König der Diebe/Rezension: Unterschied zwischen den Versionen

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|Autor=[[Ragnar Schwefel]]
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Aktuelle Version vom 19. April 2023, 08:40 Uhr

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Rezension von Ragnar Schwefel (2010):

Als Mitschöpfer der ausführlichen Beschreibung der Stadt Rommilys freut es mich natürlich, dass ein DSA-Autor sich dazu entschlossen hat, einen Roman dort anzusiedeln. Allerdings sehe ich dadurch natürlich den Roman auch in einigen Punkten deutlich kritischer, als es ein unvoreingenommener Leser täte. Dies nur als Voranstellung zur folgenden Rezension.

Worum geht es? (Nur wer den Roman nicht lesen will, sollte jetzt weiterlesen, allen anderen empfehle ich das Fazit am Ende.) Wie der Titel schon sagt, geht es um den König der Diebe in Rommilys. Der jährliche Wettbewerb um diesen Phex-Titel nähert sich, und der Titelverteidiger und unangefochtene König der letzten Jahre sieht sich plötzlich ernster Konkurrenz ausgesetzt. Der unbekannte Herausforderer entpuppt sich als junge hübsche Frau, die respektlos und scheinbar erfolgreicher erscheint.

Der König fühlt sich nun bemüßigt, bei einem Magier einzubrechen, um der Herausforderung gerecht zu werden. Dort stiehlt er eine Statuette, die er besser nicht angefasst hätte. Denn durch sie gelangt ein niederer Dämon so ziemlich ungehindert in die Dritte Sphäre, was dazu führt, dass sich erstens einige brutale Morde ereignen, und zweitens der König und seine Herausforderin sich zusammenschließen, um gemeinsam all denen zu trotzen, die nun ebenfalls in den Besitz der Statuette zu gelangen versuchen. Eine Gruppe fanatischer Dämonenjäger, die sich aus tobrischen Flüchtlingen zusammensetzt, wandelt sich schließlich vom Gegner zu Verbündeten, und gemeinsam gelingt es schließlich (unter weiteren Opfern) die Statuette zu zerstören und den Dämon dahin zurückzuschicken, wohin er gehört. Zum Schluss heiraten die beiden Diebe, und wenn sie nicht inzwischen gestorben sind, haben sie viele kleine neue Diebe zur Welt gebracht.

Fazit: Wer bei der Inhaltsangabe das Gefühl hat, dieses Buch schon gelesen zu haben, dem geht es so wie mir. Unter Verwendung aller genretypischen Klischees breitet der Autor eine Geschichte aus, die man in Abwandlungen wahrscheinlich schon tausendmal Film gesehen oder in ähnlichen Büchern gelesen hat. Ich persönlich kann nicht viel mit dem Diebesgenre anfangen, egal, wo es angesiedelt ist, doch das ist mein Problem, das ich dem Autor nicht anlasten will. Doch anzulasten ist ihm, dass die erste Hälfte des Buches weitgehend spannungsarm geraten ist. Erst in der zweiten Hälfte gelingt es dem Autoren durch die Vielzahl der Gruppen, die hinter der Statuette her sind, ein wenig Spannung zu erzeugen.

Das zweite für einen DSA-Roman entscheidende Kriterium, neben der Spannung, ist das aventurische Flair. Der Autor bewegt sich im Großen und Ganzen im Rahmen des gewählten Settings, allerdings kann er nicht der Versuchung widerstehen, die Stadt wie eine Metropole wirken zu lassen und nicht wie eine mittelgroße aventurische Stadt, die sie nun einmal ist. Dem Leser, der sich in der Stadt Rommilys nicht besonders auskennt, werden viele Brüche nicht auffallen - und für die mag sogar so etwas wie Flair herüber kommen. Doch allen Lesern, die sich einmal mit der Rommilys-Beschreibung beschäftigt haben, drängen sich viele Fragen auf: z.B. was ist aus dem Waffenverbot geworden, aus dem Lichttragegebot, nach Einbruch der Dunkelheit? In dem Buch wird nicht deutlich, dass sich bei der Stadt um "Rabenmund-City" handelt. Um so unverständlicher ist es, dass der Autor einen neuen Rabenmund erfinden musste, der ohnehin nur als klischeehafter Bösewicht herhält. Hier hätte es auch ein beliebiger hoher Beamte des Grafen von Ochsenwasser sein können.

Ein Dilemma, dass leider immer wieder (auch in offiziellen Abenteuern) auftritt ist, dass viele Autoren nicht daran denken, dass die Menschen außerhalb seines Plots auch nach logischen Kriterien handeln. Nach der erwähnten üblen Mordserie wäre in dieser Stadt "der Teufel" los. Doch es wird fast nicht erwähnt, was der Stadtvogt (der nicht erwähnt wird) und seine Garde unternehmen. Auch der Graf, der den bösen angeheirateten Verwandten noch erst zur Rede stellt, will offensichtlich anschließend mit der ganzen Geschichte nichts mehr zu tun haben (was ja eigentlich auch richtig ist, da Rommilys nicht Teil seiner Grafschaft ist ... Die Stadt untersteht direkt der Fürstin bzw. ihres Stadtvogten). Es ist ja in Ordnung, wenn begründet wird, warum sich die Protagonisten nicht an die Autoritäten wenden, denn schließlich sind sie die Helden und sollen das Problem lösen, aber Aventurien ist eine "lebende Welt" - und da versuchen auch die NSCs Probleme zu lösen, auch wenn dies natürlich nicht erfolgreich ist, weil die Helden ja nicht arbeitslos werden sollen.

Widmen wir uns nun noch den beschriebenen Personen. Die einzige Figur, die nicht nur ein Abziehbild ist, ist der Hauptheld, eben der König der Diebe. Über ihn erfahren wir alles, was wichtig für seine Motivation ist, hier kann der Leser auch seine Wandlung vom unbeschwerten und selbstsicheren Phex-Kind nachvollziehen. Doch schon seine Kontrahentin und spätere Geliebte bleibt konturlos. Wir erfahren fast nichts über sie und ihre Motivation. Von den Nebenfiguren ist nur die Gestalt eines armen Beutelschneiders, der deutlich weniger von Phex gesegnet ist, wirklich so gelungen, dass sie einem näherkommt. Ansonsten bleiben die handelnden Figuren weitgehend blass.

Alles in allem also ein unterdurchschnittlich spannender Roman, der dem selbstgewählten Setting nicht gerecht wird.