlers völlig.
Atres blieb stehen, um zu zaubern, während der Rest weiterrannte, um anzugreifen. Doch die Chimäre ließ es gar nicht erst auf einen Kampf ankommen, sondern verzog sich, sobald die Neuankömmlinge ihr zu nahe kamen. Atres brach seinen Zauber ab und fluchte. Von näherem betrachtet sah der Geweihte noch schlimmer aus: Er war geblendet worden, und sein magerer Körper war von schwärenden Wunden überzogen.
Er begrüßte sie zwar mit schwacher Stimme, doch war auch zu hören, dass er seinen starken Willen noch lange nicht verloren hatte. In aller Kürze berichtete er, dass er vor gut 20 Götterläufen aufgebrochen war, um dem Chimärologen Abu Terfas, der hier in der Nähe seine Zuflucht hatte, das Handwerk zu legen. Doch der hatte ihn gefangen genommen, geblendet und dann hier ausgesetzt. Seitdem harrte der Geweihte an diesem Ort aus, als leuchtendes Fanal dafür, dass niemand Praios' Strafe entkommen konnte. Ständig wurde er dabei von der Chimäre geärgert, die sie eben gesehen hatten, und die ihn bespuckte, seine wenigen Habseligkeiten in Brand setzte oder ihm Kerzen stahl.
Da sie fürs Erste nichts weiter tun konnten, wuschen die drei den Geweihten und verbanden seine Wunden. Dann ließen sie ihn wieder allein, versprachen aber, zurückzukehren und ihn ins Tal zu geleiten, sobald sie selbst mit Abu Terfas fertig waren. Eilig folgten sie dann den anderen, die sie am Abend auch schon wieder eingeholt hatten.