Im Farindelwald/Rezension

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Rezension von Boronian Westfal (2007)

Im Farindelwald erzählt die Geschichte vom reisenden Medicus Anselm Peckert und Sylphinja, einer jungen Hexe, die ihren Platz in der satuarischen Schwesternschaft sucht. Sie begegnen einander im berühmt-berüchtigten Farindelwald, einem der sagenumwobensten und gefährlichsten Orte Aventuriens. Den magischen Gewalten dieses Waldes ausgeliefert, suchen sie diesem zu entfliehen und begegnen zwei Gestalten aus einer albernischen Sage.

Neben der Charakterdarstellung der Junghexe Sylphinja und der Einführung in das aventurische Hexenleben, das ich weiter oben kurz angeschnitten habe, bleibt die Ausarbeitung Anselm Peckerts leider ziemlich auf der Strecke. Zwar erfährt man zu Beginn das ein oder andere Detail über seine Herkunft und seine Familie und warum er sich auf die lange Reise von seiner Heimat Cres gen Norden begibt, danach verwandelt er sich aber eher in einen grauen Schatten, obwohl auch er eine der Hauptfiguren ist. Dies ist vor allem deshalb schade, weil die Profession des Medicus doch recht viele Wege für einen Autor offen ließe, die einem DSA-Spieler sehr unterhaltsam erscheinen würden. Die Aufzählung zweier sehr bekannter Heilkräuter erschien mir da doch eher dürftig und halbherzig.
Ina Kramer versucht meiner Einschätzung nach in dieser Erzählung vor allem Lebensgefühl und Naturverbundenheit der Hexen darzustellen, die für viele Spieler schwer vorstellbar und auch im Spiel darstellbar sind. Auch enthält die Geschichte viele Gedichte und Lieder, die uns die Zauberei der hexischen Profession und die Geschehnisse bei den geheimen Hexennächten näher bringen. Selbst die Tatsache, dass die Schwestern nackt ihre arkanen Kräfte am besten entfalten können, bleibt hier nicht unerwähnt. Sehr interessant fällt auch die Tatsache auf, dass der Leser endlich etwas über die Gefühle einer Hexe erfahren kann, wenn sie sich auf ihren Besen schwingt. Zwar muss zugegeben werden, dass die Geschichte durch die vielen Informationen etwas langatmig erscheint und so den Leser weniger fesselt, aber das gewonnene Wissen über die fantastische Welt des Schwarzen Auges wiegt dies im Großen und Ganzen doch auf.
Leider darf nicht unerwähnt werden, dass der Schreibstil in dieser Geschichte im Vergleich zu anderen Romanen der Autorin, wie beispielsweise Die Löwin von Neetha und Thalionmels Opfer, schwächer ausfällt. Zu viel Text in Klammern beziehungsweise Bindestrichen, der irgendwelche Nebenbemerkungen darstellt, trüben das Schriftbild und hemmen den Lesefluss. Der Roman erscheint mir dadurch subjektiv irgendwie wie ein Fragment, das eigentlich noch nicht ganz fertig gestellt wurde und eigentlich noch nicht hätte verlegt werden sollen. Das ist aber – wie gesagt – eine rein subjektive Auffassung.

Ganz allgemein kann dieser Roman also vor allem Hexenspielern und Meistern, die Hintergrundinfos über den Farindelwald suchen, anempfohlen werden. Für alle anderen gibt es bestimmt lesenswertere Romane.